Haikyuu Ff Ohne Name (1) (1. Aufeinandertreffen/Prolog)

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Die Tür quietschte leicht, als er sie öffnete und sich, von seinem Hunger getrieben, in die gedämpfte Wärme  des Lokals rettete, um sich dort nach einem Platz umzusehen. So gut wie jeder Tisch war besetzt, die Kundschaft unterhielt sich angeregt und erzeugte einen Teppich aus Geräuschen, der sich wie eine Wolke über den gesamten Raum gelegt hatte.

Familien, die ganze Teile des Raumes einzunehmen schienen, Paare und Geschäftsleute - alle möglichen Leute saßen hier und nahmen ihre Mahlzeit ein. Direkt gegenüber vom Eingang, an einem Tisch gedeckt für zwei, saß ein junger Mann, dessen lange Finger gedankenverloren mit seinem Glas spielten und er fing Iwaizumis Blick auf, als dieser auf ihm lag. Die hellbraunen Strähnen seines Haares rutschten ihm ein wenig mehr in die Augen, als er seinen Kopf schief legte und Iwaizumis Blick stand hielt, ein kaum sichtbares Lächeln in den Mundwinkeln.

Er musste irgendjemanden finden, der ihm ein Essen spendieren würde, oder jemanden, den er bestehlen konnte.

Das Lächeln des Braunhaarigen schien fast wie eine Aufforderung zu sein, sich zu ihm zu setzen und Iwaizumi bemerkte, dass sich seine Beine tatsächlich fast wie von selbst durch den Raum zum Tisch des anderen bewegten, der ihm aufmerksam entgegensah, ihn gar zu mustern schien. Seine braunen Augen hatten einen Ton von flüssigem Honig und Iwaizumi musste ein paar Mal blinseln, um sich schnell wieder in die Realität zu holen und so überzeugt wie möglich zu fragen:

"Ist der Platz frei? Du siehst so einsam aus", als er an dem Tisch ankam. Diesen würde er wahrscheinlich eher bestehlen müssen. Und dafür musste er ihn für sich gewinnen. Irgendwie einlullen.

Der junge Mann lächelte nun offensichtlicher und deutete mit seiner langgliedrigen Hand auf den Platz ihm gegenüber.

"Setz dich", lud er ihn ein, "es scheint, als hätte ich auf dich gewartet."

Iwaizumi wusste nicht genau, was er von dieser Antwort halten sollte, doch da sein Magen ihn an seine Leere erinnerte, ließ er sich trotz seines mulmigen Gefühls, das irgendetwas nicht stimmte, auf dem Platz nieder und schenkte dem anderen ein - so hoffte er - gewinnendes Grinsen.

Was war das für ein Kerl, dass er Fremde so bereitwillig an seinen Tisch einlud?

"Das kommt mir gerade recht", antwortete er möglichst selbstsicher, "denn ich habe das Gefühl, dass ich heute nur hierher gekommen bin, um dich zu fragen, wie es war, vom Himmel zu fallen."

Er hatte keine Ahnung, was er tat, er wusste noch nicht einmal, ob es schlau war, zu tun, was er tat, ob er es richtig machte, oder sich vollkommen blamierte. Wahrscheinlich letzteres, da ihm seine Äußerung unglaublich peinlich war und seinem Gegenüber die Gesichtszüge entgleisten. Kurz sah er vollkommen entgeistert aus, bloß, um dann in mühsam unterdrücktes Lachen auszubrechen, sodass Iwaizumi sich noch unwohler in seiner Haut fühlte, jedoch versuchte, es nicht zu zeigen.

Doch der Braunhaarige bekam sich schnell wieder in den Griff und seine Gesichtszüge glätteten sich, bis er erneut sein charmantes Lächeln trug.

"Oikawa Toru", stellte er sich mit einem kaum hörbaren, milden Glucksen in der Stimme vor, "Und ich kann nur sagen, dass ich es nicht empfehlen kann, vom Himmel zu fallen. Erstens habe ich immer noch blaue Flecken von meinem Sturz und zweitens ist mein himmlisches Aussehen hier auf Erden sowieso nur verschwendet."

Obwohl er ihm äußerst gerne für diese eingebildete Äußerung, mit der er sich offensichtlicher Weise über ihn lustig gemacht hatte, auf den Hinterkopf geschlagen hätte, behielt Iwaizumi sein Lächeln auf und nahm die Hand, die sein Gegenüber ihm anbot, an.

"Iwaizumi Hajime", sagte er, "ich werde mein Glück, hier sitzen zu dürfen, zu schätzen wissen."

Nicht, dass ihm nicht klar war, dass Oikawa tatsächlich - wie er es ausgedrückt hatte - "himmlisch" aussah. Seine hellbraunen Haare waren leicht zerzaust und dennoch ordentlich, sein gesamtes Auftreten strahlte etwas dezentes, erwartungsvolles und offenes aus, auch, wenn er sich nun etwas zurück lehnte, wie, um etwas Abstand zwischen sie beide zu bringen. Er konnte es nicht ganz beschreiben, doch Iwaizumis Gegenüber war unbestreitbar anziehend.

Doch er musste ihn irgendwie  ablenken, ihn dazu bringen, sich sicher zu fühlen.

Er musste an sein Geld kommen.

Also stützte er sich mit seinen Unterarmen auf der Tischfläche ab, lehnte sich vor und fragte verschwörerisch:

"Und? Bist du öfter hier?"

Oikawas Lippen kräuselten sich und er lehnte sich wieder vor, Iwaizumis Blick standhaltend.

"Jeden Abend", murmelte er, "Immer auf dich wartend."

Er grinste nun breiter und Iwaizumi wusste nicht, was er tun sollte.

Flirtete der Typ mit ihm?

Oder sprang er nur auf seine Flirtversuche an?

Er musste schon äußerst dämlich sein, wenn er auf diese Art von sich aus mit einem Fremden redete. Er könnte schließlich auch ein Vergewaltiger sein, auf der Suche nach einem Opfer und Oikawa würde ihm mit seinem Verhalten freiwillig in die Karten spielen.

Das musste es sein.

Sein Gegenüber war einfach nur dämlich.

Doch das würde ihm seine Aufgabe erleichtern.

Also, machte er eine Kellnerin auf sich aufmerksam und bestellte zwei Gläser Wein, da ihm der andere wie eine Wein-Person erschien. Dass er den Wein letztendlich gar nicht bezahlen würde, interessierte ihn gar nicht mehr wirklich, alles, was ihn noch interessierte, war sein Hunger und, um diesen zu stillen, musste er an Oikawas Geldbeutel kommen.

Dieser zog amüsiert eine Augenbraue hoch und meinte:

"So großzügig. Ich danke."

Iwaizumi nickte nur und wartete schweigend auf ihre Bestellung, überlegend, wie er an die Geldbörse kommen sollte.

Oikawa hatte seine Jacke über seine Stuhllehne gehängt und beim Herantreten hatte Iwaizumi eine leicht ausgebeulte Seitentasche entdeckt. Das musste der Geldbeutel sein. Er würde so tun, als würde er das Klo aufsuchen und beim Vorbeigehen würde er den Beutel mitnehmen. Dann musste er nur noch einen Hintereingang finden und in die Nacht verschwinden.

Und wenn es kein Geldbeutel war, würde er sich jemand anderen suchen müssen.

Kurz nachdem er seinen Entschluss gefasst hatte, kamen auch schon ihre Gläser Wein und beide nippten an ihrem Getränk.

Iwaizumi bemerkte, wie der andere ihn über den Rand seines Glases hinweg beobachtete und setzte schon an, etwas zu sagen, als sein Gegenüber fragte: "Und was führt dich hierher? Abgesehen davon, dass du mich fragen wolltest, wie es war, vom Himmel zu fallen?", und erneut den Kopf leicht schief legte. Dabei strich er mit seiner Fingerspitze über den Rand seines Glases und Iwaizumi bemerkte, dass seine Finger leicht, kaum merkbar, zitterten.

Doch darüber sollte er sich keine Sorgen machen. Mit seinem Gegenüber war offensichtlicher Weise etwas falsch, also sollte es ihn nciht wundern, wenn seine Finger zitterten. Vielleicht war er high.

Er musste lediglich an das Geld kommen.

"Eigentlich hauptsächlich nur die Suche nach einem vom Himmel gefallenen Wesen wie dir", antwortete er also ausweichend und stand leicht wackelig auf, um zum anderen hinüber zu gehen, der sich bei seiner Antwort leicht versteift hatte und nun still auf sein Glas starrte, als er sich auf seiner Stuhllehne abstützte und sich zu ihm hinunter beugte.

"Weitere Fragen beantworte ich dir nur allzu gerne, nachdem ich zurück bin. Sofern du so freundlich bist, mir zu sagen, wo ich das Klo finde?", fragte er und schob dabei seine Hand so unauffällig wie möglich in die Jackentasche des anderen und zog den Geldbeutel heraus, den er so schnell wie möglich in der Tasche seines Kapuzenpullis verstaute.

Es war nicht wirklich viel Zeit vergangen, und Oikawa fühlte sich sichtlicher Weise nicht so wohl, wie er es sollte, doch Iwaizumis Hunger machte ihn ungeduldig. Außerdem sollte er keinen Wein auf leeren Magen trinken.

Oikawa, dessen Lächeln verschwunden war, murmelte eine Antwort. Doch, als Iwaizumi sich schon auf den Weg machen wollte, griff der Braunhaarige nach seiner Hand und hielt ihn auf. So schnell, wie er plötzlich unsicher, fast schon verängstigt gewirkt hatte, so schnell hatte sich nun schon wieder sein leichtes Lächeln in seine Mundwinkel gestohlen.

"Komm auch ja wieder zurück", meinte er und Iwaizumi konnte nicht umhin, sich zu versteifen, als die Hand des anderen zu seinem Gesäß rutschte. Röte kroch ihm ins Gesicht und er nickte kurz, um sich dann so schnell wie möglich auf in Richtung Toiletten zu machen. Er spürte Oikawas Blick im Rücken, konnte sich nur zu gut, sein schelmisches Lächeln vorstellen und atmete erleichtert auf, als er die Tür zu den Toiletten öffnete.

Der Kerl musste tatsächlich nicht richtig im Kopf sein.

Eine andere Erklärung für sein Verhalten konnte es nicht geben.

Mit fahrigen Fingern schloss Iwaizumi sich in eine Kabine ein und öffnete aufgeregt den Geldbeutel des anderen.

Er hatte noch nie gestohlen.

Er wussste nicht, was er von sich denken sollte, aber das schlechte Gewissen würde wahrscheinlich erst kommen, wenn er etwas im Magen hatte.

Doch als er in den Beutel sah, war kein einziger Schein drin.

Leise fluchend öffnete er das Fach für das Kleingeld, doch es klimperten ihm nur ein paar wenige Münzen entgegen, mit denen er sich noch nicht einmal eine Zigarrette würde leisten können.

Ungläubig durchsuchte er jedes kleine Fach des Geldbeutels und zog nach kurzem Stöbern einen gefalteten Zettel heraus, den er atemlos öffnete.

"DAS WIRKLICH WERTVOLLE IST IN MEINER HOSE" stand mit Bleistift geschrieben da, gefolgt von einem zwinkernden Smiley, der ihn anzumachen schien.

Fluchend stopfte er den Zettel zurück.

Der Kerl war verrückt. Absolut verrückt.

Ob er sein Geld tatsächlich in seiner Hose aufbewahrte oder etwas anderes meinte- darüber wollte er sich nun nicht den Kopf zerbrechen.

Verzweifelt lehnte Iwaizumi seinen Kopf an die Toilettentür und fluchte leise vor sich hin, bevor er seine Kapuze aufsetzte, seine Jacke schloss und aus der Kabine trat. Den Geldbeutel würde er nicht zurückgeben können. Nein, er musste eine Hintertür finden, und dann so schnell wie möglich von diesem Lokal wegkommen.

Zum Glück sah ihn keiner, als er durch die hinteren Gänge des Restaurants schlich und tatsächlich eine alte Holztür entdeckte, durch die er aufatmend in die kühle Nacht hinaus trat.

Er war in einem der Hinterhöfe gelandet, die von Müllcontainern bevölkert waren, so eng stehend, dass man kaum die Wände dahinter sehen konnte, und machte sich so leise und unauffällig wie möglich auf den Weg durch den Hof. Er lief vorbei an dessen Bewohnern, die so groß waren, dass sie ihn beinahe schon überragten, und bis zum Himmel stanken. Boxen die sich an den Wänden stapelten, leisteten ihnen Gesellschaft und ihr Inhalt wurde von Ratten durchwühlt, die leises Rascheln verursachten, als er vorbei lief, hinein in einen Durchgang, der ihn zurück auf die Hauptstraße führen würde. Seine Schritte hallten von den gekachelten Wänden wieder, die den Anschein erweckten, er würde unter einem umgestülpten Wasserbecken durch laufen.

Leicht schaudernd von der Kälte, vergrub er seine Hände tiefer in den Taschen seiner Jacke und beschleunigte seine Schritte noch ein wenig, doch er hatte noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurück gelegt, als ihm ein Schatten auffiel, der sich aus einem Eingang an der rechten Seite gelöst hatte und sich ihm nun in den Weg stellte.

Im hereinfallenden Licht der vorbeifahrenden Autos wurde das Gesicht seines Gegenübers flackernd immer wieder für kurze Augenblicke erleuchtet.

Es war der Braunhaarige aus dem Lokal.

Oikawa.

Abrupt bleib Iwaizumi stehen und seine Hand schloss sich krampfhaft um den zwar wertlosen, aber dennoch gestohlenen Geldbeutel in seiner Tasche.

Oikawa griff langsam, fast schon bedeutsam in seine Jackentasche und holte einen zweiten Geldbeutel hervor, den er mit einem überlegenen Grinsen zwischen seinen Fingern kreisen ließ.

Iwaizumi griff sich entgeistert an seine Gesäßtasche, die ihm mit ihrer Leere bewieß, was ihm die vorbeifahrenden Lichter der Autos zeigten:

Oikawa hielt seinen Geldbeutel in der Hand.

"Verdammt", zischte er und der andere lächelte nur noch breiter.

"Wenn du jemanden beklauen willst, dann solltest du es nicht so offensichtlich machen", belehrte er ihn, "Außerdem solltest du damit rechnen, dass du nicht der einzige Räuber auf Erden bist."

Iwaizumi konnte es nicht glauben.

"Gib ihn mir zurück", zischte er, doch der andere legte mit einem teuflichen Lächeln nur den Kopf schief, als hätte er ihn nicht gehört. Er sah ihn an, als wäre er eine Delikatesse, die er nur zu gerne verspeisen würde, sich aber fragte, was sie als nächstes tun würde. Es fühlte sich en, als würde sich der andere durchgängig über ihn lustig machen.

"Wie du sicherlich schon weißt, ist das wertvolle in meiner Hose", meinte Oikawa und zwinkerte ihm zu, was ihm jedoch nur eine Mischung von einem entnervten Schnauben und einem wütenden Knurren entlockte. "Deshalb ist ein Tausch nicht wirklich von Interesse. Für mich zumindest."

Er schien die Situation in vollen Zügen zu genießen.

"Was willst du?", konnte Iwaizumi nicht umhin, zähneknirschend zu fragen. Sein Magen begann wieder, mit Knurren auf sich aufmerksam zu machen.

"Du schuldest mir zwei Gläser Wein", bemerkte sein Gegenüber lediglich beiläufig und zwinkerte abermals, was ihn zur Weißglut brachte, "Schließlich hast du mich offensichtlicher Weise eingeladen."

Er könnte ihn schlagen, überlegte Iwaizumi fieberhaft, da der andere ihm weder sonderlich kräftig, noch wie jemand erschien, der zurückschlagen würde. Er könnte ihn zu Boden schlagen, seinen Geldbeutel zurückholen und gehen.

Herausfinden, was es mit dem Geld in seiner Hose auf sich hatte, wollte er nicht.

Doch bevor er irgendetwas in diese Richtung unternehmen konnte, legte Oikawa seinen Kopf abermals leicht schief (es schien eine Angewohnheit von ihm zu sein) und gab ein leises Seufzen von sich.

"Versuch es gar nicht erst", meinte er, "Ich schlage sehr wohl zurück, auch wenn ich es nicht gerne tue." Er schien Iwaizumi, wie schon vorhin im Lokal, zu mustern, ihn fast schon zu scannen. "Du bist tatsächlich nicht so selbstsicher, wie du gernen tust", murmelte er und ein sanftes Lächeln zuckte über sein Gesicht, als er die fassungslose Miene Iwaizumis bemerkte, "Deine Augen haben dich verraten. Man sieht, wenn du fieberhaft nachdenkst oder einfach nur verzweifelt bist."

Er warf ihm seinen Geldbeutel zu, den er verdutzt auffing.

"Komm mit", meinte der Braunhaarige und drehte sich zum Ende des Durchgangs, zur Hauptstraße, "Wir besorgen dir etwas zum Essen. Das schuldest du mir dann nicht, mach dir keine Sorgen, aber ich will eine Erklärung." Er überlegte kurz und fügte dann mit einem schlemischen grinsen hinzu: "Hab keine Angst, Iwa-chan.", wofür er ein verärgertes Grunzen von Iwaizumi erntete, was ihn jedoch nicht im Gringsten zu kümmern schien.

Da er nicht wirklich wusste, was er sonst tun sollte, folgte Iwaizumi zögerlich dem Größeren, und gab ihm, als sie auf gleicher Höhe waren, ebenfalls seinen Geldbeutel zurück, den dieser lächelnd in seiner Jackentasche verschwinden leiß.

Wenige Schritte später traten sie hinaus auf die hell erleuchtete Hauptstraße, und Iwaizumi musste schweren Herzens zugeben, dass Oikawa vielleicht doch nicht ganz so dämlich war, wie er schien.

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