THREE - Deny, deny, deny

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»If you call me from a private number, I will respect your privacy and not answer«
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Kiara POV

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Überglücklich verlasse ich endlich dieses farblose Gebäude, und kann mich auf den Weg nach Hause machen. Da ich überhaupt keine Lust darauf habe, mich bei dieser Hitze in einen vollen Bus zu zwängen, entscheide ich mich dazu, den Weg zu Fuß zu gehen. Somit brauche ich zwar um die zwanzig Minuten, doch wenigstens bin ich ungestört und kann Musik hören – und zwar so laut ich will.

Sheila hat gerade Fußball Training, und Mila hat Nachhilfe in Französisch. Und meine kleine Schwester ist schon vor einer Stunde aus der Schule gegangen, und befindet sich laut ihrer neuesten Nachricht an mich gerade mit Freundinnen in einem Café. Mir auch recht, dann habe ich das Haus für mich, bis Mom von der Arbeit zurückkommt. Wann Dad kommt weiss keiner so genau, da er oft Überstunden macht. Als Maddie und ich noch klein waren und zu einer bestimmten Zeit ins Bett mussten, haben wir ihn manchmal gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Damals waren wir traurig deswegen, heute ist es mir ziemlich egal.

Was soll ich sagen? Man gewöhnt sich dran.

Gut gelaunt scrolle ich durch meine Playlist, ehe ich mich für ein Lied entscheide, und mache mich dann auf den Weg. Obwohl wir mitten in New York leben, und es hier mehr oder weniger nur so wimmelt von Hochhäusern, sickert die Sonne trotzdem durch, und scheint mir somit direkt ins Gesicht. Ich krame in meinem Rucksack nach meiner Sonnenbrille, und stelle wenig erfreut fest, dass ich sie nicht eingepackt habe.

War ja mal wieder klar.

Etwas unelegant schirme ich meine Augen also mit der Hand vor der Sonne ab, und schränke somit direkt auch noch die Hälfte meines Gesichtsfelds ein. Da ich es jedoch für eher unwahrscheinlich halte, dass ein Auto plötzlich auf dem Bürgersteig fährt, geht das schon klar.

Nach zehn Minuten Fußmarsch erreiche ich endlich ein etwas ruhigeres Viertel, wo auch der Verkehr etwas abnimmt. Die Sonne jedoch verschwindet ebenfalls hinter einer dicken Wolke, die ziemlich sicher Regen bedeutet. Also beschleunige ich meine Schritte etwas, da ich nie so richtig einschätzen kann, wann genau sich diese Wolken entleeren werden. Meistens werde ich böse überrascht.

Leise zu meiner Musik summend biege ich in eine Seitengasse ein, und bleibe direkt stehen, als ich feststelle, dass meine sonst so ruhige Abkürzung heute alles andere als ruhig ist. Schnell verstecke ich mich hinter der Mauer, hinter der ich gerade hervorgekommen bin, und schiele leicht in die Gasse hinein, während ich meine Musik pausiere. In der Gasse befinden sich um die fünf Jungs, die sich angespannt unterhalten, wobei ich spüren kann, dass bald die Fäuste fliegen werden.

Ich kann nicht hören, über was die Jungs sprechen, da sie sich nicht anschreien. Doch ich staune nicht schlecht, als ich Mateo und seinen Bruder unter ihnen ausmachen kann.

Was wird das denn? Gehören die etwa zu einer Gang oder so? Oder haben sie einfach sonst Bock auf Stress gehabt, so wie Mateo heute in der Schule? Meinen Informationen über Mateo nach zu folge gehe ich von letzterem aus, da er heute wirklich sehr schlecht drauf war. Würde mich nicht überraschen, wenn er mit irgendeiner Gang Stress angefangen hat, einfach, weil ihm danach war. So wie er aussieht, hat er nämlich nicht sehr viel an Gewalt zu befürchten.

Jedoch scheint Mateo jetzt nicht mehr so desinteressiert und gelangweilt zu sein, wie heute in der Schule, denn er hat die Augenbrauen leicht zusammengezogen, und fährt sich immer wieder durch die Haare, doch ein paar widerspenstige Strähnen fallen ihm trotzdem immer wieder ins Gesicht. Auch sein Bruder ist sichtlich angespannt, doch er scheint es besser verstecken zu können. Dann steht neben Mateo noch jemand anderes, den ich nicht kenne, doch von seinem Aussehen her glaube ich eher weniger, dass die beiden Geschwister sind.

Ihre Gesprächspartner sind zwei Männer mittleren Alters, die ziemlich so aussehen, als würden sie einer Gang oder sowas angehören. Gerade spricht einer von ihnen, doch er wird unterbrochen, als Mateo die Hand hebt, und einen Kommentar macht. Seinem Gesicht nach zu urteilen bin ich mir ziemlich sicher, dass dies einer seiner abfälligen Kommentare war, und als sein Gesprächspartner daraufhin auf ihn los geht, bin ich mir sogar ziemlich sicher.

Mateo hat ein unglaubliches Talent dafür, Menschen zu provozieren, und das, obwohl er sie nicht mal kennt. Das hat er heute nicht nur mir unter Beweis gestellt.

Die beiden Jungs neben Mateo verteidigen ihren Kumpel sofort, und als auch Mateo seine Hand gegen einen der Männer erhebt, ist der Kampf eigentlich schon so gut wie entschieden. Ich verziehe mein Gesicht, als ich ein lautes Knacken höre, das ziemlich sicher von mehreren Knochen stammt, und will mich vom Ort entfernen, als Mateo plötzlich aufsieht, und direkt in meine Augen blickt.

Für einen kurzen Moment schauen wir uns etwas überrumpelt an, ehe ich schlucke, und den Blick abwende. Dann drehe ich mich um, und verschwinde schnell von hier, bevor Mateo noch auf die Idee kommen könnte, zu mir zu kommen und mich zur Schnecke zu machen, weil ich vielleicht was gesehen habe, was ich nicht sehen sollte.

Obwohl, interessiert das jemanden wie Mateo eigentlich überhaupt? Oder ist es ihm sowieso egal? Immerhin hätte ich seinen Suizidversuch ja auch nicht sehen sollen, doch anscheinend ist es ihm nicht wichtig, dass ich ihn doch gesehen habe, sondern dass ich ihn verhindert habe.

Seufzend schüttle ich den Kopf, drücke auf „Play", und vergesse Mateo schon wieder, sobald ich wieder meine Musik höre.

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Desinteressiert sitze ich auf dem Sofa und löffle gerade mein Eis aus, während eine kurze Werbepause meinen Film unterbricht. Gleichzeitig höre ich, wie sich ein Schlüssel im Schloss der Haustüre dreht, und darauf ertönen schwere Schritte, die nur von meinem Vater stammen können. „Ich bin zu Hause!", ruft er dann auch schon mit seiner tiefen Stimme, und als meine Mutter ihm von oben antwortet, nickt er zufrieden. Dann entdeckt er mich im Wohnzimmer, und kommt mit einem breiten Lächeln auf mich zu.

„Ciao Prinzessin", begrüßt er mich, und drückt mir einen Kuss auf den Hinterkopf. „Hey Dad", antworte ich nur, und lächle ihn leicht an. Es ist immer komisch, wenn er seine Fürsorge plötzlich zeigt, und ich weiss nie so genau, wie ich reagieren soll. „Wie war dein Tag?" Ich zucke mit den Schultern, und nehme einen erneuten Löffel von meinem Eis. „Langweilig, wie immer", antworte ich dann, was ja nicht ganz der Wahrheit entspricht.

Doch die ganze Geschichte zu erzählen würde nur unnötig lange dauern, und ich glaube auch nicht, dass Dad sich wirklich dafür interessiert. Ich hebe mir den Gossip für Maddie auf. „Und deiner?" Mein Vater seufzt, zieht sich seine Lackschuhe aus, und setzt sich dann neben mich aufs Sofa. „Stressig", gibt er dann nur von sich, und reibt sich kurz die Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich nicke nur, und ziehe meine Beine etwas an mich.

„Siehst du dir einen Film an?" Ich zeige auf den Bildschirm, und verdrehe leicht die Augen. „Eigentlich ja. Aber jetzt gerade läuft eine Gartenschlauch-Werbung." Mein Vater lacht leicht in sich hinein, was ein äußerst seltenes Geräusch ist. Normalerweise isst Dad nur etwas, und geht dann sofort schlafen, oder verschwindet in seinem Büro, bis spät abends. Deshalb drehe ich mich auch leicht zu Dad um, und schaue ihn fragend an. „Was ist los?"

Mein Vater sieht mich mit gerunzelter Stirn an, und scheint nicht ganz zu wissen, was ich meine. „Dad, normalerweise gehst du schlafen oder in dein Büro, wenn du nach Hause kommst." Mein Vater seufzt erneut, und lächelt dann leicht. „Du kennst mich anscheinend besser, als ich dachte", bemerkt er nur leise, und räuspert sich dann. Er scheint wirklich einen harten Tag hinter sich zu haben.

„Weißt du, Kiara... ich glaube, du, Maddie und Claudia habt oft das Gefühl, ich würde euch drei nicht lieben. Ich bin fast nie da, und mit dem Kopf eigentlich immer bei der Arbeit. Ich verstehe, dass ihr so denkt, und ich weiss, dass es jetzt etwas spät ist, damit anzukommen, immerhin bist du mehr oder weniger so aufgewachsen. Und Madison auch. Und ich bereite mir deswegen jede Nacht ein schlechtes Gewissen. Ich liebe euch, alle drei. Ihr seid meine Familie, und auch wenn ich das nicht zeige, seid ihr das Wichtigste in meinem Leben. Ich würde die gesamte Firma sofort verkaufen, wenn ich euch dafür behalten kann. Ich bin stolz auf Maddie und dich, dass ihr die Schule so gut hinbekommt, und eurer Mutter immer unter die Arme greift. Ich wünschte, ich könnte es selbst tun, aber naja... das geht nicht so wirklich. Ich glaube du hörst das viel zu selten, Kiara, aber ich liebe dich genauso sehr wie deine Mutter. Du bist doch immerhin meine Tochter, oder?"

Ich schlucke, und kuschle mich bloss an meinen Vater, der einen Arm um mich legt. Ich weiss nicht, wann er mir das letzte Mal sowas gesagt hat, was mir zeigt, dass es viel zu lange her ist. Und deshalb bin ich gerade den Tränen nahe. „Ich liebe dich auch, Dad", murmle ich, und sehe aus dem Augenwinkel heraus, dass er leicht lächelt. Zusammen starren wir auf den Bildschirm, und ich stöhne genervt auf, als die Werbung zusätzlich von einer Eilsendung der örtlichen Nachrichten unterbrochen wird.

Zuerst will ich aufstehen, um mir noch etwas Eis zu holen, doch als ich die Bilder sehe, die eingeblendet werden, bleibe ich doch sitzen. „Heute am späten Nachmittag wurden zwei Männer in der Nähe der Central Park East Highschool in einer Gasse stark verletzt. Laut eigenen Aussagen können sie sich nicht an die Täter erinnern, und wissen nur, dass es drei Männer waren. Sollte also jemand nachmittags um vier Uhr Ortszeit drei Männer in der East 115th Street gesehen habe, bitten wir denjenigen, sich unverzüglich unter folgender Nummer telefonisch bei der NYPD zu melden."

Es folgt noch eine Nummer, doch das ist mir egal. Erschrocken starre ich auf den Bildschirm, und muss nicht lange denken, um zu wissen, dass das Mateos Werk ist. Ich schlucke trocken, und räuspere mich daraufhin. „Das ist nicht gut", seufzt mein Vater daraufhin, und erhebt sich leicht. „Du hast davon nichts mitbekommen, oder?" Ich schüttle schnell den Kopf, und schlucke erneut. „Nein, ich habe nichts mitbekommen", lüge ich, und könnte mir fast eine klatschen.

Wieso lüge ich denn für Mateo?

„Schatz, könntest du mir kurz helfen kommen?" Die Stimme meiner Mutter lässt Dad und mich beide herumfahren, und mein Vater nickt. „Aber natürlich", sagt er dann, und folgt meiner Mutter in die Küche. Währenddessen starre ich wieder auf den Bildschirm, wo nochmals gesagt wird, wo Zeugen sich melden sollen. Ich schlucke hart, als der Kampf in meinem Kopf beginnt, und bin heilfroh, als mein Film endlich fortgesetzt wird.

Ich versuche, mich wieder etwas zu entspannen, doch das geht nur solange gut, bis ich höre, wie meine Eltern unterdrückt diskutieren. Unsere Wohnung war schon immer eher hellhörig. „John, du hast gesagt, du hältst die Kinder da raus", zischt meine Mutter mit deutlich beherrschter Stimme, und ich werde hellhörig. Auf Socken schleiche ich zur Wand, die mich von der Küche trennt, und lege mein Ohr langsam daran.

„Claudia, ich halte die Kinder raus", antwortet mein Vater erschöpft, und hörbar frustriert. Worüber meine Eltern da auch diskutieren, es ist scheinbar nicht das erste Mal. „Ach, und wieso werde ich dann auf meiner Arbeit angerufen, von irgendwelchen Typen, die mich zu meinen Töchtern befragen?"

Meine Augenbraue wandert nach oben, und ich bin ziemlich gespannt darauf, was mein Vater jetzt antworten wird. „Auf der Arbeit? Die haben dich angerufen?" Da ich keine Antwort von meiner Mutter höre, gehe ich von ihrem üblichen, passiv aggressiven Nicken aus, wobei ihr fast der Kopf abfällt. Das tut sie immer, wenn sie aufgebracht ist, und eine Aussage nochmal bestätigen soll.

„Das sollte nicht sein. Schatz, ich kläre das. Die Kinder wurden keine Sekunde involviert, okay? Ihr drei seid völlig sicher hier. Ich kläre das, es muss ein Missverständnis gewesen sein. Bitte, beruhige dich. Es ist alles gut, okay?" Diesmal höre ich nur ein Seufzen von meiner Mutter, und ein leises „Okay".

Da ich davon ausgehe, dass das Gespräch beendet ist, gehe ich wieder zum Sofa zurück, und schreibe Mila und Sheila. Ich muss mit jemandem reden, und zwar jetzt.

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Worüber glaubt ihr, dass Kiara's Eltern da gesprochen haben?

Denkt ihr, Kiara wird weiterhin für Mateo lügen?

Und überhaupt, was hat es mit dieser Schlägerei wohl auf sich gehabt?

- Xo, Zebisthoughts

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