Meine erste Wunderkerze

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Am Heiligabend 8 Jahre zuvor

"Jetzt warte doch mal!", rief ich und kletterte über einen umgestürzten Baumstamm. Luka blieb stehen und reichte mir seine Hand. "Wir sind fast da!", er grinste mich an.

Wie liefen jetzt schon seit Ewigkeiten durch den dichten Wald. Mein weißes Kleid hatte mittlerweile braune Flecken vom Matsch. Nicht das mich das stören würde, aber ich wusste, dass meine Mutter mich umbringen würde.

Unruhig schaute ich über meine Schulter, wir waren tief im Wald angekommen, einen echten Weg hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Luka war langsamer geworden und lief jetzt unmittelbar vor mir. Er hielt einen Dornenast zur Seite, sodass ich ungestört weitergehen konnte. Ich blickte mich erneut um: Was war, wenn es hier wilde Tiere gab?

Plötzlich blieb Luka stehen. "Wovor hast du Angst?" Es war toll jemanden zu haben, der sofort merkte, wann man Angst hatte und ich fühlte mich direkt besser. "Naja, vielleicht gibt es hier Bären oder irgendwas anderes!", flüsterte ich und sah mich erneut um. "Li", er sah mir ernst in die Augen "vertrau mir! Ich passe auf dich auf!" Ich musste leicht lachen. "Was willst du denn machen, wenn er Bär auf uns zukommt?"

Luka war zwar für einen acht jährigen ziemlich groß, aber ich dachte, dass würde ihm wenig bringen. "Ich würde ihn besiegen!", er streckte seine Brust raus. Ich begann nun richtig zu lachen. Luka sah mich gespielt wütend an.

"Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?" fragte ich zum gefühlt tausendsten Mal. Luka lächelte mich nur geheimnisvoll an und kletterte auf einen Abhang. Mittlerweile, war mir in meinem dünnen Kleid kalt geworden (obwohl meine Mutter immer sagte, dass Dänen nie frieren würden). Der ganze Wald war voller Dornen, Schlamm und Bäumen. Meine Füße taten mir weh und ich bezweifelte, dass Luka überhaupt wusste, wo er hinging. Allerdings wollte ich mein Weihnachtsgeschenk bekommen und alleine würde ich nie wieder zurückfinden, also stolperte ich weiter hinter ihm her.

Ich ergriff Lukas Hand und ließ mir von ihm auf einen Hügel helfen. Meine Knie waren aufgeschürft, meine Füße taten weh und mein Kleid war voller Schlamm, doch all das war von einer auf die andere Sekunde vergessen, als ich meinen Blick vom dunkelblauen Himmel auf die wunderschöne Stadt unter uns sinken ließ. Der Wald musste wohl viele Steigerungen gehabt haben, damit wir nun so weit oben waren. Unter uns leuchtete die Weihnachtsdekoration aus den Häusern unseres kleinen Dorfes, doch das alles schien sehr weit weg zu sein.

Ich wollte etwas sagen doch ich bekam kein Wort heraus. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er eine Tasche aus dem Gebüsch zerrte und dort zwei Wasserflaschen, eine Dose voll mit Cookies, eine Packung Streichhölzer, zwei Taschenlampen, eine Decke und zwei längliche Stäbe herausholte. Er stellte alles ab, außer die Streichhölzer und die schmalen Metall Stäbe.

Er drückte mir einen der beiden Metall Gegenstände in die Hand, den anderen behielt er und zündete ihn schweigend an. Der Stab entflammte in wunderschöne rot, gelbe Funken. Es war eine Wunderkerze. Er kam auf mich zu und zündetet mit seiner Wunderkerze auch meine Wunderkerze an.

"Frohe Weihnachten Li!", er lächelte mich an. Luka war der einzige, der mich Li nannte, irgendwie waren Spitznamen sein Ding "Frohe Weihnachten Lu!", erwiderte ich. "und danke.", fügte ich ganz leise hinzu, sodass er es unmöglich hören konnte. Er griff nach meiner Hand und so standen wir da, in der einen Hand eine Wunderkerze und in der anderen, die Hand unseres besten Freundes. Hinter uns der Wald und vor uns eine Stadt voller Lichter. "Li. Du weinst!", hörte ich ihn amüsiert und auch ein bisschen triumphierend flüstern. "Tu ich nicht!", flüsterte ich verärgert zurück, wendete aber meinen Kopf nicht zu ihm, damit er meine Tränen nicht sah. "Ist klar.", hörte ich Luka lachen und mir viel das erste Mal auf, wie schön ich sein Lachen eigentlich fand.

Ich denke, dass ihm damals noch nicht bewusst war, dass dieses Weihnachtsgeschenk zu einer Tradition werden würde und wir uns in den folgenden fünf Jahren jedes Weihnachtsfest auf unserem Hügel treffen, selbstgemachte Cookies essen und jeder eine Wunderkerze anzünden würden. Wir schafften es erstaunlicherweise jedes Mal mit Hilfe der Taschenlampen nachhause zu finden, obwohl es oft schon mitten in der Nacht war, wenn wir heimkehrten. Jedes Jahr hatte ich erneut das Gefühl, dass die Zeit auf dem Hügel anders verging. Vielleicht lang es an der Abgeschiedenheit oder an den himmlischen Cookies, welche Luka jedes Jahr gebacken hatte oder an dem wunderschönen Schein der beiden Wunderkerzen. Vielleicht lang es aber auch einfach an Luka...

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