Kapitel 19

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Elaine

Nach meinem heftigen Anfall war Jace verschwunden, sobald es mir wieder gutging. Er war mit Lucius und Leon sofort zu Gideon gerannt und ich wollte unbedingt wissen, warum.

Es dauerte eine Weile, doch schließlich bekam ich aus Jace eine Antwort heraus.

Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als mein Krampf nachgelassen hatte, hatte mir schon einiges verraten. Daher war mir klar, dass etwas nicht stimmte, doch bis gerade eben hatte ich keine Ahnung gehabt, wie schlimm es wirklich war.

Jace versuchte, um den heißen Brei herumzureden, doch ich ließ nicht locker. Wenn ich etwas wollte, konnte ich verbissen sein und würde auch nicht nachgeben. Jace brauchte ein wenig, bis er das verstand.

Was er jedoch sagte, raubte mir den Atem.

Ich war dabei zu sterben.

Die Krämpfe hatten auf der Insel begonnen und ich hatte geglaubt, dass es an der neuen Umgebung lag. Dass es die Nachwirkungen der fauligen Kräuter waren, welche mir die alte Frau aufgezwungen hatte. Ich hatte sie wochenlang genommen, weshalb ich dachte, ich wäre vielleicht abhängig geworden und mein Körper kämpfte damit, dass ich sie nicht mehr nahm.

Damit, dass ich sterben könnte, hatte ich allerdings nicht gerechnet.

Laut Jace waren die Krämpfe der Versuch meines Drachen, sich aus meinem Körper herauszuzwingen. Wie ein Drache überhaupt in mich hineingekommen war, verstand ich nicht. Es klang so surreal, dass ich es nicht begriff.

Ich wollte doch nur ein normales Mädchen mit einem normalen Leben sein. Wieso hatte ich stattdessen das Gefühl, dass mir die Realität immer mehr entglitt? Es fühlte sich so an, als hätte sich das Universum gegen mich verschworen, um mich leiden zu lassen.

Eine Woche und das war großzügig. Das hatte Jace gesagt und seine Stimme ertönte immer wieder in meinem Kopf, wie ein Echo.

Gerade, als ich gedacht hatte, mein Leben würde endlich beginnen, wurde mir diese Chance auch schon wieder genommen.

Hatte ich den Drachenangriff etwa nur überlebt, um jetzt hier zu sterben? Was brachte mein Tod? War er wenigstens zu irgendwas nütze oder interessierte es niemanden?

Laut Jace war mein Tod unvermeidlich. Er war sich ziemlich sicher, dass Gideon mich nicht erfolgreich wandeln konnte. Das hieß, selbst, wenn er es versuchte, würde ich am Ende sterben.

Konnte mich das Universum nicht einfach in Frieden lassen? War ich wirklich nur dazu gut, um einen Krieg zwischen Brüdern zu entfachen?

Warum musste es mein Tod sein, der Hodor in Blut und Verwüstung ertränkte?

Ich spülte geistesabwesend den Abwasch und starrte ins Leere. Die Gedanken in meinem Kopf machten mich müde. Vielleicht sollte ich mich einfach hinlegen und auf meinen Tod warten.

Der Gedanke begann gerade verlockend zu werden, als Leon seinen Kopf zur Zeltplane hereinstreckte.

„Hallo Elaine", grüßte er mich mit seiner fröhlichen Art, als wüsste er nichts von meinem bevorstehenden Ende.

Als ich aufblickte nahm ich mir vor, nicht allzu traurig auszusehen und seinen Gruß zu erwidern, doch Leon bemerkte es sofort.

„Was ist los?", fragte er, auch wenn ich die Frage nicht wirklich ernstnehmen konnte. Er – mit seiner Gabe – musste es doch wissen. „Du siehst aus wie jemand, der seinen Tod vorausgesehen hat", bemerkte er, was für mich ein Zeichen war, dass er ganz genau wusste, warum ich so traurig war.

„Liegt daran, dass ich, laut Jace, nicht mehr als eine Woche zu leben habe", bemerkte ich nüchtern, wobei das nur ein Versuch war, meine Stimme nicht brechen zu lassen. Allein das auszusprechen, machte es zu real.

Ich hatte erwartet, dass Leon mitfühlend oder wenigstens schockiert sein würde, doch seine Reaktion überraschte mich. Sie war so gar nicht das, was ich erwartet hatte. Er regte keine Miene.

„Du ... Du wusstest es?", fragte ich, obwohl es mir hätte klar sein sollen. Trotzdem war ich wütend.

Ich ließ das Geschirr in der Schüssel stehen und drehte mich zu ihm um. „Du wusstes es die ganze Zeit", sagte ich anklagend. Vielleicht wusste er es sogar schon in dem Moment, als ich auf die Insel gekommen war. Hatte er sich deshalb mit mir angefreundet? Um mir die Zeit hier so angenehm wie möglich zu machen?

Diese Gedanken sorgten dafür, dass mir Tränen in die Augen traten. „Wieso hast du es mir nicht gesagt? Dass Jace es mir nicht sagt, verstehe ich. Aber du? Ich dachte, wir wären Freunde", bemerkte ich und konnte das Schniefen nicht zurückhalten.

„Das sind wir, Elaine", sagte Leon sanft, klang aber bekümmert. „Das sind wir", wiederholte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ich wollte es dir sagen, seitdem auch Jace davon wusste, aber Mylord hat uns verboten, darüber zu sprechen", entschuldigte er sich.

Ich schniefte erneut. „Das ist nicht genug", flüsterte ich, denn ich hatte angenommen, dass unsere Freundschaft tiefer ging.

„Nein, ist es nicht", stimmte Leon zu und nahm mich sanft in den Arm. „Ich weiß, dass es das nicht ist. Das war der Grund, warum ich hier bin. Ich wollte es dir sagen. Wir haben versucht Mylord zur Vernunft zu bringen, aber er gibt nicht nach", bemerkte er bedrückt und zog mich weiter an sich.

Ich schlang meine Arme um ihn und genoss die Wärme.

„Bei was gibt er nicht nach? Es ist doch egal. Ich werde sowieso sterben. Mein Tod ist unausweichlich und dann werde ich der Grund für einen Krieg sein", flüsterte ich. Ich wusste nicht, was mich mehr frustrierte. Das ich sterben würde, oder dass durch meinen Tod andere litten.

„Du hast kein so schreckliches Schicksal", bemerkte Leon, der sich etwas von mir löste, um mich anzusehen.

„Danke, dass du versuchst, mich aufzuheitern", sagte ich, denn warum sonst sollte er sowas sagen? Es war ganz klar, dass ich verflucht war. „Ich weiß das wirklich zu schätzen", schniefte ich und rieb mir die Tränen weg, bevor ich mich wieder dem Geschirr widmen wollte.

„Du hörst mir nicht zu, Elaine", sagte er ernst und hielt mich davon ab, wieder das Geschirr zu waschen. Stattdessen griff er meine Handgelenke und drehte mich zu sich um, damit ich ihn ansehen musste. „Ich habe dich als Drache gesehen. Ein wirklich großer, mächtiger Drache. Mit oder ohne deinen Tod: Der Krieg wird stattfinden und nur du kannst das Blatt zu Gideons Gunsten wenden und Drogo vor Lionels Tyrannei retten."

Ich musterte Leon eindringlich. „Was bedeutet das?", fragte ich schockiert darüber, was Leon gesehen hatte. Ich vergaß nicht einen Moment, was seine Gabe war.

Leon griff meine Schultern und sah mir direkt in die Augen. „Lass dich nicht von der Negativität von Jace davon abhalten, um dein Leben zu kämpfen", sagte er streng. „Was ich gesehen habe, hätte keine Bedeutung, wenn du bereits aufgegeben hast und ich dem kalten Griff des Todes ergibst."

Mein Herz setzte einen Moment aus, als mir klar wurde, was Leons Aussage zu bedeuten hatte. Gab es wirklich noch eine kleine Hoffnung?

„Was soll ich tun?", fragte ich mit belegter Stimme. Ich wusste, dass Leons Visionen nicht so genau waren und es ihm schwerfiel, sie in Worte zu fassen. Trotzdem hoffte ich auf eine hilfreiche Antwort.

„Ich bitte dich, um dein Leben zu kämpfen, Elaine", wiederholte er, doch ich wusste nicht, wie. „Geh heute Abend zu Gideons Zelt. Überzeuge ihn, dich zu wandeln." Das war eine Antwort, die mir helfen konnte, aber wie sollte ich das tun? Verwirrt blickte ich Leon an, der weitersprach. „Wenn ihr beide an deine Fähigkeiten glaubt, dann gibt es Hoffnung", sagte er, bevor er mir ein Lächeln schenkte. Sein Blick wurde wieder etwas klarer und er löste sich von mir. „Ich muss jetzt gehen. Es ist Übungszeit", sagte er, als hätten wir gerade nicht darüber gesprochen, dass ich bald sterben würde.

Bevor er jedoch ging, hielt er noch einmal inne. „Noch etwas. Bei Gideon solltest du nicht um den heißen Brei reden und gleich zum Punkt kommen. Er mag das nicht und kann Lügen leicht erkennen", gab er mir mit, bevor er das Zelt verließ.

Ich stand lange da und dachte über Leons Worte nach. Jace war sich so sicher gewesen, dass ich die Wandlung nicht überleben würde. Er hatte es geschafft, dass ich es ebenfalls glaubte. Daher hatte ich nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es vielleicht doch funktionieren könnte.

„Hoffnung", murmelte ich zu mir selbst.

Wie Vater sagen würde: „Hoffnung ist immer da und das Einzige, was uns bleibt."

Leon hatte recht. Ich sollte nicht aufgeben. Nicht, bevor ich nicht alles versucht hatte, was mir möglich war. Ich würde um mein Leben kämpfen und wenn es sein musste, würde ich Gideon dazu zwingen, mir zu helfen.

Ich wusste zwar noch nicht wie, doch aufgeben war keine Option!

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