8 | Jeffrey

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Bob war an den Strand von Rocky Beach gefahren und saß nun allein im Sand, sein gelbes Notizbuch auf den Knien, und zeichnete. Eigentlich hätte er seine Zeit lieber mit Peter verbracht, aber der war nach der Auseinandersetzung in der Zentrale bestimmt zu Kelly unterwegs.

Bob war ziemlich sauer auf Kelly, da sie Peter anscheinend nicht gesagt hatte, dass Bob ihn gerettet hatte. Die Frage, die sich ihm stellte, war nur: Wieso? Was hatte sie davon? Sie hatte immerhin nicht gesagt, dass sie ihn gerettet hatte, sondern Jordan und Mike. Aber das war halt nur die halbe Wahrheit.
Überhaupt hatte Bob auf der Party das Gefühl gehabt, dass Kelly Peter immer dann gerne in Beschlag nahm, wenn er gerade mit ihm reden wollte. Das war ihm gestern dreimal passiert, weswegen er dann auch kurz vor Sonnenuntergang die Party unter einem Vorwand verlassen hatte.

Bob war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er wie im Automodus gezeichnet hatte. Der Surfer, den Bob aufs Papier gebracht hatte, wies eine verdammte Ähnlichkeit zu Peter auf. Selbst in seiner Freizeit konnte Bob seine Gedanken nur schwer von Peter ablenken.
Wütend über sich selbst, warf er sein Notizbuch neben sich in den Sand und atmete hörbar aus, um sich zu erden.

„So schlimm?", fragte eine vertraute Stimme hinter ihm. Bob brauchte nur eine Sekunde, um sie zuzuordnen. „Hi Jeffrey", murmelte er, ohne sich umzudrehen.
„Hi Bob, ganz allein heute? Kein Peter?", grinste dieser und versetzte Bob damit innerlich einen Stich. Was ging es Jeffrey an, mit wem, oder auch mit wem nicht, Bob seine Zeit verbrachte? Wahrscheinlich freute sich Jeffrey nur, dass Peter auch für Bob weniger Zeit hatte und nicht nur für ihn. In diesem Punkt waren sie beide auf derselben Seite.

„Kelly", grunzte Bob, ohne aufzusehen. Jeffrey konnte ruhig wissen, dass Bob über diese Verbindung nicht allzu erfreut war.
„Warum wundert mich das nicht?", fragte Jeffrey und ließ sich ungefragt neben Bob nieder. „Was malst du?", fragte Jeff und griff nach dem Notizbuch im Sand. Ohne eine Antwort abzuwarten, blätterte er durch die Seiten, bis er beim Bild vom heutigen Tag angekommen war.

„Ganz gut", kommentierte er. „Ist das etwa Peter?"
Bob beugte sich zu Jeffrey und riss ihm das Buch aus den Händen. „Man schaut nicht ungefragt in anderer Leute Bücher", brummte er und verstaute das Buch in seiner Tasche.
„Was hast du eigentlich gegen mich? Habe ich dir was getan oder so?"

Jeffreys direkte Frage verunsicherte Bob. So genau konnte er gar nicht sagen, warum er Jeffrey nicht leiden konnte. Es war wohl der Umstand, dass er mit Peter befreundet war, ohne dass Bob ihn selbst gut kannte. Wann immer Peter mit Jeff loszog, hatte Bob Angst, etwas zu verpassen. Angst, Jeff könnte ihn irgendwann als besten Freund ablösen.
Und manchmal schwärmte Peter geradezu von Jeff, der nicht nur Peters Vorliebe zum Surfen teilte, sondern auch noch verdammt gut aussah: Groß, sportlich, dunkler Teint. Hautenges Shirt, stylische Skater Jeans. Nach hinten gegelte, schulterlange blonde Haare, rundeten das Bild ab. Wenn er lächelte, blitzten ein paar weiße gerade Zähne in seinem makellosen Gesicht.

Vielleicht hatte Bob einfach Angst, dass Peter irgendwann Gefallen an Jeff finden könnte. Denn bei der Frage, ob Jeff eine Freundin hatte, war Peter immer ausgewichen und Bob hegte den Verdacht, dass Jeff vielleicht gar nicht auf Mädchen stand.

„Wir müssen ja keine Freunde werden, Bob. Aber es wäre doch schön, wenn wir für Peter zumindest freundlich miteinander umgingen. Ich glaube, wenn du wolltest, könnten wir auch zu dritt eine Menge Spaß haben."

„Wir haben schon zu dritt eine Menge Spaß: Justus, Peter und ich", raunzte Bob Jeff an.
„Okay, falschen Fuß heute Morgen beim Aufstehen erwischt?", mutmaßte Jeffrey, aber Bob war es egal, was Jeff dachte. Eine Weile schwiegen beide. Schließlich brach Jeffrey das Schweigen.
„Mir gefällt es auch nicht, dass Peter so viel Zeit mit Kelly verbringt", gab er zu. Bob horchte auf. „Kann mich nicht mal erinnern, wann wir das letzte Mal Surfen oder Skaten waren", überlegte er laut.

Bob sah zu Jeff herüber. Er sah nachdenklich aus. Fast schon traurig. „Mir geht es auch so", antwortete er ehrlich und es fühlte sich gut an, es endlich einmal offen sagen zu können. „Ich habe das Gefühl, dass ich ihm gar nicht mehr wichtig bin."
In dem Moment vibrierte sein Handy. Er überlegte kurz, ob er nachschauen sollte, dann siegte seine Neugier:

Bob, ich war ein Arsch. Ich hab dich gestern
hängen gelassen. Es tut mir leid.

Möchtest du morgen mit mir nach Santa Barbara fahren?

Ich muss noch für den Skate Wettbewerb
trainieren und du wolltest doch ein paar
Action Fotos für deine College Bewerbung
machen. Nur wir beide?
P.

Bob konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Er bemerkte nicht, dass Jeffrey die Nachricht mitgelesen hatte.

„Dann scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein, im Hause Shaw Andrews", witzelte er.
Bob zuckte zusammen und steckte sein Handy in die Tasche. „Danke fürs Zuhören, Jeff, aber ich muss jetzt los", verabschiedete sich Bob und stand auf. Jeff nickte ihm freundschaftlich zu und Bob machte sich gut gelaunt auf den Weg zu seinem Käfer.

Dass ihm dabei das Notizbuch aus der Tasche gefallen war, bemerkte er erst, als er es am Abend vergeblich suchte.

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