17. Auf zum Monolith der Tränen

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Nur etwa eine Stunde später schwangen sich die Drachen in die Luft, Lacrima und Glaedr brüllten zur Verabschiedung und dann drehte die grosse türkisfarbene Drachin ab und flog gen Südosten. Lania blickte ihr mit gemischten Gefühlen nach, ehe Glaedr sie aus ihrer Melancholie riss, indem er seine beiden Küken anstupste und hinter ihnen her flog. Nach einigen Minuten warf Lania noch einen Blick über ihre Schulter, in der fast verzweifelten Hoffnung, Lacrima noch einmal zu sehen. Denn noch konnten sie sich spüren,aber Lania wusste, dass das nicht mehr lange der Fall sein würde. Sie richtete ihren Blick wieder nach vorne und versuchte das Gefühl der Leere zu verdrängen. Der dunkle Elfenwald zog unter ihr vorbei und vereinzelt brachen die Wolken auf und schickten einige Sonnenstrahlen auf den Boden.

Wie eng sind Nistpartnerin-türkis-Lacrima und du mittlerweile verbunden? Wirkliches Interesse schwang in der Stimme des goldenen Drachen mit und er wandte seinen Kopf um. Lania antwortete, weil es leichter war, auf die Art der Drachen in Bildern und Gefühlen und zeigte ihm, was sie und Lacrima gemacht hatten, während sie im Osten gewesen waren. Das Gefühl, stundenlang ein Wesen zu sein, ohne sich zu trennen und frei zu sein. Dieses tiefe Verständnis, das sie füreinander empfanden.
Überrascht brummte Glaedr auf und glitt fließend durch die Luft.
Das hört sich wunderschön an. Ich vermute, du hast jetzt leichte Probleme, da du sie bald nicht mehr spüren kannst?
Tief atmete Lania durch und antwortete schlicht. Ja.
Daraufhin antwortete Glaedr mit einem wohlwollenden und sanften Summen, das er untermalte mit dem Gefühl nach Heimat und Verbundenheit. Lania lächelte leicht und beobachtete die beiden Küken, die sich wackelnd und schwankend durch den Himmel jagten. Illeani schnappte nach Lykos und trudelte aufgrund ihres Schwungs geradewegs an ihm vorbei, direkt auf Lania zu. Belustigt breitete sie ihre Arme aus und wollte die kleine wilde Drachin fangen, aber Illeani war zu schnell und rammte Lania mit einer solchen Wucht, dass sie beinahe trotz der Halteriemen aus dem Sattel katapultiert worden wäre. Lediglich Glaedr, der wohlweislich im richtigen Moment ein Stück zur Seite ausgewichen war und damit den Schwung ein wenig gedämpft hatte, rettete Lania aus einer sonst schnell sehr gefährlich werdenden Situation.
So aber blickte sie auf das Küken in ihren Armen herab, das gerade verzweifelt versuchte, sich wieder aus dem Knäuel zu befreien, in dem es gelandet war.
Du musst ein wenig vorsichtiger fliegen, kleiner Flügel. Trotzdem war kein strafender Unterton in Glaedrs Stimme, wie Lania ein wenig irritiert feststellte. Natürlich wollte er seine Tochter nicht bestrafen oder schelten, aber ein wenig mehr Vorsicht würde der wilden Drachin nicht schaden. Sonst würde Illeani schnell aus dem Himmel stürzen und könnte sich schwer verletzen.
Illeani hatte sich jetzt soweit befreit, dass sie wieder aussah wie ein Drache. Schuldbewusst blickte sie aus Bronzefarbenen Augen zu Lania hinauf. Ein sanfter Druck gegen ihre geistigen Schilde, zeigte Lania, dass Illeani gerne mit ihr Kontakt aufnehmen würde. Ein Umstand, den weder Illeani noch Lykos bisher gebilligt hatten. Immerhin waren sie junge, wilde Vertreter der Drachen. Und wilde Drachen erlaubten zwar auch Kontakt zu gebundenen Drachen, aber zu deren Reitern eher selten. Allerdings wuchsen beide Jungdrachen bei den Elfen und bei ihren gebundenen Eltern auf, ohne von einer wilden Brutgruppe adoptiert worden zu sein. Das war in der gegebenen Zeit ja auch nicht möglich, immerhin gab es ganze zwei wilde und freie Drachen in Alagaesia, Illeani und Lykos. Aber genau da war der Punkt; die beiden wuchsen nicht wild auf. Sie hatten seid dem ersten Moment an Kontakt zu den merkwürdigen Zweibeinern gehabt, die ihr Leben mit denen ihrer Eltern teilten.

Lania war wieder einmal überrascht, wie rein und unverdorben der Geist von so kleinen Geschöpfen war, als sie ihre geistigen Schilde senkte. Dazu kam, dass Illeani, die ihrer Mutter Lacrima ähnlicher war als ihrem Vater, einen sehr ähnlichen Geist wie diese besass, der davon ablenkte, dass Lacrima gerade endgültig aus dem Geist ihrer Gefährtin verschwunden war.
Vorsichtig übermittelte die junge Drachendame ihre Entschuldigung ob der sehr unsanften Landung und tastete sich scheu und neugierig durch den Geist der Begleiterin ihrer Mutter.
Du bist sehr eng verbunden mit Mutter - sanft - Lacrima. Das wusste ich gar nicht. Lania lächelte der unbedarften Worte wegen und der sauberen Sprache der jungen Dame. Ja stimmt. Sehr eng. So eng wie du mit ihr. Illeani summte leise in den Geist der Reiterin und zog sich dann subtil zurück. Sie breitete ihre Flügel aus und liess sich von Glaedrs Rücken fallen, wartete bis der Wind unter ihre Schwingen griff und jagte an die Seite ihres Bruders.

Es war das erste Mal, dass sie den Geist eines Zweibeiners berührt hat und scheinbar ist sie nicht abgeneigt, es noch einmal zu tun. Ein guter Schritt in die richtige Richtung. Glaedr blickte zu der Reiterin auf seinem Rücken und zwinkerte. Es war Lania natürlich bekannt, dass sowohl Illeani als auch Lykos nicht gewillt waren, im Elfenwald zurückzubleiben, wenn Oromis und Glaedr ebenfalls aufbrachen, wenn Eragon dann erst einmal da war. Leider waren beide noch zu klein, um in den Krieg zu ziehen, aber natürlich konnten mehr Drachen immer gut gebraucht werden.
Ich möchte sie nicht mitnehmen. Wenn wir fallen, geraten sie in die Hände von Galbatorix. Aber sie werden nicht hierbleiben. Dafür sind sie schon zu stolz.Aber zu klein sind sie trotzdem.
Lania nickte und sandte ihm die Bestätigung, dass sie verstanden hatte. Ich halte nichts davon, junge Drachen schneller wachsen zu lassen. Aber es gebe noch eine andere Möglichkeit. Bid Daum hat mir erklärt, dass es eine Variante des Wachstums gibt, wie sie Galbatorix bei Dorn angewendet hat. Dabei wird nicht in den natürlichen Wachstumsprozess eingegriffen, er wird nur beschleunigt. Also statt dass der jeweilige Drache einen Zentimeter wächst, wächst er eben zwei Zentimeter. Dabei bliebe genügend Zeit, um den Geist mitzuschulen, damit eben nicht das passiert, was bei Dorn passiert ist. Es wäre die einzige Möglichkeit, wie sie schnell größer werden könnten.

Glaedr liess sich Zeit mit der Antwort. Lania hatte auch nicht erwartet, dass er sofort darauf antworten würde und als er antwortete, war sie ebenfalls nicht überrascht von seiner Meinung. Eine Idee wäre es. Aber ich werde da nichts entscheiden. Das müssen die beiden entscheiden. Und Lacrima sollte davon auch Bescheid wissen. Aber vertagen wir diese Entscheidung auf heute Abend. Wir sind da.
Lania blickte auf und erblickte den Monolith der Tränen einsam und verlassen im Grün des Waldes.

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