28 | Der Schlüssel

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

A R I A N

Es waren inzwischen mehrere Wochen vergangen, seit Kalia und ich zusammengekommen waren. Sie hatte mein Leben gewaltig auf den Kopf gestellt und mir vieles gelernt. Zum Beispiel Liebe. Jedes Mal, wenn ich sie ansah, empfand ich nur Wärme und würde sie am liebsten umarmen und nie mehr loslassen.

Ich fing an zu lachen während ich weiter das Geschirr spülte. Kalia schlief noch, aber ich konnte nicht mehr schlafen und war deshalb schon mal nach unten gegangen, um das Chaos von gestern Abend aufzuräumen. Ich sah aus dem Fenster und betrachtete die Schneeflocken, die langsam zu Boden fielen und eine weisse Schneeschicht formte.

Mist! Ich hatte vergessen neues Holz in den Ofen zu tun! Schnell legte ich den Teller, den ich gerade gewaschen hatte, in die Spüle, lief zum Ofen und legte ein paar neue Holzscheite rein. Mit einem Schnippen meiner Finger fing das Holz Feuer und eine angenehme Wärme breitete sich aus.

Ich erhob mich wieder aus meiner knienden Position, lief zum Sofa und setzte mich. Langsam kreiste ich meinen Kopf hin und her und versuchte nicht zu stöhnen von den Schmerzen in meinen Schultern. Ich hatte gestern noch das Dach repariert, da Kalia meinte, dass es heute noch schneien würde.

Eigentlich war schon Frühlingszeit und vor ein paar Tagen hatten wir sogar schon die ersten Tulpen entdeckt, aber jetzt war wieder extrem kalt und dunkle Wolken bedeckten den Himmel. Ich legte meinen Kopf auf sie Sofalehne, schloss meine Augen und hörte dem Knistern des Feuers zu. Dabei streiften meine Gedanken wieder zu dem Tag, an dem ich Kalia über ihre Vergangenheit ausgefragt hatte.

Ich verstand ihre Gründe warum sie nicht mehr nach ihrer Vergangenheit suchen wollte und warum sie mir auch nicht die Bücher zeigen wollte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass genau die der Schlüssel zu allem waren. Auf einmal hörte ich leise Schritte hinter mir und kurz darauf fühlte ich sanfte Hände an meinem Rücken. Kalia fuhr mit ihren Händen hinauf zu meinen schmerzenden Schultern und fing an, sie zu massieren.

Augenblicklich verschwand der Schmerz und eine angenehme Kühle durchfuhr meinen Körper. Ich drehte mich ein wenig um und Kalia umarmte mich von hinten und gab mir einen sanften Kuss. "Guten Morgen!", wünschte sie mir und ich lächelte. "Guten Morgen!", antwortete ich ihr leise und klopfte auffordernd neben mir aufs Sofa. Kalia liess von mir ab, lief ums Sofa herum und liess sich dann neben mir nieder.

Sofort zog ich sie zu mir auf den Schoss, umarmte sie und vergrub meinen Kopf in ihrer Nackenbeuge. Ich atmete ihren süssen Duft ein und strich mit meiner Hand ihren Rücken sanft auf und ab. Kalia küsste leicht meinen Nacken und fuhr mit ihren Fingern durch mein, vom Schlaf noch immer verstrubbeltes Haar, sodass ich leise seufzte.

"Was ist los?", fragte sie mich leise und ich löste mich ein wenig von ihr, um ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und sie verwundert anzusehen. "Was soll mit mir los sein?", fragte ich verwundert und Kalia hob ihre Augenbrauen. "Du bist so nachdenklich. Was beschäftigt dich so sehr, dass es dich nicht mal mehr schlafen lässt?"

Ich senkte betroffen meinen Blick und liess Kalias Gesicht los. Sie hatte es also bemerkt, bevor ich es wirklich wahrgenommen hatte. Kalia umfasste mein Kinn und hob mein Gesicht. "Was ist los?", fragte sie mich noch einmal und sah mich fürsorglich an. Ich biss mir auf die Lippe. Sollte ich mich ihr anvertrauen? Sie hatte gesagt, dass sie die Vergangenheit ruhen lassen wollte und das sollte ich respektieren.

Ich seufzte tief und Kalia küsste mich sanft auf meinen Mund. Ich schloss meine Augen und entspannte meine Schultern wieder ein wenig. "Okay. Ich sage es dir." Kalia nickte, liess mein Gesicht los und verschränkte ihre Finger mit meinen.

"Erinnerst du dich an unser Gespräch über deine - unsere Vergangenheit?" Kalias Augenbrauen hoben sich und eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Ich musste lächeln und strich ihr sanft über die Stirn. Kalia lächelte ebenfalls und wurde dann wieder ernst. "Ja. Was ist damit?"

Ich sah sie wieder an und überlegte, wie ich es ihr sagen konnte, ohne sie zu verletzten oder sonstiges. Ich entschied mich für den einfachsten Weg. "Du hast damals gesagt, dass du nicht mehr in deiner Vergangenheit herumwühlen möchtest, da es dir zu viel schmerzt. Und du hast auch gesagt, dass du mir nicht dasselbe zumuten willst."

Ich holte Luft und Kalia sah mich zweifelnd an. "Darf ich die Bücher sehen? Ich ignoriere deinen Ratschlag, nicht mehr nach meiner - unserer Vergangenheit zu suchen, nicht einfach so, vor allem weil du mir viel bedeutest und ich dich nicht verletzten will, aber ich habe das Gefühl, dass die Bücher irgendwie der Schlüssel zu allem sind..."

Zum Ende hin wurde ich, unter Kalias prüfendem Blick, immer leiser und verstummte schlussendlich ganz. Kalia sah mich nur stumm an. Das Knistern des Feuers durchbrach gelegentlich mal die Stille, doch ansonsten hörte man nichts. "Kalia?", fragte ich nach einer Weile und ihre Augen verengten sich. Ohne ein Wort zu sagen stand sie auf und lief nach oben.

Ich seufzte tief und fluchte. Jetzt hatte ich sie verletzt. Hätte ich doch nur den Mund gehalten. Ich stand ebenfalls auf und streckte mich vorsichtig, doch meine Schultern schmerzten nicht mehr. Ich konnte sie wieder tadellos bewegen. Eine Welle des schlechten Gewissens überrollte mich, als ich bemerkte, dass Kalia ein wenig Energie in meine Verletzung hatte hineinfliessen lassen.

Langsam lief ich zur Küche und spülte das Geschirr fertig ab, während ich in meinem Kopf schon verschiedene Entschuldigungen für Kalia überlegte. Sie war eigentlich eine Person, die einem recht schnell vergab, aber ich wusste, dass sie ebenfalls sehr sensibel war und man sie schnell verletzten konnte, ohne es zu wollen.

Ich machte mir und Kalia eine Tasse Kaffee und ging, mit den beiden Tassen in den Händen, wieder zum Sofa. Da ich ein wenig fröstelte, nahm ich die Decke, die Kalia gestrickt hatte, vom Sofa, legte sie über meine Schulter und kuschelte mich in sie hinein. Sie roch sogar nach ihr. Müde schloss meine Augen. Plötzlich spürte ich, dass sich das Sofa neben mir ein wenig senkte und öffnete erschrocken wieder meine Augen.

Kalia sass neben mir, in ihrem Schoss eine Handvoll Bücher. Ich sah sie erstaunt an und sie lächelte leicht. "Ich habe den Ratschlag damals nur gut gemeint. Es heisst nicht, dass es ein Befehl war und ich dir verbiete, in deiner Vergangenheit zu wühlen.

Ausserdem hatte ich damals Angst, dass du in den Büchern etwas Nützliches hättest finden können und mich dann alleine gelassen hättest. Es tut mir leid. Das war egoistisch von mir." Kalias Lächeln verschwand während sie redete und schließlich senkte sie sogar ihren Blick.

Ich antwortete nicht, sondern nahm eine Tasse vom kleinen Tisch neben dem Sofa und reichte sie Kalia, welche sie nahm und mich verwundert ansah. "Sagst du nichts dazu?" Ich sah sie an und schüttelte dann grinsend meinen Kopf.

"Ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen, dass ich dich durch meine Bitte möglicherweise verletzt habe, aber wenn du dich entschuldigst, muss ich mich nicht entschuldigen und erspare mir das." Kalia grinste und schlug mir auf die Schulter, sodass ich aufjaulte. "Auu, das tat weh!", beschwerte ich mich, doch Kalia gluckste nur.

"Wollen wir?", fragte sie mich schliesslich und deutete auf die Bücher, die sie auf den Tisch gestellt hatte. Ich nickte und nahm einen weiteren Schluck Kaffee, ehe ich meine Tasse abstellte, mir das erstbeste Buch schnappte und es öffnete.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro