Kapitel 21 - Eulen

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Auch wenn Jan sich dafür schämte, wünschte er sich schon fast die Schlagzeilen über die Ausbrecher von Askaban zurück. Nicht, dass er sich über das damit verbundene Leid vieler Zauberer freuen würde, sondern einfach, damit ein anderes Thema als Quidditch die Köpfe der Schüler füllen würde. Seinen verpatzten Wurf und das auf ihn zurückzuführende erste Gegentor wollten ihn einfach nicht loslassen. Und immer wenn er seinen Kopf davon halbwegs freibekommen hatte, tauchte irgendwo etwas auf, dass mit Quidditch zu tun hatte und ihn wieder an das verlorene Spiel erinnerte.

Daher hatte er sich unfassbar auf den Unterricht am Dienstag gefreut. Endlich etwas anderes als Quidditch, so waren seine Hoffnungen gewesen. Erfüllt wurden sie leider nicht, denn die Lehrer hatten ihrem Unterricht dem großen Sportereignis an der Schule angepasst. Während sie in einfache Zauberei lernten, goldene Kugeln mit Flügeln zu versehen und sie somit zu mehr oder weniger funktionierenden Nachbauten eines Schnatzes verzauberten, erzählte Frau Relting ihnen in Geschichte von den Ursprüngen der Sportart Quidditch. Und selbst in Mathe, dem Fach, von dem Jan sich sicher war, dass man dort kein Quidditch einbauen konnte, wurde er mit dem Zauberersport konfrontiert.

»Der legendäre Jäger Valentin Brand traf mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % ein Tor«, begann Frau Nauberger ihre Aufgabe und Jan hätte am liebsten resigniert den Kopf auf den Tisch geschlagen. Warum konnte er nicht in einem Fach Unterricht machen, ohne an sein Trauerspiel gestern erinnert zu werden?
»Nehmen wir an, er wirft achtmal auf die Torringe. Bitte rechnet nun die Wahrscheinlichkeiten für folgende Situationen aus«, fuhr die Lehrerin fort und schrieb etwas in ihrer ordentlichen Schrift an die Tafel. »Erstens: Brand trifft alle seine Würfe, zweitens: Brand trifft sechs seiner Würfe.«

Jan atmete tief ein, was ihm einen mitleidigen Blick von Levi einfing. Der war trotz des verlorenen Spiels noch Feuer und Flamme für seine Lieblingssportart, hatte aber mittlerweile gemerkt, wie sehr Jan unter der ständigen Thematisierung von Quidditch litt.
»Stell dir vor, die Aufgabenstellung heißt, dass Frau Nauberger gut 90 % ihrer Aufgaben selbst nicht lösen kann«, versuchte er ihn aufzumuntern, »und jetzt rechnen wir die Wahrscheinlichkeiten aus, dass sie bei allen acht Aufgaben überfordert ist und so weiter.«
Jan zwang sich zu einem Lächeln. Er war zutiefst dankbar dafür einen Freund wie Levi an seiner Seite zu haben.

Von ihm ließ sich Jan auch überreden, trotz seiner Abneigung gegenüber Quidditch sich die Spiele der Zweitklässler anzuschauen. Auch wenn er diesmal sogar lieber zu Anna in die Bibliothek gegangen wäre, überzeugte ihn schließlich das Argument, dass er bei den Spielen sehen konnte, dass auch andere Fehler machten. Außerdem war Jan sein Trübsal mittlerweile selbst leid und Lina hatte ihn mit ihrer spitzen Zunge darauf aufmerksam gemacht, dass von seinem Selbstmitleid der Sieg auch nicht wiederkommen würde. Vielleicht konnte er sich von den anderen Spielern jaauch den ein oder anderen Trick für sein nächstes Spiel abschauen.
Und so machten sie sich am Nachmittag zu sechst auf den Weg zum Quidditchstadion.

Nach einem Mittwoch, an dem es tatsächlich ein paar Fächer gegeben hatte, in denen kein Quidditch thematisiert worden war, freute sich Jan sehr über die Stunde magische Tierwesen am Donnerstagmorgen. Herr Lurcus kündigte an, heute gemeinsam mit den Schülern eine Untersuchung der Eulen durchführen zu wollen. Auf Filios Genörgel, Eulen seien ja keine magischen Tierwesen, erwiderte er bloß, dass er einfache Zauberei auch nie für einfach befunden habe und führte die Schüler zum Eulenturm.

Dieser Gebäudeteil lag in der Burgmauer und Jan vermutete, dass er früher einmal als Wachturm gedient haben könnte. Nun war er allerdings durch einen Zauber so ausgeweitet, dass in ihm problemlos die Eulen aller Schüler, sowie die Leiheulen der Schule leben konnten. In der Mitte des Turms war ein großer Baum gepflanzt worden, auf dessen Ästen die Vögel genügend Platz fanden. An der Außenwand des Turms wiederum befanden sich hölzerne Bretter, die als Treppe für Schüler und Lehrer dienten. Lautes Geschrei der Vögel füllte das Gebäude, weshalb Herr Lurcus beim Reden seinen Zauberstab zur Verstärkung seiner Stimme benutzte.

»Einige Schüler haben in den letzten Tagen merkwürdiges Verhalten bei ihren gefiederten Freunden bemerkt«, erklärte der Lehrer, als alle Schüler in dem runden Turm angekommen waren. »Wir wollen jetzt die Eulen genau untersuchen und feststellen, ob sie irgendwelche Krankheiten haben oder sogar durch einen Zauber verhext worden sind. Leider sind dies teilweise höchst komplexe Vorgänge, die ihr nicht immer selbst ausführen könnt, schließlich wollen wir das Wohl unserer Tiere nicht gefährden. Es kann also sein, dass die Stunde etwas theoretischer wird als normalerweise.«

Danach erklärte Herr Lurcus noch etwas über die Besonderheiten von Eulen und wies die Schüler daraufhin an, sich in Zweiergruppen aufzuteilen und die Eule von einen Gruppenmitglied auf dem großen Baum zu suchen. Da sowohl Jans, als auch Levis Eule noch unterwegs waren, um Briefe zu ihren Eltern zu bringen, ging Jan mit Anna in eine Gruppe, während Levi und Filio zusammenarbeiten wollten. Jan war sogar recht dankbar für diese Teamzusammenstellung, denn er war sich ziemlich sicher, dass mit Anna kein Zwischengespräch über Quidditch entstehen würde. Schließlich bekam das ruhige Mädchen schon beim bloßen Gedanken an das Fliegen auf einem Besen Höhenangst.
So konnten sie sich ganz in Ruhe dem Untersuchen von Annas Perlkauz widmen und unterhielten sich währenddessen über ihre Hausaufgaben in magische Pflanzen.
Herr Lurcus erklärte ihnen, wie sie ihre Eulen nach äußeren Verletzungen absuchen müssten und während sie damit beschäftigt waren, machte er selbst eine Runde und prüfte die Eulen auf Verhexungen und Flüche.

Als er bei jeder Gruppe einmal vorbeigeschaut hatte, stieg er wieder auf eine höhere Stufe, wo alle Schüler ihn gut sehen konnten.
»Weder äußerlich, noch innerlich scheinen eure Eulen sich verletzt zu haben«, fasste er seine Ergebnisse zusammen und betrachtete währenddessen nachdenklich seine Halsbandeule, die sich auf seiner Hand niedergelassen hatte.
»Ich werde das Ergebnis dem Schulleiter mitteilen und schauen, was er dazu denkt«, fuhr er fort und ließ seinen Blick über die Schüler auf den Treppenstufen schweifen. »Ich danke euch für eure Mitarbeit. Bringt eure Eulen wieder sicher auf einen Ast, dann könnt ihr zu eurem nächsten Unterricht gehen.«
Er selbst strich seiner Eule noch einmal über das Gefieder und setzte sie danach auf einem dicken Ast mit einigen Verzweigungen ab.

Jan und Anna waren unter den ersten, die den Turm verließen und daher warteten sie vor dem mittelalterlichen Gebäude auf die anderen Haistras. Dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu den Gewächshäusern. Doch bereits nach wenigen Schritten ließ sie Herrn Lurcus Stimme herumwirbeln.
»Ihr habt als nächstes magische Pflanzen, oder?«, fragte er, wobei sein Blick mehr auf einen Zettel in seiner Hand als auf die Schüler gerichtet war.
»Ja, haben wir«, bestätigte Levi.
»Dann komme ich am besten gleich mit euch. Ich habe noch etwas Wichtiges mit Frau Braun zu besprechen.«

Also warteten die jungen Haistras auf ihren Lehrer und setzten dann mit ihm gemeinsam den Weg fort.
»Was vermuten Sie eigentlich, was mit den Eulen los ist?«, fragte Filio, während sie auf einen Steinpfad bogen, der zu den Gewächshäusern führte.
Jan sah, wie der Lehrer sein Gesicht zu einer ratlosen Grimasse verzog.
»Ich kann Ursachen biologischer Natur mittlerweile ausschließen«, antwortete er schließlich. »So schlimm es sich auch anhört, aber ich denke, ein Fachmann für dunkle Künste sollte sich die Vögel mal anschauen. Ich habe da nicht wirklich viel Ahnung von und Herr Jorski ist da ein deutlich besserer Ansprechpartner als ich. Er ist allerdings zur Zeit erkrankt und wir sollten noch warten bis sich sein Gesundheitszustand wieder gebessert hat.«
Jan kniff verwundert die Augenbrauen zusammen. Zwar war es nichts Ungewöhnliches, dass ein Lehrer mal für ein paar Tage krank war, aber konnte es ein Zufall sein, dass Herr Jorski ausgerechnet dann gesundheitlich angeschlagen war, wenn er an der Schule gebraucht wurde?

In der Stunde magische Pflanzen war es die Aufgabe der Schüler, einige Knollen des Chinesischen Kaukohls einzutopfen und dabei auf das richtige Erdgemisch zu achten, da das Gemüse sein Aroma sonst nicht richtig entfalten konnte. Während Frau Braun die größte Zeit bei den Kestens stand und versuchte, Leonard von seinem Unfug abzuhalten und Franziska zum Arbeiten zu überreden, konnten die Haistras relativ ungestört sich beim Eintopfen des Kohls über die Situation mit den Eulen unterhalten.

»Denkt ihr, Herr Jorski ist wirklich krank?«, fragte Jan, als er glaubte, dass ein geeigneter Zeitpunkt für seine Vermutung wäre.
»Hast du wieder eine Theorie, was er stattdessen Böses plant?«, fragte Marina lachend, während sie eine Mulde für die Knolle in ihre Erde drückte.
»In Wirklichkeit ist er gar nicht krank, sondern steckte gerade die Schule an«, spottete Lina und sah zum Fenster hinaus. »Ich glaube da hinten qualmt es schon.«
Jan verdrehte die Augen. Er wusste, dass es zwecklos war, Lina zu widersprechen. Seine Theorie über Herr Jorski war nunmal nicht eindeutig belegbar. Aber er konnte sie auch einfach nicht verdrängen.

»Ihr habt immer Ideen«, lachte Filio. »Das ist doch ganz einfach. Sein Sprach-Lern-Trank hat nicht funktioniert und jetzt kann er nur noch Beamtenchinesisch sprechen. So will er natürlich nicht unter die Leute gehen und hat sich krankgemeldet.«
Ein Räuspern von Frau Braun, die plötzlich direkt hinter ihm stand, ließ ihn zusammenzucken.
»So, jetzt noch ein bisschen von Longbottom's Green Earth dazu«, sagte er schnell, wobei er den englischen Namen der besonderen Erde schrecklich fast aussprach. Gespielt konzentriert betrachtete er den Löffel mit Erde, als wollte er prüfen, dass er auch wirklich genau die richtige Menge hatte. Frau Braun zog amüsiert eine Augenbraue hoch und ging dann weiter zu Anna, die bereits einige Knollen eingetopft hatte.

Die Lehrerin hob eines der Tongefäße hoch und tastete mit ihrem Finger in der Erde herum, stellte es dann aber mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder auf den Tisch.
»Das schaut doch gut aus«, lobte sie. »Ich kann zwar nicht garantieren, dass der Kohl auch wirklich wächst, aber deine Buche wächst für diese Leistung auf jeden Fall ein kleines Stück.«
Ein Scheppern aus der Richtung der Arbeitsplätze der Kestens lenkte Frau Brauns Blick wieder in den anderen Teil des Gewächshauses. Sie schüttelte den Kopf und lief wieder zu den Kestens wobei Jan glaubte, sie »diese Schüler sind eine Schande für mein Haus« murmeln zu hören.

»Kaum zu glauben, dass wir gegen diese Idioten verloren haben«, murmelte Hannes.
»Das ist doch jetzt vorbei«, entgegnete Levi. »Die nächsten beiden Spiele gewinnen wir und dann ist alles wieder in Ordnung.«
Jan merkte allerdings, dass er selbst da wenig optimistisch war. Mit dem letzten Spiel hatte er viel Vertrauen in sich selbst verloren. Wer sagte ihm, dass er sich beim Spiel gegen Ehura nicht genauso blamieren würde? Der Gedanke daran, dass die Begegnung bereits am nächsten Montag war, versetzte ihn in Sorge.

Eine kurze Anmerkung von mir zum Ende des Kapitels...
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass eigentlich nach fünf „normalen" Kapiteln immer ein Interlog folgte. In ihnen habe ich euch einen kleinen Einblick in die Welt der Bösen und Politiker gegeben.
Allerdings sollten die Interloge auch wirklich nur ein kleiner Einblick bleiben, weshalb ich nach Kapitel 20 keinen geschrieben habe. Ich denke, jetzt ist es wichtig, Jans Handlung voranzubringen, da begegnen euch die Bösen schon bald genug...

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