Kapitel 12 - Bannzauber

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Beim Frühstück am nächsten Morgen kamen die Erstklässler aus Haistra nicht wirklich dazu, sich Gedanken über ihre mysteriöse Beabachtung zu machen. Denn bereits kurz nachdem sie alle noch etwas verschlafen an ihrem Haustisch Platz genommen hatten, kam Frau Relting zu ihnen und händigte jedem von ihnen ein Formular aus. »Im Gegensatz zu manch anderen Zaubererschulen erlauben wir unseren Schüler über die Ferien in begrenztem Maße zu zaubern«, erzählte sie, »damit aber alles in einem Rahmen bleibt, können eure Eltern vier Zaubersprüche aufschreiben, die ihr über die Ferien lernen und benutzen dürft. Schickt ihnen am besten eine Eule mit dem Formular und einem Brief, in dem ihr schreibt, welche Sprüche ihr gerne in den Ferien üben oder benutzen wollt. Die Formulare müssen eure Eltern dann ausgefüllt und unterschrieben an die Schule zurücksenden. Ich überprüfe dann, ob wir es verantworten können, euch die Nutzung eurer gewünschten Zaubersprüche zu erlauben und kontaktiere euch, wenn es Probleme gibt. Schließlich können wir nicht alles durchgehen lassen. Tatsächlich hatten wir schon Eltern, die wollten, dass ihr Kind in den Ferien den Cruciatus-Fluch lernt.«

Zwar hatte Jan keine Ahnung, was ein Cruciatus-Fluch sein sollte, aber er lachte einfach mit den anderen und nahm dankend den Zettel von Frau Relting entgegen. Den Text darauf überflog er mehr, als dass er ihn wirklich las, schließlich hatte Frau Relting schon erzählt, was auf dem Zettel stand. Stattdessen überlegte Jan schon einmal, welchen Zauberspruch er in den Ferien lernen oder benutzen wollte. Den Periculum-Zauber konnte er immer noch nicht ganz so gut, um wirklich bei jedem Versuch seinem Zauberstab rote Funken zu entlocken. Im Gefahrenfall war das natürlich fatal. Es wäre also vielleicht gar nicht schlecht, wenn Jan diesen Zauberspruch zu Hause noch einmal üben würde. Andererseits hatte er kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, rote Funken in seiner Wohnung auszuprobieren. Damit würde er doch mit Sicherheit die Decke in Brand setzen.

Filio war in seinem Entscheidungsprozess schon ein Stück weiter.
»Ich lerne den Alohomora-Zauber«, verkündete er entschlossen. »Schließlich hat Frau Schmidt gesagt, den üben wir im Unterricht nach den Ferien. Wenn ich den dann schon kann, bekomme ich bestimmt ein paar Zentimeter für meinen Baum.«
Auch die anderen jungen Haistras hatten schon grobe Ideen und Jan hörte aufmerksam dabei zu. Die meisten Ideen hörten sich weitaus harmloser an als rote Funken und schon bald hatte Jan sich aus ihren Vorschlägen einen eigenen, sichereren Plan zusammengebaut. Bei einem Zauber zum Öffnen einer Tür konnte schließlich nichts kaputtgehen.

Als sie sich gerade wieder den Spekulationen über den Vorfall von gestern zuwenden wollten, wurden sie von Herrn Lurcus unterbrochen. Ihr Hauslehrer setzte sich auf einen freien Platz neben Anna und sah nachdenklich in die Runde. Er stellte eine kleine, mit einem Tuch bedeckte Kiste vor sich auf den Tisch.
»Zwei von euch hatten mir gestern von einer Gestalt erzählt, die den Hang heruntergelaufen ist und schließlich in der Nähe eines großen Haufens Hausrat verschwunden ist«, fasste er noch einmal zusammen. »Deshalb bin ich am Abend noch einmal mit ... einer Kollegin dort gewesen. Allerdings konnten wir weder eine Person, noch den von euch beschriebenen Müllberg finden.«
Verwundert sah Jan zu Lina. Warum hatte Herr Lurcus denn nicht einmal den Stapel mit dem Sperrmüll gefunden? Dass der Fremde mittlerweile weggelaufen war, konnte ja durchaus sein, aber so eine große Ansammlung von Müll verschwand nicht von jetzt auf gleich.

Ehe er Herr Lurcus danach fragen konnte, redete der schon weiter.
»Was immer ihr da gestern gesehen habt, es ist weg und sollte euch keine Sorgen machen«, erzählte er. Dann zog er mit seiner linken Hand das Tuch von der Kiste. Er wirkte dabei wie ein Muggelzauberer, der seinen neusten Trick präsentierte. Doch statt eines weißen Kaninchen kam unter dem Tuch ein feinmaschiger Käfig mit einem kleinen, türkisfarbenen Vogel hervor, der durch ungewöhnlich lange Schwanzfedern und einem nach oben gewölbten Schnabel auffiel. »Dafür haben wir aber etwas anderes gefunden: Das letzte entwischte Tier. Nächste Woche kann unser Unterricht über magische Tierwesen also wie geplant stattfinden.«
Bei den letzten Sätzen warf er einen kurzen Blick zum Lehrertisch, wandte sich dann aber schnell wieder den Schülern zu.

»Ich danke euch auf jeden Fall noch einmal dafür, dass ihr mir von eurer Entdeckung erzählt habt«, sagte er dann und ein freundliches Lächeln zog sich mal wieder über sein Gesicht. »Ihr könnt euch vermutlich denken, dass auch wir nach Herrn Jorskis Verletzung etwas besorgt sind und uns über Hinweise aller Art freuen. Aber um eure Entdeckung von gestern müsste ihr euch keine Gedanken mehr machen. Wir haben das Gelände bereits überprüft und heute werden sogar unsere Experten aus England es noch einmal gründlich absuchen und danach zusätzlich absichern.«
Er sah sie aufmunternd an und verabschiedete sich. Mit ruhigen Schritten entfernte er sich in Richtung des Lehrertischs.

Während Jan ihm nachsah, fiel ihm auf, dass einige Plätze an den Haustischen bereits leer waren. Als er auf seinen Stundenplan sah, bemerkte er, dass das Feld für einfache Zauberei bereits dunkelorange leuchtete. Hastig aßen sie ihr Frühstück noch fertig und eilten dann schnellen Schrittes in ihren Klassenraum, wo Frau Schmidt und die Ehuras bereits anwesend waren. Als die Haistras eintraten, schien die Lehrerin allerdings noch damit beschäftigt zu sein, ihre Materialien zu sortieren. Jan und Levi setzen sich an ihren Doppeltisch und holten ihr Buch und ihre Schreibmaterialien hervor. »Lass und heute Nachmittag mal nachsehen, ob der Müllberg wirklich verschwunden ist«, flüsterte Jan seinem Sitznachbarn zu, »vielleicht hat Herr Lurcus uns auch einfach eine Lügengeschichte erzählt.«

Levi sah ihn kritisch an. »Du bist viel zu misstrauisch«, meinte er schließlich, »Herr Lurcus ist unser Hauslehrer. Warum sollte er uns nicht die Wahrheit erzählen?«
Jan verzog sein Gesicht zu einer nachdenklichen Grimasse. »Ich weiß auch nicht«, gab er dann zu, »aber ich hab so ein Gefühl, dass hier irgendetwas falsch läuft.« Er seufzte innerlich. Eigentlich stimmte er Levis Aussage vollkommen zu. Aber er konnte einfach nicht glauben, dass von allem, was sie gestern gesehen hatten, nichts mehr übrig war.
»Außerdem ist es doch nur ein Haufen aus Schrott, hast du gesagt«, fügte Levi hinzu, »was interessiert uns schon, wo der kaputte Kühlschrank hin ist.«

Er verstummte, da Frau Schmidt ihre Materialien fertig geordnet hatte und die beiden mahnend ansah.
»Ist schon gut, ich komme mit dir«, fügte er schließlich hinzu, als die Lehrerin begann, das Thema der heutigen Stunde anzukündigen, »du weißt doch, dass ich nichts Wichtiges verpassen will.« Dann sah er allerdings schnell zu Frau Schmidt, die ihren Blick wieder auf die beiden gerichtet hatte und sie streng ansah.
»Ihr zwei überlegt wohl, wer von euch uns noch einmal den Ratzeputz-Zauber vorführt«, mutmaßte sie und ihr Gesichtsausdruck sagte eindeutig, dass sie ab jetzt besser kein Wort mehr miteinander reden sollten.

Daher besprachen sie auf dem Weg zu dem Klassenraum der Kestens, wo sie gleich Politik und Wirtschaft der Zauberei hatten, gemeinsam mit den anderen Haistras, was sie machen würden.
»Heute Nachmittag ist das Quidditchspiel Ehura gegen Kesten«, warf Hannes ein, nachdem Jan von seiner Idee erzählt hatte. »Das wollte ich mir mit Leif und den anderen Ehuras unbedingt anschauen.«
Auch Filio wirkte eher zögerlich.
»Das wollte ich eigentlich auch sehen«, meinte er, wurde dann aber nachdenklich. »Aber bevor ihr wieder irgendwelche spannenden Entdeckungen ohne mich macht, komme ich lieber mit.«
»Marina und ich gehen auch mit euch«, erzählte Lina, auch wenn Jan bezweifle, dass sie ihre Freundin gefragt hatte. Von Marina kamen allerdings keine Widerworte. Sie schien es gewohnt zu sein, dass Lina ihr Entscheidungen abnahm.
Anna hingegen wollte auf keinen Fall das Schulgelände verlassen.
»Ich würde euch mit meinen Sorgen und Bedenken sowieso nur aufhalten«, meinte sie und beschloss, stattdessen in den wegen dem Quidditchspiel vermutlich fast leeren Bibliotheksflügel zu gehen.

Und daher machten sich die jungen Haistras nach dem Mittagsessen zu fünft auf den Weg in Richtung des bewaldeten Hangs. Gut darauf achtend nicht gesehen zu werden überquerten sie die bloß durch ein paar Pfosten markierte Grenze des Schulgeländes.
»Wir müssen hier lang«, erinnerte sich Jan und führte sie nach rechts in den Wald hinein. Das abgefallene Herbstlaub knisterte laut unter ihren Füßen und für Jan kam es einem Wunder gleich, dass der Fremde sie gestern nicht bemerkt hatte. Was ihm allerdings auch einem Wunder gleich käme, wäre, wenn sie die Stelle wiederfinden würden, an der sie den Müllberg entdeckt hatten. Der Wald sah überall gleich aus und er konnte sich nicht mehr wirklich daran erinnern, welche Pfade sie genommen hatten.

»Ich glaube, heute finden wir den Mann, den ihr gestern beobachtet habt«, riss ihn die zuversichtliche Stimme von Filio aus den Gedanken, der sich stolz über etwas am Boden beugte, »ich habe seine Spur gefunden.«
Interessiert kamen die anderen herbeigelaufen und betrachteten den Fund. Während Jan tatsächlich glaubte, einen Hinweis gefunden zu haben, zog Lina kritisch eine Augenbraue hoch. »Das ist mein Schuhabdruck«, erkannte sie und hielt zum Beweis die Sohle ihrer Schuhe in die Höhe. Enttäuscht verzog Filio sein Gesicht. »Jetzt wissen wir wenigstens, wo wir lang müssen«, meinte Levi und betrachtete den Wald vor ihnen, in dem immer wieder Fußabdrücke im noch teilweise nassen Boden zu sehen waren.

Tatsächlich konnte Jan so die Orientierung besser behalten und schon bald kamen sie an die Stelle, an der sie auch den gekrümmt laufenden Mann entdeckt hatten. Mit neuer Motivation eilten sie in die Richtung, in die der Mann verschwunden war. »Da ist der Baum hinter dem der Schrotthaufen lag«, fiel Jan plötzlich auf und zeigte auf eine Gruppe von Fichten. Er war sich auf einmal ganz sicher, dass er bald eine Antwort auf seine Frage finden würde. Er war sich sicher, dass er beweisen konnte, dass die Lehrer ihnen etwas verheimlichten. Indem er bewies, dass der Stapel Müll noch immer an seinem Platz lag und Herr Lurcus ihnen eine Lüge erzählt hatte. Doch als er um die Fichten herumgelaufen war, traf ihn ein verblüffendes Bild. Die Lichtung sah zwar noch genauso aus wie gestern, aber mit der Ausnahme, dass der kaputte Kühlschrank und das ganze andere Gerümpel verschwunden waren. Nur noch ein wenig Laub bedeckte die Lichtung.

»Es ist weg«, stellte er erstaunt fest. Lina nickte. »Schaut ganz so aus«, stimmte sie zu. Jan verstand die Welt nicht mehr. Zwar war er zum einen froh, dass er Herr Lurcus vertrauen konnte, zum anderen brach so auch seine gesamte Theorie zusammen. Und somit taten sich wieder Unmengen an Fragezeichen in seinem Kopf auf. Wenn die Lehrer ihnen nichts verheimlichten, wussten sie dann genauso wenig, wie er selbst? Und wohin war der Berg an Schrott verschwunden? Hatte er vielleicht doch etwas mit dem geheimnisvollen Fremden zu tun gehabt?

Nachdenklich betrachtete er die leere Lichtung und hörte den Gesprächen seiner Freunde fast gar nicht mehr zu. Erst als Levi entschloss, dass es keinen Sinn hatte, hier zu stehen und dass sie genauso gut in der Burg die Fakten miteinander kombinieren konnten, ging er mit seinen Mitschülern den Hang wieder hinauf. Ihn überkam ein schlechtes Gewissen, die anderen mit zu der Lichtung geführt zu haben, wo es doch eigentlich eine völlig sinnlose Idee gewesen war, nach einem Berg aus Gerümpel zu suchen. Er hätte Herrn Lurcus einfach glauben können und den Lehrern vertrauen müssen, dass sie schon auf die Schüler Acht gaben. Jedoch stellte er an Filios munteren Witzen über fliegende Kühlschränke fest, dass seine Freunde über den Ausflug nicht verärgert zu sein schienen.

Gerade als Levi sich zu ihm umwandte und fragte, ob denn alles in Ordnung wäre, hörte er plötzlich Stimmen. Sie kamen zwar noch aus einiger Entfernung, aber bewegten sich ganz eindeutig auf sie zu. Schnell bedeutete er den anderen leise zu sein und deutete besorgt in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Sie duckten sich hinter ein dichtes Wachholdergebüsch und spähten durch die Zweige hindurch. Wer lief da durch den Wald? War es der Fremde, den sie auch gestern schon bemerkt hatten?

Gerade sprach eine kräftige Stimme auf Englisch, die laut von den Bäumen widerhallte und Jan hatte das Gefühl, man müsste sie noch in der Burg hören können.
»Das ist dieser Grimmson«, bestätigte Marina im nächsten Moment seinen Verdacht.
»Der will doch hoffentlich nicht an unserer Schule bleiben«, sorgte sich Filio und schob einen Ast noch ein Stück näher zur Seite, um besser sehen zu können.
Plötzlich ertönten jedoch Schritte aus einer anderen Richtung. Sie kamen von der Burg und hinterließen auf den trockenen Blättern ein lautes Rascheln. Jan drehte sich in die Richtung um und erspähte einen hellgrünen Anzug zwischen den Bäumen. Das konnte doch nur Herr Tuplantis sein.

»Was macht der denn hier?«, fragte Jan verwundert und beobachtete, wie der Mann sich in Begleitung von Frau Relting in die Richtung bewegte aus der die Stimmen von Grimmson und seinem Begleiter kamen.
»Muss was unfassbar Wichtiges sein«, meinte Levi. »Tuplantis verpasst nie ein Quidditchspiel von Ehura.«
Dann verfielen sie wieder in ein Schweigen, denn niemand wollte verpassen, was als nächstes geschah. Die beiden Lehrer eilten schnellen Schrittes den Abhang hinunter und trafen die beiden Briten schließlich vor einer Gruppe Birken.

»Mr Grimmson, Mr Auwarray«, grüßte Tuplantis die beiden und reichte ihnen die Hand. »Wie weit sind Sie bereits?«
»Wir haben das ganze Gelände nach Personen abgesucht und niemanden gefunden«, berichtete der Angesprochene. »Auch schwarzmagische Gegenstände, wie Verschwindekabinette, konnten wir nicht entdecken.«
Tuplantis nickte langsam. »Ich danke ihnen herzlich«, meinte er zwar, aber in seiner Stimme lag mehr Zweifel als Dank und Jan konnte sehen, dass er Frau Relting merkwürdige Blicke zuwarf. »Wir werden selbst noch einmal den Hang absuchen und bitten Sie dann, mit uns den Bannzauber einzurichten.«

»Mike und ich haben noch anderes zu tun, als ihnen zu helfen«, erwiderte Grimmson gereizt. »Wenn sie das Gelände selbst noch einmal absuchen wollen, werden sie damit rechnen müssen, dass wir in der Zwischenzeit abgereist sind.«
»Ich liebe die britische Höflichkeit, die Sie und ihr Kollege an den Tag legen«, entgegnete Tuplantis daraufhin spitz und danach herrschte eine Zeit lang Schweigen.
»Ihr uneingeschränktes Vertrauen schätze ich ungefähr genauso wenig«, meinte dann Grimmson und Jan konnte durch die Zweige hindurch sehen, wie er einen merkwürdigen Apparat aus seiner Tasche zog. Es erinnerte Jan an einen Metalldetektor.

»Dieses Gerät verwendet modernste englische Technologien«, präsentierte der britische Ministeriumsangestellte und klopfte stolz auf den Griff. »Mit Drachenherzfasern im Kern und einem Klabberthorn vorne in der Antenne.«
Er hielte den Stab hoch, sodass man einen roten Leuchtkörper am Ende des Stammes sehen konnte.
»Jamie würde Nutzer solcher Tierquälerei auf der Stelle vom Gelände verweisen«, sagte Tuplantis daraufhin zu Frau Relting gewandt und betrachtete kritisch den Stab in ihren Händen, »aber die armen Tiere sollen für diesen Stab wenigstens nicht umsonst gestorben sein, also vertrauen wir Ihnen mal. Richten Sie Ihren Bann ein.«

Sofort erhoben Grimmson und Auwarray ihre Zauberstäbe. »Sehen Sie, wie einfach es gehen kann«, meinte der Ältere der beiden und drehte sich mit seinem Kollegen um. Jan konnte beobachten, wie die beiden sich immer mehr von der Schule entfernten. Tuplantis und Relting blieben noch kurz vor den Birken stehen und Jan hätte liebend gerne ihre Blicke gesehen. »Wir haben nicht mehr von Grimmson erwartet«, kommentierte Tuplantis. »Er hat nichts unternommen, um herauszufinden, wer die Täter waren.«
»Freuen wir uns, dass er wenigstens einen Bannzauber errichtet«, erwiderte Frau Relting. »Wir wissen, dass wir das alleine nicht hinbekommen hätten.«
»Und ich weiß, welche Fähigkeit ich mir in den ersten Ferien aneignen werde. Diese zwei Helden möchte ich nie wieder um Hilfe bitten müssen.«

Und so folgten die beiden den Briten und bewegten sich den Hang hinunter. Kaum waren sie außer Hörweite, sahen sich die Haistras mit großen Augen an.
»Was war das denn?«, staunte Filio. »Die machen einen Bannzauber um unsere Schule?«
»Scheint ganz so«, stimmte Marina zu. Ihr sonst Freude ausstrahlendes Gesicht lag in Falten und wirkte nachdenklich.
Jan hingegen hatte nicht ganz verstanden, was gerade vor sich gegangen war. In seinem Kopf waren mal wieder einige Fragen über die magische Welt und er wusste, dass er eine Antwort auf diese Fragen brauchte, wenn er wissen wollte, was soeben passiert war.
»Was genau ist eigentlich ein Bannzauber?«, erkundigte er sich vorsichtig.

»Ein Bann verhindert, dass in einem bestimmten Umkreis etwas gemacht wird«, antwortete Levi nach kurzem Schweigen. »Dabei kann es sich um alles Mögliche handeln. Das man in Winterfels nicht disapparieren kann, ist einem Bannzauber zu verdanken. Mein Bruder hat mir erzählt, es gäbe sogar Banne, die verhindern, dass bestimmte Personen innerhalb eines Bannkreises nicht gesehen werden können.«
»Aber das was Herr Tuplantis mit diesem Grimmson machen will, hört sich nach einem Bannzauber an, der verhindert, dass Personen das Schulgelände von Winterfels verlassen oder betreten können«, ergänzte Marina.
»Dann können also keine neuen Fremden unsere Schule betreten und durch unsere Wälder streifen?«, fragte Jan begeistert und ein Gefühl der Sicherheit breitete sich in ihm aus, als die anderen bestätigend nickten.

»Aber stellt euch vor, dass der Mann, den wir gestern gesehen haben, noch auf dem Schulgelände ist«, überlegte Jan, während sie sich auf den Rückweg begaben, »dann könnte er ja gar nicht mehr von hier weg.«
»Für solche Fälle haben die zwei doch das Gelände mit ihrer tollen Maschine abgesucht«, erinnerte ihn Lina, wobei Jan bezweifelte, dass sie die Maschine wirklich so empfand.
»Ja, das ist echt eine tolle Maschine gewesen«, spottete Filio und klatschte ironisch mit den Händen, »wenn die modernsten, englischen Technologien nicht einmal uns direkt neben ihnen aufspüren konnten, dann glaube ich kaum, dass sie schwarze Magier in geschützten Verstecken finden können.«

Und auch wenn Filios Kommentar eigentlich hatte lustig sein sollen, so begleitete er Jan doch den ganzen Weg zurück aufs Schulgelände. Das sichere Gefühl verflog schneller als es gekommen war und Sorge machte sich wieder in ihm breit. War das Schulgelände wirklich frei von dunklen Magiern? Und selbst wenn, würde der Bannzauber überhaupt wirken? Mit halber Aufmerksamkeit hörte er, wie Levi davon erzählte, dass Banne zu den schwierigsten Zaubern gehörten und ein ganzes Schulgelände zu sichern nur wirklichen Experten gelänge. Bei diesen Worten musste Jan schlucken. Ray Grimmson und besonders Mike Auwarray sahen ihm nicht nach Experten aus.

Filio schaffte es erst, ihn aufzumuntern, als sie das Schulgelände fast erreicht hatten.
»Das Quidditchspiel hat erst vor einer Viertelstunde angefangen«, stellte er mit Blick auf seine hölzerne Armbanduhr fest. »Bestimmt ist noch nicht allzu viel passiert. Lässt uns hingehen und zuschauen!«
Jan gab ein zustimmendes Nicken als Antwort. Mittlerweile hatte auch er Gefallen an dem Zauberersport gefallen und er freute sich schon darauf, den Hausmannschaften der Ehuras und Kestens zuzusehen, wie sie um den Sieg kämpften. Und als er kurze Zeit später die Strickleiter zu einer blauen, halbkreisförmigen Tribüne hinaufstieg, war auch schon wieder etwas Vertrauen in ihm gewachsen. Herr Tuplantis war einer der weisesten Männer, denen er in seinem Leben begegnet war. Der Schulleiter würde schon wissen, wie er seine Schüler schützen musste.

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