66.Wie ist das als...Mensch mit Trichotillomanie?

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Okay, dann stell dich doch kurz vor:
-Hallöchen, ich bin auf Wattpad unter Magical_Dancer bekannt, vielleicht kennt mich ja der ein oder andere. Ich habe Trichotillomanie und möchte euch gerne etwas darüber erzählen.

Was ist Trichotillomanie?
-Die Trichotillomanie ist eine Störung der Impulskontrolle, sie ist quasie eine Zwangsstörung.
Bei der Trichotillomanie reißen sich die Betroffenen ihre Haare aus, das sind meistens die Kopfhaare können aber natürlich auch andere Haare am Körper sein.
Ich reiße mir die Kopfhaare aus.

Geschieht das mit vollem Bewusstsein?
-Ja und nein. Manche machen das unterbewusst, manche haben den Drang dazu, dies zu tun, machen es also bei vollem Bewusstsein.
Bei mir ist es so ein Mischmasch aus beidem. Manchmal geschieht es unterbewusst, aber manchmal habe ich auch eben den Drang, dies tun zu müssen.

Tut es einem gleichviel weh, wie es bei einer "normalen" Person wäre?
-Nein, Betroffene von Trichotillomanie spüren den Schmerz meistens kaum oder gar nicht. Der Schmerz kann aber auch einfach ignoriert werden und man reißt sich trotzdem die Haare aus.

Gibt es einen Auslöser für diese Krankheit?
-Ja, traumatische, aber auch posttraumatische Ereignisse, sowie Stress, Depressionen und auch Langeweile können dazu führen. Auch ein vermindertes Selbstwertgefühl, aufgrund Geschehnissen im sozialen Bereich kann ein Auslöser für diese Störung sein.
Ich weiß es nicht sicher, aber ich denke, Stress in der Familie und, dass ich gemobbt werde/wurde, sind sicherlich zwei Gründe bei mir.

Wie oft reißt du dir Haare raus?
-Das ist ganz unterschiedlich und kommt darauf an, wie es mir gerade geht und ob ich viel oder wenig zu tun habe.
Manchmal schaffe ich es einen ganzen Tag komplett ohne, aber manchmal gibt es auch Tage, an denen ich mir dann gefühlt die ganze Zeit meine Haare ausreiße.
Durchschnittlich würde ich sagen, dass ich mir so um die ein- bis dreimal am Tag die Haare ausreiße.
Damit meine ich aber nicht, dass ich mir drei Haare ausreiße, sondern, dass ich mir an den Zeitpunkten die Haare für einen bestimmten Zeitraum ausreiße.
Dieser Zeitraum geht meistens von einer bis zu zehn Minuten oder selten auch noch länger.

Hast du dann arg viel weniger Haare als andere?
-Nein, ich habe das Glück, immer schon sehr viele und auch dicke Haare gehabt zu haben.
Dadurch, dass ich mir aber die Haare ausreiße, sind jetzt einige davon dünner und natürlich habe ich dadurch weniger Haare.
Das sieht man aber nicht so stark, da ich mir bis vor ein, zwei Monaten noch viel seltener die Haare ausgerissen habe.
Das heißt, ich habe es höchstens einmal für einen kürzeren Zeitraum pro Tag gemacht und das dann auch nicht an allen Tagen.
Jetzt, seit eben diesen ein, zwei Monaten hat es sich bei mir aber immer mehr verschlimmert.
Trotzdem habe ich noch normal viele Haare mit der Tendenz zu immer noch recht vielen Haaren, aber es sind eindeutig nicht mehr so viele Haare wie vor einem Jahr oder so.
Man sieht es aber zum Glück (noch) nicht, außer vielleicht die kurzen Haare, die nachwachsen, die kann ich aber recht gut verstecken.

Bist du traurig über deinen Haarverlust?
-Ja, schon ein bisschen, wobei mir der Haarverlust an sich noch gar nicht so viel ausmacht, da ich eben immer noch normal viele Haare habe, wenn auch etwas weniger als früher.
Mehr machen mir da die kurzen Haare etwas aus, bei denen ich auch oft verstärkt den Drang habe, diese wieder auszureißen, da sie mich stören.

Bemerken andere Menschen das?
-Ich weiß nicht, ob es ihnen stark auffällt, aber bis jetzt hat mich (bis auf einmal) noch nie jemand darauf angesprochen.
Es kann aber natürlich auch sein, dass es viele bemerken, aber dazu nichts sagen.

Reißt du dir die Haare auch in der Gegenwart anderer aus?
-Ja, aber häufiger reiße ich mir die Haare aus, wenn ich alleine bin. Der häufigste Ort, an dem ich mir die Haare in der Gegenwart anderer ausreiße, ist die Schule.
Zuhause versuche ich es meistens zu vermeiden, wenn gerade jemand bei mir ist.

Hast du schon versucht, das zu unterdrücken?
-Ja natürlich, ich finde es ja auch nicht besonders toll, dass ich mir meine Haare ausreiße.
Manchmal kann ich es unterdrücken, indem ich zum Beispiel in der Schule meinen Knetradiergummi, den ich nur dafür dabeihabe, knete.
Das funktioniert aber auch nicht immer, aber zumindest manchmal oder für eine kurze Zeit, das ist dann doch besser als nichts.
Das ist bis jetzt das einzige Hilfsmittel, das mir hilft, das Ausreißen einigermaßen zu unterdrücken.

Würdest du dir professionelle Hilfe holen?
- Nein, das würde ich momentan nicht, was wahrscheinlich nicht gerade das schlaueste ist.
Ich bin nämlich gerade schon wegen einer anderen Sache in Therapie und könnte das dort theoretisch ganz leicht mal anprechen.
Aber das will ich nicht, ich denke, noch komme ich damit auch alleine klar.

Hast du einen Tipp für Menschen mit dem gleichen Problem?
-Versuch auf jeden Fall, etwas dagegen zu tun, sei es erstmal einfach nur, mit Freunden oder Eltern darüber zu reden oder auch, nach professioneller Hilfe zu suchen.
Auch kannst du versuchen, herauszufinden, was dir hilft, dem Drang des Haareausreißens wenigstens für eine kurze Zeit zu widerstehen, so wie bei mir zum Beispiel der Knetradiergummi hilft.
Ich habe auch öfters mal gehört, dass ein paar ein Taschenbuch über das Ausreißen führen, vielleicht wäre das ja auch eine Option.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass du etwas dagegen tust, da es normalerweise nicht einfach von alleine aufhört und meistens mit der Zeit immer schlimmer wird.
Also, je früher du etwas dagegen machst, desto leichter ist es auch noch, dagegen anzukämpfen.

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