91.Wie ist das als...Hochbegabte?

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Ich habe zwar schon ein Kapitel zum Thema Hochbegabung habe, aber diese Person wollte einmal die negative Seite zeigen.

Die Person möchte anonym bleiben

Seit wann weißt du schon, dass du hochbegabt bist?
-Seit ich vier Jahre alt bin. Meine Mutter hat sich damals darüber belesen, da ich mich ziemlich "merkwürdig" verhalten habe und dann einen Termin für einen IQ-Test ausgemacht.
Allerdings habe ich noch zwei weitere IQ-Tests gemacht, einen mit elf und einen mit dreizehn.
Zurzeit ist mein IQ 144, laut meiner Psychologin kann er aber noch steigen.

Warum siehst du deine Hochbegabung als negativ an?
-Für mich ist diese Hochbegabung negativ, da es sehr viele Nachteile gibt. Ich habe zum Beispiel folgendes Problem: Sobald ich anfange, mich auch nur ein bisschen zu langweilen, werde ich unausstehlich.
Ich bin dann aggressiv und es kommt nicht selten vor, dass dabei etwas zu Bruch geht. Früher habe ich manchmal meinen Kopf gegen die Wand geschlagen, was dann der Grund für den zweiten IQ-Test war.
Außerdem habe ich mir immer gewünscht, "normal" zu sein. Ich weiß zwar, dass es Menschen gibt, die eine Hochbegabung als etwas Wunderbares und Seltenes betrachten, aber für mich war und ist es ein Problem.
Seit man mir erzählt hat, dass ich angeblich "schlauer" als andere Kinder in meinem Alter sei, wollte ich nichts anderes als normal sein.
Letztendlich musste ich trotzdem ein Jahr früher in die Schule gehen, da ich, laut der Psychologin, gefördert werden musste. Damals habe ich allerdings alles abgeblockt.
Ich konnte zwar früher schreiben und rechnen als andere Kinder, habe mich aber z.B. dagegen geweigert, früher lesen zu lernen, was dann wieder für einige Probleme gesorgt hat. Allerdings ist nicht nur Langeweile ein Problem von mir.
Es ist nämlich so, dass ich zu fast 100% davon überzeugt bin, dass ich niemandem etwas von dieser Hochbegabung sagen darf.
Ich habe keine Angst, als Streber betitelt oder irgendwie anders beleidigt zu werden. Mir geht es darum, dass andere dann zu viel von mir erwarten würden (meine Lehrer zum Beispiel).
Ich weiß natürlich, dass es auch positive Seiten gibt, aber ich habe immer noch Probleme diese anzuerkennen...

Siehst du überhaupt etwas Positives daran?
-Einige Sachen sind schon sehr praktisch. Ich nehme jetzt einfach mal Vokabellernen als Beispiel. Meistens muss ich mir Vokabeln nur ein- bis zweimal anschauen und kann sie dann fehlerfrei.
Ich verstehe auch einige Dinge schneller als andere in meiner Klasse, was auch oft praktisch ist, aber ansonsten habe ich mich immer noch ein bisschen schwer mit dem Gedanken hochbegabt zu sein...

Was denkt dein Umfeld über deine Hochbegabung?
-Nur meine Familie und eine Freundin von mir wissen bis jetzt davon. Meine Freundin findet, dass es eine "Gabe" ist und hat auch zugegeben, dass sie gerne hochbegabt wäre.
Meine Familie sieht diese Hochbegabung auch eher positiv und hofft, dass ich es irgendwann einmal akzeptiere, "anders" zu sein.

Geht es dir, im Vergleich zu früher, heute besser?
-Ich würde sagen, ja. Meine damalige Klassenlehrerin hat es irgendwie herausgefunden und mich dabei unterstützt, auch wenn sie mir ebenfalls gesagt hat, dass ich mein "Talent" fördern soll.
Trotzdem denke ich, dass ich heute weniger etwas positiver denke.

Hast du noch Tipps für andere Hochbegabte?
-Ich denke, dass es eher Ratschläge sind, aber ich würde anderen Hochbegabten raten, nicht denselben Fehler wie ich zu machen.
Sie sollten positiv an die ganze Sache rangehen und sich auch nicht von anderen unterkriegen lassen. Irgendwo ist "hochbegabt sein" ja doch auch eine "Gabe", die einiges erleichtern kann.
Mir ist zwar klar, dass es einfach ist, solche Worte zu schreiben, aber ich hoffe trotzdem, dass jemand sie sich zu Herzen nimmt.

Denkst du, du wirst es irgendwann akzeptieren?
-Ich weiß es nicht. Natürlich hoffe ich das, aber manchmal denke ich, dass ich bisher viel zu negativ eingestellt war, um es komplett akzeptieren zu können.
Wenn ich weiterhin versuche, positiv ranzugehen, kann es sich bestimmt noch ändern. Momentan habe ich schon Hoffnung, dass ich es hinbekomme.

Würdest du lieber mit jemandem tauschen?
-Diese Frage zu beantworten, ist nicht ganz einfach.
Einerseits würde ich gerne einmal mit jemandem tauschen, einfach um zu sehen, ob es einen Unterschied zwischen "hochbegabt" und "normal" gibt, andererseits würde ich aber auch nicht tauschen wollen.
Irgendwie ist es ja ein Teil von mir. Ich habe mich mittlerweile irgendwie daran gewöhnt...

Wie kommst du damit in der Schule klar?
-Ich habe immer noch ein bisschen "Angst", dass es ein Lehrer herausfindet und ich irgendwie "anders" behandelt werden könnte. Ansonsten versuche ich, unauffällig zu sein und komme auch relativ gut damit klar.
Manchmal bin ich unterfordert, kommt darauf an, wie viel ich über etwas weiß. Es kann aber auch dazu kommen, dass ich "überfordert" bin, aber das ist ja jeder mal.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?
-Zuerst: Danke, dass du/ihr mir zugehört hast/habt. Zum Schluss nur noch einmal, dass jede hochbegabte Person anders ist.
Bitte erwartet nicht, dass diese Person viel mehr kann oder viel schlauer als ihr ist, nur, weil sie einen höheren IQ hat (einigen fällt es in der Schule sogar sehr schwer).
Am Ende ist doch jeder Mensch anders, bzw. einzigartig (Ich würde zwar gerne noch etwss Schlaues sagen, aber ich war noch nie gut mit Worten...Entschuldigung dafür >.<).

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