Kapitel 15

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Elaine

Mittlerweile war ich schon zwei Wochen auf dieser Insel und hatte mich eingelebt. Es gefiel mir richtig gut. Jeden Tag konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Ich erkundete die nahe Umgebung und wagte mich sogar immer weiter vor.

Immer an meiner Seite: Leon.

Schon am ersten Tag waren wir gute Freunde geworden.

Obwohl er mir nur bei der Suche nach einer Unterkunft geholfen hatte, hatte er sich dabei viele Sorgen um mich gemacht. Er wollte, dass ich nicht zu nah bei den Männern war, weil ich mich vor ihnen gruselte. Allerdings sollte ich auch nicht zu weit draußen sein, damit man mir im Notfall helfen konnte.

Schließlich hatte er sich dafür entschieden, mich in der Nähe ihres Kommandanten unterzubringen. Er war nicht ganz so einschüchternd wie die restlichen Männer. Leon hatte mir versichert, dass er stark genug war, um mich zu schützen, aber genug Anstand hatte, um die Finger von mir zu lassen.

Darüber hatte ich mir nie Gedanken gemacht. Ich war hier nur unter Männern. Zumindest konnte ich keine Frauen sehen. Lebten sie vielleicht außerhalb? Unter den Eingeborenen musste es doch welche geben, oder?

Leon hatte mir heute gesagt, dass ich besonders gut aufpassen musste, denn etwas würde passieren.

Er sprach manchmal in Rätseln und anfangs hatte ich es komisch gefunden, doch mittlerweile wusste ich, dass er eine besondere Gabe hatte.

Ich fühlte mich mit ihm verbunden. Er war ein sehr netter Mann und wir sprachen über sehr viele Dinge.

Darunter auch seine Probleme mit seinen Kräften und seine Beziehung zu Lucius. Auch über Jace hatten wir bereits gesprochen. Zwischen ihm und Leon lief es nicht sonderlich gut, doch da Jace in Verbindung mit Lucius stand, wollte er, dass die beiden zumindest miteinander auskamen, um seinen Freund zu entlasten.

Obwohl ich Leon glaubte und ihm vertraute, bewegte ich mich durch die Ruinen, wo sich unsere Zelte befanden. Die beiden Wachen in meiner Nähe aber so, dass ich sie nicht unbedingt sah.

Plötzlich ertönte ein Laut, den ich nicht sofort einordnen konnte. Einer der Männer, die auf mich aufpasste, kam direkt auf mich. „Ihr müsst Euch verstecken", sagte er, bevor er mich am Arm packte und mit sich zog.

Ich wollte erst protestieren und mich wehren, doch als ich sah, dass auch alle anderen in heller Aufregung waren, ließ ich mich mitziehen und versteckte mich hinter einer Mauer. Gerade rechtzeitig, denn plötzlich brach Chaos aus. Ich verstand nicht genau, was los war, doch das Geräusch von Schwertern kannte ich. Sie krachten aufeinander oder gegen Rüstungen. Nicht nur einmal schrie ein Mann auf.

Mein Herz klopfte heftig und als ich einen Blick über die Mauer riskierte, entdeckte ich zwei Männer, die ihre Schwerter kreuzten.

Den Mann, der zu uns gehörte, erkannte ich an seiner Rüstung. Der andere war eher heruntergekommen und seine Bewegungen waren nicht gerade sicher oder präzise. Selbst mir war klar, dass er keine wirkliche Chance hatte.

Neben dem Schmieden hatte mir Vater auch den Umgang mit dem Schwert beigebracht. Zum Leidwesen meiner Mutter, doch jetzt würde es mir hoffentlich helfen.

Der Mann, der bei mir war, schützte mich, auch wenn das nicht zwingend nötig waren. Uns beachtete niemand.

Die Rebellen, wie sie Leon einmal genannt hatte, waren zahlenmäßig recht unterlegen und ich verstand diesen Versuch nicht.

Sie waren sehr schnell zurückgeschlagen und es wurde wieder ruhig.

„Elaine", rief jemand durch die Ruinen.

Ich erkannte Leons Stimme, weshalb ich mich erhob und ihn zu mir winkte. „Ich bin hier", rief ich ihm zurück.

Erleichtert kam er auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände, um mich zu mustern. Eine Geste, die mich lächeln ließ. „Geht es dir gut?", fragte er besorgt und ließ mich wieder los.

„Ja, alles in Ordnung. Was ist mit dir?", fragte ich. Hoffentlich hatte er sich verstecken können. Ich sah jedoch keine Wunden.

„Mir geht es auch gut", versicherte er, als auch schon der nächste Schrei erklang.

„Leon", rief Lucius, der auf uns zu gerannt kam. Er trug eine blutverschmierte Rüstung und sein Schwer noch immer gezogen. Dazu kam leichter Schweiß, der von seiner Stirn rannte. Er wirkte panisch, entspannte sich aber, als er Leon entdeckte. „Bist du verletzt? Geht es dir gut?", fragte er hektisch und besorgt.

Die Angst um seinen Liebsten war ihm deutlich anzusehen. Sie waren so ein süßes Paar. Da könnte man fast eifersüchtig werden.

„Mir geht es gut", versicherte Leon verschmitzt grinsend und untersuchte Leons Körper sorgfältig mit seinem Blick. „Und wir sind nicht allein", bemerkte er leise, als Lucius sogar soweit ging, ihn abtasten zu wollen.

„Oh", gab Lucius von sich, wirkte aber nicht verlegen. „Es tut mir leid, Elaine. Ich war nur ...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn schnell.

„Schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen, verliebt zu sein", bemerkte ich leise. Für mich war das immerhin kein Geheimnis.

„Ich gehe nach den Verwundeten sehen", kündigte Leon an und grinste Lucius noch einmal an. Ich konnte sogar ein leichtes Zwinkern erkennen, bevor er sich davon machte, um nach den anderen zu sehen.

Lucius folgte ihm mit seinem Blick, bevor er leise seufzte. „Er scheint Euch ins Herz geschlossen zu haben", unterbrach Lucius die peinliche Stille, die zwischen uns hing. Anders als mit Leon, wusste ich mit Lucius nicht wirklich zu reden. Mit Jace ging es mir da ähnlich.

„Leon ist ein netter Mann", antwortete ich. Vielleicht hätte ich mich mehr zu ihm hingezogen gefühlt, wenn ich nicht wüsste, dass er vergeben war. „Wenn die Leute wüssten, wie klug und nett er ist, würden sie um seine Freundschaft betteln", bemerkte ich, denn ich wusste durchaus, dass Leon eher ausgeschlossen war. Darum konnte er aber auch so viel Zeit mit mir verbringen.

„Danke", lächelte Lucius. Vermutlich war er froh, dass ich ihn so offen aufnahm. „Ich werde ihm sagen, dass du das gesagt hast. Er wird sicherlich wochenlang glücklich darüber sein."

Der Arme bekam scheinbar nur selten Komplimente von anderen außer Lucius.

„Er hat eine so große Gabe", murmelte ich leise und seufzte. „Ich bin froh, dass Ihr ihn vor den anderen beschützt. Niemand sollte sich anmaßen, ihn auszunutzen."

Schweigen legte sich über uns, das ich nutzte, um mir Lucius genauer anzusehen. Im Gegensatz zu Leon, der langes, wallendes, schwarzes Haar hatte, war Lucius Haar dunkel und kurz. Es lag förmlich an seinem Kopf an. Sein Gesicht war länglich und mit Bartflecken übersät, während Leon ein eher rundliches Kindergesicht hatte, das glattrasiert war.

Sie beide hatten sehr helle Hauttypen. Leons azurblaue Augen hatte eine unheimliche Tiefe, während Lucius braune Augen eher hypnotisierend wirkten.

„Ich gehe besser nach ihm sehen", bemerkte Lucius schließlich und lächelte mich kurz an.

„Warte", sagte ich schnell, um ihn aufzuhalten, bevor ich mich zu ihm lehnte. „Du hast großes Glück, weißt du", sagte ich, während ich sein Kettenhemd an seinem Gürtel befestigte, „wenn dein Kettenhemd während des Kampfes verrutscht, entblößt es deinen Oberkörper", sagte ich, während ich alles richtig fest machte, wie es Vater mir gezeigt hatte. Dann trat ich zurück und begutachtete es. „So, Soldat. Ihr seid startklar", neckte ich und erhielt dafür einen überraschten Blick.

„Ihr kennt Euch mit Rüstungen aus?", fragte Lucius ungläubig und einem angenehm geschockten Ausdruck auf seinem Gesicht. Es war immer wieder schön zu sehen, wie überrascht die Leute waren, wenn sie erfuhren, dass ich mich mit Rüstungen und Waffen auskannte.

„Ja. Mein Vater war Schmied und er war nicht dafür bekannt, landwirtschaftliche Werkzeuge herzustellen", sagte ich lachend. Die Erinnerungen an ihn hielt ich fest in meinem Herzen. Wenn ich stark genug daran dachte, dann konnte ich sogar die Wärme des Feuers in der Schmiede spüren.

„Ihr solltet morgen früh zum Übungsgelände kommen. Die Waffenkammer und die meisten unserer Waffen sind außer Form", sagte er ich, was mich neugierig machte. „Wir könnten definitiv eine geschickte Hand gebrauchen."

Damit hätte ich etwas zu tun, das mich an meinen Vater erinnerte. Die Vorstellung mit Metall zu arbeiten, erfüllte mich mit Vorfreude.

„Sehr gern", stimmte ich sofort euphorisch zu.

So langsam wurde es auch Zeit, mich nützlich zu machen. Ich lebte immerhin schon zwei Wochen hier und in dieser Zeit hatte ich immer nur genommen. Es fühlte sich gut an, wenn ich auch etwas zurückgeben konnte. Auf dieser Insel mussten wir zusammenhalten.

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