❅ Kapitel 23 ❅

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„𝐃𝐞𝐫 𝐌𝐮𝐭 𝐰𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭, 𝐣𝐞 𝐠𝐫𝐨̈ß𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐇𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫𝐧𝐢𝐬𝐬𝐞 𝐬𝐢𝐧𝐝."
❁ ❁ ❁

„Nick, ich glaube nicht, dass wir noch was finden. Sollten wir nicht lieber zurückgehen?", fragte einer der Männer nach zwei Stunden.
Nick antwortete nichts und ging einfach weiter. Eine Gruppe aus 8 Freiwilligen eilte ihm hinterher.
„Irgendwo muss doch noch Brennnessel sein", dachte Nick verzweifelt. Es durfte nicht so enden. Seine Schwester durfte noch nicht sterben. Nicht so früh. Seine Füße taten ihm weh, doch er ignorierte es. Es gab jetzt nur eines, was ihm wichtig war. Nach einer Zeit gaben 6 der Männer auf und die Übrigen suchten dann zu dritt weiter. Olaf, Richard und Nick.

„Es bringt nichts, Nick. Komm, lass uns umkehren.", meinte auch Richard nach einer Weile. Nick wurde noch genervter. Warum sagte er das? Warum sagte sein Vater, dass es keine Rettung mehr für seine Schwester gab? Richard war auf jeden Fall hartherziger, als alle Menschen, die Nick je kannte. Sogar hartherziger als Jake. Richard verließ Nick und Olaf, die beiden blieben alleine. Sie suchten schweigend weiter. Nick war Olaf dankbar dafür. Nichts war jetzt kostbarer für Nick als das Schweigen. Vielleicht nur Brennnessel.

Brennnessel ... früher als Nick kleiner war, hatte er viel Angst davor. Er zertrat die Pflanze immer, wenn er was davon sah. Er hätte nie gedacht, dass das Leben seiner Schwester davon abhängen wird. Wie viel konnten manchmal einfache Dinge beeinflussen!

Sie näherten sich der Quelle. Nick sah sich um. Nichts. Doch plötzlich rief Olaf ihm was zu und zeigte auf einen jungen Baum, das auf der anderen Seite der Quelle stand. Nick guckte Olaf fragend an, doch dann bemerkte er etwas im Schatten dieses Baumes. Eine Pflanze. Brennnessel. Nick schrie vor Freude. Olaf lachte. Doch als sie sich auf die andere Seite der Quelle begeben wollten, passierte es. Das Gebrüll. Das Knurren. Die furchteinflößenden Geräusche. Die Feroxen. Sie näherten sich in einer großen Geschwindigkeit. Was wollten sie?

„Nick! Weg hier! Wir schaffen es nicht mehr! Lass uns verschwinden! Bitte!", schrie Olaf. Nick hörte nicht zu. Er sprang auf die andere Seite der kleinen Quellen und lief zu dem Baum. Ihm war egal, dass er jetzt seinen Leben verlieren konnte. Denn er konnte eh nicht ohne seine Schwester leben. Und egal, was für ein Angsthase Nick war, diesmal musste er einfach mutig sein. Er hatte keine Wahl.

Nick erreichte den Baum und riss die kleine Pflanze aus der Erde mit nackten Händen raus. Er verzog sein Gesicht vor Schmerz und steckte die Brennnessel in seine Jackentasche. Danach drehte er sich um. Olaf war schon weg. Wahrscheinlich abgehauen. Wie alle anderen.

Plötzlich spürte Nick einen warmen Atem an seinem Nacken. Ein paar Schritte entfernt stand ein Ferox. Der Blick der roten Augen versprach nichts Gutes. Nick konnte in ihnen klar den Hunger des Feroxen ablesen. Das Monster konnte ihn jeden Moment angreifen.

Doch plötzlich kam Wild. Er schmiss den Feroxen auf den Boden, obwohl der viel größer war als Wild selbst. Das Monster knurrte und versuchte sich zu befreien, doch Wild verhinderte es, indem er das Biest mit einem Biss in den Nacken tötete. Danach wandte er sich zu Nick und schnurrte. Nick war fassungslos. So gut, dass er Wild hatte! Dann sah aber Nick weitere vier Monster anlaufen. Mit so vielen konnte Wild schon gar nicht fertigwerden. Nick guckte seinen Freund verzweifelnd an. Sie mussten verschwinden, doch konnten sie schneller als die anderen Feroxen laufen? Nick auf jeden Fall nicht. Dann fiel ihm was ein. Er fasste Wilds Rücken und zog sich dann mit großer Mühe hoch.

„Los, Wild. Schnell weg hier. Zum Lager. Meine Schwester braucht Hilfe. Bitte. Schneller.", flüsterte Nick Wild zu.
Wild verstand es. In fünf Minuten waren sie schon beim Lager der Überlebenden. Nick kletterte von Wild runter und bedankte sich eilig. Er war Wild wirklich dankbar. Trotz allem war Wild ihm treu geblieben. Er hat Nick gerettet. Und höchstwahrscheinlich seine Schwester auch noch.

„Warte hier auf mich. Ja?", sagte Nick zu Wild. Der Ferox blieb im Versteck und Nick eilte zum Zelt des Heilers.

„Hier ist Brennnessel! Ich habe sie gefunden! Ganz alleine! Wo ist meine Schwester?", kam aus Nick wie aus einer Pistole geschossen, als er hereinkam. Der alte Heiler guckte ihn mitfühlend an. Nick wurde unruhig.

„Es tut mir leid, Junge. Sie hat es nicht mehr geschafft. Vor einer halben Stunde hatte das Unvermeidliche sie genommen. Ich konnte nichts tun. Die Männer haben sie am Waldrand begraben.", mit diesen Wörtern richtete der Heiler seinen Blick auf den Boden.

Nick wollte es nicht glauben. Das konnte einfach nicht sein. Nachdem was sie alles durchgemacht haben, konnte Nelli ihn einfach nicht alleine lassen. Aber sie hat es trotzdem getan. Und erst dann kapierte Nick, dass er Unrecht hatte. Er dachte früher, dass das Schlimmste, was einem passieren konnte, der eigene Tod war. Doch das stimmte nicht. Das schlimmste war der Tod einer anderen Person. Einer Person, die man mehr als alles andere schätzte.

„Nick! Nick! Komm mal!", rief jemand nach ihm. Nick ging wie im Trans auf die Stimme. Jake führte ihn in sein Zelt.

„Nick. Ich weiß, wie schlecht es dir jetzt geht. Nelli war ein außergewöhnliches Mädchen, weißt du? Aber wir wissen nicht, wann und wie wir sterben. Und ich muss zugeben, ich war ein großer Dummkopf, als ich gedacht habe, dass die Feroxen die größte Gefahr für uns sind. Denn es gibt noch so viel mehr ... aber davon ist jetzt nicht die Rede. Was hast du vor zu tun?", fragte Jake.

„Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Wirklich. Ist mir jetzt ehrlich gesagt egal", meinte Nick.

„Ist dir nicht. Weißt du, auf deiner Stelle würde ich das machen, was ich für richtig halte und nicht das, was andere von mir wollen. Du gehörst nicht hierher, Nick. Du gehörst dahin, wo dich jemand braucht und hier braucht dich niemand. Geh zu deinem großen Freund, da wirst du glücklich sein."

„Warum helfen sie mir?"

„Weil ich so bin, Nick. Die ganzen Regeln und so ein Mist gibt es nur, weil es die Menschen hier brauchen. Sie wollen so leben, also mache ich das, was sie bevorzugen. Aber es ist nichts für dich. Du kannst gehen."

„Ich habe Angst, dass Wild was passiert. Dass er stirbt. Wie meine Schwester."

„Wir können nicht alle retten, Nick", Jake legte seine Hand tröstend auf Nicks Schulter, „Aber wir können den Augenblick genießen und so leben, wie wir es möchten. Das ist dein Leben. Mach das, was du für richtig hältst."

Jake ging nach draußen. Nick blieb noch für eine Weile nachdenklich im Zelt stehen. Sowas hat er von Jake nicht erwartet. Aber manchmal sind die Menschen nicht so, wie wir sie uns vorstellen. Manchmal ist alles viel komplizierter.

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