Kapitel 28 - Ausbruch und Einnahme

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»Und ihr seid euch sicher, dass ihr nicht Wellblech explodiert gespielt habt?«, fragte Herr Lurcus kritisch. Der Lehrer stand im Schlafsaal der jungen Haistras und betrachtete prüfend die Decke. Levis Bruder Noah hatte »wegen einem wichtigen Termin« keine Zeit gehabt und hatte stattdessen Herrn Lurcus gebeten, den Erstklässlern zu helfen. Und ehe sie eine Chance gehabt hatten zu widersprechen, hatte der freundliche Hauslehrer auch schon zugesagt. Es war ihm allerdings anzusehen, dass er für die Zerstörung der Zimmerdecke nicht ganz so viel Verständnis hatte.

»Dass wir was gespielt haben?«, wiederholte Filio verwundert.
Herr Lurcus winkte ab. »Alles gut, ich glaube euch. Vor ein paar Jahren hatten wir einen Lehrer an dieser Schule mit dem klangvollen Namen Herr Wellblech. Er war sehr streng und etwas kauzig und machte sich in Rekordzeit zum unbeliebtesten Lehrer vieler Schüler. Das Ganze eskalierte in der Erfindung des Brettspiels Wellblech explodiert. Es hatte viele rußige Decken zur Folge, ein zerstörtes Bett, viele Unterrichtsstörungen, das Verbrennen zweier Portraits und dass Herr Wellblech bereits nach kurzer Zeit die Schule wieder verließ. Euer Loch in der Decke hat mich kurz an dieses schreckliche Spiel erinnert.«
Er drehte nachdenklich die verkohlte Platine in seiner Hand hin und her. »Aber so schlimm zugerichtet habe ich noch keine Herr-Wellblech-Figur gesehen.«

Jan hörte Herr Lurcus interessiert zu und empfand fast schon ein wenig Mitleid mit dem armen Herrn Wellblech. Doch viel wichtiger als diese alten Geschichten wäre ihm eigentlich, dass sein Hauslehrer sich so langsam um die Schäden kümmern würde. Mit der Zeit wuchs seine Sorge, dass es vielleicht auch zauberresistente Schäden geben konnte. Schließlich konnte man auch mit dem »Wunderwaschmittel« seiner Mutter nicht alle Flecken entfernen. Hatte auch Magie ihre Grenzen?

»Aber genug mit den Geschichten, wenn ihr mir versprecht, dass ich nie ein Wellblech explodiert in eurem Zimmer finde, dann will ich mal versuchen, eure Decke zu reparieren«, meinte Herr Lurcus da.
»Und meine Platine?«, fragte Filio vorsichtig nach. Jan schmunzelte darüber, wie ehrgeizig der Junge bei seinem Bauprojekt war. Während er seine Hausaufgaben manchmal schon nach 10 Minuten aufgab, zeigte er hier so eine Zielstrebigkeit, auch wenn sein Projekt beinahe ihren Schlafsaal in die Luft gesprengt hatte.
»Die natürlich auch«, antwortete Herr Lurcus und Jan glaubte, auch auf seinen Lippen ein belustigtes Grinsen zu sehen.

Zuerst allerdings wandte der Lehrer sich der Decke zu. Wortlos richtete er seinen Zauberstab auf das Loch in der Mitte, bewegte ihn dann in kreisförmigen Bewegungen davon weg und führte ihn schließlich ruckartig auf den Ausgangspunkt zurück. Dabei murmelte er etwas, das Jan nicht verstehen konnte. Ihm reichte allerdings das, was er sah. Denn die rußigen Flecken schlossen sich zuerst zu schwarzen Linien zusammen. Diese bewegten sich wie Schlangen auf das Loch zu und wurden dabei immer heller, je näher sie ihm kamen. Als sie bei der Einschlagstelle ankamen, hatten sie schon vollkommen die Farbe der Decke angenommen und füllten das Loch wieder auf. Was Jan danach sah, faszinierte ihn einfach nur. Alles war wieder so wie vorher. Die rußigen Flecken, das Loch - beides war verschwunden.

»Das war richtig gut«, staunte Filio, allerdings war nicht zu übersehen, dass sein Blick immer wieder sorgenvoll zu seiner Platine huschte, die Herr Lurcus mittlerweile auf dem Schreibtisch abgelegt hatte.
»Glaubt mir, das könnt ihr auch am Ende eurer Schulzeit«, meinte der Hauslehrer aufmunternd. Dann richtete er seinen Zauberstab auf die Platine auf dem Tisch.

»Specialis revelio«, sprach er klar und deutlich, woraufhin einige farbige Formen aus der Platine aufstiegen, jede untermauert mit Filios Stimme, die jedes Mal einen anderen komplizierten Zauber aufsagte. Scheinbar wollte er sich zuerst einen Überblick machen, was Filio mit der Leiterplatte alles angestellt hatte, bevor er es wieder reparierte.
»Klappriger Klabbert, da hast du aber ganz schön was geleistet«, lachte Herr Lurcus. Seine gute Stimmung verblasste jedoch schnell wieder. »Allerdings befürchte ich, dass einer dieser Zauber für die Explosion verantwortlich ist.« Er machte eine kurze Pause und sah Filio fragend an. »Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich dein Gerät wieder in seinen Originalzustand versetzte, also die ganzen Zauber von ihm entferne. Versteh das nicht falsch, ich finde Experimentieren großartig, ich selbst habe auch früher viel ausprobiert, aber ich glaube, dass es wenig sinnvoll ist, euch mit einem scheinbar hochexplosiven Gegenstand im Raum schlafen zu lassen.«
»Da muss auf jeden Fall ein Neustart her«, stimmte Filio zu. »Es wäre großartig, wenn Sie die Zauber alle wieder löschen würden.«

»Origine inicio!«, sprach Herr Lurcus daraufhin klar und deutlich.
Mit Spannung betrachtete Jan die schwarze, unförmige Platine. Zuerst passierte gar nichts und er glaubte schon, der Zauber hätte nicht gewirkt. Dann jedoch regte sich etwas. Das rußige Etwas schwoll an, zuerst zur Größe eines Briefumschlags, schließlich war es fast so groß, wie Jans Schreibblock. Als Jan sich schon fragte, ob Herr Lurcus den falschen Zauber gewählt hatte, platze die schwarze Form, rieselte als feiner Niederschlag zu Boden und offenbarte ihr Inneres, eine unversehrte Platine.

Begeistert lief Filio darauf zu und betrachtete es mit einem breiten Lächeln.
»Vielen Dank!«, rief er aus und ihm war deutlich anzusehen, wie die Sorgen der letzten Nacht so von ihm abfielen wie die rußige Hülle von der Platine.
»Gerne doch«, schmunzelte Herr Lurcus, hielt dann aber inne. Eine plötzliche Stille trat im Raum ein und nun verstand Jan auch Jan, was den Hauslehrer verwunderte. Aufgebrachte Rufe waren zu hören.

»Ist es immer so laut bei euch im Haistraflügel?«, fragte Herr Lurcus. »Vielleicht sollte ich hier öfters nach dem Rechten sehen.«
»Wenn mal nicht gerade eine von Filios Erfindungen explodiert, ist es hier eigentlich ganz ruhig«, scherzte Hannes trocken. »Vermutlich hat jemand was von den Weasley-Zauberscherzen gekauft und präsentiert die jetzt im Gemeinschaftsraum.«
Doch Herr Lurcus schüttelte entschieden den Kopf.
»Das kommt von draußen«, war sich der Lehrer sicher.
Jan folgte dem Blick des Lehrers zum Fenster raus und was er da sah, beunruhigte ihn zutiefst.

Vor dem Fenster flog ein Carl unstrukturiert in der Luft umher. Gerade steuerte er direkt auf ihr Fenster zu und konnte im letzten Moment noch bremsen.
»Das war der Spruch zum Verlangsamen«, konnte Jan klar und deutlich eine Jungenstimme hören, bevor das Fluggefährt drehte und in deutlich weniger rasanter Geschwindigkeit sich vom Schulgelände entfernte.

»Bei Newt Scamanders Koffer, was fällt diesen Kindern denn nur ein?«, schimpft Herr Lurcus, so aufgebracht, wie Jan ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
Ohne zu zögern eilte Herr Lurcus zum Fenster, hielt seinen Zauberstab davor und machte eine Bewegung, die Jan sehr an die Handführung erinnerte, wenn er früher versucht hatte, sein Diabolo über das Bein hüpfen zu lassen.
»Fenestram deleo!«, rief er dabei aufgebracht, woraufhin das Fenster sich in Luft auflöste.

Mit offenem Mund sah Jan seinem Lehrer dabei zu, wie er mit einem großen Schritt auf das Fensterbrett stieg.
»Accio Rauchschweif X!«, rief er kräftig.
Jan wartete interessiert ab, was passierte. Zuerst geschah nichts. Doch dann kam mit immenser Kraft ein pechschwarzer Besen in die Hand seines Hauslehrers geflogen.
»Ruft bitte noch einen Lehrer zur Hilfe!«, bat er die vier Haistras, bevor er sich seinen Besen zwischen die Beine klemmte und aus dem Fenster sprang.

Die vier Jungen sahen sich etwas überrumpelt an.
»Herr Lurcus hat schon was drauf«, murmelte Filio und fuhr sich durch seine zerzausten Haare.
»Und einen krassen Besen hat er auch«, ergänzte Levi. »Ein Rauchschweif ist ohnehin ja schon was Besonderes, aber dann noch ein Rauchschweif X. Das neueste Modell von Ellerby und Spudmore.«
Jan hingegen war aktuell nicht zu gelassenen Gesprächen zumute. Mindestens zwei Personen waren gerade dabei, mit einem Carl in die direkte Nähe ihrer Feinde zu fliegen und Herr Lurcus musste sie alleine davon abhalten.
»Über den Besen können wir uns doch noch später unterhalten«, warf er vorsichtig ein, ehe Hannes auch noch etwas sagen konnte. »Jetzt müssen wir erst einmal sehen, dass wir einen Lehrer finden. Herr Lurcus braucht Hilfe.«

Eilig liefen die vier Haistras aus ihrem Schlafsaal, durchquerten den Gemeinschaftsraum und rannten den Flur entlang bis sie bei der Treppe ankamen, die nach unten führte.
»Wo finden wir überhaupt einen Lehrer?«, fragte Filio ganz außer Atem.
Jan verzog ratlos sein Gesicht. Während der Schulzeit hätte man einfach nur an ein paar Klassenräumen anklopfen müssen. Aber jetzt?
»Vielleicht im Lehrerzimmer«, schlug Levi vor.

Daher wollten sie am Ende der Treppe nach links laufen, jedoch stießen sie dabei fast mit Herrn Hausmann zusammen. Mit geschickten Bewegungen seines Zauberstabs ließ er einen Rollcontainer hinter sich herfahren, auf dem sich ein Stapel Bücher türmte, der den eher kleinen Lehrer um einige Zentimeter überragte.
Als die Haistras vor ihm auftauchten, hielt er schützend die Hände vor die Brust.
»Habt ihr mich erschreckt!«, stieß er aus und warf einen sorgenvollen Blick zu seinem Rollcontainer. »Zum Glück ist nichts heruntergefallen.«

»Hallo Herr Hausmann«, grüßte Levi hastig. »Wir brauchen dringend Hilfe. Ein Carl fliegt durch die Gegend und Herr Lurcus ist alleine, um ihn aufzuhalten.«
Verdutzt sah der etwas rundlichere Lehrer sie an, dann bildeten sich ein paar resignierte Falten auf seiner Stirn.
»Ach, warum bin es in letzter Zeit immer ich, wenn jemand fürs Fliegen gebraucht wird«, seufzte er. Dann ließ er mit einer Bewegung seines Zauberstabs einen Stift und ein Papier herbeifliegen, kritzelte schnell etwas auf und verwandelte das Blatt dann mit einer weiteren Handbewegung in die Form eines Vogels, der Jan an einen Pelikan erinnerte. Wie ein Papierflieger flog es davon, mit dem kleinen Unterschied, dass es dabei die Flügel bewegte und statt nach kurzer Zeit zu Boden zu gehen, keineswegs an Höhe verlor und bald zielstrebig um eine Ecke verschwand.

»Na dann mal los«, murmelte der Lehrer mehr zu sich selbst und drehte sich bereits zum gehen um, als er kurz innehielt und sich noch einmal den Schülern zuwandte.
»Ich habe Herrn Goldenberg informiert, zu dritt sollten wir dieses Gefährt schon stoppen können«, erklärte er eilig. »Ihr seid also soweit fertig. Geht am besten in euren Gemeinschaftsraum und... ach was rede ich denn da. Macht was ihr wollt, aber stellt bitte nicht auch noch irgendein Unheil an.«

Und dann lief er endgültig los in Richtung des Burgausgangs. Jan sah dem kleinen Mann mitleidig nach. Wer entführte nur einen Carl und veranstaltete damit so ein Chaos? Für gewöhnlich würde er ihre Belagerer dahinter vermuten, aber die Stimme, die er gehört hatte, klang eher nach einem Schüler. Aber warum sollte man in einer so angespannten Zeit einen Streich machen? Er erinnerte sich an den Spiegel Nethcaeb, der vorhergesagt hatte, dass in den nächsten Stunden, ein Carl besonders zu beachten sei. Jan hatte sich nicht viel dabei gedacht und es als ebenso wenig wichtig angesehen, wie den Linseneintopf, den der Spiegel Crascena ihm für den morgigen Tag empfohlen hatte. Aber jetzt wusste er, dass der Spiegel wirklich etwas zu bedeuten hatte. Und er konnte nur hoffen, dass sich die Situation nicht weiter verschärfen würde.

»Lasst uns ein Fenster suchen, vom dem aus wir das Geschehen beobachten können«, schlug Filio vor.
»Der Museumsgang wäre geeignet«, ergänzte Levi und sofort machten sich die vier auf den Weg.
Sie eilten zwei lange Flure entlang und kamen schließlich in dem Turm an, in dem mit großen Schautafeln und besonderen Exponaten die Geschichte von Winterfels gezeigt war. Zwischen zwei Ritterrüstungen fanden sie ein Fenster, das groß genug für sie alle war.

Gebannt suchten sie den Himmel nach dem Carl und Herrn Lurcus ab. Doch auf einmal ertönte eine krächzende Stimme, die Jan das Blut in den Adern gefrieren ließ.
»Guten Tag Fremdling«, sprach sie mit einer militärischen Strenge. »Ich bin Ritter Kunibert, der Burgherr von Winterfels vor gut 1100 Jahren.«
Jans Blick wanderte neben sich, von wo die Stimme kam. Seine Anspannung senkte sich, als er erkannte, dass der Ursprung der Stimme die Ritterrüstung zu seiner rechten war, die scheinbar mit einem besonderen Zauber belegt war.

»Uns allen ist deine Geschichte mittlerweile bekannt, Kunibert«, ertönte da eine eher näsige Stimme, die Jan einem Porträt auf der Wand hinter ihm zuordnete. »Was umso verwunderlicher ist, wenn man bedenke, dass du nichts von höherer Bedeutung vollbracht hast. Das Glück war einfach dein, dass deinen Eltern auch schon diese Burg gehörte. Ich hingegen bin Berengar, der Zauberer des germanischen Stamms der...«
»Wärt ihr so freundlich, euer Gespräch später fortzusetzen?«, seufzte Hannes genervt. »Wir brauchen kurz Ruhe.«

»Selbstverständlich, Fremder«, antwortete der Ritter. »Ich, Kunibert, werde diesen Barbaren schon noch zum Schweigen bringen.«
Levi huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht.
»Bevor hier Ruhe einkehrt, gewinnt Liechtenstein die Quidditch-WM«, meinte er kopfschüttelnd. »Lasst uns lieber nach oben gehen! Von hier aus sieht man sowieso recht wenig.«
Jan nickte und bemühte sich, schnell Abstand zwischen ihn und das Portrait des Zauberers Berengar zu bekommen, der drohte, ihnen Fliegenpilze aus den Haaren wachsen zu lassen, wenn sie Kunibert nicht auf der Stelle aus dem Fenster warfen.

Mit einem amüsierten Lächeln auf dem Gesicht liefen die vier Haistras dann die Treppe nach oben, die direkt in die Bibliothek führte. Dort gingen sie in die Abteilung für Geschichte, in der wie so oft kein Schüler zu Besuch war, und sahen zu den zwei Fenstern hinaus.
»Von hier kann man sowieso besser sehen«, stellte Filio begeistert fest.
Auch Jan entdeckte den Carl am Himmel nun um einiges besser als im Erdgeschoss. Nur bereitete ihm das eher weniger Freude. Herr Lurcus war mit seinem Rauchschweif nun direkt neben dem Carl und schien den Insassen etwas zuzurufen, während er mit einem kraftvollen, weißen Strahl das Gefährt am Weiterfliegen hinderte. In diesem Moment kam ein weiterer Zauberer angeflogen. Er trug einen wehenden, blauen Umhang und schoss mit einer rasanten Geschwindigkeit auf den Carl zu. Das konnte nur Herr Goldenberg sein. Als auch er bei dem C-W-L-Apparat angekommen war, vollführte er einen ähnlichen Zauber wie Herr Lurcus.

Gemeinsam schafften sie es, das Fluggefährt nach hinten zu bewegen, als vom Boden aus ein weiterer Lichtstrahl auf den Carl gerichtet wurde.
»Das ist bestimmt Herr Hausmann«, mutmaßte Levi. »Er konnte sich wohl doch nicht dazu hinreißen, auf einen Besen zu steigen.«
Den drei Zaubern konnte der Carl nun erst recht nicht mehr standhalten. Jan beobachtete, wie die Lehrer das Fluggefährt sicher wieder auf die Landeplätze zubewegten bis sie schließlich aus ihrem Blickfeld verschwanden.

»Schaut ganz so aus, als wäre der Plan der Schüler gescheitert, was auch immer sie vorhatten«, kommentierte Levi, während sie wieder zu ihrem Gemeinschafsraum gingen. »Jetzt möchte ich nicht in ihrer Haut stecken. Die Lehrer werden ziemlich ärgerlich sein.«
»Wäre auch nachvollziehbar«, meinte Filio. »Also ich würde vorsichtig behaupten, dass ich eigentlich für jeden Unsinn zu haben bin, aber einen Carl zu entführen finde auch ich dreist.«

Die vier betraten den Gemeinschaftsraum und sahen sich nach einem Platz um, wo sie sich hinsetzen konnten. Doch Marinas Stimme nahm ihnen die Entscheidung ab.
»Da seid ihr ja«, rief sie. »Wir haben uns schon gefragt, wo ihr eben so panisch hingelaufen seid.
Sie lud sie mit einer Handbewegung ein, sich zu ihr und Anna an den Tisch zu sitzen.
»Wir mussten Unterstützung holen«, erklärte Levi, während er sich auf einem freien Stuhl neben Marina niederließ.

»Wegen der Einnahme des Eulenturms?«, vermutete Anna. Dabei klang sie vollkommen überzeugt von ihrer These und redete noch dazu so, als würden sie über den Essenplan der nächsten Woche reden und nicht etwas so Gravierendes wie die Einnahme eines wichtigen Schulteils.
»Wegen was?«, hakte Filio nach und zeigte mit seiner Tonlage, dass er genauso verwundert war wie Jan.
»Habt ihr das denn nicht mitbekommen?«, fragte Marina erstaunt. »Es steht doch groß an der Tür zum Innenhof. Scheinbar wurde der Bann so ausgeweitet, dass der Eulenturm nicht mehr betreten werden kann. Der arme Brian ist wie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, als er seine Eule besuchen wollte.«
»Na dann hat er jetzt genau so eine dicke Nase wie Herr Jorski«, lachte Filio, verstummte aber schnell, als er merkte, dass jetzt der falsche Moment für seine Scherze war.

»Bedeutet das...?«, begann Jan vorsichtig, doch er schaffte es nicht, seine Gedanken in Worte zu fassen.
»Ja genau«, antwortete Marina, die scheinbar verstanden hatte, was er meinte. »Wir können unsere Eulen nicht mehr besuchen und sie nicht mehr uns. Sie sind genauso von uns getrennt, wie der Rest der Welt auch.«

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