26 | Bibliothek bei Nacht

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„Was hatte Snape denn bitte?" Fragte Draco, als ich in den Gemeinschaftsraum trat und mich neben ihn und Maisie fallen ließ.
Meine Haare waren immer noch nass von meinem spontanen Bad im See und meine Bluse klebte mir eklig auf der Haut. Ich seufzte und fuhr mir müde durchs Gesicht.
„Ich hab keine Ahnung, anscheinend hat jemand etwas aus seinen Vorräten gestohlen und natürlich denkt er da gleich an die verdorbenen Potters. Dieser Idiot."
Draco runzelte die Stirn.
„Und was ist jetzt? Bestraft er dich?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein ... Nein, wir waren bei Dumbledore und er hat mich rausgehauen."
„Gott sei Dank, wir haben uns schon Sorgen gemacht!" Maisie lächelte mich an.
„Eine Frage habe ich aber noch, warum hast du nasse Haare, Lil?" Draco hatte eine Strähne meines schwarzen Haares zwischen die Finger genommen und ich verfluchte die Kerker dafür, dass es hier unten stets feucht kalt war, sodass sie inzwischen nicht getrocknet waren.
Ich versuchte mir eine plausible Erklärung dafür einfallen zu lassen.
„Es hat vorhin geregnet und ich war kurz mit Maisie draußen ..." Das war vermutlich die dümmste Ausrede seit langem, doch ich war müde und ausgelaugt, mir fiel nichts besseres ein.
„Es hat den ganzen Tag nicht geregnet, Lilith." Erwiderte Draco und hob eine Augenbraue, ich seufzte.
„Gut, aber du darfst nicht ausrasten, okay? Ich habe heute in Wahrsagen eine Art Hinweis auf die zweite Aufgabe in der Kristallkugel gesehen, der mich dazu gebracht hat, das Ei unter Wasser zu öffnen. Also hab in der Pause einen Abstecher zum Schwarzen See gemacht und siehe da: Es war tatsächlich so wie in der Kugel. Aus dem Ei kam ein Lied und ..." Er ließ mich nicht ausreden.
„Du warst im Schwarzen See?! Im Dezember?! Bei Merlins Bart, Lilith, bist du jetzt völlig übergeschnappt?!"
Frustriert drückte ich mich ins weiche Sofa.
„Ich sagte doch, du sollst nicht ausrasten." Murmelte ich, doch das überging er einfach.
„Und der Schwarze See war die einzige Möglichkeit? Sag mal, denkst du überhaupt nach?"
„Wir haben doch hier nur Duschen!" Rief ich genervt aus und er schlug sich die Hand vor die  Stirn.
„Mein Gott, Lil, als Champion darfst du das Gemeinschaftsbad der Vertrauensschüler benutzen, da gibt es eine riesige Badewanne drin!"
Ich sah ihn geschockt an und wollte sofort im Erdboden verschwinden. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir die ganze Szene mit den Zwillingen sparen können.
Ich presste die Lippen beschämt aufeinander und Draco grinste schief.
„Naja, ist ja nichts passiert, nächstes Mal weißt du es."
Ich nickte steif und wünschte mir, ich wäre in diesem dämlichen See erfroren. Hoffentlich wussten die Zwillinge nicht, dass ich das Bad benutzen durfte, sonst hielten sie mich bestimmt für komplett behindert.
„Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht! Erzähl schon, was ist die zweite Aufgabe?"
Ich blinzelte und versuchte meine Gedanken zu sammeln.
Gemeinsam mit Maisie erzählten wir Draco was ich zu tun hatte und zusammen überlegten wir dann, wie ich das überstehen sollte, doch keiner hatte eine Idee.
„Lasst uns in Bibliothek gehen, vielleicht finden wir da einen Zauber oder so." Schlug Draco vor und ich nickte, dass hätte ich schon vorhin tun sollen. Vielleicht hätte ich besser daran getan, nach der kleinen Unterredung mit Dumbledore direkt in die Bibliothek zu gehen. Doch es war wie es war und nun machte ich mich mit meinen zwei besten Freunden auf, um eine Lösung zu finden.
Doch selbst nachdem wir uns bis zum frühen Abend durch alte, verstaubte Bücher quälten, waren wir erfolglos.
„Lasst uns zum Abendessen gehen und morgen weiter machen." Sagte Maisie unmotiviert und ich nickte, meine Augen brannten vom tristen Dämmerlicht der Kerzen und meine Lunge ächzte vom Staub.

„Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben diese Aufgabe zu schaffen!" Draco schnitt etwas aggressiver als es nötig war sein Steak in Stücke und sah uns missmutig an.
„Natürlich gibt es die, wir müssen sie nur finden, entspann dich, wir suchen doch erst einen Nachmittag lang. Es war doch klar, dass nichts hiervon leicht wird." Erwiderte ich und schiebe die gekochten Möhren auf meinem Teller hin und her.
Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren, für Nahrung war momentan kein Platz. Anstatt von Hunger machte sich nur das ekelhafte Gefühl von Aufregung gemischt mit Übelkeit breit. Es war zu befürchten, dass mein Abendessen nicht lange bei mir bleiben würde.
Also ließ ich es links liegen und schob den goldenen Teller von mir weg.
„Ob die anderen schon wissen, was das Ei uns sagen will?" Fragte ich mich laut und suchte die Halle nach meinen vier Mitstreitern ab.
Harry saß wie üblich bei Granger und Weasley. Auch die Zwillinge saßen bei ihm, doch wirkten sie heute nicht mal ansatzweise so lustig wie sonst. Ich riss meinen Blick von ihnen los und fand Fleur am Ravenclawtisch, sie saß mit ihrem hoheitlichen Lächeln zwischen ihrem Fanclub an Jungs, die sie alle anhimmelten. Ich hatte immer noch nicht herausgefunden, warum die Schüler aus Beauxbatons so eine Wirkung auf die Jungs hatten.
Als nächsten fand ich Diggory am Hufflepufftisch, auch er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt, doch es war weniger majestätisch als verschmitzt, offenbar genoss er die Aufmerksamkeit. Ich verdrehte die Augen und sah schließlich unseren Tisch hinunter und erblickte Krumm.
Wie ich hörte wurde auch er von einer Schar Bewunderer verfolgt, doch anscheinend war er das bereits gewohnt.
Die drei rechtmäßigen Champions hatten alles was ihnen versprochen wurde. Ruhm, Bewunderung, Aufmerksamkeit.
Harry und ich waren die Außenseiter, keiner bewunderte uns, wir hatten keine Fanclubs. Doch das war okay, ich war sogar froh, dass mir nicht jeden Tag irgendwelche Leute hinterher liefen, doch es war trotzdem ein komisches Gefühl. Ein bisschen wie ‚Die Champions und wir'.
„Bestimmt, die sind ja nicht auf den Kopf gefallen und Maxime und Karkarow gucken schon, dass die beiden mitkommen, davon kannst du ausgehen." Sagte Draco und riss mich zurück ins Hier und Jetzt, ich hatte schon wieder vergessen, dass ich eine Frage gestellt hatte.
„Sei nicht traurig, wir finden bestimmt eine Lösung." Maisie schenkte mir einen ihrer warmen Blicke und ich versuchte ein Lächeln. Ich war nicht traurig, ich war nur besorgt. Und sie wäre es auch, wenn sie in diesen See müsste.
Doch ich hatte noch Zeit. Es war Mitte Dezember, ich musste erst im Februar wissen, was zu tun war, bis dahin würde ich schon was finden. Und wenn ich die gesamte Bibliothek lesen musste.

Ich lag hellwach in meinem Bett. Ich bekam schlecht Luft, da meine Nase dicht war. Das kalte Wasser und die nassen Klamotten, in denen ich den ganzen Tag noch rumgelaufen war, hatten ihre Spuren hinterlassen und obwohl ich vorhin eine heiße Dusche genommen hatte, war mir eiskalt unter meiner schweren Decke.
Eine Erkältung war in dieser Welt nicht der Rede wert, ich musste nur zu Madame Pomfrey gehen und sie machte mich innerhalb weniger Sekunden wieder gesund.
Ich wünschte ich könnte schlafen. Ich hörte die anderen Mädchen regelmäßig atmen und beneidete sie um ihren sorglosen Schlaf. Wie so oft wenn ich nicht schlafen konnte, stellte ich mir vor, wie es wäre kein Champion zu sein und einfach mit den anderen darüber zu diskutieren wer gewann. Ich würde viel dafür geben mit Draco und Maisie auf den Tribünen zu sitzen und den anderen zuzusehen.
Jeden Morgen erwachte ich und hatte für den Bruchteil einer Sekunde vergessen, wer ich war und das war vermutlich der beste Teil meines Tages. Doch jedesmal fiel es mir wieder ein und ich musste zurück in mein Leben.
Ich wünschte wirklich ich wäre jemand anderes.
Ruhelos drehte ich mich von einer Seite auf die andere und versuchte eine gemütliche Position zu finden, doch das war unmöglich und ich schlug die Decke zurück.
Sofort bekam ich eine Gänsehaut, doch ich schwang die Beine über die Bettkante und tappte so leise es ging über den Steinboden hinaus.
Im Gemeinschaftsraum war es dunkel und totenstill. Das Kaminfeuer war nur noch Asche und durch die Fenster schien trübes, grünliches Licht.
Früher hatte ich gern hinaus gesehen, immerhin zeigten sie direkt in das Herz des Schwarzen Sees, doch jetzt erinnerte mich die Aussicht nur noch an das Turnier, ich wandte den Blick ab.
Unschlüssig stand ich mitten im Raum und fragte mich, warum ich überhaupt aufgestanden war, doch dann ging ich zum Ausgang und schlüpfte lautlos hinaus auf den Korridor.
Ich war nicht oft nachts im Schloss unterwegs gewesen, ich mochte es früher nicht, die Rüstungen warfen lange Schatten und das Flüstern der Gemälde schüchterte mich ein. Doch heute machte mir nichts von all dem Angst.
Ich hatte neue Ängste, Schatten und Geflüster machten mir nichts aus.
So leise es mir möglich war, machte ich mich barfuß auf den Weg durchs Schloss.
Anfangs dachte ich, dass das hier nur ein kleiner nächtlicher Spaziergang ohne Ziel war, doch meine Füße trugen mich geradewegs vor die Türen der Bibliothek.
Unsicher starrte ich sie an, als ob sie sich von allein öffnen würde.
War die nachts überhaupt offen? Ich traute mich nicht, nach der gusseisernen Klinke zu greifen, immer wenn ich hier war, war sie offen gewesen, was wenn die alten Scharniere quietschten? Ich wollte nicht das gesamte Schloss wecken, noch mehr Strafarbeiten konnte ich mir nicht leisten.
Ich biss mir auf der Lippe rum.
Wenn ich hier noch ein bisschen länger stehen blieb, würde mich am Ende nach ein umherstreifender Geist finden, oder Filchs blöde Katze.
Mit pochendem Herzen griff ich also zur Klinke und drückte sie möglichst langsam herunter.
Die hölzerne Tür schwang lautlos auf und gab den Blick auf die verlassene Bibliothek frei.
Schnell trat ich ein und schloss die Tür behutsam hinter mir.
Es war stockfinster, das Mondlicht erreichte den Hauptgang gar nicht erst, da die vielen Regale es vorher abfingen.
Mein Herz klopfte mir noch immer bis zum Hals, als ich ein paar weitere Schritte in die staubigen Räumlichkeiten machte.
Ich war schon so oft hier gewesen und doch war die Bibliothek bei Nacht wie ausgewechselt. Plötzlich hatte ich Angst, später nicht mehr herauszufinden, ich schüttelte den Kopf über mich selbst.
Ich ging weiter den Hauptgang entlang und umklammerte meinen Zauberstab, den ich mir in den Ärmel meines Pyjamas geschoben hatte.
Ich ging an den Regalen vorbei, die ich vorhin mit Draco und Maisie durchsucht hatte.
Noch immer fühlte sich alles fremd an. Meine Sinne waren geschärft, ich war auf alles gefasst.
Ich fühlte mich beobachtet, obwohl ich wusste, dass ich allein war.
Am liebsten wäre ich sofort wieder von hier verschwunden, doch ich konnte nicht.
Irgendetwas trieb mich immer weiter durch die nächtliche Bibliothek.
Ich war mittlerweile wesentlich weiter gegangen als wir es heute Abend schafft hatten und ich fragte mich, warum ich nicht anhielt und dort weiter zu machen, wo wir aufgehört hatten, doch ich setzte einen Fuß vor den anderen und lief immer weiter.
Und dann stand ich vor einer Tür, ich schluckte hart als ich erkannte wo ich hier gelandet war.
In verschnörkelten, bereits verblassten Lettern, wurde mir verkündet, dass hinter dieser Tür die Verbotene Abteilung lag.
Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, doch ich fühlte mich in diesem Moment noch unwohler als zuvor.
Der obere Teil der Tür war aus Milchglas, es war etwas angelaufen und verstaubt, doch zu meinem Entsetzen konnte ich dahinter den seichten Schein einer Kerze ausmachen.
Mein Herz setzte aus. Vielleicht war ich doch nicht allein.
Und in diesem Moment kam mir ein schrecklicher Gedanke. Snapes Vorräte wurden gestohlen und jemand schlich sich des Nachts in die Verbotenen Abteilung. Was wenn dieser jemand mich entdeckte?
Ich begann zu zittern. Ich hatte keine Ahnung wie gefährlich dieser jemand war, ob ich ihn wohl überwältigen konnte? Das Überraschungsmoment hatte ich eindeutig auf meiner Seite, doch reichte das?
Ich könnte es auch einfach Dumbledore überlassen den Unbekannten zu fassen, doch ich wusste, dass das nicht richtig war.
Ich musste diese Tür öffnen.
Ich zückte meinen Zauberstab, meine Hände waren schweißnass und ich umfasste den Stab so fest, das sich meine Knöchel weiß abzeichneten.

Mit zitternder Hand und pochendem Herzen griff ich nach der Türklinke und öffnete die Tür zur Verbotenen Abteilung.

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Hey Leute!

Die ersten Wochen in der Schule waren mega stressig, deshalb bin leider doch nicht so regelmäßig zum Schreiben gekommen, wie ich gehofft hatte, aber wenigstens heute hab ich es geschafft!

Wie findet ihr das Kapitel? Ist euch sowas zu langweilig oder ist das gut?
In den letzten zwei Kapiteln habe ich leider keine Rückmeldungen bekommen, ich kann momentan irgendwie nicht so gut einschätzen, wie ihr die Wendungen der Geschichte findet.
Aber vielleicht schreibt ihr ja hier mal kurz wie es euch gefällt, würde mich auf jeden Fall sehr freuen :)

LG Beccy

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