Kapitel 12: Intensives Gespräch

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(erzählt von Luisa)


Ich sah in die Runde. Alle saßen still und nachdenklich da und niemanden schien etwas einzufallen. Das konnte doch nicht so schwer sein, ein musikalisches Land zu retten! Ich stand auf und tigerte wieder in der Gegend herum (so tat ich es eigentlich immer, wenn ich nachdenken musste). Moritz beobachtete mich dabei und als mir das auffiel, blieb ich stehen, sah ihn verdutzt an (woraufhin er den Blick von mir abwandte) und ich tigerte weiter.

Es musste doch eine Lösung für dieses Problem gehen. Schließlich waren Probleme doch dazu da, um sie zu lösen, oder nicht? Also, echt. Stellten wir uns dämlich an. Okay, wir waren das erste Mal in einer Fantasiewelt, das hieß, wir hatten noch nicht viel Erfahrung in Sachen: Wie rette ich eine Fantasiewelt? Ich dachte nach und dachte nach, doch irgendwie wollte meine Kreativität nicht so wie ich wollte. Doch ganz plötzlich hatte ich eine Idee. Wir gingen das ganze viel zu logisch und kompliziert an. Ich blieb stehen, schnipste begeistert mit den Fingern und jeder sah mich irritiert an. Ich grinste. Okay, jetzt musste ich nur irgendwie anfangen.

Ich schnipste erneut mit den Fingern. „Leute" Jeder sah mich an. Oh je. „ich glaub, wir gehen das viel zu logisch an und denken, dass es kompliziert ist" Sie sahen mich nichts sagend an und ich seufzte. „Okay. Das heißt wir müssen aufhören, logisch zu denken"

„Als ob du das tust, Lui", kommentierte Nina. „Außerdem was soll das den für ein sinnloser Scheiß sein?"

„Ach Nina, das hört sich doch gar nicht so schlecht an", beruhigte Felix sie.

„Wir haben sowieso keine andere Idee, oder?", half Michael Felix Nina zu überzeugen.

„Ja okay"

„Du musst echt alles niedermachen, was ich sage, oder Nina?", fiel mir traurig ein.

Auf einmal sagte niemand etwas. Die Meisten starrten mich an und dachten sich wohl, was ich hier für ne Show abziehe. Doch ich schüttelte mich und fuhr mutiger fort: „Was haltet ihr von meiner Idee?"

Felix lächelte mich süß an. „Ich finds nicht schlecht"

„Wie gesagt", sagte Michael mit aufmunterndem Unterton. „Wir haben eh keine andere Idee"

Nicole nickte. „Wenigstens hat Eine von uns ne Idee"

„Genau", pflichtete Lorenz ihr bei.

„Und du redest nicht mehr so negativ und gestresst wie vorhin", freute sich Alexandra sichtlich. „Das find ich schön, weil das eigentlich gar nicht dein Stil ist"

Ich nickte und setzte mich. Stimmt, da hatte sie Recht. Ich machte mir zwar viele Sorgen, aber ich versuchte dennoch immer, einen kühlen Kopf zu bewahren. So gut es eben ging, aber das war in dieser verdrehten Welt Fantasytia gar nicht so einfach, wo alle Leute anscheinend echt cool, locker und was Besonderes waren. Okay, diese Illona ist nicht cool und locker schon mal gar nicht. Ob sie was Besonderes war, wusste ich nicht. Aber irgendwie hatte ich bei ihr das Gefühl, dass sie bestimmt ne Leiche im Keller hatte (vielleicht sogar im wahrsten Sinne des Wortes!). Zurück zum Thema. Jedenfalls legte Jasmin ihren Kopf für ein paar Sekunden wieder auf meine Schulter und ich fühlte mich irgendwie cool. Hihi, das hörte sich echt eingebildet an. Na ja, ich fühlte mich eben gut. Ja, gut war das richtige Wort. Jasmin entfernte ihren Kopf wieder von meiner Schulter und ich entspannte mich.

Nina schnaubte. „Okay, okay, dann erzähl mal von deinem Plan" Sie sprach das Wort mega sarkastisch aus, so, dass ich mir wünschte, ihr eine reinhauen zu können. Aber das wär ja wieder unladylike und außerdem brachte Gewalt bei Nina auch nichts mehr (wow, war ich nett!).

Das war jetzt blöd. So konkret hatte ich noch gar nicht gedacht. „Äh, so weit bin ich noch nicht" Nina schnaubte erneut. „Das sollte ja nur ein Vorschlag sein, um unsere Denkweise zu verändern"

Nicole nickte zustimmend und Nina stöhnte. „Klar. Dann lass dir mal was einfallen"

„Warum sollte nur ich mir was ausdenken?" Doch als ich so näher drüber nachdachte, war mir klar warum. „Oh, weil ich hier geboren worden bin, richtig?" Nina nickte arrogant. „Was ist denn nur los mit dir? Du bist heute total zickig und launisch"

„Da hat Lui recht", bemerkte Jasmin und Nina sah sie böse an. „Ist doch wahr. Irgendwas ist doch mit dir"

„Ne nichts. Was soll schon sein?"

„Das fragen wir dich, Miss Know-it-all", sagte ich genauso sarkastisch wie sie vorhin. Doch dann sagte ich wieder normal:„Okay, du bist es nicht wert, dass wir unsere Zeit und die von Musica für dich opfern. Also, denken wir mal weniger kompliziert. Vielleicht hilft uns das weiter"

Alle überlegten. Also, das konnte doch nicht so schwer sein! Ich flippte hier noch aus. Waren wir zu dumm für diese Mission, oder was? Ne, das konnte nicht sein. Ich stand erneut auf und ging ein bisschen in der Gegend herum. Doch weiter kamen wir nicht mehr mit Nachdenken, denn jede Menge Leute kamen auf uns zu und rissen mich mit. Ich wusste nicht wieso. Ich wusste nur, dass da Leute waren, die grad dabei waren, mich zu zertrampeln. Das würde mich echt mal interessieren, was da los war.

„Lui!", schrieen Alexandra, Jasmin und Nicole gleichzeitig.

„Luisa!", hörte ich Felix schreien.

Doch so weit ich das sehen konnte, mischte sich Moritz ins Getümmel und suchte scheinbar nach mir. „Luisa, Göttin, wo bist du?"

„Hier", entgegnete ich krächzend. Die Leute hatten mich zu Boden geworfen und ich war voll auf meine Brust gefallen. Ich versuchte auf zustehen, aber das gelang mir leider nicht. Doch da sah ich Moritz und winkte ihm zu. „Hier, hier!" Damals war es mir ein Rätsel, warum er mich rettete. Echt.

Er zog mich hoch und fragte mich: „Geht's dir gut, Göttin?"

Ich hustete. „Also, an das Göttin werde ich mich wohl nie gewöhnen, glaube ich. Ja, mir geht's gut. Aber ich glaub, mir würds viel besser gehen, wenn die Leute endlich weg wären. Was ist eigentlich? Waaah"

Dieses laute Waaah entfuhr mir nur, weil Moritz, der mich im Arm hielt, und ich endgültig mitgerissen wurden und wir keine Kontrolle über unsere Körper hatten. So was hasste ich immer besonders. Da hatte man einen Körper und konnte ihn nicht kontrollieren, weil so viele Leute um ein waren, dass man den Ellenbogen eines Fremden in der Niere hatte (fühlte sich übrigens nicht angenehm an). Moritz schien auch so zu leiden wie ich.

„Tut mir Leid, Moritz", brachte ich heraus und er drückte mich an ihn. „Warum rettest du mich auch?"

„Das erklär ich dir später"

Das war schon irgendwie süß wie er mir da helfen wollte und mich dramatisch an ihn drückte. Ich hoffte ja nur, dass uns Felix nicht sah, denn ich wollte ja nicht sein Herz brechen, nur weil Moritz meinte, er müsse mich beschützen. Die Rufe meiner Freunde und Fantasytia-Kollegen konnte ich auch schon nicht mehr hören, also mussten wir schon weit weg von ihnen sein. Moritz drückte mich nach außen und endlich waren wir weg von der Meute.

„Was ist denn mit denen los? Ist da ein Monster oder so?", fragte ich Moritz.

„Ein Monster? Ich weiß es nicht", sagte er und fügte hinzu: „Gehen wir zurück zu den anderen"

„Okay" Doch plötzlich fiel mir ein. „Weißt du eigentlich, wo sie sind?" Er blieb augenblicklich stehen. Aha, gut zu wissen. „Du hast keine Ahnung, richtig?"

„Ja, ich kenn mich in den Fantasiewelten nicht so gut aus", erklärte er. „Ich hab bis jetzt immer nur Historytia besucht. In den anderen Ländern war ich noch nie, außer in Japanitia. Da war ich schon einmal"

„Und wie ist es da?"

„Schön. Alle haben ganz verrückte Frisuren"

„...wie in den Animes", fügte ich hinzu und seufzte begeistert. „Da will ich unbedingt mal hin"

„Das wirst du sowieso"

„Aber davor müssen wir Musica helfen" Ja, leider.

Ich setzte mich auf eine Bank, die da in einem Seitensträßchen stand und gab Moritz ein Zeichen, dass er sich auch setzen sollte.

„Warten wir einfach", beschloss Moritz.

„Sag mal", begann ich einfühlsam. Oder zumindest versuchte ich es zu sein. „ist es wahr, dass dich die Königin, also meine Mum, beauftragt hat, auf uns aufzupassen?"

„Glaubst du mir etwa nicht?"

„Sagen wirs mal so: Ich weiß nicht, ob ich's dir glauben soll"

„Also glaubst du mir nicht?"

„Noch nicht"

Er überlegte sichtlich was er jetzt sagen sollte, denn er sah auf den Boden. Doch dann fiel es ihn ein: „Nun... es ist wahr"

„Und dafür musstest du überlegen?", sagte ich scharf. „Du bist mir echt suspekt"

„Du hinterfragst wohl alles, oder?", fragte er mich belustigt.

„Nur das, was ich nicht verstehe" Ich lächelte ihm zu und wurde etwas leiser. „Tut mir echt Leid, dass Lorenz dich so skeptisch behandelt hat oder es immer noch tut"

„Du musst dich nicht für die Taten Anderer entschuldigen"

„Du redest immer so weise. Wie eine Poetenfee" Ich lachte kurz auf.

„Na ja, ich bin noch keine. Man wird erst dann eine bestimmte Sorte von Fee oder Feemann sein, wenn man erwachsen ist"

„Also, wenn man ein bestimmtes Alter hat?"

„So ungefähr. Manche sind in unserem Alter schon soweit und manche nicht"

Also so wie bei der weiblichen Periode. Manche bekamen sie mit 12, manche erst mit 15 oder 16.

„Und wie läuft das ab?"

Er dachte kurz nach. „Die Meisten, ich sag jetzt mal verwandeln, sich einfach mitten am Tag. Sie bekommen einen oder zwei Ohrringe, je nachdem welches Geschlecht sie sind, für ihre Sorte von Fee. Alle Heiler- und Zauberfeen, was übrigens immer dasselbe ist, haben zum Beispiel schwarze, runde Ohrringe. Deine Tante Atanasia trägt als Lichterfee Sonnenohrringe. Die männlichen Licherfeen haben kleinere Sonnen als Ohrringe. Sie trägt auch noch eine Sonnenkette, da sie die Anführerin der Lichterfeen ist"

„Das ist ja cool", bemerkte ich beeindruckt und Moritz lachte.

„Und Xenia, die engste Freundin der Königin, ist die Anführerin der Gerechtigkeitsfeen und deswegen trägt sie eine Kette mit dem Paragraphzeichen drauf"

„Danke, dass du mir alles erklärst. Ich will alles über das Land wissen, in dem ich geboren bin"

„Das versteh ich natürlich" Er lächelte mich an, woraufhin ich total zum Lachen anfangen musste.

„Oh man, weißt du, ich fühl mich grad so, als wären wir bei unserem ersten Date und ich frag dich die ganze Zeit etwas, damit ich mehr über dich weiß. Schon verrückt, was?" Und ich lachte und lachte. Jetzt wo ich so näher drüber nachdachte, war mir das ziemlich peinlich, aber damals fand ich die Situation einfach nur lustig. Und mir war es anscheinend total egal, dass ich mich eventuell zum Deppen machen würde, aber mal ehrlich: Wann tat ich das nicht? Von daher wars jetzt eh schon egal. Allerdings war es viel schlimmer, sich vor einer Lehrkraft lächerlich zu machen, als vor einem schnuckeligen, manchmal etwas steifen Typen. Schnuckelig? Oh je, ich musste unbedingt Nina von ihm verhalten. Oh mein Gott! Was dachte ich denn da? Als wäre ich in Moritz verliebt. Pf! Wobei... Moritz lachte tatsächlich mit mir! Also ich glaub, das war schon ne beachtliche Leistung von mir, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser geheimnisvolle Junge, bei dem ich immer das Gefühl hatte, dass er mich anlog (obwohl ich ihn noch nicht wirklich kannte), oft lachte. Nicht so wie Alexandra oder ich.

Doch jetzt hörte er wieder auf zu lachen. „Tja, du hast Recht. Eigentlich lache ich nicht so oft"

„Kann ich mir vorstellen", murmelte ich eher zu mir, als zu Moritz.

Er sah mich verwirrt an. „Ach, wirklich?"

„Äh, was? Sag bloß du hast das gehört?" Ich wurde rot. „Na ja, deine Mum scheint mir eine nicht recht Lockere zu sein" Ich schlug mir augenblicklich die Hand vor den Mund. „Oh Gott, tut mir Leid. Meine Ehrlichkeit will manchmal einfach raus"

„Lass gut sein. Du hast ja Recht"

„Echt, hab ich das?" Er nickte und ich lachte. „Oh je, da hab ich ja Glück gehabt. Weißt du was? Ich find dich richtig cool und freu mich, dass du uns helfen sollst" Er sah mich verdutzt an und schien zu bereuen. „Was ist denn? Hab ich was Falsches gesagt?"

„Du solltest mir nicht vertrauen, Göttin", erklärte er mir düster und senkte den Kopf.

„Was? Warum?" Ich fragte eindeutig zu viel. Doch dann räusperte ich mich. „Ich hätte da noch ein paar Fragen, wenn du sie mir überhaupt noch beantworten willst"

„Natürlich", sagte er und ich lächelte ihm zu.

„Gut, also das Erste wäre... was hattest du als Prüfung? Ich weiß, ich bin neugierig"

„Ich musste gegen Feuer kämpfen, weil mir das Feuer ein bisschen Angst macht"

„Aha. Okay. Und ist es jetzt besser?"

„Ein bisschen"

„Und du warst allein in der Prüfung?"

„Ja"

„Und noch eine Frage: Gibt es eigentlich auch eine Wasserfee oder so was?"

„Es gibt vier Elementarfeen", erklärte er mir geduldig. „Sie sind Schwestern und sind mit Zarina befreundet und unterstützen sie, da sie auch ziemlich mächtig sind. Sie müssen nämlich auf die Elemente aufpassen. Sozusagen. Jede von ihnen hat ein anderes Element"

„Ich dachte immer, es gibt fünf?"

„Das weiß niemand so genau. Ihr werdet sie sicher bald kennen lernen"

„Oh, das wird Alexandra freuen. Sie lernt so gern Leute kennen" Ich musste lachen.

„Okay", fragte Moritz. „Hast du sonst noch eine Frage?"

„Ja, jetzt wo du mich so fragst", lachte ich. „Warum nennst du mich manchmal Göttin und manchmal nicht? Du hast mich auch noch nie Luisa genannt"

„Ich weiß es nicht" Er dachte nach. „Nun, ich glaube, dass liegt daran, in welcher Stimmung ich gerade bin"

„Stimmt. Vorhin hast du mich kurz Göttin genannt, als du ein bisschen düster drauf warst"

„Oh ja", sagte Moritz bedrückt. „Deine Beobachtungsgabe ist ausgezeichnet, Luisa"

„Aha, jetzt hast du mich Luisa genannt", lachte ich und zeigte mit dem Finger auf ihm. Es war einfach nur schön, mit ihm zu reden. Und als ich ihm das mitteilte, sah er mich wieder mal verdutzt an und ich lachte. „Was soll denn daran so abwegig sein? Redest du nicht viel mit Anderen, oder wie?"

„Nicht wirklich"

Ich lachte wieder. „Ich seh schon. Durch dieses Gespräch lern ich dich gut kennen. Aber das freut mich, dass du so Vertrauen in mich hast"

Er schnaubte sanft. „Ja, es gibt nicht viele Leute, denen ich vertraue. Und du solltest mir auch nicht vertrauen"

„Das hast du vorhin schon gesagt", bemerkte ich. „und außerdem entscheide ich das selbst, wem ich vertraue und wem nicht. So schlimm wirst du schon nicht sein" Ich kicherte. „Ne, so schlimm wie Nina bist du bestimmt nicht"

„Du verstehst dich nicht gut mit ihr, oder? Obwohl du mit ihr befreundet bist"

„Doch, ich mag sie eigentlich echt gern. Nur manchmal ist sie total anstrengend. Sie hält es für ihre Aufgabe, mir die kleine Schwester zu ersetzen und das heißt, sie nervt mich die ganze Zeit", erklärte ich und kam mir ziemlich blöd vor, Moritz so zu vertrauen. „Ist schon verrückt. Ich fand dich sonst ein bisschen unsympathisch, aber das hast du jetzt weggemacht"

„Schön" Ich seufzte, allerdings nicht genervt oder so. Sondern einfach nur seufzen. „Aber jetzt müssten deine Fragen alle erledigt sein"

„Ja" Okay, das war ein bisschen gelogen, denn ich hätte ihn gern noch gefragt, ob er eine Freundin hat und ich spielte wirklich mit dem Gedanken, ihn das zu fragen. Und ich tat es. Oh mein Gott! „Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber... hast du eigentlich eine Freundin?"

Er sah mich völlig verwirrt an und ich dachte mir nur wieder, wie bescheuert ich eigentlich war. Wenn ich mich nicht schon vorhin lächerlich gemacht hatte, hatte ich es spätestens jetzt geschafft. Na toll. So würde ich sicher nie sein Herz für mich gewinnen, denn mit diesem Satz sagte ich ihm eindeutig, dass ich eventuell Interesse an ihm hatte und das war für Mädels wie mich, nicht gut. Ich mein, vorhin das mit dem Date war ja unabsichtlich gewesen, aber dieses Fettnäpfchen hätte ich vermeiden bzw. auslassen können. Ja, so ganz unabsichtlich war das nicht, aber das war ja jetzt egal. Warum konnte ich eigentlich nie meine Klappe halten? Irgendjemand würde mich in Zukunft sicher mal dafür umbringen, jedenfalls hoffte ich das. Ich stöhnte innerlich.

Moritz sah mich immer noch perplex an und antwortete etwas emotionslos: „Nein"

„Ah, okay"

„Warum fragst du denn so was? Du bist echt neugierig" Ich wusste nicht, ob er es lustig meinte, oder vollkommen ernst. Seine Stimme war weiterhin so emotionslos, dass ich nicht in der Lage war, festzustellen, was er jetzt konkret von mir dachte. Ja, eigentlich gab ich nicht so viel auf die Meinung anderer (okay, ganz selten schon), doch wenn ein schnuckeliger Typ etwas Falsches von mir dachte, war mir das ganz und gar nicht egal. Okay, ich gab es zu: Ich hatte mich höchstwahrscheinlich in Moritz verliebt, vorausgesetzt er war nun der blonde Fremde, der mit Al und mir im Bus fuhr. Aber da war ich mir eigentlich relativ sicher.

Ich wurde schon wieder rot. „Tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, warum ich dich das gefragt habe" Ich lachte künstlich und Moritz stand von der Bank auf. Ich sah zu ihm hoch. „Was ist denn?"

Er sah mich finster an und ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. „Jetzt wo der ganze Trubel vorbei ist, sollten wir zu den Anderen zurückkehren"

Ich stand ebenfalls auf und sah ihn traurig an. „Klar. Du willst mich loswerden. Jetzt, wo ich dir so auf die Pelle gerückt bin. Wie gesagt, tut mir echt Leid. Irgendwie krieg ich meine Ehrlichkeit und meine Neugierde nicht in den Griff. Vielleicht sollte ich auch noch die Göttin der Neugierde und der Ehrlichkeit werden" Ich lachte kleinlaut.

„Das ist unmöglich" Er drehte sich kurz und blickte mich dann wieder an.

„Ach ja, ist es das?", fragte ich ihn und hatte sofort die Erklärung parat. „Oh ja, du meinst, weil ich sonst zu mächtig werden könnte, oder?"

Moritz nickte. „Ganz recht" Ich freute mich. Hoffentlich nicht zu offensichtlich. Dann wandte er sich von mir ab. „Gehen wir zurück"

„Aber", wandte ich ein. „Vorhin hast du noch gesagt, dass du dich in Musica nicht auskennst und jetzt meinst du auf einmal zu wissen, wo die Anderen sind? Also, das hört sich ein bisschen absurd an"

Um genau zu sein, hörte sich das für mich fast so an, als würde er Zeit mit mir verbringen wollen und deswegen angeblich keine Ahnung von Musica haben. Ja, ich weiß. Das klang ziemlich arrogant. Aber ich war nun mal ehrlich. Für mich hörte sich das wirklich so an und ausnahmsweise konnte ich mein Mundwerk davon abhalten, sich zum dritten Mal während dieses Gesprächs lächerlich zu machen. Das machte mich schon irgendwie stolz.

Er sah mich leicht belustigt an. „Du hinterfragst wirklich alles"

„Ja, ich denke schon. Für mich hört sich das eben seltsam an"

„Du hast ja Recht" Dann drehte er sich wieder um. „Okay, dann überlegen wir mal, wo wir hinmüssen"

Er ging, ohne lang zu überlegen, weiter und ich latschte ihm einfach nach, weil ich ihn nicht schon wieder mit meiner Hinterfragerei nerven wollte. Wobei, vielleicht würde ihn das sogar gar nicht nerven. Wer weiß.

„Warum warst du eigentlich bis jetzt nur immer in Historytia und Japanitia?"

„Ich hab da so meine Gründe"

„Aha. Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du mich gerettet hast"

Er blieb stehen, ohne mich anzusehen. „Du bist doch die Prinzessin und ich hab der Königin doch versprochen, auf euch aufzupassen. Und na ja, für mich gehört so was zum Aufpassen dazu"

„Ja, schon", gab ich kleinlaut zu.

„Warum willst du das eigentlich so genau wissen?", fragte er mich und sah mich endlich an. „Es ist doch vollkommen egal, warum ich es getan habe. Hauptsache, ich habe es getan"

„Da könntest du Recht haben"

Er ging weiter und unser Ich-latsch-Moritz-nach-Spiel ging in die zweite Runde. Schön, jetzt hatte er mir endlich erklärt, warum er mich gerettet hat. Klar hatte er recht damit, dass es nur wichtig war, dass man es getan hat und warum, war eigentlich total nebensächlich. Doch warum wollte ich das überhaupt so genau wissen? Vielleicht weil ich ihn so viel besser als Held ansehen konnte. Aber Fakt war, dass ich mir besonders von Alexandra nachher was anhören durfte. So Dinge wie:

„Aha. Was habt ihr dort so getrieben? Wahrscheinlich verbotene Dinge" Und damit würde meine Peinlichkeitsskala wieder erhöht werden. Oh man. Vielleicht war es manchmal doch vorteilhaft, wenn man normale Freunde und nicht so Aufdringliche hatte, wie ich. Allerdings würde ich so was wahrscheinlich auch sagen. Also durfte ich mich nicht beschweren. 

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