Epilog

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Elaine

Gideon war leider ein sehr beschäftigter Mann. Trotzdem beschloss ich noch heute mit ihm zu sprechen. Er war viel mehr darauf bedacht, die Soldaten auszubilden und die Rekruten auf den neusten Stand zu bringen, als sich selbst Ruhe zu gönnen.

Immer, wenn ich ihn sah, war er dabei zu arbeiten.

Er wusste, dass Krieg unvermeidlich war, und er tat sein Bestes, um sich darauf vorzubereiten. Wahrscheinlich hatte ich nur die Gelegenheit mit ihm zu sprechen, bevor er zu Bett ging.

Daher passte ich die Zeit nach dem Abendessen ab und wartete geduldig in der Nähe seines Zeltes.

Ich musste nicht lange warten, bis er auch schon müde auf dieses zugewankt kam. Er sah wirklich völlig erschöpft aus und ich konnte nicht verhindern, dass sich Sorge in mir breit machte. Wenn er so weitermachte, würde er seinen Körper sicherlich ruinieren.

Ich fühlte mich schlecht, weil ich vorhatte, seine Ruhe zu stören, doch es war wichtig. Viele Leben standen auf dem Spiel.

Kurz betrachtete ich sein Gesicht, während ich mir Mut zusprach. Im Gegensatz zu seinem Stiefbruder, der kurz geschnittenes, schwarzes Haar hatte, waren Gideons Haare feurig rot und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sein glattes Gesicht hatte ein paar wenige Falten, die wohl vom Stress herrührten. Er sah müde aus, aber seine hellen, grünen Augen waren wachsam, agil und tatsächlich überraschend fröhlich. Als würde er lieber lachen als eine Miene zu ziehen.

Er war so jung, dass sich sein Gesicht nicht recht entscheiden konnte, ob es eher kindlich oder erwachsen aussehen wollte. Er hatte viele Züge eines Erwachsenen und doch wirkte er oft sehr jungenhaft, was ihn äußerst attraktiv machte.

Während er auf das Zelt zu schlurfte konnte ich das Spiel seiner Muskeln betrachten. Trotz seiner Müdigkeit hatte er einen federnden Schritt, als könnte er im Notfall noch ein paar Tage ohne Schlaf auskommen.

„Guten Abend, Mylord", begrüßte ich ihn respektvoll, aber mit einem fröhlichen Lächeln. Ich wollte, dass er nicht glaubte, dass ich mit Problemen kam und ihm weitere Kopfschmerzen bereiten wollte.

„Elaine", erwiderte er meinen Gruß mit einem Nicken und setzte seinen Weg fort, ohne mir einen weiteren Blick zu schenken.

„Mylord", sagte ich erneut und folgte ihm, um ihm eine Tasse Tee hinzustrecken. „Er ist noch warm. Es würde mich freuen, wenn Ihr einen Schluck nehmt", sagte ich, damit er stehenblieb.

Das tat er auch und starrte die Tasse warmen Tee in meiner Hand an. Dann verzog er das Gesicht. „Was soll das?", fragte er.

„Ich möchte, dass Ihr eine Tasse Tee trinkt", sagte ich. „Es wird Euch beim Schlafen helfen."

Ihm war anzusehen, dass er mir nicht ganz glaubte. „Warum?", brummte er.

Ich seufzte tief. Leon hatte also recht. Dieser Mann hatte keine Kapazitäten für angenehme Gespräche. Dann musste ich eben anders herangehen.

„Jace hat mir gesagt, dass ich sterben werde", sagte ich möglichst ruhig. So, als wäre es mir egal oder als hätte ich mich damit abgefunden. Dass dem nicht so war, konnte er sich vermutlich denken.

„Ich habe gesagt, er soll den Mund halten", knurrte Gideon nicht begeistert.

„Er hat zumindest einen guten Tag gegen mich durchgehalten. Das sollte berücksichtigt werden. Ich kann ziemlich rücksichtslos sein, wenn ich etwas will", sagte ich recht nüchtern. „Und im Moment will ich leben."

Gideon hob eine Augenbraue. „Du weißt, dass das unmöglich ist, oder?", fragte er, wobei seine Stimme einen seltsamen Klang hatte, den ich nicht deuten konnte. „Lionel hat deinen Todesvertrag unterschrieben, als er dich auf dieser Insel abgesetzt hat."

„Nein", protestierte ich mit allem Selbstvertrauen, das ich noch besaß. „Das hat er nicht."

Gideon schnaubte fast schon belustigt über meine Sturheit. „Was bringt dich dazu, das zu sagen?", fragte er und ich glaubte Spott in seiner Stimme wahrzunehmen.

„Ich habe Hoffnung. Euch, Mylord. Ihr könnt mein Leben retten", sagte ich voller Zuversicht und blickte ihm direkt in die schönen, hellgrünen Augen.

Gideon versteifte sich für ein paar Sekunden. Wahrscheinlich, weil ich ihm so sehr vertraute. Wenn er jetzt ablehnte, dann hatte er definitiv meinen Tod zu verantworten. Ich hatte ihn also in die Enge getrieben. Jetzt hoffte ich nur noch darauf, dass er wirklich der Mann war, den Jace, Lucius und Leon immer beschrieben hatten.

Denn dieser Mann würde nichts unversucht lassen, eine Frau zu helfen, die ihn darum bat.

„Ich bin sicher, Jace hat dir alles erzählt", sagte er angespannt und mit düsterem Ton. Sein verhärtetes Gesicht wurde etwas weicher, fast schon sanft. „Es tut mir wirklich leid. Ich kann dir nicht helfen."

„Das muss es nicht", sagte ich scharf und blickte ihn weiter an. „Ich weiß, dass Ihr erfolgreich sein werdet. Ich glaube fest daran und werde alles tun, was Ihr sagt. Wenn es sein muss, werde ich alles sein, was Ihr wollt. Ich habe keine Angst davor, mein Leben in Eure Hand zu legen, denn Ihr seid der Einzige, der mir zumindest eine kleine Chance gewähren kann."

Gideon ballte seine Hand zu einer Faust, doch ich erkannte, dass er in die Enge getrieben war. „Weißt du, wie Drachen entstehen?", fragte er mit knurrender Stimme.

„Vater hat mir gesagt, dass sie himmlische Wesen sind", antwortete ich unschlüssig, denn ich verstand nicht, was das mit dem Thema zu tun hatte.

„Das ist eine wirklich starke Vereinfachung", erwiderte Gideon mit einer Spur Hohn in der Stimme. „Drachen werden aus reiner Energie des Wohlwollens des gesamten Universums geboren. Alles Wohlwollen im Universum verschmolz zu den Drachen als Zeichen der Reinheit. Es gibt einen Grund, warum ein Drachenfeuer die reinste Form von Feuer im Universum ist." Ich verstand nicht, warum er mir das erzählte und was das mit mir zu tun hatte, doch in seinem Blick lag etwas, das mir zeigte, dass ich jetzt lieber gut aufpassen sollte. „Warum willst du ein Drache werden? Antworte sorgfältig. Deine Antwort wird meine Entscheidung beeinflussen."

Ich schluckte leicht und dachte nach. Lügen würde nicht gut enden, davor hatte Leon mich gewarnt.

„Ein Drache hat mein gesamtes Dorf vor meinen Augen ausgelöscht", begann ich. „Ich habe überlebt. Es ist nicht nur die Tatsache, dass ich leben will. Es ist die Welt, die ich hier betreten habe, die ich schützen will", sagte ich ernst. „Ich will die Drachen schützen und erhalten. Sie sind nicht die Monster, für die sie gehalten werden. Obwohl dieser Drache schreckliche Dinge getan hat, trifft das nicht auf alle Drachen zu."

Gideons blick haftete auf mir und ich hatte das Gefühl, dass er mir in die Seele sehen würde. Dann wandte er sich ruckartig ab. „Gut. Erstes Licht, morgen früh. Hier. Komm bloß nicht zu spät."

„Ja, Mylord", sagte ich atemlos, denn ich konnte es noch nicht fassen.

Hatte er mir wirklich eine Chance gegeben, zu leben?

Ich ballte meine Hand zu einer Faust und lächelte triumphierend. Ich würde ein Drache sein oder bei dem Versuch sterben. So oder so würde ich mit allem, was ich hatte, um mein Leben kämpfen. Ich würde nicht zum Spielball des Schicksals werden und erst recht würde ich mich nicht von Lionel dazu nutzen lassen, um die Welt ins Verderben zu stürzen.

Erst, wenn ich wirklich tot war, würde ich aufhören zu kämpfen. Bis dahin musste die Welt mit mir rechnen und ich würde zurückschlagen!

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