THIRTY-EIGHT - Him

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»Have you ever met the human version of a headache?«
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Mateo POV

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Noch bevor ich richtig reagieren kann ist der Lift losgefahren, womit ich Kiara vorerst verloren haben dürfte. In den zwanzig Stockwerken des Hotels werde ich sie nur dann wiederfinden, wenn sie mich finden möchte, soviel steht klar. Also ziehe ich mich wieder in den Saal zurück, in dem noch immer eine Menge los ist - jedoch finde ich das ohne Kiara direkt viel weniger toll, und ich fange an, mich über jede Person hier aufzuregen. Was mir beweist, dass ich ohne das aufgedrehte Mädchen an meiner Seite zu genau dem Arschloch mutiere, das sie schon immer in mir gesehen hat, und laut ihren Worten nie aus den Augen hätte verlieren dürfen.

Frustration keimt in mir hoch, bitter, weil insgeheim bloss meine Gedanken und Voraussagen bestätigt wurden. Ich werde Kiara nie gerecht werden, weil ich es nicht kann. Weil sie jemanden verdient hat der eine weisse Weste mit sich trägt, nicht einen mit Blut durchtränkten, schwarzen Mantel. Aber ich kann auch nicht ändern was ich bin, der Grossteil meiner Persönlichkeit wurde mir vor ihrer eigentlichen Entwicklung schon in die Wiege gelegt.

Von klein auf stand ich im Schatten meines Bruders, der die Hoffnung der Familie in sich trug. Er war immer besser als ich, wurde immer etwas mehr geliebt. Und jetzt ist er weg, und plötzlich merke ich, was für eine Last er mit sich geschleppt hat. Jetzt wäre mein grosser Moment von dem ich schon immer geträumt habe, und plötzlich will ich ihn gar nicht mehr. Ich wünsche mir Marco zurück, der das alles so gut ausgehalten hat, weil er jahrelang darauf vorbereitet wurde.

Ich will wieder in seinem Schatten stehen, denn ich merke erst jetzt, wie schön es dort eigentlich war.

Und Kiara? Wie soll ich Kiara jemals gerecht werden, wenn ich nicht mal meiner einzigen Aufgabe in diesem Leben gerecht werden kann? Wie soll ich ihr denn jemals das geben können, was sie braucht? Sie braucht jemanden der ihre Wunden heilen kann, nicht jemanden, der ihr seine Wunden auch noch aufbürdet, und ihre damit noch etwas mehr aufreisst. Doch genau das habe ich getan.

Ein Kellner bleibt mit einem Tablett voller Häppchen vor mir stehen, und ich habe gerade die grösste Lust, ihm dieses Tablett vor Wut aus der Hand zu schlagen. Stattdessen lehne ich mit gezwungener Miene halbwegs freundlich ab, und fange an mir einen Weg durch all die Leute hier zu meiner Schwester zu bahnen. Ilaria sitzt mit Gian in einer Ecke und nippt an ihrem Drink, in dem ich als Ilaria-Kennender eine Menge an Alkohol vermute. Sobald meine Geschwister mich entdecken werde ich von zwei völlig unterschiedlichen Mienen angestarrt, denn Gian kennt Matilda, und Ilaria nicht.

Dementsprechend sieht Gian mich eher belustigt an, da er weiss in wie grossen Problemen ich jetzt gerade bei Ilaria stecke, die mich kühl mustert und dann den Blick abwendet. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was schlimmer ist: Kiaras kühler Blick oder Ilaria's kühler Blick. Beide sagen mir jedenfalls klar und deutlich, dass ich mächtig Scheisse gebaut habe.

Obwohl mein Körper sich dagegen sträubt setze ich mich zu Ilaria hin, denn ich weiss dass ich wenigstens ihr schon mal den Sachverhalt erklären kann. Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass sie vor Kiara momentan glaubhafter wirkt als ich, und vielleicht mit ihr darüber sprechen könnte. „Ich hoffe du weisst, dass du gerade einiges an Überzeugungskünsten hervorzaubern musst, um mich umzustimmen?" Ilaria sieht mich nicht mal an und stellt ihr Glas auf einem der kleinen Tischchen vor uns ab. Ihre Stimme ist hart und emotionslos, was mich an meine Mutter erinnert.

Sie ist genauso wenn sie wütend - nein, enttäuscht - wird. Was noch viel schlimmer ist.

„Ich kann dir aber innerhalb weniger Minuten erklären, dass Matilda keine Affäre oder so ist", antworte ich ruhig und schaue zu Gian, der teilnahmslos sein Glas an die Lippen führt. Ich weiss, dass er mir im schlimmsten Fall helfen würde, doch vorerst lässt er mich meine Probleme selbst lösen. So ist er nunmal. „Na dann mal los, für Kiara ist nämlich gerade eine Welt zusammengebrochen." Ich verziehe das Gesicht ganz leicht als meine Schwester mir mein Versagen nochmals unter die Nase reibt, sage jedoch nichts dazu.

Jetzt weiss sie ja noch nicht, dass Matilda wirklich nichts mehr als eine Freundin ist, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.

„Das Mädchen, Matilda, heiratet in wenigen Tagen. Ich habe sie auf unserer alten Schule kennengelernt, wir waren in einer Klasse. Dort war sie schon drei Jahre mit ihrem Freund zusammen, der übrigens auch hier ist. Er ist der Sohn von Giuseppe, den kennst du ja. Und Matilda ist eben seine Begleitung. Wir haben uns seit unserem Umzug hierhin nicht mehr gesehen, und waren einfach froh darüber wieder mal sprechen zu können. Bei Homecoming war ich ihre Begleitung weil ihr Freund nicht kommen konnte, und wir hatten einen lustigen Abend als Freunde, an dem wir auch getanzt haben - das tut man ja da. Genau so wie hier getanzt wird, auch als Freunde. Wir haben bloss eine alte Erinnerung an einen tollen Abend nochmals erlebt. Ilaria, ich würde Kiara sowas niemals antun. Du solltest wissen wie wichtig sie mir ist, immerhin kennen du und Gian mich hier am besten von allen Anwesenden. Wenigstens ihr solltet wissen, dass ich genug Selbstachtung besitze um nicht so tief zu sinken."

Eine Weile bleibt es still, doch ich kann die Zahnräder in Ilaria's Kopf arbeiten hören. Sie überlegt, ob sie mir glauben soll. Dass Gian auf meiner Seite ist weiss ich, sonst würde er sich jetzt einmischen. Er kennt Matilda, da wir auf die gleiche Schule gingen. Aber obwohl Ilaria Gian's Zwilling ist, wollte Dad nie dass sie eine öffentliche Schule besucht, weshalb sie schon immer einen Privatlehrer hatte, und immer noch hat. So konnte sie Matilda nie kennenlernen.

„Gian, kennst du diese Matilda?" Mein Bruder nickt und stellt sein leeres Glas neben Ilaria's Drink. „Ja, Mateo lügt nicht. Matilda ist bloss eine gute Freundin." Prüfend mustert Ilaria uns beide, doch als keiner von uns eine Miene verzieht seufzt sie ergeben. „Okay... aber Kiara denkt immer noch, dass ihr was miteinander habt." Ich nicke und fahre mir durch meine mittlerweile nicht mehr so perfekt gestylten Haare. „Ich weiss, aber änder mal ihre Meinung. Das ist unmöglich!"

Verzweiflung schwingt in meiner Stimme mit, denn ich weiss wirklich absolut nicht, wie ich Kiara davon überzeugen soll dass Matilda keine Gefahr für sie ist.

„Ich glaube, jetzt gerade solltest du sie sowieso besser alleine lassen. Immerhin ist sie gerade ziemlich geschockt, sie wird dir kein Wort glauben. Gib ihr Zeit um sich zu beruhigen und wieder klarer denken zu können, und sprich dann in aller Ruhe mit ihr über Matilda. Und bleibe ruhig, auch wenn Kiara vielleicht die Nerven verliert und dir zuerst nicht glauben will. Es wird nur schwieriger für dich wenn du ebenfalls in Rage gerätst, und es macht dich unglaubwürdiger."

Ich denke ein paar Sekunden über die Worte meiner Schwester nach, ehe ich zustimmend nicke und einen Schluck von ihrem Drink nehme - der wie erwartet eine gute Menge an Alkohol enthält. Ilaria lässt mich wortlos gewähren und richtet ihr Kleid etwas, das sie wohl wieder einige Stunden in einem Laden gekostet hat. Ilaria lässt ihre Kleider immer auf ihren Körper anpassen, da sie zu klein und zierlich für so manch ein Abendkleid ist. Da wir aber sowieso genug Geld haben stört das keinen von uns, ich gönne ihr diesen Luxus sogar.

Eine eigene Schneiderin zu haben ist sogar bei uns nicht alltäglich, denn tatsächlich kauft Dad sich seine Anzüge in normalen Läden die zwar noch immer teuer sind, aber lange nicht so teuer wie sich einen Anzug schneidern zu lassen. „Ich glaube es wäre gut wenn du sie erst heute Abend irgendwann in eurem Zimmer ansprichst", murmelt Ilaria leise und reißt mich aus meinen Gedanken an Dads Anzügen. Erneut nicke ich, ehe ich mich wieder erhebe. „Das werde ich. Aber jetzt brauch ich einen eigenen Drink, sonst halte ich den Abend nicht mehr aus."

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Ein paar Drinks und einige Stunden später betrete ich ebenfalls den Lift, der mich zum richtigen Stockwerk bringen soll. Im Spiegel des Lifts richte ich mir nochmals kurz meinen Anzug und meine Haare, war mir in der darauffolgenden Sekunde völlig lächerlich vorkommt. Ausser Kiara sieht mich sowieso keiner mehr, und mit ihr sprechen kann ich auch wenn meine Haare nicht gestylt sind.

Der Lift kommt an und ich betrete den Flur, der mir aber sofort suspekt vorkommt. Ich kann eine gewisse Anspannung spüren die mir nur allzu bekannt vorkommt, und das liegt garantiert nicht an dem was vor paar Stunden passiert ist. Irgendwas stimmt hier nicht.

Instinktiv lege ich meine Hand an meine Waffe die in meinem Gurt steckt und scanne den gesamten Flur mit wachsamen Augen ab, doch mir fällt nichts Bedrohliches auf - vorerst. Also gehe ich mit bedacht leisen Schritten den Flur entlang bis zur Türe der Suite in der Kiara und ich übernachten, doch auch dann fällt mir noch immer nichts auf. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und frage mich, ob mir mein Kopf jetzt einfach einen Streich spielen will, ob ich verrückt werde, oder ob ich noch wachsamer sein sollte.

Mein Gefühl hat mich bisher nämlich noch kein einziges Mal im Stich gelassen, es wäre also äusserst komisch wenn dies nun der Fall ist. Noch ein letztes Mal werfe ich einen gründlichen Blick auf beide Seiten in den Flur, ehe ich die Türe anvisiere und meine Hand auf die Klinke legen will. Dieses Vorhaben jedoch unterbreche ich sofort, als ich in der Nähe des Schlosses eine klare Abnutzung des Holzes der Türe entdecken kann.

Also hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht, denn solch eine scheinbare Abnutzung würde in einem Hotel wie diesem nicht mal im Traum auftauchen. Jemand wollte sich Zugang zu unserer Suite verschaffen, und vielleicht hat er oder sie es auch geschafft.

Auf alles vorbereitet betrete ich den Eingangsbereich der Suite langsam, die Türe lasse ich bewusst offenstehen. Sie ist mein einziger Fluchtweg. Ich pirsche mich immer wie näher an den Wohnbereich an, doch komme gar nicht erst so weit als ein Schatten aus einer Ecke auf mich zu springt. Ruckartig drehe ich mich zu der Person um die von Kopf bis Fuss vermummt ist, doch ich erkenne den Typen von der Homeparty sofort. Es ist nicht derjenige der Marco umgebracht hat, sondern sein Komplize, den ich damals im Wohnzimmer erledigt habe.

Sie haben uns also gefunden.

Mit nur wenigen Handgriffen entledige ich meinen Angreifer seiner Waffe, welche ich mit meinem Fuss so weit weg von ihm wie möglich kicke, doch es scheint als hätte der Mann seit unserem letzten Aufeinandertreffen geübt. Seine Angriffstechnicken sind viel auseklügelter als noch vor ein paar Wochen, und es scheint als würde er sich wirklich etwas bei seinen Aktionen denken. Mit einem kräftigen Stoss halte ich mir den Typen vorerst vom Leibe, und während er gegen die Wand hinter ihm stösst mache ich ein paar Schritte in Richtung Wohnzimmer, da wir dort mehr Platz haben um diesen Kampf auszutragen.

Ich will noch nicht zu meiner Waffe greifen, denn je nachdem wie ich den Mann treffe könnte er danach nicht mehr sehr gesprächig sein, dabei würde ich ihn nur zu gerne etwas genauer befragen. Angefangen damit, was zur Hölle er gerade in meiner Suite sucht.

Der Typ kommt wieder auf mich zu, doch diesmal bin ich schneller und schaffe es ihn nach ein paar wenigen, aber gut geübten Handgriffen vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. Kurzum: das Nächste, was er wahrnehmen wird, wird ein Keller sein. Ich setze mich auf das Sofa hinter mir und atme ein paar Mal tief durch, ehe ich zu meinem Handy greifen will um Gian Bescheid zu geben, dass er hochkommen soll. Wo Kiara ist werde ich jetzt herausfinden gehen, hier jedenfalls nicht. Aber auch dieses Mal wird mein Vorhaben unterbrochen, als ich leise Schritte auf dem Flur höre, die langsam die Suite betreten.

Sofort springe ich auf, doch als Kiara erscheint atme ich erleichtert auf. „Oh mein Gott, ich dachte du würdest mich angreifen wollen", flüstere ich erleichtert, doch Kiara reagiert nicht darauf. Auch den Typen am Boden ignoriert sie völlig, woraus ich schliesse dass irgendwas nicht stimmen kann mit ihr. „Mateo, ich muss nach Hause", bringt das Mädchen dann auch über die Lippen, und sieht mich dabei kaum richtig an.

Ich runzle die Stirn und schüttle den Kopf, denn das wird ganz sicher nicht passieren, wenn wir nicht wissen wer hitner Kiara her ist. „Wieso denn? Du weisst doch, dass du dort nicht sicher bist!" Jetzt sieht Kiara mich doch an. „Mateo das war weder eine Frage noch eine Entscheidung, die du treffen kannst. Ich werde nach Hause gehen, aber ich will dich darum bitten mich zu begleiten."

Kiaras bittender Blick bohrt sich in meinen, doch ich schüttle erneut den Kopf und wende mich etwas ab. „Auf keinen Fall, Kiara. Ich bin nicht grundlos mit dir aus Manhattan abgehauen, zurückbringen werde ich dich erst, wenn alles vorbei ist." Es ist still, doch auch das wird meine Meinung nicht ändern.

„Bist du dir da denn wirklich ganz sicher?"

Ich erstarre inmitten meiner Bewegung und merke, wie ich für einen kurzen Moment keine Luft zum atmen habe. Nein, das kann nicht sein. Langsam drehe ich mich um, und ich würde untertreiben wenn ich sage, dass meine Welt in dem Moment zusammenbricht, in dem ich die kleine Träne auf Kiaras Wange sehe, während sich ein Messer vorerst noch sanft an ihren Hals drückt, und ein Arm mein Mädchen an einen fremden Oberkörper presst.

Mein geschockter Blick wandert dem fremden Oberkörper entlang hoch, und ein weiteres Mal kommt mir fast mein Mageninhalt wieder hoch, als ich ihn sehe.

Derjenige, der für das Leid meiner gesamten Familie verantwortlich ist.

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Überraschung :) Das nächste Kapitel wird zur selben Zeit spielen wie dieses, aber aus Kiara's Sicht. Deshalb verrate ich hier mal gar nichts ;)

- Xo, Zebisthoughts

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