Act 2.0 Fridolin und Thaddäus

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich ein ruhiges Zimmer erwartet.
Sonnenstrahlen, die sanft in das Zimmer fielen und den Staub tanzen liessen, vielleicht noch die exotischen Geräusche der Insel, gedämpft durch das Fenster dringen hören. Das wäre ein angemessener Start in den Tag gewesen.
Und was bekam ich stattdessen?
Eine Maddy die kreischend über mein Bett hastete, mich dabei anrempelte und eine lachende Lissa, die ihr mit einer Spinne in der Hand folgte.
Nachdem ich schön durchgerüttelt wurde, und sie sich weiter im Kreis jagten, setzte ich mich fassungslos auf und starrte die beiden finsterer an als der Grinch an Weihnachten drauf war.
"Was zum Teufel ist hier los?"
Ich betonte jedes Wort und Maddy kreischte erneut auf, worauf es an die Wand klopfte, und irgend ein Junge "Schnauze" schrie. Ich konnte ihm nur zustimmen. Es war viel zu früh für Chaos. Zudem war es Tag eins.
Ich pflichtete ihm also gerade innerlich bei als Maddy mir endlich antwortete.
"Spinne...sie hat eine Spinne als Haustier!"
Was ich vorhin noch nicht geschnallt hatte, kam jetzt in meinem Gehirn an. Eine Spinne. Als Haustier. Meine Augen weiteten sich und ich starrte zu Lissa, die inzwischen inne gehalten hatte.
War das gerade ihr verdammter Ernst?
Ich liebte Schlangen, könnte mit Fledermäusen kuscheln und würde sogar mit einer schleimigen Schnecke ein einem Bett schlafen, aber bei Spinnen war bei mir Schluss.
Was vielleicht an einem womöglich traumatischen Erlebnis meiner Kindheit lag, als mir eine Vogelspinne übers Gesicht gekrabbelt war.
Im Zoo. Ein schreckliches Erlebnis, ihre haarigen Beine in meinem Mund zu fühlen. Spinnen von unten angesehen sahen noch grausiger aus als von oben.
Ich schüttelte mich und deutete auf Lissa.
"Du."
Sie schreckte auf, als hätte ich sie gerade verhext. Wenn ich gewusst hätte wie das ging, hätte ich es auch getan.
„Du sperrst das Vieh sofort irgendwo ein, wo es nicht mehr gefährlich oder eklig sein kann verstanden!"
Sie sah mich empört an.
"Fridolin hat auch Gefühle, und ausserdem ist er entgiftet, bei einem Biss stirbst du also nicht."
Ich hätte am liebsten das Weite gesucht. War ja sehr beruhigend. Ich versuchte krampfhaft, ihre Hand zu ignorieren und überall hin zu sehen ausser dort hin
"Fridolin? Du nennst dieses Vieh...Nein. Weisst du was vergiss es. Tu ihn einfach in seinen Käfig!"
Überfordert wedelte ich mit den Armen und war gerade heilfroh, dass Maddy noch zwischen mir und der Spinne stand. Schlotternd und panisch. Wenigstens würde die Spinne sie zuerst fressen. In der Zeit konnte ich mich getrost in Sicherheit bringen.
Lissa streichelte dem Ding in ihrer Hand sanft über was auch immer und formte einen Schmollmund.
"Aber er kann nur schlafen wenn er bei mir ist."
Meine Schläfen pochten und ich sah kurz zu Maddy, die bereits angezogen aus dem Zimmer schlich. Mist, meine Freikarte verschwand gerade. Ich musste also auch schleunigst hier weg.
"Wenn ich ihn auch nur einmal in meiner Nähe finde kann er sich mit den Vögeln im Wald auseinander setzen! Kapiert?"
Meine Stimme hörte sich Schrill an und keineswegs so gefasst wie ich es mir gewünscht hätte.
Lissa seufzte und nickte, bevor sie das Vieh in einen kleinen Käfig am Boden schubste. Was war das nur für ein schrecklicher Beginn in diesen „Urlaub."
Trotzdem um einiges erleichtert, atmete ich aus und stellte meine kalten Füsse auf den Boden. Dann stöberte ich nach etwas Anziehbarem und machte meine Haare.
"Wenns dir nichts ausmacht, wir sollten vielleicht langsam runter...es ist neun Uhr, die erste Challenge sollte wohl gleich beginnen."
Ach ja, das auch noch.
Ich erinnerte mich an das Gespräch von gestern, dieser Dr. Winchester hatte irgendetwas vor, und das gefiel mir gar nicht. Bei dem Typen hatte ich ein echt komisches Grinsen.
Auch als ich Dean herein geholt hatte, war das wissende Grinsen nicht aus seinem Gesicht gewichen, selbst als dieser etwas Verwirrt auf ihn zu ging. Lissa fuchtelte ungeduldig vor meinem Gesicht herum.
"Hallo? Beweg dich Mal, Muggel."
Das letzte fügte sie mit einem herablassenden Unterton hinzu.
Schnell und bereits jetzt völlig entnervt riss ich die Tür auf und warf bloss noch einen flüchtigen Blick in den Spiegel, um meine Haare mit den Fingern so gut es ging zu kämmen, bevor ich ohne grosse Rücksicht auf den Parkettboden den Gang entlang trampelte.
Lissa folgte mir nochmals einen Tick lauter, ihre schweren Schuhe waren wahrscheinlich daran schuld.
Eigentlich hatte ich die Absicht, schwungvoll in den Essraum hinein zu spazieren.
Doch ich hatte nicht mit einberechnet, dass die Vase, unter der der erste Brief stand ausgerechnet in dem breiten Gang, auf einem dünnen golden Tisch stand. Zu meiner Verteidigung, der Gang war nicht sonderlich breit.
Dementsprechend hatte ich auch nicht mit den Anderen gerechnet, die mehr oder weniger gestylt im Gang rum standen, einige genau mit dem Rücken zur Treppe, sodass es keinen Weg vorbei gab.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen dass ich so in meinem Schwung drin war, dass, obwohl ich es wirklich versuchte, ich die letzte Stufe runter rauschte, direkt auf einen Rücken in einem lockeren Polohemd zu.
"Achtu..."
Weiter kam ich nicht, denn der Junge hatte sich umgedreht und ich war direkt an seine Brust geknallt, ein „Uff" entfuhr ihm und er legte die Hände um meinen Rücken, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Verdammt, schoss es mir durch den Kopf und langsam hob ich den Blick.
Zuerst sah ich seine blonden Haare und dann das schmale aber hübsche Gesicht, aus dem mich zwei klare blaue Augen überrumpelt ansahen.
"Tschuldige."
Fiepte ich und starrte ihn noch immer an ohne mich zu bewegen.
"Zu viel Schwung."
Lissa war grinsend an mir vorbei gelaufen, beinahe etwas Schadenfreude hatte in ihren Augen geleuchtet und dass bloss weil ich nicht nachvollziehen konnte wie man eine Spinne Fridolin nennen konnte.
Max nickte etwas perplex und noch immer bewegte sich keiner von uns, für meinen Geschmack war ich ihm etwas zu nahe.
"Da wird man doch gleich wieder Hetero, was Max?"
Kyle grinste abfällig und mein Blick wanderte giftig zu ihm, Maddy stand mit gesenktem Blick daneben. Hatte diese Frau denn keinen eigenen Charakter oder sowas?
Ich spürte wie Max sich merklich anspannte, Kyle war ein absolutes Arsch und ich hätte ihn gerne eine Klippe runter gestossen. Mit dem Typen hatte ich jetzt schon abgeschlossen.
"Ich kann sie gerne übernehmen, Max. Sie kann etwas anstrengend sein, ich weiss."
Ich biss mir auf die Lippen, von allen Menschen in diesem Haus, wieso musste ich als Erste vor allen blank stehen.
Und dann kam noch Dean, was mich endgültig aus der Starre beförderte in der ich mich befand. Er hatte Grinsend eine Hand auf die Schulter des blonden Jungen gelegt.
Schnell stiess ich mich von Max weg und machte einen Schritt rückwärts, während er sich schweigend etwas zurecht stellte, den Schmerz über die Mobberei war in seinen Augen deutlich zu sehen. Er war noch schlechter im Verbergen von Gefühlen als ich. Und das war eine Leistung, ich sags euch.
Also lächelte ich ihn aufmunternd an.
Ich, Jane schaffte es wirklich zu lächeln ohne dass es mir auch nur im Geringsten schwer fiel.
Dann bemerkte ich, dass wirklich schon alle Anwesend waren und wie mich die beiden Zwillinge Louis und Liam mich mit demselben Blick anstarrten. Einem Blick wo ich mich gleich fragte, ob ihr Kopf hinter ihren Augäpfeln leer war.
Anaconda hatte sich neben Eva positioniert, ihre Freundschaft ging also bereits auf die nächste Ebene über.
Einen vergifteten Apfel hatte sie ihr zu meinem Leidwesen jedoch nicht gereicht.
Nur gut, dass kein Adam ihren Anblick vollständig machte.
Die meisten waren selbst noch müde, doch als ich kurz in Deans Gesicht sah, leuchteten seine Augen bereits frech wie immer. Er kannte sowas wie morgendliches schlechtes Aussehen wohl nicht. Er sah verdammt gut aus in den Badehosen und dem weissen Hemd, dass er über seinem gebräunten Oberkörper trug. Einem sehr gut gebauten Oberkörper, so ganz nebenbei.
Schnell sah ich wieder weg und spürte seinen stechenden Blick sogleich auf meinem Rücken, als ich auf die Vase zu lief. Er hatte also bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.
Aber zurück zur Vase. Sie war aus hellem Porzellan, kleine schwarze Muster waren darauf gezeichnet, alle perfekt ineinander verschlungen.
Sie stand auf dem kleinem goldenen Tisch, ich wunderte mich sogar dass seine überkreuzten dünnen Tischbeine die Runde platte aufrecht erhalten konnten. Wahrscheinlich war das alles ziemlich teuer, ich sollte also versuchen, nichts kaputt zu machen.
Ein roter Umschlag lag unter der Vase und ich zog ihn vorsichtig hervor, sofort spürte ich das raue Papier zwischen den Fingern.
Ich drehte mich mit dem Umschlag in der Hand zu den anderen um.
Erwartungsvolle Gesichter sahen mich an und Lissa wedelte mit der Hand, als Zeichen dass ich endlich auf machen sollte.
Alle waren noch gespannt, keiner von uns hatte Erfahrung mit der Studie und es würde abenteuerlich werden, die Aufgaben zu erfüllen. Das erhofften sich die Meisten zumindest.
Mein Enthusiasmus hielt sich ja gewaltig in Grenzen, aber ich öffnete den Brief dennoch, bevor mich noch einer mit Blicken erdolchte, weil ich zu lange wartete.
Also riss ich den roten Umschlag auf und fischte eine Karte heraus, auf die mit goldener, verschnörkelter Schrift einige Sätze darauf geschrieben waren.

Aufgabe 1
Ihr sollt euch anhand der beigelegten Stadtkarte orientieren und somit eure Einkäufe tätigen, alle zusammen.
Die Karte hat die möglichen Punkte, also Einkaufszentren, angekreuzt, ihr könnt mit den Booten zu der Stadt gelangen, jedoch müssen alle anwesend sein.
Viel Glück

Ich las alles laut vor und sah dann hoch, während ich die Karte raus zog und sie auf faltete. Das war ja mal eine enttäuschende Aufgabe. Einkaufen, dafür hätte ich auch zuhause bleiben können.
Es war wirklich alles gründlich in der Karte eingezeichnet, doch für mich nicht wirklich logisch, die Aufgabe des Karten Halters würde ich definitiv nicht annehmen.
Die Anderen dachten mittlerweile auch über die Worte nach. Bei einigen dauerte es eben länger, die einfachen Worte aneinander zu reihen. Maddy war unterdessen bereits in der Küche verschwunden um Einkaufstaschen zu holen.
"Kann jemand von euch ein Boot fahren?"
Lissa sah in die Runde und Kyle meldete sich sofort.
"Es gibt nichts, absolut nichts, was ich nicht kann."
Grinste er mit wackelnder Augenbraue und Lissa sah ihn nicht sonderlich beeindruckt an.
„Das sieht aus als hättest du einen Anfall."
Merkte sie trocken an. Für den Kommentar verzieh ich ihr das mit Fridolin schon fast. Nein, eigentlich nicht.
"Ich denke ich kann auch helfen."
Meldete sich Dean und trat vor, die Hände locker in den Hosentaschen vergraben und das weisse Shirt sass ebenfalls locker.
Alles in allem sah er echt zum Anbeissen aus, aber natürlich beeinflusste mich das kein bisschen.
Ich wandte mich erneut ab und drückte Lora die Karte und den Brief in die Hand und stellte mich zu Lilli und Amber, die ohne viele Worte mit einigen der Skater Boys Blicke aus tauschten.
Alexander richtete seine Krawatte und hob dann den Blick.
Ob er wirklich gelernt hatte, sich so aus zu drücken oder ob er einfach gerne Menschen in den versuchten Selbstmord trieb, konnte ich nicht genau sagen.
"Also die Herrschaften, wann würdet ihr es bevorzugen, das geschätzte Anwesen zu verlassen um unseren Pflichten nach zu gehen?"
Anaconda und Eva sahen ihn mit offenem Mündern an, ich war überzeugt dass sie in ihren Köpfen gerade verzweifelt versuchten die Worte ein zu ordnen. Die Hälfte davon hatten sie wahrscheinlich noch nie gehört.
Dean hatte genervt die Hand an die Stirn geschlagen und die Skater Gruppe lachte bloss, währen sie sich zu ihm gesellten wie ein Schwarm Fische, die ihren Anführer unterstützten.
Kyle und di Zwillinge spielten seelenruhig mit Max's Polohemd und Lora sprach das aus, was wahrscheinlich die Hälfte hier drinnen gerade dachte.
"Hä?"
Ich stöhnte leise auf was mir einem schelmischen Blick von Dean einbrachte und Lissa murmelte erneut einen ihrer Flüche. Hoffentlich begannen die endlich mal zu wirken.
"Das bedeutet dass ihr eure Ärsche in die Boote bewegen sollt."
Klärte sie Lora und die anderen Begriffsstutzigen unter uns freundlicherweise auf, deren Gesichter sich daraufhin erhellten.
"Achso.
Ich denke, wir gehen jetzt gleich, oder? Dann haben wir noch Zeit etwas braun zu werden in der Sonne."
Begeistert nickten Eva und Anaconda und zusammen stöckelten sie auch sogleich plappernd los, während eine von ihnen noch einen Kommentar über umgewählte Ausdrucksweisen von sich gab.
Ich starrte ihnen nur baff nach und wünschte mich wieder zurück ins Bett. Wie sollte ich es schaffen, mit denen hier einen Monat lang zu leben.
"Keine Sorge, der Fluch betrifft nicht dich."
Meinte Lissa grosszügig und lief an mir vorbei, während mein Gesicht gerade verdammt viele Ähnlichkeiten mit Taddhäus dem Tintenfisch aufweisen musste. Nun verstand ich seinen ewigen bedrückten Gemütszustand.
All meine Mitbewohner schienen Patricks oder Spongebobs zu sein. Einige Planktons gab es auch. Zum beispiel Kyle. Gerne hätte ich ihn auch einfach unter meinen Schuhen zerdrückt.
"Danke."
Sagte ich viel zu spät und bewegte mich ebenfalls zum Ausgang der Villa.
Mittlerweile war ich sogar überzeugt davon, dass ganze Spektakel hier nicht zu überleben.
"Soll ich dich stützen?"
Dean blieb kurz neben mit stehen, die stechenden Augen auf mich gerichtet, bevor ich heftig den Kopf schüttelte um nicht die falsche Antwort von mir zu geben.
„Du scheinst etwas überfordert zu sein."
Er warf mir noch ein umwerfendes Lächeln zu und folgte dann Matthew, Mike und den anderen der Fünfer Gruppe.
Auch Kyle und seine beiden willenlosen Anhänger sowie Maddy folgten.
Bevor Alexander einen weiteren weisen Spruch von sich geben konnte krallte ich mir Max und stapfte los.
Er verstand mich sofort und schweigend liefen wir den anderen hinterher.
"Das werden wir nicht überleben oder?"
Fragte ich und sah auf die Bunte Gemeinschaft, die sich wahrschinlich sogar eher an einem stück Gummi schneiden würde, als endlich normal zu werden.
"Nope."
"Nein, ich denke nicht."
Meldete sich neben mir Alexander und immer mehr verstand ich Thaddäus Hass auf jeden und Alles.
„Ich bin ein Tintenfisch."
Seufzte ich und die beiden Männer sahen mich verwirrt von der Seite an und ich stöhnte. So ein Mist.
„Symbolisch gesehen."

Es war schön warm draussen, die Geräusche der Tiere im Wald hinter der Abzäunung der Villa waren zu hören und die Wellen passten perfekt zu dem Strand. Sie umhüllten ihn alle Zehn Sekunden erneut wie eine Decke aus blauem, weichem Nichts.
Es könnte von der Location her wirklich ein Traumurlaub sein, wäre da nur nicht die Tatsache, dass ich ihn mit 19 unterschiedlichen und völlig durchgeknallten Mitmenschen verbringen musste.
Das zerstörte meine Hoffnung auf die Gewünschte Entspannung dezent.
Wir wollten ja zuerst nur zu den Booten gelangen, doch auf dem engen, dunkelbraunen Steg konnte es sich natürlich niemand verkneifen, jede Gelegenheit zu ergreifen, die anderen so gut es ging auf dem glitschigen Holz  ausrutschen zu lassen.
Es entstand plötzlich so ein grosses Gewühl, dass ich nicht mit kam, zu schnell versank ich in den Lachern der Menschen um mich herum und sah mich verwirrt um. Ich wusste vor lauter Füssen und Händen in der Luft nicht mehr genau, wo ich mich in dem ganzen Trubel befand.
In dem Moment wurde ich ebenfalls irgendwie und von irgendwem getroffen und schwankte gefährlich, meine Füsse verloren den Halt.
Unter mir konnte ich das Wasser sehen und meine langen Haarspitzten berührten die Oberfläche der ruhigen See bereits, als plötzlich Dean vorschnellte.
Ich hatte nicht gewusst, dass er so schnell und effizient reagieren konnte, aber das interessierte mich nicht all zu sehr.
Nicht jedenfalls, als er mir einen Arm um die Hüfte schlang und mich ruckartig zu sich hinauf zog, sodass ich mit meinem Körper gehen seinem prallte und den perfekten Blick auf seine Lippen bekam.
Als er das bemerkte, verzogen sich diese zu einem charmanten Grinsen.
"Du wolltest doch nicht etwa ohne mich schwimmen gehen?"
Der Moment meines rasenden Herzens und meiner trockenen Lippen die ich wegen seiner anheizenden Nähe nur all zu deutlich spürte, ging schnell vorbei.
Ich musste zwar an meiner Kontrolle arbeiten, aber ich schaffte es, mich erfolgreich von ihm zu lösen und er nahm dann auch brav den Arm von meiner Hüfte.
Als wir dann ins Boot einstiegen, wollte Alexander, ganz der Gentleman, jedem Mädchen auf das Boot helfen, was ich ja eigentlich ganz süss fand.
Aber Kyle musste natürlich alles zerstören als er Max zu rief, er solle zuschlagen solange es geht, schliesslich sei er doch auch sowas wie eine Lady.
Ich hatte bloss die Lippen zusammengepresst und bemerkt, wie Max in sich zusammensank, jedoch wortlos an uns vorbei lief.
Es tat mir leid, niemand der so mutig war zu dem zu stehen, wie anders er war, sollte so behandelt werden. Erst recht nicht, wenn es sowas natürliches war wie bei Max.
Ich bewunderte den blonden Jungen dafür, wie sehr er für sich einstand und wäre Kyle am liebsten an die Kehle gegangen.
Doch das tat ich nicht, weil ich es mir gewohnt war, alles mit den berechnenden Augen an zu sehen. Ich wusste wie die sozialen Gefüge in einer Gesellschaft funktionierten. Das galt auch für unsere Mini-Gesellschaft.
Ich stand nicht mal so schlecht da. Und ich wusste genau, dass ich meine höhere Stellung behalten konnte, wenn ich ihm nicht half und einfach meine Klappe hielt.
Ich sah auch, das wenn ich ihm helfen würde, ich absinken würde und mich somit ebenfalls zu Zielscheibe für die Mehrheit der Anwesenden machen würde. Und das wollte ich nunmal nicht.
Das war schon immer so gewesen, so lief es eben ab. Und ich war gut darin, dieses Spiel der sozialen Kontrolle mitzuspielen, sodass ich gut wegkam. Mir war klar, eigentlich hätte ich mich aus diesem gesellschaftlichen Muster befreien sollen, denn es schmerzte mich, den Ausdruck in Max' blauen Augen zu sehen.
Das schlimmste daran war, er schämte sich wirklich.
Niemals sollte er sich dafür schämen was er war, er sollte stolz darauf sein, dass er anders war als die langweilige Mehrheit. Er sollte verdammt nochmals stolz auf sich sein.
Doch wie konnte er es auch sein, wenn ihm niemand zeigte dass er es sein durfte. Ich ja auch nicht.
Ich beliess es bei einem mitfühlenden Blick und machte es mir auf einem der Sitze bequem, während Dean und Kyle diskutierend das Boot begutachteten. Als schliesslich endlich Dean das Steuer in die Hand nahm, legten wir tatsächlich ab. Ein Wunder.
Während der gesamten Fahrt beobachtete ich die anderen.
Keiner machte Anstalten, zu Max hinzugehen. Zudem hatte sich bereits erste klare Gruppen gebildet, die sich ganz klar abgrenzten.
Ich versuchte es zuerst mit Verstand zu lösen, doch ich sah, dass ich das Muster, dass hier unbewusst entstand nur verstehen konnte, wenn ich daran teil nahm.
Wenn ich fühlte, was die anderen dabei fühlten und mich nicht über sie zu stellen versuchte, um einen Überblick zu halten. Das, was ich sonst eigentlich generell immer tat. Ich zwang mich also sozusagen selbst zu einem anderen Blickwinkel auf die Sache.
Vielleicht war diese Studie interessanter als ich zuerst dachte, denn es begann mich zu interessieren, wie sich das ganze Experiment entwickeln würde.
Also beschloss ich, mich nun etwas mehr einzugliedern.
Guten Willens wollte ich das gleich beginnen, als wir am Festland an einem Hafen anlegten, an den gleich darauf ein Strand und ein Markt angrenzte, der wiederum kurz vor der ersten Häuserkette aufgebaut worden war.
Das Schiff bekam zuerst einige Kratzer ab, da Dean und Kyle wohl doch nicht die geborenen Kapitäne waren, jedenfalls schafften sie es erst nach drei Anläufen, das Schiff richtig zu positionieren und an zu machen. Dabei kassierten wir bereits erste genervte Blicke der Ansässigen.
Anaconda war bei dem ganzen Vorhang vom Festmachen des Schiffes auch sehr nützlich gewesen. Denn sie hatte, das mit Seetang behangene Seil, das eigentlich zum Festmachen gedacht war, mit einem angeekelten Schrei vom Deck gekickt und daraufhin war es vor unser aller Augen im tiefen und schimmernden Wasser verschwunden.
Ich hatte beinahe wehleidig zugesehen wie es nach unten sank und wäre ihm am liebsten gefolgt, denn so viel Dummheit auf einem Haufen brauchte meine begrenzten Nerven Vorräte auf.
Und zudem waren schon einige Touristen auf uns aufmerksam geworden, genauso wie einige normale Bewohner, die uns nun eher etwas verwirrt und argwöhnisch musterten. Ja, wir waren sogar für Touristen merkwürdig, ich weiss. Wenn sie nur schon dachten, dass wir alle betrunken waren, war das Glück.
Aber als wie ausstiegen ging es erst richtig los.
Als wir über den Weg in Richtung Markt liefen hatten die meisten den Sand natürlich nicht beachtet, der sich überall hinein schlich und einem leicht aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Und der zudem brennend heiss war.
Ich konnte mir an den Blicken der Leute um uns herum vorstellen, wie wir gerade aussahen.
Wir hatten uns in einer Reihe eingeordnet, was ja schonmal etwas zu viel Platz brauchte.
In der Mitte lief Kyle, der einem Mädchen gerade auffällig hinterher starrte, und so einen Grund für seine beiden Zwillingsanhänger lieferte, ihn grölend herum zu schubsen, sodass er an Max prallte.
Dieser trug die Stadtkarte gerade offen in den Händen und studierte sie, als sie ihm voll ins Gesicht geklatscht wurde.
Alexander lief daneben, beinahe in slow Motion setzte er seine lackierten Schuhe auf den Sand und wischte sich nach unten sehend und mit einem eleganten Doppelkinn den Sand ab dem Anzug.
Maddy versteckte sich erfolgreich hinter allen während Lissa einige Abwehrzeichen in die Luft zeichnete und dabei feindselig die Sonne anblitzte.
Die anderen Mädchen waren sehe darauf bedacht, ihren Po jedem beliebigen Jungen zu zu wenden und ihre Haare möglichst gut in Stellung zu bringen, wobei sie allerdings so sehr taumelten dass sie aussahen als wären sie lebendige Flamingos auf einem Bein und ohne jegliche Koordination.
Die Skater Jungs rammten sich gegenseitig zur Seite um zu vorderst laufen zu können und bekamen ab und zu Sand in die Augen, während Lora wie eine Gummiente auf ihren hohen Schuhen umher taumelte, als gäbe es kein Morgen. Aisha schwitzte unter ihrem Kopftuch so stark, dass sie ihren Schweiss wohl hätte trinken können. Die Ärmste.
Und nur Dean, nur dieser Vollidiot sah noch immer genauso heiss aus wie vorher, denn die Sonne liess seine Augen glitzern und seine Haare schienen beinahe golden, während er seine Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen hatte, wodurch kleine Grübchen sichtbar wurden.
Diese Einzelheit nervte mich alle extrem, vor allem weil ich Grübchen noch nie widerstehen konnte und er sich meinen Blicken sehr wohl bewusst war.
Wir sahen aus wie die Avengers, wenn sie gerade ihre Zeitlupenauftritte hatten, in denen sie episch eine Strasse hinunter liefen.
Bloss anders und an die hundert tausend mal peinlicher, denn ich stand sogar noch in der Mitte, und versuchte, den Blicken der Menschen so gut wie möglich mit zu teilen, das ich diese Irre Truppe nicht wirklich freiwillig begleitete. Und ich eigentlich nicht wirklich Teil davon war. Als ich sah, dass sich die Meisten traumatisiert abwendeten, wurde mir klar, dass meine Blicke wohl nicht deutlich genug gewesen waren.
Erst als wir in eine Strömung von Menschen gerieten, wurde unser Auftritt unterbrochen und wir dabei hin und her gerammt und mit allen möglichen Flüchen belegt.
Es war heiss und die Sonne schien erbarmungslos auf uns hinunter, meine rasierten Beine würden hoffentlich braun werden, denn das hatte ich mir wirklich verdient.
Es war laut und überall standen Stände mit offenen Waren, Früchten und Schmuck, die Verkäufer sahen aus als würden sie gleich alles verkaufen km ins Meer rennen zu können, das nicht einmal hundert Meter vor ihnen verlockend rauschte.
Es roch nach Schweiss und Meerluft, beinahe etwas stinkig, die Luft war von den Rufen erfüllt, der Platz war von Menschen förmlich überschwemmt.
Ich versuchte bei den anderen zu bleiben und auch sie hatten genug Hirnmasse um sich etwas näher zusammen zu drücken.
"Wo ist das erste Kreuz?"
Schrie ich durch die vielen Körper die sich an mir vorbei drängten zu Max durch, der die Karte noch immer zweifelnd drehte.
"In diese Strasse, aber vielleicht sollten wir zuerst mal einen Weg aus dem Getümmel suchen."
Max sah sich suchend nach einem Ausweg um, durch den wir zu der grossen Strasse gelangen konnten, die breit vor uns Lag.
Mir schien als würde die Hitze meine Haut zum Brennen bringen und als würde sie tief in mich hinein greifen, sodass ich mich nach etwas Abkühlung sehnte.
Stattdessen machten wir uns daran, uns einen Weg zwischen den Marktständen zu bahnen, den vor allem die lässigen Skater frei räumten, indem sie einfach alles und jeden zur Seite schoben.
Meine Blicke schweiften, in den wenigen Momenten in denen wir uns in den Schatten der Stände befanden, gierig über die Waren, denn meistens waren es gekühlte Früchte und kleine Wassertröpfchen auf den Grellen Farben des Gemüses.
Ich leckte mir leicht über die Lippen aber da nicht ich das Geld dabei hatte konnte ich mir wohl oder ünel nixhts kaufen.
Mir fiel auf dass Dean meinen Blick genau beobachtete und dann die Stirn runzelte, als würde er nicht verstehen, wieso ich mir keine Frucht nahm.
Er lief an mir vorbei und dann geschah etwas merkwürdiges.
Er schien sich zu verändern, seine gesamte Körperhaltung und sein Gesicht lagen auf einmal im Schatten. So kam es mir zumindest vor.
Er schien mit der Masse mit zu fliessen und ich hatte Mühe ihm mit den Augen zu folgen, so geschickt und unauffällig bewegte er sich.
Dann verschwand er aus meinem Blickfeld und ich nahm bloss wahr wie eine Hand in dem Moment, nach einem Apfel griff, indem alles passte und es niemand bemerkte.
Dann, kein Sekunde später stand er wieder vor mir, den Kopf leicht zur Seite geneigt und mir einen, mit Wassertröpfchen besäten Apfel, einen unbezahlten Apfel, entgegen hielt.

So was haltet ihr von diesem überaus eleganten auftritt? XD
Und wieso denkt ihr ist Dean so gut darin, Dinge zu entwenden?
Alle Antworten aur die Fragen in die Kommis und ich bin gespannt auf eure Meinungen
Es macht mir wirklich Spass zu schreiben, vor allem wenn in so kurzer Zeit bereits so viele mein Buch lesen, es inspiriert mich, also ein fettes Danke an euch :3
Love
Angora77

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