Kapitel 6

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Ich riss die Arme hoch und kniff die Augen zusammen, obwohl ich wusste, dass es nicht viel bringen würde. Plötzlich prallte ein Körper mit so viel Schwung gegen mich, dass wir gemeinsam umfielen. Blake flüsterte ein paar Worte in meine Haare und legte die Arme fest um mich, als wir durch den Boden fielen.

Ich schrie geschockt auf und klammerte mich an ihn, während sich mir der Magen umdrehte. Ich konnte nur beten, dass er mich nicht los ließ.

Zwei Sekunden später schlug ich hart auf dem Boden auf und mir wurde die ganze Luft aus den Lungen gepresst, was durch Blakes Gewicht auf mir nicht viel besser wurde. Für einen Moment war mir speiübel, aber ich riss mich zusammen, um meinem Mageninhalt bei mir zu behalten. Irgendwie musste ich Blake loswerden. Ich versuchte zeitgleich, ihn wegzudrücken und unter ihm hervorzukriechen, bis er sich endlich von mir herunter rollte. Wieder vernünftig einatmen zu können, war wie eine Erlösung. Warum war der Typ auch so schwer?! 

Aber etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Der Himmel. Er war orangerot und keine einzige Wolke war zu sehen, während es das letzte mal, als ich aus dem Fenster geblickt hatte, bedeckt gewesen war. Den Blick gen Himmel gerichtet, richtete ich mich auf, bevor ich mich umsah.

Vor mit breitete sich eine weite Ebene mit hüfthohem, grünen Gras aus. Etwas weiter entfernt standen vereinzelte Bäume, die immer dichter wurden und schlussendlich einen Wald bildeten. Nur langsam begriff ich was hier los war, trotzdem war ich noch nicht dazu bereit es anzunehmen. 

„Was hast du getan?", hauchte ich mehr, als dass ich es sagte. Nur langsam wanderte mein Blick zu Blake, der noch im Gras saß. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Gedanken, doch schließlich seufzte er und antwortete mir. „Ich habe dich an einen sicheren Ort gebracht." 

Plötzlich wurde ich stinksauer. Das durfte doch nicht wahr sein!

„Wo sind wir?", presste ich zwischen den Zähnen hervor, wodurch meine Frage eher wie eine Drohung klang. 

„Bitte versprich mir, dass du jetzt nicht gleich ausrastest", sagte Blake, während er aufstand. Schon allein das er diese Forderung stellte, war ein schlechtes Omen. Dementsprechend fiel auch meine Antwort aus. 

„Nein." Blake stöhnte und legte den Kopf in den Nacken. „Wir sind auf einer Insel", sagte er so schnell, dass es etwas dauerte, bis ich wusste wo ein Wort anfing und das nächste 

aufhörte. Aber als ich es begriffen hatte, fiel mir die Kinnlade herunter.

„Willst du mich verarschen? Du hast mich tausende von Meilen durch die Gegend teleportiert, um mich auf eine angeblich sichere Insel zu bringen?! Bist du jetzt vollkommen bescheuert!", schrie ich ihn an, was mich jedoch am meisten aufregte war, dass er mir nicht in die Augen schaute. „Ich will zurück und zwar sofort!" 

Jetzt schaute Blake mich doch an. „Das geht nicht", war das einzige was er dazu sagte. 

"Was soll das den jetzt heißen?! Du hast mich hier hergebracht, also bringst du mich auch wieder zurück! Mir ist es scheißegal, ob wir mit dem Schiff fahren oder du mich mit deiner Hexenmagie wieder nach Hause bringst, aber ich will wieder zurück!", schnauzte ich ihn an.

Blake schaute mich irritiert an. "Welche Hexenmagie?", fragte er und blickte mich verwirrt an. Natürlich war das das einzige von all den Dingen was er herausgehört hatte! "Ich fasse es nicht!", rief ich aus, bevor ich mich einfach herumdrehte und davon stapfte. 

"Wo willst du hin?"

"Möglichst weit weg von dir und einen Hafen suchen!"

"Jetzt warte doch mal!", rief Blake und als ich nicht reagierte, rannte er hinter mir her. "Kio" Eine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich schüttelte sie ab. Blake konnte mich mal! Wieso musste ich dem Typen auch hinterherrennen? Natürlich weil ich ihn mochte, was mich noch wütender machte.

"Kio!", rief Blake jetzt ebenfalls ziemlich angepisst, bevor er sich vor mich stellte. Doch ich ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. „Das ist alles deine Schuld! Das wäre alles nicht passiert, wenn wir hätten gleich verschwinden können. Aber nein! Mister Ich-bin-komplett-durchgedreht musste ja noch unbedingt irgendetwas nachs..."

Wie aus dem Nichts spürte ich plötzlich, dass etwas riss. Ich wusste weder, was es war, noch was das zu bedeuten hatte, aber es löste einen sengenden Schmerz in mir aus. Ich schrie auf ging in die Knie und stützte mich mit meinen Händen am Boden ab. Im nächsten Moment war es auch schon wieder vorbei. Keuchend starrte ich den Boden unter meinen Händen an und versuchte mich zu beruhigen. Ich zitterte am ganzen Leib. Was um alles in der Welt war das gewesen?

"Kio", rief Blake zum dritten Mal, dieses mal jedoch lag Besorgnis in seiner Stimme. "Alles in Ordnung? Was ist passiert?" 

Ich war viel zu erschöpft, um mich über seine dämliche Frage aufzuregen, weshalb ich lediglich abwank. "Gib mir eine Sekunde", sagte ich leicht keuchend. Langsam ließ ich mich auf meine Unterschenkel sinken und atmete tief ein und aus. Plötzlich berührte mich etwas an der Schulter und ich zuckte leicht zusammen, in der Erwartung, dass dadurch erneut eine Schmerzenswelle ausgelöst wurde. Trotz meiner Reaktion ließ Blake seine Hand liegen.

"Was war das?", fragte er erneut.

"Ich habe keine Ahnung", flüsterte ich. "Der Schmerz kam wie aus dem Nichts. Es hat sich angefühlt, als würde etwas reißen und danach hat sich eine Schmerzenswelle durch meinen Körper ausgebreitet." Tränen traten mir in die Augen. Es war gerade einfach alles etwas zu viel. Zuerst war ich in einer brennenden Schule, dann diese Sache mit Blake und jetzt das. Ich hatte das Gefühl, dass ich gerade genug Aufregung für ein Jahr gehabt hatte. Ich sah verschwommen Blakes Schuhe, die um mich herum liefen, bevor sie direkt vor mir zum stehen kamen und er sich setzte. 

"Es hat sich angefühlt, als würde etwas reißen?", fragte er mehr, als das er es sagte. Ich schniefte, wischte mir schnell über die Wange und schaute auf. Seine Stirn war in Falten gelegt und ein nachdenklicher Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Fast wirkte es, als würde er durch mich hindurchsehen, doch das Schniefen schien ihn wieder in diese Welt geholt zu haben.

„Hey", sagte er und fuhr mir über die Haare. „Das wird schon wieder. Ich verspreche dir, dass du zurück kannst wenn du willst, aber zuerst würde ich gern noch etwas überprüfen." Ich konnte nur schwach nicken, weshalb Blake seufzte und mich in den Arm nahm. Es tat gut, von ihm umarmt zu werden und ich kuschelte mich etwas näher an seine Brust. Unter dem Geruch des Rauches, konnte ich den leichten Duft von Meerwasser mit etwas, dass ich nicht so recht benennen konnte, ausmachen. Eine Weile lang blieben wir in dieser Position bis sich Blake von mir löste. 

„Es ist spät. Wir sollten schlafen gehen", meinte er. "Hast du schon mal unter freiem Himmel geschlafen?"

"Bestimmt", antwortete ich schulterzuckend. Ich konnte mich nur noch vage daran erinnern einmal mit Antonio unter freiem Himmel geschlafen zu haben, aber da waren wir noch ziemlich klein. "Na dann hoch mit dir", sagte er, stand auf und reichte mir seine Hand. "Heute werden deine Erinnerungen mal wieder aufgefrischt."

Der Wind bewegte Blakes schwarze Haare, sodass die Wunde auf seiner Stirn sichtbar wurde. Das hatte ich in dem ganzen Chaos ja völlig vergessen! Ohne seiner Hand Beachtung zu schenken, stand ich auf und strich ein paar Strähnen aus seiner Stirn. Blake schien überrascht, tat jedoch nichts, um mich zu stoppen.

"Tut es sehr weh?", fragte ich besorgt. Es sah ganz nach einer leichten Platzwunde aus, wobei ich aber hoffte, dass sie nicht genäht werden musste. Jedoch konnte man durch den Ruß auch nicht sonderlich viel erkennen. Trotzdem musste es schon ein heftiger Schlag gewesen sein, wenn Blake dadurch zu Boden ging.

"Nur ein wenig, aber es blutet schon nicht mehr", meinte Blake und schielte zu mir nach unten. Ich nutzte den Ärmel meines ohnehin schon völlig versauten Kleides, um wenigstens etwas Schmutz zu entfernen, aber mehr konnte ich auch nicht tun. Es war weit und breit auch kein Wasser zu sehen, mit dem man die Wunde wenigstens etwas besser hätte reinigen können.

"Bist du sonst noch irgendwo verletzt?", fragte ich weiter und ließ von seiner Stirn ab. „Nein", meinte Blake leise. Wir standen uns viel zu nahe und für einen Augenblick verhakten sich unsere Augen ineinander. Doch dann räusperte ich mich und trat schnell einen Schritt zurück. Etwas nervös sah ich überall hin, bloß nicht in seine Augen.

Auch Blake schien aus der Starre zu erwachen und wandte sich ab, um auf einen etwas größeren Baum zuzusteuern.

Unter diesem angekommen legte ich mich einfach auf den Boden und blickte in den Himmel. Mittlerweile war es dunkel geworden und durch das Blätterdach waren vereinzelt Sterne zu sehen. Ich liebte die Sterne - sie waren schön, leuchteten und beruhigten mich.

Blake legte sich nicht weit entfernt von mir hin und war schon nach einer Sekunde eingeschlafen. Mir hingegen war es ziemlich kalt, was ich selbst durch meine Erschöpfung nicht ausblenden konnte. Ich versuchte mich so gut es ging mit dem Kleid zu bedecken, was aber auch nicht wirklich half. Also blieb mir nur noch eine Wahl.

Ohne mir darüber Gedanken zu machen wie ich das am nächsten Morgen erklären sollte, tappte ich zu Blake hinüber und legte mich so nahe wie möglich an ihn heran. Dabei achtete ich aber darauf, ihn nicht zu berühren. Sein warmer Atem ging gleichmäßig und schlug mir leicht ins Gesicht, sodass meine Nase, die ich schon als abgefroren abgestempelt hatte, wieder wärmer wurde. 

"Wenn du dich richtig wärmen willst, musst du schon näher kommen", flüsterte Blake plötzlich und öffnete ein Auge. Peinlich berührt schüttelte ich den Kopf, wobei meine Wangen bestimmt einen rosanen Farbton Annahmen. Zum Glück war es Dunkel.

"Geht schon", murmelte ich, aber Blake schien sich damit nicht zufrieden zu geben. Stattdessen seufzte er, drehte mich herum, sodass ich mit dem Rücken zu ihm lag und zog mich an der Hüfte zu sich. Die Wärme, die von ihm ausging machte sich automatisch in meinem Körper breit und entlockte mir ein kleines Seufzen. Vorsichtig schob ich noch meine Füße zwischen seine Beine, damit diese ebenfalls etwas wärmer wurden. 

Blake hinter mir sog scharf die Luft ein. "Deine Füße sind ja eiskalt!"

Er bestand darauf, mir seine Socken zu geben und da ich zu müde zum Streiten war, ließ ich es einfach über mich ergehen. Kurz nachdem wir uns wieder hingelegt hatten, fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

~*~

Ich war auf einer Lichtung, umgeben von Bäumen. Über mir leuchtete ein Stern der größer und heller war als alle anderen. Ich wusste, dass er wichtig war, aber nicht warum. Auf einmal leuchtete er so grell auf, dass ich die Augen schließen musste und mir meine Hände schützend vor mein Gesicht hielt.

Als ich sie wieder herunter nahm, stand ein Mann vor mir. Er war in eine Jeans und einem einfachen T-Shirt gekleidet, hatte hellgraue Augen und braune kurze Haare. Es kam mir so vor als würde ihn ein leichtes Leuchten umgeben.

"Hör zu, wir haben nicht viel Zeit. Du bist etwas Besonderes, in deinen Adern fließt einzigartiges Blut. Überlege dir genau wem du traust", warnte er mich.

"Was?", fragte ich gleichermaßen verwirrt und überfordert.

Der Mann schüttelte den Kopf. "Ich darf dir nicht zu viel verraten. Es steht viel auf dem Spiel. Du musst dieses Land retten, denn jemand sinnt Rache, aber ich weiß nicht wer es ist und gegen wen diese Rache gerichtet ist! Lasse niemanden an dein Herz und sei immer auf der Hut", sagte er bestimmt. 

"Aber...." Weiter kam ich nicht, denn der Braunhaarige legte seine Hand auf meine Wange. "Du gehörst hierher Kio, auch wenn du es noch nicht wahrhaben willst", sagte er leise mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.

Kurz darauf wurde alles schwarz und ich öffnete langsam meine Augen. Der Himmel war in ein leichtes rosa getaucht und die Sonne stand knapp über dem Horizont.

Es war also nur ein Traum gewesen, aber es hatte sich alles so echt angefühlt. Was hatte das zu bedeuten? Man sagte immer, dass der Mensch in Träumen etwas aus dem Unterbewusstsein verarbeitete. Jedoch hatte ich den Mann weder gesehen, noch ergaben seine Worte einen Sinn für mich. Sie hatten nur tausend Fragen hinterlassen. Welches "einzigartiges Blut" und warum bitte sollte ich hierher gehören?

Auf einmal löste sich das Gewicht auf meiner Hüfte und erst jetzt fiel mir auf, dass Blake einen Arm um mich gelegt hatte. Aber vermutlich hatte er das nur getan, damit ich im Schlaf nicht von ihm wegrutschte und erfror. Tief in mir drinnen bedauerte ich es etwas, aber ich schob das Gefühl schnell beiseite. 

Blake hinter mir stöhnte schmerzvoll auf, während ein Rascheln hinter mir ertönte. "Dieser verdammte Stein", fluchte er. Da hatte er wohl die ganze Nacht auf einem Stein gelegen, was mich doch etwas mit Schadenfreude erfüllte.

Gerade wollte ich mich herumdrehen und einen kleinen Kommentar zum Besten geben, als ich den Panther hinter Blake entdeckte. Erschrocken quietschte ich auf und rutschte schnell etwas zurück, wodurch Blakes Blick zu mir schnellte. "Was ist?", fragte er besorgt. 

"Panther", presste ich zwischen meinen Lippen hervor, während mein Blick noch immer auf das große schwarze Tier fixiert war.

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