22.

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Der Lärm, der Geruch nach Öl und die blinkenden Lichter veranlassten Adam dazu, einen Moment Inne zu halten, als er die Robotik betrat. Es war lange her, dass er hier gewesen war. Er schloss die Augen und dachte an die Worte von Ela. Das hier kam seiner Vorstellung von Zuhause am nächsten. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Dann öffnete er mit einem zufriedenen Seufzen die Lieder und ließ noch einmal die unvorstellbar riesige Halle auf sich wirken. Links und rechts von ihm warteten in mehreren Reihen Läufer, Raupen und Baumaschinen in Buchten auf ihren Einsatz. An einigen sah er Personal arbeiten. Nach weiteren Schritten hob er unwillkürlich den Kopf. An der hohen Decke hingen Lastkräne und hoben Maschinen umher. Weiter vorne, im Testbereich, sah er wonach er suchte. Er kam näher, jedoch ohne dabei über die gelb schraffierte Bodenmarkierung zu treten.
In der Mitte des Quadrats ragte ein Roboter in die Höhe. Symmetrisch in seiner Bauweise, mit vier starken Beinen an einem gewaltigen Torso, stand er dort in stoischer Ruhe. Im Moment fehlte die Waffenplattformen. Trotzdem strahlte er Macht und Dominanz aus. Der bloße Anblick dieser Kriegsmaschine löste Ehrfurcht in Adam aus. Jedes Mal aufs Neue. Seine Einsatzmöglichkeiten waren dank modularer Bauweise nahezu grenzenlos. Schwere Lasten konnten mit ihm transportiert werden, Konvois hatte er beschützt, Zivilisten und Verletzte geborgen, Nachschub in umkämpfte Gebiete geliefert, Stellungen um jeden Preis verteidigt und war in der Lage als Brücke genutzt zu werden. Sogar als Landeplatz zur Betankung von Senkrechtstartern an Berghängen konnte er mit den passenden Modulen fungieren. Seine Fortbewegung war spinnenartig und so war auch unwegsames Gelände kein Problem. Theoretisch konnte er sogar rennen und weite Sprünge vollziehen, allerdings scheiterte das im langfristigen Gebrauch an der Energieversorgung. Seine Hauptaufgabe bestand darin Gefechte für sich zu entscheiden, doch Adam sah in ihm weit aus größeres Potential.
Unter der Maschine stand Personal und führte Wartungen durch. Kabelbäume und Schläuche führten aus einer offenen Klappe im Boden in die Unterseite des Torsos. Adam beobachtete in den nächsten Minuten mit größter Neugier die Abläufe. Schließlich wurden die Anschlüsse gelöst und die Luke im Boden geschlossen.
"Bereit für erste Tests! Zurücktreten!", meldete eine Stimme aus Lautsprechern und alle Arbeiter verließen umgehend den schraffierten Bereich.
Adam näherte sich dem Schaltpult, an der eine ziemlich junge Frau mit dunkel gelockten Haaren auf eine Tastatur hämmerte. Wahrscheinlich handelte es sich um Veronica, besonders wegen dem auffälligen Feuermal, doch er wollte seiner Assoziation von Gesichtern zu Namen nicht vertrauen. Dafür war das in der Vergangenheit zu unzuverlässig gewesen. Eigentlich wollte er sich vorstellen und schlimmstenfalls nachfragen. Doch schon packte sie die Steuerelemente und Adam wandte seinen Blick mit Spannung zu dem Metallgiganten. Sein Herz begann zu klopften, so wie immer wenn seine Babys aufs Neue ihre ersten Schritte wagten. Das von ihnen abgewandte Bein hob sich und stampfte wieder auf den Boden. Die anderen Gliedmaßen folgten nacheinander reihum.
"Isolierte Bewegungsabläufe und Servos normal", sagte die Frau in ihr Aufnahmegerät.
"Nur normal? Das war doch großartig!", rief Adam und erntete vom Kontrollterminal einen bösen Blick. "Tschuldigung", murmelte er.
"Ok. Bereit für erste Schritte. Tempo bei einem Prozent."
Der Roboter hob erneut seine Beine. Wie in Zeitlupe wagte er sich vorwärts, wobei das vom Benutzer abhing. Schließlich besaß er kein wirkliches Vorne und Hinten, sondern orientierte sich an einem Raster. Ein Jubeln ging durch die Halle, als der Torso der Maschine einen halben Meter vorgerückt war. Er ging weitere Schritte, machte eine Seitwärtsbewegung und vollzog einen Kreis. Dann folgten Zickzackbewegungen und plötzlicher Richtungswechsel, bis er an seiner ursprünglichen Position anhielt.
"Erweitertes Bewegungsprofil positiv. Erwarteter Energiebedarf minimal unterschritten. Keine Korrektur nötig", sprach die Frau in ihren Tonbandrekorder. Was ein altmodisches Ding.
Adam hielt es nicht mehr aus und trat näher an das Schaltpult. "Darf ich auch mal?", fragte er, als wolle er mit dem Spielzeug eines Nachbarsjungen spielen.
Die Frau musterte ihn, wobei er versuchte möglichst seriös zu wirken. Wahrscheinlich mit eher minderem Erfolg, sonst hätte sie nicht nachgefragt ob er dafür überhaupt ausreichend qualifiziert war.
"Ja", sagte Adam. "Sonst würde ich nicht fragen", fügte er so selbstbewusst er konnte hinzu. Eigentlich hätte er ihr einfach den Befehle erteilen können, ihm die Steuerung zu übergeben, schließlich war es sein Roboter, von der Anlage mal abgesehen, aber Adam betrachtete das ganze von Techniker zu Technikerin. Da achtete man sich und seine Maschinen.
"Ach was sollts. Du wirst in dieser kontrollierten Umgebung schon nichts zerstören können", sagte sie und stand auf. "Aber bitte trample niemanden tot."
Adam setzte sich mit einem Grinsen vor das Pullt und ergriff die Steuerelemente. Sofort spurtete der Roboter los, stoppte haarscharf vor der Bodenmarkierung, die Beine beugten sich und der Stahlkoloss sprang wie ein Knallfrosch zur gegenüberliegenden Seite und donnerte in den Boden. Adam begann wie ein Bekloppter zu lachen und sprintete mit der Maschine umher. Schließlich erhob sich der Roboter auf zwei Beinen in die Höhe und kippte auf die andere Seite. Auf dem Kopf rannte er wie eine aufgeschreckte Ratte umher. So viel Spaß hatte er schon lange nicht mehr gehabt.
"Ok, das reicht! Dreh ihn um und stell ihn auf der Markierung ab!", befahl die Frau.
"Nur noch ein bisschen", bettelte Adam.
Sie sah ihm über die Schulter. "Nein. Sein Treibstoff ist gleich erschöpft."
"Ihr habt nicht vollgetankt?", fragte Adam enttäuscht.
"Natürlich nicht. Oder willst du die Waffenplattform mit vollen Tanks aufsetzen? Ich will nicht die Leben dieser Leute oder die Halle auf dem Gewissen haben."
Adam schüttelte nach einem Zögern den Kopf. Er hatte in der Vergangenheit schon einen Unfall miterlebt, wo der Läufer durch falsche Handhabung explodiert war. Das Geschütz hatte bei einem Gefecht was abbekommen und musste gewechselt werden. Die äußere Panzerung war zwar massiv, aber nicht die innenliegende Schalung. Beim Aufsetzen des neuen Geschützes hatten sie sich nicht genug Zeit gelassen und den Innenraum beschädigt. Einer der Treibstofftanks war Leck geschlagen. Es war niemandem aufgefallen, da es bis zu diesem Vorfall keine Sensoren am Tank gab. Die Messung der Füllmenge reichte bei weitem nicht. Beim ersten Schuss hatte sich der Treibstoff entzündet und die Maschine zusammen mit acht Soldaten zum Teufel gejagt. Seitdem sorgten Messinstrumente und selbsthärtender Schaum für eine rasche Versiegelung der Tanks. Für den Fall, dass sie Schaden erlitten.
Ohne weitere Diskussion stellte Adam den Roboter an der vorgeschriebenen Stelle ab.
"Fahr ihn herunter", sagte die Frau und Adam tat wie ihm geheißen. Die Maschine erstarb, ihre Geräuschkulisse mit ihr und der Torso sackte gut einem Meter tiefer, sodass er von den Beinen überragt wurde.

Die Frau und einige andere kletterten auf den Roboter und warteten bis der Lastenkran den Aufsatz gebracht hatte. Befestigt an vier Ketten ließen sie ihn vorsichtig herunter.
"Langsamer! Langsamer!", rief die Frau und lenkte zusammen mit den anderen den Waffenkopf in die Öffnung.
"Halt!", rief sie. "Halt! Hebt das das Scheißding wieder an!"
"Warum passt er nicht?", fragte einer ihrer Helfer.
"Er muss passen!", schrie einer der Arbeiter, der auf dem Boden geblieben war.
"Er passt nicht!", plärrte die Frau, wischte sich Schweiß aus ihrem Gesicht und hinterließ Ölspuren.
"Wie sehen die Anker aus?", fragte Adam von unten.
"Also die Kabel passen alle. Die Anker? Moment...", antwortete die Frau und steckte den Kopf ins Innere des Torsos. "Die Verschlüsse vom Aufsatz sind viel zu klein", sagte sie und hob den Kopf wieder heraus.
"Welcher Kopf war davor auf dem Läufer?", fragte Adam.
"Der da", sagte sie und zeigte auf ein riesiges Geschütz, das am Rand der Halle stand. "Schwere Artillerie."
Adam dachte nach. "Die Flak, die ihr da gerade befestigen wollt, ist um einiges leichter. Daher wird der gestärkte Innenrumpf nicht gebraucht. Ist sogar eher hinderlich, weil dadurch das Bewegungstempo verringert und der Energiebedarf erhöht wird." Er bemerkte, wie er im Begriff war Monologe über die Komplexität der modularer Bauweise zu halten und kam zum Kern der Sache. "Habt ihr vorher den Innenrumpf getauscht?"
Zuerst schwieg die Frau, dann fluchte sie lautstark und schleuderte einen ihrer Schraubenschlüssel zu Boden. Er hüpfte und rutschte vor Adams Füße. Er hob ihn auf. "Wie konnten wir das vergessen!", schrie sie. Das Personal schwieg betreten.
"Kann doch mal passieren", sagte Adam, wartete bis sie heruntergeklettert war und gab ihr das Werkzeug. Dabei lachte er. "Wenigstens habt ihr das nicht andersrum versucht, dann wär wahrscheinlich was an den Arsch gegangen."
Der Aufsatz wurde wieder herausgehoben und knapp unter der Decke geparkt.
"An den Arsch gegangen?", fragte sie.
"Also kaputtgegangen", sagte er. "Entschuldige die Ausdrucksweise."
"Is schon ok", sagte sie. "Gefällt mir." Sie lachte. "An den Arsch gegangen."
Sie beobachteten, wie ein zweiter Kran Ketten herunterließ, das sperrige Innenskelett befestigt und anschließend weggeschafft wurde.
"Woher weißt du soviel über den schweren Läufer?", fragte sie, während sie auf das neue Innenstück warteten.
Adam lächelte und sah zu Boden. "Ich habe ihn entworfen."
"Du bist das gewesen?", fragte sie. Der Unglaube in ihrer Stimme veranlasste Adam, sich zu ihr zu drehen.
"Ja. Ich bin Adam", sagte er und reichte ihr die Hand.
Mit halb offenem Mund und großen Augen erwiderte sie die Geste. "Es ist mir eine Ehre hier sein zu dürfen." Sie starrte ihn weiter an und ließ seine Hand nicht los, was Unbehagen in ihm hervorrief. "Was du hier aufgebaut hast ist einmalig."
Adam versuchte sich dem Griff unauffällig zu lösen. "Es ist nur ein Loch im Boden mit ein paar Restbeständen", sagte er und zog nun fester. "Was vom Krieg übrig geblieben ist oder ich zurückgehalten habe. Was leider nicht besonders viel ist."
"Wie unhöflich von mir. Ich bin Veronica", sagte sie und löste den Griff. Betreten sah sie zu Boden. "Wenn man für Roboter lebt, ist es mehr als nur eine Halle voller altem Kriegsgerät."
Adam spürte das Öl an seinen Fingern, hob die Hand und betrachtete es mit einer Faszination, die Besessenheit glich.
"Entschuldige vielmals", sagte sie. "Ich hätte mir vorher die Hände waschen sollen."
Adam schüttelte den Kopf. "Ach was, ich habe das Maschinenblut an meinen Händen geradezu vermisst. Viel besser als echtes Blut." Er machte eine Pause und senkte die Hand. "Ich verstehe, was du meinst. Was wohl gewesen wäre, wenn wir sie nicht im Krieg verheizt hätten?", fragte er. Wohl eher zu sich selbst. Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: "Ich habe gehört, dass du dich auf Kybernetik verstehst. Aber die rein physischen Konstrukte sind nicht unbedingt ausschlaggebend. Besonders wenn wir in absehbarer Zeit kein schweres Gerät produzieren können. Wie gut kannst du coden?"
"Sagen wir, ich habe ein Händchen dafür. Dabei betreibe ich schon fast zwanghaften Perfektionismus. Denn toten Maschinen Leben einzuhauchen ist das, was Menschen am ehesten mit Göttern gleichsetzt."
"Ja, das stimmt", sagte Adam. "Leider konnte ich das nie so gut wie andere. Mein ehemaliger Spezialist für Automatisierung ist tot und bisher habe ich niemanden gefunden, der auch nur ansatzweise so gut war wie er."
Ein weiterer Kran senkte das passende Innengehäuse herab.
"Ich will es versuchen", sagte Veronica und sah hinauf.
"Die Einstellung lobe ich mir", sagte Adam und lächelte. "Aber versuchen alleine wird nicht reichen. Du musst verstehen, dass ich für die bevorstehende Aufgabe nur die Besten brauchen kann. Denn selbst mit den Besten der Besten der Besten wird das kein leichtes Unterfangen."
Die Haken lösten sich, das Skelett glitt in das Innere des Läufers und wurde befestigt. Gespannt beobachteten sie wie daraufhin der Gefechtskopf ein weiteres Mal heruntergelassen wurde.
"Passt er?", fragte Veronica und einer der Mechaniker zeigte Daumen nach oben. "Sehr gut."
Nach einer letzten Kontrolle der Anker prüften sie die Singularität des Gefechtskopfes. Ohne Probleme ließen sich die acht Läufe, paarweise vier auf jeder Seite, in jede beliebige Position bewegen. Schließlich brachten sie auf die Unterseite des Torsos ein weiteres Geschütz an, zur Infanterieabwehr.
Nach einem letzten Systemcheck trat Veronica zu Adam. "Ich habe von Dimitri erfahren, dass du zum Mond willst. Ein Loch buddeln." Sie lachte. Doch Adam schien nicht zu Scherzen aufgelegt zu sein, daher verstummte sie. "Natürlich für die Saat", fuhr sie fort. "Ich habe Pläne für Transport und geeignete Robotik zusammengestellt. Wenn du willst sehen wir sie uns an."
"Die würde ich wirklich gerne sehen", sagte Adam und nickte. Auch wenn er beeindruckt war, dass sie nach so kurzer Zeit fertige Pläne vorzeigen konnte, ließ er es sich nicht anmerken. Denn es gab immer etwas zu verbessern.
"Ok. Aber zuerst probieren wir den Läufer unter realen Bedingungen aus, oder?", fragte sie und nickte mit dem Kopf in Richtung der Maschine.
"Scheiße ja!", schrie Adam und fühlte sich wie ein Kind an Weihnachten.

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