„Auf der Suche nach uns selbst, kann uns niemand begleiten", sage ich. Es ist still um uns geworden, ich höre nur Vogelgezwitscher. Durch die untergehende Sonne wirkt es, als hätte man die einzelnen Grashalme in flüssiges Kupfer getunkt. Der Rasen ist weich und es riecht nach Erde. Wir haben keine Decke mitgenommen, aber da wir beide in verschwitzten Sportklamotten stecken, ist das egal. Ich habe mich als Erster auf die Wiese gesetzt und Pari ist meinem Beispiel gefolgt, inzwischen liegen wir zusammengerollt auf dem Boden. Sie hält sich an mir fest und sieht mir in diesem absoluten Zen-Zustand schon seit einer Weile in die Augen.
„Stimmt das überhaupt?", fragt sie mich und ich blinzle, küsse sie auf die Stirn. Sie revanchiert sich mit einem sanften Kuss auf den Mund und ihre Finger gleiten in meinen Nacken, wo sie in kreisenden Bewegungen über meine Haut streichen.
„Nicht wirklich, oder?", sinniere ich und beuge mich über sie. Paris Nasenflügel zucken kurz.
„Wie kommst du gerade darauf?"
„Es ist der Ort", antworte ich und mache eine ausladende Geste, die das Tempodrom einschließt.
„Jap, hier ist viel passiert", flüstert sie. Ich lege mich wieder neben sie und Pari greift nach meiner Hand, verschränkt ihre Finger mit meinen.
„Als du mich damals hast stehen lassen, dachte ich, wir beide werden nie wieder so glücklich wie an dem Tag, an dem wir uns hier in aller Öffentlichkeit geküsst haben." Pari blinzelt, ihre Augen sind feucht, aber sie muss lächeln.
„Ich habe exakt dasselbe gedacht wie du."
„Und jetzt ist es so ...", fahre ich fort. „Ich hab's seitdem nicht einen Tag bereut, diese Beziehung mit dir angefangen zu haben."
„Wir haben beide losgelassen, was in der Vergangenheit war. Zusammen." Sie küsst mich.
„So sollten wir das immer machen", scherze ich. Skeptisch zieht sie eine Augenbraue hoch.
„Loslassen statt festhalten?"
„Nein, ich meinte das Wie."
„Wie denn?"
„Na, zusammen." Sie lacht.
„Du musst dringend aufhören, so cringy zu sein."
„Und du solltest das revidieren, schließlich hast du mir das schon mal geraten, weil du der Meinung warst, so würde ich die Richtige auf jeden Fall vertreiben – Aber jetzt bist du hier und liebst mich, weil ich der Cringe in Person bin."
„Ich liebe dich bestimmt nicht für deinen Cringe. Aber rede dir das ruhig weiter ein." Sie küsst mich, und in diesem kurzen Moment komponiert sich die ganze Welt nur aus Liebe.