Kapitel 2: Der Horizont erhellt sich.

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Die Dirne


Morrigan wartete geduldig vor der Tür zum Zimmer wo Rian sein Treffen hatte. Natürlich hätte sie an der Tür lauschen können, doch sie hatte kein Interesse daran. Außerdem würde es wohl keinen guten Eindruck hinterlassen und nichts war für sie wichtiger als wie man sie wahrnahm oder eben nicht. Das war ihr Geschäft.

Quietschend öffnete sich die Tür. Nautilus, sowie Étaín und deren Schwester traten in den Gang. Morrigan lehnte verführerisch an der Wand und lächelte sie an. Der Mann neigte seinen Kopf: „Ich danke für das Zimmer." „Aber nicht doch. Dies ist ein Freudenhaus hier bekommt jeder für das richtige Geld ein Zimmer und Diskretion ist dann auch selbstverständlich. " Er lächelte und zwinkerte. „Aber natürlich." Bevor die Drei gingen übergab Étaín Morrigan noch einen gutgefüllten Geldbeutel. Geschick ließ die Dirne ihr Profit in einem Geheimfach in der Wand verschwinden. Dieses Haus lebte von Geheimisen und Lügen.

Morrigan betrat in ihrer hinreisenden Eleganz den Raum in dem Rian immer noch verweilte. Der Händlerprinz saß auf der Bettkante. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er die schwarze Münze beobachtete, welche er durch seine Finger wirbeln ließ. Sachte schloss Morrigan die Tür. „Waren deine Geschäfte Erfolgreich, mein süßer Prinz?" Rian blickte auf ohne, dass das lächeln seine Lippen verließ. „Ja." Er stützte seine Hände hinter sich und lehnte sich etwas zurück. Seine Ausstrahlung war Herrschend, wie ein mächtiger Mann dem sich jeder unterordnete.

Morrigan trat auf ihn zu und kniete sich vor ihm hin. Sie ordnete sich ihm unter mit größtem Vergnügen. Sie kannte ganz genau die Schwächen dieses Mannes. Die Dirne kreiste mit ihren Fingerspitzen über seinen Oberschenkel. Er war ein Sklave seiner Vergangenheit und seine Ketten hatte sie an sich gerissen. Der Händlerprinz konnte mit seinen dunklen Geschäften so mächtig werden wie er wollte, ihren Fängen würde er nicht mehr entkommen könnten.

„Schon morgen wird dieses Land mein sein. Ich werde zu den mächtigsten Menschen dieser Welt zählen." Seine Augen schauten durch die Decke hindurch weit in den Himmel hinein. Mit dem neuen Tag würde er sich dort oben befinden und unter sich die Welt erblicken. Doch selbst dort oben würde er Morrigans Fesseln nicht entkommen können. Dafür würde sie sorgen. Die Dirne legte ihren Kopf auf seinen Oberschenkel und blickt unschuldig zu ihm auf. „Aber über das Land des Wassers herrscht keine Person, sondern der Händlerrat?"

Rian blickte in ihre honigfarbenen Augen. Dabei erkannte die Dirne das gierige Funkel in seinen eisig blauen Augen. „Und der mächtigste Mann in diesem Rat ist der Vorsitzende. Er hat die Macht." Das letzte Wort kostete er in vollen Zügen aus. Er wollte Herrschen. Das war die stabilste Kette, welche Morrigan in ihren Händen hielt. Sein Verlangen nach Dominanz und Stärke war seine Schwäche. Er war nicht mehr als ein gieriges Kleinkind.

Morrigan wanderte in kreisenden Bewegungen immer weiter den Oberschenkel hoch. „Also wirst du morgen zu diesem Vorsitzenden." Traurig blickte sie ihn an und zog eine Schnute. „Wenn mein kleiner Prinz ganz oben ist, dann lässt er mich hier ganz alleine zurück." Sie legte ihren Kopf schräg zur andern Seite. „Wenn du nicht mehr zu mir kommst muss ich mich ja langweilen. So viel Zeit um sie mit anderen-." Plötzlich griff Rian gewaltsam an ihren Hals und schnürte ihr die Luft zum Sprechen ab. Die Eifersucht funkelte wie ein dunkles Flammenmeer in seinen Augen. Jedes seiner Worte sprach er langsam und herrisch aus. „Du bist mein."

Nichts weiter als ein gieriges Kleinkind saß vor Morrigan. Obgleich ihr Gesicht erschrocken wirkte, ließ sie das Auftreten des Händlerprinzen kalt. Sie kannte seine Vergangenheit. Seine für ihn schreckliche Kindheit. Seine Hurre von Mutter die sich in das Geld seines Vaters verliebt hatte. Sein schwächlicher Vater der seine Frau nicht hielt und auch das Familiengeschäft in den Bankrott trieb. Ständig andere Männerbesuch in seinem Zuhause und jede Nacht dieselben Geräusche. Sein Vater der nie zuhause war. Immer unterwegs schlechte Geschäfte am ab wickeln.

Doch dann kam da eines Tages dieser Mann zu seiner Mutter, der länger blieb als je jemand. Ein Mann dessen Aura vor Stärke und Macht nur strotzte. Er bewegte sich elegant wie ein Adliger Krieger der Sonne und fluchte wie sein Seemann aus dem Land des Wassers. Schon von Beginn an war der Junge von ihm fasziniert. Aber nach der Nacht vor einigen Jahren gab es kein höheres Ziel für diesen Jungen als diesem Mann nach zu eifern.

Es war eine bitterkalte Winternacht. Der Junge konnte durch die Kälte die selbst durch die dicken Decken kroch nicht schlafen. So schlich er in jener Nacht hinab ins Wohnzimmer um sich eine weitere Decke zu nehmen. Und dort ihn den Raum stand der Mann, elegant wie immer. In der einen Hand ein edles Weinglas und in der anderen einen wunderschön gearbeiteten Dolch. Etwas Schwarzes rann zäh über die Klinge und tropfte hypnotisierend zu Boden.

Zu den Füßen des Mannes lag der Vater des Jungen. Er war nicht mehr als ein totes Würmchen ohne Würde oder Ehre. Einfach erbärmlich. Seine leblosen Augen waren rot von Tränen und sein Gesicht lag in etwas Hellem, das sich langsam mit dem Schwaz vermischte, das auch von der Klinge tropfte. Und über diesem mickrigen Elend thronte der Mann wie ein Kaiser.

Der Junge war zu tiefst beeindruckt und bis zu seinen tiefsten inneren erschüttert. Er wollte nicht wie sein Vater als Schwächling enden, sondern sich wie der Mann als Herrscher erheben in Stärke und Macht.

Dieser kleine Junge saß Morrigan gegen über. Nie war es ihm gelungen über seinen Tellerrand zu Blicken und die Ketten zu entdecken die ihn zu Boden zwangen. Er war eben der Sohn seines Vaters.

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