Gebrochene Herzen schmecken bitter

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Mit klammen Fingern und geröteten Wangen öffnete sie die Haustür und trat hinaus in den frühen Morgen.
Sofort peitschte ihr der eiskalte Wind ins Gesicht, doch sie spürte den süßen Schmerz kaum.
Dafür war das Gefühl der winzigen Eiskristalle, die über ihre warme Haut streiften, schlichtweg zu schwach.

Die Augen des Mädchens huschten hin und her, als wäre sie vor irgendetwas auf der Flucht.
Ihre Hände zitterten leicht und ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, fast so, als wolle es herausspringen.
Herauspringen in den Schnee... und dort zu einer Eisskulptur erstarren.

Doch für Aussenstehende, blieben diese Kleinigkeiten hinter der dicken Schutzmauer, die das Mädchen selbst um sich herum aufgebaut hatte, verborgen.
Jedoch bestand diese Mauer aus Glas. Ein Stein würde genügen um sie zu durchbrechen und das Mädchen endgültig zu zerstören.

Viel zu oft hatte sie die Scherben aufgesammelt und wieder zusammengesetzt, viel zu oft hatte sie sich daran geschnitten und nun neigte sich ihre Kraft dem Ende.

Furchtbar langsam setzte das Mädchen einen Fuß vor den anderen bis sie in einem gleichmäßigen Rhythmus lief und die eisige Luft ihre Lungen vollkommen  ausfüllte.
Es war ein schönes Gefühl.
Die stechende Kälte ließ sie aufblühen, und sie kam sich lebendig vor.
Für einen klitzekleinen Moment existierte sie nicht nur, sondern lebte.
Sie lebte.
Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln und der unbeschreiblich schöne weihnachtliche Duft, den es nur am Ende jeden Jahres gab, hing in der Luft. Es roch nach Nelken, Zimt und Tannennadeln.
Das Mädchen sah wie die Sonne hinter dem Hügel empor stieg und den Horizont mit zauberhaften Farben bestrich, fast wie ein Künstler seine leere Leinwand.

Doch der schöne Moment verblasste schlagartig, als sich ihre Aufmerksamkeit auf eine gewisse Person richtete.
Ein Junge bog um die Ecke eines alten Fachwerkhauses und lief in die selbe Richtung in die auch sie gehen musste.
Wie jeden Morgen, immer der gleiche Ablauf.

Das Herz des Mädchens setzte einen Schlag aus und sie wünschte sich so sehr, dass es nie wieder weiter schlagen würde. Aber dieser Wunsch blieb ihr vergönnt.

Nach wenigen Sekunden ging das Mädchen mit starrer Miene weiter und zwang sich, nicht in die entgegengesetzte Richtung  davon zu laufen.
Sie wollte unbedingt tapfer sein.
Sich nichts anmerken lassen.
So wie immer.

Deswegen lief sie weiter ohne den Blick vom Jungen abzuwenden.
Das Mädchen war sich bewusst, dass niemand ihren warmen Blick sehen würde und die Gefühle hinter der grauen Fassade. Die Menschen um sie herum waren allesamt blind.

Sie schaute weiterhin dem großen Junge hinterher und versuchte sich einzureden, dass da nichts war. Keine positiven Gefühle, keine Sehnsüchte und keine tief verwurzelten Emotionen.

Jedoch war sie sich im Klaren darüber, dass sie sich jedes mal selbst belog, wenn sie diese Tatsachen leugnete.

Mit Sicherheit war dieser Junge nicht perfekt, aber in ihren Augen war er es und das war das Einzige was zählte.

Jedes Mal wenn sie ihn sah, strömte ein prickelndes Feuer durch ihre Adern und dennoch lag ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge.
Der Geschmack von unerwiderter Liebe.

Verzweifelt versuchte sie ihn zu hassen. Der Hass sollte die Glücksgefühle töten und ihr Herz  für immer versiegeln.
Sie wollte die Schmerzen doch nur endlich loswerden. Alles heraus schreien, weinen und auf irgendetwas einprügeln.

Doch sie blieb still.

Sie konnte ihn nicht besitzen, das wäre egoistisch und falsch. Sie konnte von ihm nicht verlangen sie genauso zu lieben wie sie ihn liebte. Es war nicht möglich.

Egal was für ein liebenswürdiger Mensch dieser Junge war, er hatte dem Mädchen das Herz gebrochen, ohne es überhaupt zu bemerken.

Der Junge stapfte weiter durch den Schnee bis er plötzlich immer schneller ging. Bis er beinahe rannte. Er lief auf ein anderes Mädchen zu und schloss sie in seine Arme. Behutsam gab er ihr einen Kuss auf den Scheitel und schaute ihr danach in die Augen. Sein Gesicht näherte sich dem des Mädchens und sein Atem, war in Form von kleinen Wolken, in der eisigen Winterluft zu erkennen. Schließlich legten sich seine Lippen, auf die des anderen Mädchens und die beiden küssten sich so leidenschaftlich wie immer, wie jeden Morgen.

Während zwei Menschen die junge Liebe genossen, flog ein Stein gegen eine Mauer aus Glas und ließ diese geräuschlos zerbrechen.

Man muss nicht geliebt werden um andere lieben zu können.

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