6 | Erste Begegnung

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

K A L I A

"Alya ich bin wieder da!", rief ich, als ich durch die Türschwelle trat. Alya hob müde ihren Kopf und blinzelte mich verwirrt an. "Alles in Ordnung?", fragte ich sie lachend. "Jaja, bin nur müde.", meinte sie. "Und einen leichten Hunger verspüre ich auch.", fügte sie grinsend hinzu. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und legte meinen Beutel mit den Kräutern auf den Tisch.

"Ich gehe jetzt noch kurz Wasser holen. Vielleicht finde ich ja auch noch ein Kaninchen für dich." Als Alya das Wort Kaninchen hörte, liess sie ihre Zunge aus dem Mund hängen. Amüsiert verdrehte ich die Augen und ging wieder raus.

Hinter dem Häuschen hatte ich vorhin beim zurücklaufen einen kleinen See entdeckt. Am hinteren Ende des Sees war ein kleiner Wasserfall, der leise vor sich dahinplätscherte. Dort hielt ich nun den Krug unter den Wasserstrahl und füllte ihn. Als er voll war stellte ich ihn vorsichtig auf den Boden und streckte meine Hände unter das fliessende Wasser. Prickelnd kalt lief das Wasser über meine Hände. Ich formte eine Schale und liess das Wasser hineinfliessen.

Dann spritzte ich mir das Wasser ins Gesicht und rieb mir über meine müden Augen. Das kühle Wasser auf meinem Gesicht bewirkte Wunder und gab mir neue Energie. Ich nahm meine braunen, schulterlangen Haare zur Seite und stellte meinen Kopf unter den Wasserstrahl.

Genüsslich trank ich das frische Wasser, wischte mir über den Mund und stand dann auf. Ich nahm den Krug und sah mich aufmerksam um. Schien so, als ob Alya sich heute mit Trockenfleisch zufrieden geben musste, dachte ich mir und lief zurück zum Häuschen.

Leicht fröstelnd betrat ich die Hütte. Sachte stellte ich den Krug auf den Tisch neben der dunkelblauen Tasse und dem Beutel mit den Kräutern. Dann lief ich zum Bett und sah, dass Alya tief und fest schlief. Ich lächelte sanft. Ich kniete mich neben das Bett und strich sanft über ihren flauschigen Kopf. Alya brummte nur leise und ihre Pfoten zuckten kurz.

Glücklich stand ich auf und ging zurück zur Küche. Obwohl es schon spät war, wollte ich wenigstens noch die Kräutermischung für Alya machen. Ich öffnete einen der unteren Küchenschränke auf der Suche nach einem Topf und hatte Glück. Wahllos nahm ich einen der Töpfe, die der Grösse nach ineinander gestapelt waren, und drehte mich um, auf der Suche nach einem nicht vorhandenen Herd.

Schlussendlich gab ich es auf und stellte den Topf auf den kleinen, altmodischen Kamin, welcher in der hinteren Ecke der Küche stand. Daneben war ein Korb mit Holz, von welchem ich ein paar Holzscheite nahm und sie in den Kamin legte. Da ich auf die Schnelle keine Streichhölzer fand, schnipste ich mit meinen Fingern und versetzte so das Holz in Flammen.

Sachte schloss ich die Tür des Kamins und nahm den Krug vom Tisch, um den Topf etwa bis zur Hälfte mit Wasser zu füllen. Danach griff ich nach dem Schneidebrett, welches ich in einem der Küchenschränke gefunden hatte, und setzte mich an den Tisch, wo ich das Säckchen mit den Kräutern nahm und die Kräuter auf den Tisch ausbreitete.

Seufzend fing ich an, die Kräuter auszusuchen, die ich für die Mischung brauche und legte sie auf mein Schneidebrett. Mit meinem Klappmesser zerhackte ich die ganzen Kräuter und sah währenddessen zu Alya rüber, welche immer noch friedlich schlief. Meine Gedanken flogen zurück zu dem Tag, an dem ich sie das erste Mal getroffen hatte.

Flashback:

Müde lief ich den Weg durch die Bäume hindurch. Ich lief nun schon seit Stunden durch den Wald auf der Suche nach einem Dorf, als ich plötzlich etwas Weisses zwischen den Bäumen sah. Wie von allein beschleunigten sich meine Schritte. „Hallo? Ist da jemand?", rufte ich in die Stille und hörte plötzlich ein Knurren. War das etwa ein Wolf? Tatsächlich. Zwischen den Büschen lag ein schneeweisser Wolf, dessen Pfote in einer Falle gefangen war.

Der ganze Boden um den Wolf war schon rot vom ganzen Blut, das aus seiner Pfote lief. Langsam näherte ich mich dem Wolf und bückte mich leicht, um ihn nicht zu erschrecken. Zähnefletschend knurrte der Wolf mich an. Ich hob die Hände, um ihn zu zeigen, dass ich nichts Böses im Sinn habe. Langsam kniete ich mich neben den Wolf und untersuchte die Wunde an seiner Pfote.

Sie sah auf den ersten Blick schlimmer aus als sie war. Um die Wunde zu versorgen, musste ich aber zuerst irgendwie die Falle von der Pfote lösen. Achtsam untersuchte ich das rostige Gerät. Auf der Seite der Falle fand ich schliesslich die Spannfeder, die noch immer angespannt war.

Ich stand auf und drückte die Spannfeder mit meinem Fuss vorsichtig runter. Als die Spannung von der Falle weg war,
kniete ich mich wieder hin und öffnete sie. Der Wolf sah mir misstrauisch zu, wie ich die Falle sicherte und sie dann zwei Meter entfernt von ihm vergrub.

Dann ging ich zurück zu dem Wolf und kniete mich wieder hin. „Ich will deine Wunde versorgen. Ich tu dir nichts, versprochen." Der Wolf sah mir in die Augen und ich erstarrte. Seine Augen waren eisblau. Der Wolf sah mich ausdruckslos an und ich bekam es mit der Angst zu tun. Was wenn er jetzt aufstehen und mich angreifen würde?

Er war zwar verletzt, aber dass war ihm sicherlich egal, wenn er ein Häppchen wie mich auf dem Silbertablett serviert bekam. Doch nichts dergleichen passierte. Der Wolf betrachtete mich, bis er schliesslich den Kopf senkte und nickte. Verwirrt nahm ich seine Pfote in meinen Schoss und löste meinen Beutel mit den Heilmitteln von meinem Gurt.

Während ich die Wunde behandelte, dachte ich darüber nach, wie das sein konnte, dass ein Wolf auf meine Frage nickte. War es nur ein Zufall? Irgendwie glaubte ich nicht wirklich daran, aber ich konnte auch nicht sagen, warum ich das dachte. Als ich fertig war und die Wunde verbunden war, wollte ich schon aufstehen und gehen, als der Wolf jaulte und ich mich erschrocken zu ihm umdrehte. Der Wolf wedelte mit der Rute und versuchte dann aufzustehen.

Ich ging wieder auf ihn zu und half ihm dabei. Als der Wolf endlich auf allen vieren stand, schleckte er mir über die Hand. „Danke!", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme in meinem Kopf. Verwundert sah ich hinunter zum Wolf und kniete mich hin. „Ich bin übrigens Alya.", sagte die Stimme wieder. Mit Tränen in den Augen sah ich die Wölfin an. „Ich bin Kalia."

Flashback Ende

„Sag mal, wie lange willst du diese Kräuter noch zerkleinern? Das ist schon bald ein Pulver!", hörte ich plötzlich eine Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss. Alya war aufgewacht und sass jetzt auf dem Bett und putzte sich. „Tut mir leid, ich war in Gedanken.", lachte ich und Alya verdrehte die Augen. „Das hab ich bemerkt.", meinte sie und stand auf, um zu mir hinüber zu trotten und mir Gesellschaft zu leisten.

„Setz dich! Ich bin jeden Moment fertig.", meinte ich und Alya setzte sich auf den zweiten Stuhl, was einfach nur absurd aussah. Ich lachte und stand auf um Holz nachzulegen und den Topf mit dem kochendem Wasser vom Kamin zu nehmen. Ich füllte meine dunkelblaue Tasse, welche noch immer auf den Tisch stand, und stellte den Topf wieder auf den Kamin. Dann goss ich ein bisschen von dem warmem Wasser auf die zerhackten Kräutern und vermischte das Gemisch zu einer Paste.

Während ich die Paste ruhen liess, kümmere ich mich derweil um meinen Tee. Ich nahm mir ein paar Pfefferminzblätter, um sie in die dunkelblaue Tasse zu werfen und ziehen zulassen. „Leg dich aufs Bett.", sagte ich zu Alya. Mit der Paste ging ich zu ihr und strich sie auf ihren Rücken. Als ich fertig war, stand ich auf, betrachtete prüfend das Ergebnis und nickte schliesslich zufrieden.

„Beweg dich jetzt bitte für eine Weile nicht. Ich werde jetzt meinen Tee trinken und dann muss ich schlafen gehen. Ich bin so müde das ich wahrscheinlich schon schiele.", lachte ich und Alya prustete los. Ich küsste ihr auf den Kopf. „Gute Nacht. Schlaf gut.", flüsterte ich und strich ihr sanft über das Fell, wie ich es schon so viele Male zuvor getan hatte.

Ächzend stand ich auf, räumte meine Utensilien weg und wusch mir die Hände.
Als ich endlich fertig war, schwankte ich zu meinem Bett, legte mich hin und kuschelte mich in die Decke. Und endlich, nach einem langem Tag, schloss ich meine müden Augen und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Neues Jahr, neues Kapitel! Dieses Mal mit einem kleinen Flashback wie die zwei sich kennen gelernt haben. Alya ist mir schon so sehr ans Herz gewachsen das ich beschlossen habe, ihr auch ein "Kapitel" zu geben. Was haltet ihr vom Flashback?

Ich bin gerade an einer Lesenacht am arbeiten, aber ich glaube das geht noch eine Weile, bis die Kapitel bereit sind xD
Vielleicht wird in den nächsten Kapitel einmal eines aus Arians Sicht sein. Vorausgesetzt ihr habt Lust darauf:)

Bis nächste Woche ihr Lieben<3

Eure AlhenaSt<3

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro