FOUR - Ich habe nichts gesagt.

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»Whatever you must do today... do it with a confidence of a 4-year old in a Batman cape«
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Kiara POV

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„Kia!" Sofort lege ich einen Finger an meine Lippen, und werfe Mila einen mahnenden Blick zu. Diese hat sich zusammen mit Sheila und mir auf mein Bett gequetscht, und versucht gerade, sich leise aufzuregen. „Ist ja gut, sorry", nuschelt sie leise, und ich nicke nur. „Aber weißt du eigentlich, was du da tust?" Ich schüttle verzweifelt seufzend den Kopf. „Mila, die Idiotin lügt für eine Person, die sie nicht mal mag. Sieht das wirklich danach aus, als würde sie wissen, was sie tut?"

Sheila sieht Mila mit einer gehobenen Augenbraue an, und schüttelt dann nur leicht den Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, was ich da tue", seufze ich, und schließe kurz die Augen. „Denkst du, er hatte einen Grund?" Ich zucke mit den Schultern, und stopfe mir eine Hand voll Chips in den Mund. „Isch weisch nischt", nuschle ich dann, und Sheila greift ebenfalls tief in die Chips Tüte.

„Mädels, Grund hin oder her - es ist nicht richtig, jemanden so zu verprügeln, und es ist erst recht nicht richtig, als Zeuge zu schweigen." Mila sieht Sheila und mich ernst an, und ich muss ihr Recht geben. Gewalt ist meiner Meinung nach nie die richtige Lösung, auch wenn sie vielleicht effektiver ist. Freunde macht man sich damit bestimmt nicht.

„Wisst ihr, irgendwie habe ich das Gefühl, in eine Menge Schwierigkeiten zu rutschen, wenn ich aussage. Wenn ihr mich fragt, sahen die Männer nicht aus wie harmlose Passanten, die einer Gruppe Jugendlichen zu Opfer gefallen sind. Ich glaube, das waren Dealer oder sowas. Jedenfalls keine unschuldigen Leute. Das würde mir auch erklären, weshalb Mateo sich überhaupt für sie interessiert hat. Ihm ist nämlich so vieles egal, dass ich euch an einer Hand abzählen könnte, was ihm nicht egal ist. Jedenfalls ist dies mein bisheriger Eindruck von ihm."

Meine Freundinnen schauen mich nachdenklich an, und kauen dabei auf ihren Chips rum. Eine Weile schweigen wir, ehe Mila sich räuspert. „Und wenn du mit ihm darüber sprichst?" Ich runzle die Stirn. „Wie meinst du?", frage ich dann nach, und Mila zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Geh morgen in der Schule zu ihm und sprich ihn darauf an. Natürlich nicht vor allen Leuten oder so. Er hat dich ja gesehen, oder?"

Ich nicke langsam, und versuche zu verstehen, was das denn bringen soll. „Gut, dann wird er wohl früher oder später sowieso zu dir kommen. Es wäre ziemlich fahrlässig von ihm, eine Zeugin einer begangenen Straftat einfach links liegen zu lassen, wenn ihr mich fragt." Beide stimmen wir Mila zu, doch ganz so sicher bin ich mir bei der Aktion immer noch nicht. Was, wenn er völlig ausrastet? Oder mir droht oder so? Was tue ich dann?

„Ich glaube, du solltest das versuchen", meint Sheila, und sieht mich eindringlich an. „Er wird sowieso auf dich zukommen, das ist eine absolut logische Schlussfolgerung. Also eigentlich wirst du sogar mit ihm sprechen müssen." Ich reibe mir die Schläfen, ehe ich meinen Kopf auf meine Hände stütze, und langsam nicke. „Ich weiss", ist dann alles, was ich sage, ehe ich verhalten gähne. Es ist schon lange nach Mitternacht, und wenn meine Eltern wüssten, dass ich immer noch wach bin und mit meinen Freunden über die Vertuschung eines Verbrechens spreche, wäre ich wohl so gut wie tot.

„So, und jetzt zu deinen Eltern."

Ich verdrehe die Augen, als Mila den zweiten wunden Punkt von heute anspricht, doch sie sieht nicht so aus, als würde man sie von ihrem Plan abbringen können. „Gibt es irgendwen, oder irgendwas im Leben deiner Eltern, das eine Gefahr für dich und Maddie wäre?" Ich schüttle ziemlich schnell den Kopf, denn meine Eltern haben kaum irgendwelche sozialen Kontakte, die über Familie hinausgehen.

Und innerhalb meiner Familie bin ich mir ziemlich sicher, dass keiner eine Gefahr für Maddie und mich darstellt.

„Nein, ich glaube nicht", antworte ich deshalb, und Sheila denkt akribisch nach. „Und gab es mal jemanden? Habt ihr irgendwann jemanden angezeigt, wurde bei euch eingebrochen oder so?" Diesmal denke ich etwas länger nach, doch auch diesmal schüttle ich den Kopf. „Nein, jedenfalls würde ich mich nicht daran erinnern können. Wir waren schon immer sehr friedlich mit allen Anwohnern und so, und eingebrochen oder sowas wurde auch noch nie. Auch zu einer Anzeige aus irgendeinem Grund kam es noch nie. Weder gegen uns, noch von uns."

Meine Freundinnen nicken, und schlussendlich kommen wir alle drei zum Schluss, dass wir jetzt gerade nichts herausfinden können. Somit beenden wir unsere Krisensitzung recht zügig, und entscheiden uns dazu, zu schlafen. Schließlich müssen wir in wenigen Stunden schon wieder im Unterricht sitzen.

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Am nächsten Morgen erschrecke ich mich ab mir selbst, als ich mich im Spiegel sehe. Mila tritt neben mich, und fängt an zu lachen, als sie mein schockiertes Gesicht sieht. „Da hat wohl jemand vergessen, sich die Mascara abzuwischen", schmunzelt Sheila, und erscheint auf der anderen Seite neben mir. Ich sehe aus wie ein Panda.

„Das war so nicht geplant", murmle ich verschlafen, und strecke mich, um in meinem Wandschrank meine Abschminksachen zu holen. Mila und Sheila machen sich währenddessen fertig für den heutigen Schultag, und gerade als ich ebenfalls den oberen Teil meiner Haare zu einem kleinen Dutt gebunden habe, fällt mir wieder ein, was gestern so passiert ist.

Bei dem Gedanken daran, dass ich immer noch eine wichtige Aussage verschweige, dreht sich mein Magen fast um, doch ich überspiele dies souverän mit einer selbstsicheren Maske. Mir graut zwar vor dem Gespräch mit Mateo, da ich nicht genau weiss, wie unangenehm er sein wird. Doch danach werde ich für mich selbst entscheiden können, ob ich ihn weiterhin decke, oder ob ich zur Polizei gehe. Es hängt alles von diesem Gespräch ab.

„Seid ihr bereit?" Maddie betritt mein Zimmer, und ich verlasse mein Badezimmer. „Klar doch", sagen meine Freundinnen und ich fast im Chor, und schmunzeln daraufhin etwas. Mila packt noch ihre letzten Sachen in ihre Tasche, während Sheila schon lange neben Maddie in der Türe steht, und darauf wartet, dass wir auch kommen. Hektisch packe ich mein Matheheft in meine Tasche, und werfe mein Etui hinterher, bevor ich mir stolpernd meine Schuhe anziehe, und dann fast perfekt vor meinem Spiegel lande, wo ich mich nochmal anschaue.

„Du siehst gut aus", murrt Maddie in diesem Moment, und zieht mich am Arm aus meinem Zimmer. Wir verlassen mein Haus, und nehmen in Milas Auto Platz. Ich bin heilfroh darüber, heute mal nicht mit dem Bus zur Schule fahren zu müssen, und somit so einigen Leuten entgehen zu können, die ich wirklich nicht mag. Und erst recht nicht am Morgen. „Alle gut festhalten!" Wie eine Verrückte fährt Mila aus unserer Ausfahrt raus, und ich bin dankbar dafür, kein Frühstück gegessen zu haben.

Dank Milas Fahrkünsten wäre mir dies nämlich nicht sehr lange erhalten geblieben. „Irgendwann bringst du uns um", seufzt Sheila, die auf dem Beifahrersitz thront, und gerade versucht, sich im kleinen Spiegel einen Lidstrich zu ziehen. Das wird lustig. „Ich doch nicht! Also bitte. Du kannst froh sein, dass ich das nicht persönlich nehme." Argwöhnisch schielt Sheila zu ihrer bestens gelaunten Freundin, und räuspert sich leicht. „Solltest du aber", murmelt sie dann leise, doch Mila ignoriert die Bemerkung vollständig.

Maddie und ich wechseln nur einen vielsagenden Blick, und schmunzeln dann beide. Obwohl Madison zwei Jahre jünger ist als wir alle, gehört sie eigentlich zu uns dazu. Ich würde sagen, sie hat den Kleine-Schwester-Bonus spielen lassen können, und wurde mehr oder weniger mit mir zusammen in die Gruppe aufgenommen. Immerhin fährt sie jeden Morgen mit uns zur Schule – außer Mila oder Sheila holen uns nicht ab –, und verbringt auch oft ihre Pausen mit uns.

Sie hat zwar viele Freunde in ihrer Stufe, doch ich glaube, ab und zu nerven diese sie auch einfach. Im Gegensatz zu den anderen ihrer Stufe ist Madison ziemlich reif, woran unsere Eltern sicherlich nicht ganz unschuldig sind. Schon seit meinem zehnten Geburtstag kümmern wir uns eigentlich um uns selbst, wobei ich Maddie auch etwas unter meine Obhut genommen habe, bis sie alt genug war, um für sich selbst verantwortlich zu sein.

Dabei war ich es ja selbst noch nicht mal. So gut Mom uns auch versorgt – sie selbst arbeitet den ganzen Tag, und Dad ist sowieso kaum da. Uns bleibt also eigentlich gar nichts anderes übrig, als selbstständig zu sein. „Schlafmütze, wir sind da." Sheila hat sich zu mir gedreht, und ich stelle fest, dass wir schon auf dem Parkplatz der Schule stehen. „Das ging mir zu schnell", murre ich nur, und steige dann etwas unelegant aus dem kleinen Auto aus.

Vor dem Schulgebäude trennt Maddie sich mit Umarmungen von uns, und geht dann zu ihrer Freundesgruppe rüber, während Mila, Sheila und ich uns demotiviert auf den Weg zu unseren Schließfächern machen. Dort wartet zu meinem Grauen auch noch Milas Freund, der seine Haare wie üblich im Gel gebadet hat. Ernsthaft, manchmal glaube ich, der beugt sich einfach vorüber, und tunkt seine Haare in einem mit Haar Gel gefüllten Becken, statt sich das Gel zuerst auf die Hände, und dann sparsam in die Haare zu tun.

„Smith!" Mila läuft schnell auf ihren Freund zu, und noch bevor Sheila und ich wegsehen können, knutschen die beiden sich ab. Ich wende mich ab, und tue vor Sheila so, als würde ich mich gleich übergeben, was meine Freundin zu einem breiten Grinsen veranlasst. Dann stößt sie Smith etwas zur Seite, was diesen jedoch nicht zu stören scheint. Kopfschüttelnd gibt Sheila ihm einen erneuten Stoß, und erst dann realisiert unser Superhirn, dass er Sheila's Spind blockiert.

Etwas unwillig tritt er mit Mila einen Schritt – ja, einen ganzen! – zur Seite, was Sheila bloss mit einem Augenrollen kommentiert, ehe sie ihre Spindtüre genervt öffnet. Sofort fliegen ihr zwei Bücher entgegen, wovon ich eines auffange, und sie das andere. „Das war knapp", seufzt sie dann nur, und stopft die Bücher wieder zurück in den Spind.

Gerade will ich einen Kommentar über ihre Unordnung machen, als ich ziemlich unsanft am Handgelenk gepackt werde. „Ich entführe sie mal kurz", knurrt eine mir bekannte Stimme, und noch bevor ich irgendwas realisieren kann, werde ich von einem kräftigen Arm quer durch den Schulkorridor geschleift. „Lass mich gefälligst sofort los! Du tust mir weh." Ich versuche, mich aus Mateos Griff zu lösen, doch seine Finger bewegen sich keinen Millimeter. Wunderbar! Absolut traumhaft.

Schlimm genug habe ich mir unser „Gespräch" genau so vorgestellt. Er wird wütend, und ich kann mich nicht wehren.

Mateo zieht mich in einen Raum, der sich als eine etwas große Besenkammer herausstellt. So groß, dass ich genug Platz habe, um Mateo wegzuschubsen, nachdem er mich ziemlich unsanft gegen eines der Regale geschubst hat. „Verdammt, was soll das! Die Regale hier sind nicht aus Pudding." Wütend starre ich Mateo an, der das Licht im Raum anknipst, und mich dann ziemlich wütend ansieht. „Du ja auch nicht, also wirst du das wohl überleben."

Mir klappt der Mund fast auf, und ich schüttle verachtend den Kopf. „Du machst dir wirklich die größte Mühe, scheisse zu wirken, was?" Mateo zuckt mit den Schultern, und lehnt sich gegen das Regal gegenüber von mir. „Du wirst die Aussage zurückziehen", sagt er dann, und ich runzle die Stirn. „Es ist mir egal, was du gesagt hast, und was für dich auf dem Spiel steht. Wenn du sie nicht zurückziehst, steht noch viel mehr für dich auf dem Spiel. Ich weiss, wer du bist."

Ich hebe eine Augenbraue, und schmunzle. „Nun, das hoffe ich doch. Denn immerhin bin immer noch ich der Grund, wieso du überhaupt noch so einen Mist von dir geben kannst." Noch bevor ich es realisiere steht Mateo plötzlich ziemlich dicht vor mir, und stützt sich mit beiden Händen am Regal hinter mir ab, wovon sich eine Stange langsam aber sicher unangenehm in meinen Rücken bohrt.

„Es ist mir ziemlich egal, wer der Grund dafür ist, dass ich noch da bin. Mal davon abgesehen, dass du der Grund für eine Menge Scheiss in meinem Leben bist, Kiara. Und ich schwöre dir, wenn du deine Aussage nicht widerlegst, wirst du alles zurückbekommen." Ich schnaube, und schüttle dann nur noch den Kopf. „Du bist hoffnungslos", seufze ich dann, und stehe immer noch seelenruhig gegen das Regal gepresst da, während Mateo langsam die Nerven verliert. „Du kleine-"

„-beruhig dich, Mateo. Ich habe nichts gesagt, und ich habe es auch nicht vor."

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Denkt ihr, Mateo hätte das erwartet?

Und wie glaubt ihr, dass er darauf reagieren wird?

- Xo, Zebisthoughts

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