❅ Kapitel 16 ❅

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„𝐖𝐚𝐬 𝐰𝐚̈𝐫𝐞 𝐝𝐚𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐡𝐚̈𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐝𝐞𝐧 𝐌𝐮𝐭, 𝐞𝐭𝐰𝐚𝐬 𝐳𝐮 𝐫𝐢𝐬𝐤𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧?"
❁ ❁ ❁

In zwei Wochen

𝔹𝕖𝕚 𝕚𝕔𝕜
Nick beeilte sich. In 15 Minuten wird es schon Abendessen geben. Er musste rechtzeitig zum Lager der Überlebenden kommen. Unbedingt. Kam er nur ein paar Minuten zu spät, bekam er nichts zu essen. So waren die Regeln. Nick erhöhte sein Tempo. Es war anstrengend, jeden Tag zu Wilds Höhle (jetzt gehörte die Höhle allein Wild) zu gehen, aber anders ging es leider nicht. Er durfte Wild nicht verlieren. Und die Überlebenden genauso wenig. Und so hat Nick diese Möglichkeit gefunden. Er besuchte Wild jeden Tag und verbrachte heimlich seine ganze Freizeit mit ihm. Niemand wusste was davon und Nick hoffte, dass es für immer so bleiben wird. Niemand durfte von seinem Freund irgendwas wissen. Nicht Nelli, nicht Alice und schon gar nicht sein Vater oder Jake. Niemand. Denn wenn das passieren sollte ... Nick wollte daran erst gar nicht denken. Denn die Überlebenden hassten Feroxen. Sie hassten sie alle. Und Nick konnte es ganz vielleicht sogar noch nachvollziehen. Denn er hasste sie auch alle. Alle, außer Wild.

Im Lager angekommen, setzte er sich ans Lagerfeuer zu den anderen.
„Wo warst du so lange? Ich hatte schon Angst, dass du zu spät kommst.", fragte ihn Nelli. Nick antwortete nichts.
Danach aßen alle. Es gab fürs Abendessen eine Suppe mit Pilzen und Fleisch, Äpfel und Beeren gab es zum Nachtisch. Wiedermal. Jeden Tag das Gleiche. Aber was hat Nick denn erwartet? Es war ja schließlich fast schon Winter und es war schwer was Essbares im Wald zu finden.
Als alle teilweise satt waren, fing die Gesangsstunde an. Dabei spielte ein sehr netter Mann namens Olaf Gitarre (für Nick war es immer noch ein großes Geheimnis, wo er die herhatte) und alle anderen sangen ein Lied, dass sie selber sich ausgedacht haben. Das war ein typischer Song, welches von Trauer und Tod berichtete. Nick hat solche schon sehr viele Male gehört als er noch im Dorf gelebt hatte. Und er fragte sich immer noch, wann die Menschen sich mal was Neues ausdenken werden. Er vermutete, dass es noch eine Weile dauern wird, bis es tatsächlich passiert. Menschen mochten es ja, sich als Opfer zu fühlen. Sie erinnerten sich selber immer an ihre Probleme und nicht nur in Liedern. Sie dachten stundenlang daran, wie schlecht sie es hatten und ignorierten ganz das Gute im Leben, sie vergaßen immer wieder, dass es schlimmer ging. Na ja, deren Problem.

Nick hatte keine Lust auf den Gesang und wollte schon weggehen, doch Alice und seine Schwester zwangen ihn dazu zu bleiben. So musste er sich wieder das Gleiche anhören, wie jeden Tag.

„So viele Menschen sind jetzt nicht mehr da
Und ich weiß nicht mehr, wer ich früher war.
Wir sind sehr viele, aber trotz zu wenige
Und oben tanzen Sterne ewige ...

Ich sehe mir nochmal den Himmel an
Und frage mich: wann sterb' ich? Wann?
Schon wieder hab ich keine Tränen mehr zum Weinen
Und wieder bin ich ganz alleine ..."

Weiter hörte Nick nicht mehr zu. Er konnte das Lied eh schon längst in- und auswendig. Es war lang, monoton und es gab nicht mal einen Refrain. Nick entschied, dass er irgendwann selbst einen Song schreiben wird, der mal seinem eigenen Geschmack entspricht.

In einer Weile kamen die letzten Verse des Liedes:

„Ja, ich liebe mein Leben unglaublich
Und ich weiß – mein Tod ist unvermeidlich."

Nick hasste diesen letzten Satz am meisten. Wenn der restliche Song noch irgendwie in Ordnung war und die Schmerzen eines einsamen Menschen wiedergab, was hatte das jetzt damit zu tun? Es passte gar nicht dazu. Warum meinte eine verlorene, traurige Person, dass das Leben schön ist und warum sagte sie dann, dass sie sterben wird? Warum? Nick dachte, dass es Schwachsinn war, denn Menschen hassten das Unvermeidliche, den Tod. Sie fürchten sich davor. Sie hatten Angst, nur daran zu denken. Nur ein Verrückter würde offen sagen, dass er sterben wird, dass er nicht leben wird. Denn das war so wie ein Urteil. Haben die Überlebenden schon aufgegeben, wenn sie so was in ihren Liedern sangen?

𝔹𝕖𝕚 𝕎𝕚𝕝𝕕
Wild spürte noch Nicks Geruch in der Nase. Der war immer noch da. Doch Nick selber war weg. Jetzt wird er erst morgen wiederkommen.
Als Nick vor zwei Wochen zu ihm kam, ihm irgendwas sagte und dann umarmte, verstand Wild, dass er sich geirrt hatte. Nick mochte ihn immer noch. Er konnte zwar Nicks seltsame Verhalten von früher immer noch nicht verstehen, aber war das jetzt nicht egal? Jetzt, wo alles wieder fast gut war? Fast gut. Aber nicht perfekt. Denn Nick lebte immer noch bei seinen Artgenossen. Hatte das was zu bedeuten? War Nick auf der Seite der Menschen, die brutal Feroxen umbrachten? Doch Wild dachte nicht darüber nach. Sein Gehirn war viel einfacher aufgebaut, als der von Menschen. Ihn kümmerte nur die Gegenwart. Ihm war die Vergangenheit egal und die Zukunft eben so. Er lebte den jetzigen Zeitpunkt. Und er war zufrieden damit. Vielleicht war das das Glück.

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