Kapitel 11: Kein Ton, kein Leben

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(erzählt von Luisa)


„Okay", murmelte ich. „Ich glaub, ich kann schon ein bisschen unsensibel sein, aber auch nur wenn's um Frau Simon geht"

Nina und Jasmin lachten und die Anderen sahen uns verwirrt an- sogar Alexandra und Nicole.

„Oh ja, da könntest du recht haben!", lachte Jasmin.

„Wer?", fragten Michael und Lorenz gleichzeitig.

„Unsere Mathelehrerin. Mit der sich Lui jede Stunde anlegt", erklärte Nina und schlug mir sanft auf die Schulter.

„Also, jede Stunde ist das nicht", bestritt ich. „und außerdem würde ich viel netter zu ihr sein, wenn sie uns in der ersten Reihe nicht immer für dämlich darstellen würde. Man muss nur nett zu mir sein, dann bin ich nett zu dir"

Ja, das war meine Lebensweise. Wie die eines Weberknechts. Ja, ich meine tatsächlich diese komischen, modelmäßigen Spinnen (wenn es überhaupt welche sind), die anscheinend kein Blut und keine Organe haben und aus denen, wenn zu sie zerquetschst, nur popelfarbenes Zeug rauskommt. Ich weiß, für die Tierschützer unter euch, hört sich das so an, als wäre ich voll die Tierquälerin. Allerdings war das unabsichtlich. Ich wollte an dem Abend nur ins Bett und da war halt dieser Weberknecht, den ich entfernen wollte, doch der ging letzten endlich auseinander (nein echt, seine Beine gingen ab und er verlor diese popelfarbene Flüssigkeit). Warum erzählte ich euch diese Geschichte, bei der jedem, dem ich sie erzählte, alles hochkam (sozusagen. So schlimm war es auch wieder nicht)? Na ja, passte halt grad zum Thema.

„Ach, von der erzählt ihr doch so viel, richtig?", fiel Alexandra auf und Nicole schien auch plötzlich einzufallen, von wem wir redeten.

Ich nickte. „Genau. Das ist die!"

Alexandra hüpfte um die drei Mal herum und freute sich: „Oh ja, Die will ich auch mal in Mathe haben!"

„Ne, willst du sicher nicht", bemerkte ich.

„Und wenn sie erfährt, dass du eine Freundin von Luisa Burger bist, wird sie dich bestimmt mobben, bist du sie richtig, richtig hasst", erzählte Nina und lachte kurz auf.

„So schlimm?", fragte Felix.

„Wow, was machst du den?", fragte mich Lorenz.

„Ich sag ihr knallhart meine Meinung" Ich lächelte. Äh, ein bisschen mehr als das allerdings. Ich war manchmal sogar richtig fies zu ihr. Aber wie ich es oben schon beschrieben hatte, musste man eigentlich nur nett zu mir sein und ich würde weniger ehrlich und dafür nett zu dir sein. Klar, aber Frau Simon legte es ja drauf an mich zu reizen. Ich weiß. Ich sollte mich nicht provozieren lassen. Das versuchte ich ja auch. Aber manchmal gingen ihre Anspielungen eben bis unter die bekannte Gürtellinie.

„Das ist ja geil!", überlegte Lorenz begeistert. „Vielleicht sollte ich das auch mal machen"

Nicole sah ihn skeptisch an. „Und was machst du, wenn du deswegen Nachsitzen musst? Ausgerechnet an dem Tag, wo wir nach Fantasytia müssen?"

„Dann würdest dus ohne mich schaffen müssen", antwortete Lorenz ohne lange nachzudenken.

„Aha. Und für wen würdest du das tun? Das bringt dir nämlich gar nichts"

„Doch. Das ich beliebter werd"

Nicole stöhnte. „Oh, wirklich? Du glaubst echt, dass Luisa das beliebt macht?" Ich wollte echt keinen Streit anfangen. Ich wollte lediglich Musica retten und herausfinden, wer das Gleichgewicht zerstört hatte und warum. Aber Nicole schien Lorenz Mutter zu werden, wenn sie es nicht schon war. Also irgendwas musste bei den Beiden während der Prüfung passiert sein. Aber das würde ich noch aus Cola raus bringen! Oh ja! „Nein, Luisa ist beliebt, weil sie ehrlich ist und sich für andere einsetzt und nicht, weil sie sich mit der Mathelehrerin anlegt!"

Ich ging dazwischen. „Cola, woher willst du denn wissen, dass ich beliebt bin? Ich bin keine Außenseiterin, aber beliebt bin ich auch wieder nicht. Eine normale Schülerin eben, die ihre Freunde in der Klasse hat, sich aber auch mit einigen nicht versteht"

„Na ja", gab mir Jasmin Unrecht. „Ich würde schon sagen, dass du beliebt bist. Ich mein, wir können Frau Simon alle nicht ausstehen und werden alle froh sein, wenn sie weg ist, aber" Sie überlegte, was sie jetzt noch sagen sollte und legte ihren Arm um mich, während ich eine seltsame Grimasse schnitt und Alexandra zum Kichern anfing. „aber ich glaube, wir sind dir alle recht dankbar, dass du ihr die Meinung sagst. Das tust du ja auch nur bei ihr. Und dadurch nimmst du ihr den Wind aus den Segeln und vielleicht wird sie dadurch auch weniger... na ja"

„Arrogant?", half ihr Nina.

„Genau, genau. Arrogant"

Ich sah sie skeptisch an. „Also, das meinst du doch jetzt nicht im Ernst. Als ob einen einzelne Schülerin gleich eine Lehrerin umpolen könnte" Ich schnipste ihr an die Stirn. „Ich glaub, du fantasierst ein bisschen"

„Au, nein, das tu ich nicht!", widersprach sie und ich lachte.

„Müssen wir jetzt echt über die Schule reden?", fragte Lorenz wenig begeistert und er sprach mir, um ehrlich zu sein, aus der Seele. Ich hatte auch keinen großen Bock mehr dazu, weiter über eine so launische Person wie Frau Simon zu reden. Ich meine, so interessant war sie nun auch wieder nicht. Eigentlich fand ich sie gar nicht interessant, denn mit ihren Ende 20 Jahren war sie noch ganz schön pubertär und unvernünftig.

„Du hast vollkommen Recht", sagte ich.

„Ja, okay", gab Jasmin zu.

Ich drehte mich wieder weg von meinen Freundinnen und ihren Beschützern und überlegte fieberhaft, wie wir dieses Land am Besten retten sollten. „Fazit: Kein Ton, kein Leben", stellte ich murmelnd fest.

Alexandra kam näher zu mir. „Ja, da hast du leider Recht"

Ich setzte mich einfach auf eine Bank und sah meine Leute an. Meine Leute... Na ja, ihr wisst schon wem ich meine. „Okay, hat jemand von euch ne Idee?"

„Nicht wirklich", antwortete Nina und Jasmin seufzte resigniert.

„Nop", meinte Lorenz.

„Ne, aber da wird uns schon noch was einfallen", sagte Felix voller Hoffnungen.

Nina sah ihn sonderbar an. „Na, wenn du meinst, Prinz der Toleranz"

„Und ich dachte immer, ICH sei die hoffnungslose Optimistin", lächelte Alexandra.

„Kein Ton, kein Ton, kein Ton...", murmelte ich vor mich hin und tigerte im Kreis herum. „Kein Ton, kein Leben, kein Ton, kein Leben..."

„Oh man, Lui, chill dich doch mal", sagte Nina seelenruhig. „Du nimmst diese Missionen viel zu ernst"

Ich hörte sofort auf mit dem Murmeln und den Herumtigern und starrte meine Freundin an. Was hatte sie da eben gesagt? „Das kann schon sein. Aber du bist auch nicht die Prinzessin und die Thronfolgerin. Das ist ein Unterschied, ob du nur eine Göttin bist und versuchen musst, das Land zu retten oder ob du die Thronfolgerin und Tochter der Königin bist und es unbedingt schaffen musst, weil dich sonst niemand in Fantasytia als Königin haben will. Du stehst viel mehr unter Druck als irgendein Gott!" Ich wirbelte herum. „Ich muss es schaffen, verstehst du?"

„Ja, klar, aber nur eine Göttin?", fragte Nina mich leicht gekränkt. „Ich glaub, da hast du jetzt auch ein bisschen übertrieben"

Ich seufzte tief aus und setzte mich wieder auf die Bank. „Okay, sorry"

Jasmin und Alexandra setzten sich neben mich auf die Bank und Jasmin legte ihren Kopf auf meine rechte Schulter und Alexandra legte ihre Hand über meine Schulter und Jas-Jas sagte: „Lui, du setzt dich einfach zu sehr unter Druck"

Und Alexandra fügte hinzu: „Genau, niemand wird dir den Kop abreißen, nur weil du versagt hast"

Falls wir überhaupt versagen", mischte sich Michael ein und Al zwinkerte ihm zu.

„Richtig", meinte Felix optimistisch. „es steht ja gar nicht fest, dass wir versagen"

„Und wenn werden wir gemeinsam versagen", sagte Alexandra und lächelte mir aufmunternd zu.

„Danke, Leute", sagte ich und ich glaube, ich hatte Tränen in den Augen. Na toll. Ich wollte hier nicht rumheulen. Sonst würde ich nur total unbelastbar aussehen und herüberkommen und ich wollte ja wie eine waschechte Prinzessin, doppelte Göttin und Thronfolgerin sein: tapfer, nett, sozial und einfach nur cool. Also, nett war ich (manchmal) und sozial, aber bei tapfer und cool war ich mir absolut nicht sicher, denn ich fand ja immer, dass man so was selbst nicht gut einschätzen konnte. Ich meine, ob man cool war oder nicht. Genauso wie ob man singen konnte oder nicht. Das konnten nur die Anderen wirklich gut beurteilen.

Schon wieder viel mutiger und weniger deprimiert stand ich auf. „Okay, was fällt euch zu Kein Ton, kein Leben ein?"

„Du lässt voll nur uns denken, Lui", bemerkte Nina eiskalt.

„Oh, echt?"

„Jo"

Ich senkte den Kopf. „Tschuldigung. Ich will euch echt nicht herumkommandieren"

„Ist doch klar, dass du das tust", sagte Lorenz. „Du bist, wie du vorhin Nina erklärt hast, ja die Thronfolgerin und kennst dich hier deswegen aus" Ich wollte widersprechen, doch er ließ mich nicht reden. „Und deshalb ist es auch nur klar, dass du uns rumkommandierst oder sogar die Anführerrolle übernimmst"

Ich stand erneut auf. „Ich will gar nicht eurer Anführer sein oder euch herumkommandieren!"

„Ist ja auch gut so"

„Und?"

„Ich kann's nachvollziehen"

„Aha. Okay. Ich werd versuchen, es abzustellen"

„Okay. Was fällt uns zu Kein Ton, kein Leben ein?", wiederholte Michael hilfsbereit wie immer meine Frage.

„Ziemlich düster", sagte Lorenz nur.

„Ziemlich negativ", fügte Nicole hinzu.

„Und veränderbar", lächelte Michael und setzte sich, ohne zu maulen, auf den Boden.

„Meine Rede", grinste Felix über beide Ohren und gesellte sich zu Michael auf den Boden. Ich sah schon. Die Beiden verstanden sich. Felix war ja auch ein netter Kerl. Nur leider war er ihn mich verliebt. Was nur dazuführte, dass ich versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen (aber das ging ja jetzt schlecht) oder zumindest versuchte ich, möglichst nicht mit ihm allein zu sein. Aber ich glaube, das würde ich hinkriegen. Ich hatte mich inzwischen wieder gesetzt und hörte mir die wenig viel versprechenden Eindrücke der Anderen über meine Zwischenbilanz Kein Ton, kein Leben an.

„Also echt?", meinte ich resigniert. „Ich will zwar nicht böse sein oder so, aber fällt euch echt nichts ein? Nichts Besseres?"

Nina warf genervt ihren Kopf zurück. „Du bist echt undankbar. Wir denken wenigstens nach"

Jasmin stand augenblicklich auf und ging dazwischen. „Leute, bitte keinen Streit. Das können wir echt nicht gebrauchen"

Die Anderen nickten und Nina und ich ließen es. Ich wollte mich auch gar nicht streiten. Ausnahmsweise. Okay, vielleicht war ich manchmal doch total unberechenbar. Haaach... Nicole und Lorenz setzten sich zu Michael und Felix auf den Boden, während Nina lieber die Armlehne neben Jasmin bevorzugte.

„Kann ich euch zufällig helfen?" Plötzlich stand dieser komische Moritz hinter Nicole und sah mir direkt in die Augen.

„Äh, wo kommst du denn jetzt her?", fragte ich ihn völlig perplex anstatt ihm zu antworten.

„Ich bin euch gefolgt"

„Aha", meinte Lorenz skeptisch und baute sich vor Moritz auf.

Nicole stand auf und beruhigte Lorenz. „Hach, Lorenz. Beruhig dich. Er tut uns doch nichts"

„Noch nicht", sagte Lorenz ohne seinen Blick von Moritz abzuwenden.

„... was er auch nicht tun wird"

„Woher weißt du das?" Jetzt wandte er sich an sie, doch meine Freundin antwortete nur mit einem Stöhnen. „Okay, gut, was machst du hier, Moritz?"

„Die Königin hat mich geschickt, um euch zu helfen"

Ich stand auf und ging zu Lorenz. „Wirklich? Also, ich weiß nicht"

„Sag ich doch!", triumphierte Lorenz an Nicole gewandt, doch meine Freundin antwortete nur mit einem genervten Schnauben.

„Sie hat mich beauftragt, nach euch zu sehen"

Ich beäugte ihn, was ihm immer noch nicht gefiel. „Bist du dir sicher, dass das kein Spielchen deiner Mum ist? Du musst dir nämlich eingestehen, dass sie schon ein bisschen seltsam ist"

Klasse, da kannte ich den Typ noch gar nicht richtig und ich sagte ihm schon, wie skurril seine Mum war. Das wusste er bestimmt selbst auch. Oh man. Typisch ich.

„Was sollte denn meine Mutter mit euch zu tun haben?", fragte er mich unbeirrt.

Ich ging einen halben Schritt von ihm weg. „Keine Ahnung. Aber recht nett war sie zu uns noch nicht. Das sagt sogar Michael" Ich zeigte auf ihn.

„Der Gott der Lebensfreude"

„Genau", bejahte Michael mit etwas Stolz.

Moritz drehte sich kurz um und schien zu überlegen. Dann wandte er sich wieder zu uns und sah mich und Lorenz abwechselnd an. „Nun, kann ich euch helfen?"

Lorenz holte schon Luft und höchstwahrscheinlich „Nein" zu schreien, doch Nicole hielt ihn zurück und sagte: „Tja, vielleicht kann es nicht schaden, einen Experten in Sachen Fantasytia und die Fantasiewelten zu haben"

„Schön. Bei was braucht ihr meine Hilfe?"

Nicole sah hilfesuchend zu uns und ich antwortete für sie: „Wie wär's wenn du uns sagst, wie wir Musica retten können. Wir sind schon drauf gekommen, dass es ohne Ton kein Leben gibt. Wie kann es eigentlich sein, dass wir uns gegenseitig hören können, die Bewohner Musicas sich und uns aber nicht?"

„Gut beobachtet, Göttin der Gerechtigkeit und des Wachstums" Ich wurde rot. Fehlte nur noch, dass er mir die Hand küsste. Hihi. „ Nun. Nur in Musica können sie nichts hören und auch nur die in Musica Geborene können nichts hören, auch nicht, wenn sie in Fantasytia oder sonst wo sind"

„Auch wenn sie auf der Erde sind?", fragte Alexandra schneller als ich.

„Keine Fee befindet sich zurzeit auf der Erde und dort gilt das nicht. Nein. Aber ich glaube, bei der Frage, wie ihr das brechen könnt, kann ich euch nicht helfen"

„Super", meinte Lorenz sarkastisch. „Für was bist du dann her gekommen?"

„Um auf uns aufzupassen", antwortete ich für Moritz und sah den blonden Fremden eindringlich. Er fuhr mit Al und mir im Bus und er war echt süß. Und ja, ich glaube, ich verliebte mich dummerweise in ihn. Gerade. In diesem Moment verliebte ich mich in ihn. Aber warum? Na ja, wo die Liebe hinfällt...

„Ich werde natürlich mein Bestes geben, um euch zu helfen, Prinz des Friedens"

Also, jetzt fragte ich mich echt, warum ausgerechnet Lorenz der Prinz des Friedens war. So biestig wie er zu Moritz war, fand ich das wenig friedlich. Bei Cola verstand ich warum sie die Göttin des Friedens war, aber bei Lorenz. Strange.

Lorenz, Cola und ich setzten uns wieder an unseren ursprünglichen Platz und Moritz blieb stehen. Klar, er gehörte noch nicht zu uns. Da würde ich auch lieber stehen bleiben. Doch er hatte nicht mit der sozialen Alexandra gerechnet (hihi, das könnte die neuste Girlband sein. Statt die fantastischen Vier), die ihm gleich einen Platz anbot. „Setz dich doch zu uns, Moritz"

Er war sichtlich verwirrt aus. „Wenn ihr wünscht"

Ein bisschen seltsam redete er schon, aber ich glaube, das war als Sohn einer Poetenfee ganz normal. Er setzte sich, obwohl Lorenz ihn finster ansah und böse schnaubte. Nicole schlug ihn eine rein und er war still. Man könnte echt meinen, dass Cola seine Mum war. Witzige Vorstellung.

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