29 | Ein Geheimnis?

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Am nächsten Morgen klingelte der Wecker erbarmungslos und riss mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf. Ich griff danach und stellte ihn auf Snooze.

Grade wollte ich mich wieder in Michas warme Arme kuscheln, als er aufwachte und erschrocken von mir wich. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn aufrecht im Zelt sitzen. Er starrte auf seine Hose, auf der sich ein feuchter Fleck gebildet hatte und sah mich danach verlegen an. Als er bemerkt hatte, dass ich den Fleck gesehen hatte, zog er schnell die Decke darüber und sah betreten zu Boden.

„Ist doch nichts dabei", sagte ich offen und setzte mich auf. Micha allerdings war es sichtbar unangenehm. Ich versuchte Micha davon zu überzeugen, dass es mir völlig egal war und lächelte ihn an. „Können wir bitte noch fünf Minuten kuscheln", traute ich mich zu sagen und setzte meinen Hundeblick auf.

Micha rührte sich nicht und starrte mich einfach nur an. „Was ist denn los?", fragte ich schließlich ein wenig verärgert, da ich die kostbare Zeit nutzen wollte, bevor der Wecker erneut zu klingeln anfing.

„Ich habe nichts gemacht, Jamie. Ehrlich!", schoss es plötzlich aus ihm heraus. „Ja, ich weiß", antwortete ich etwas zu enttäuscht. Micha musste meinen Unterton gehört haben, ging aber nicht darauf ein, sondern schlüpfte aus seiner Hose, um sie zu wechseln. Dabei erhaschte ich einen viel zu kurzen Blick auf seine schlanken Beine und den Ansatz seiner Boxershorts.

„Ist doch nichts dabei", wiederholte ich freundlich lächelnd, als er seine frische Hose zuknöpfte. „Du hattest wahrscheinlich nur einen feuchten Traum. Sei doch froh, dass es dir nicht vor Sascha passiert ist", witzelte ich und versuchte ein Lächeln auf Michas Gesicht zu entdecken. Doch er sah mich nur ernst an.

„Du hast gut reden", sagte er beschämt und kroch zu dem Zelteingang. „Ich gehe jetzt duschen", meinte er, als der Wecker das zweite Mal klingelte und in mir die Hoffnung zerstörte, noch ein paar Minuten mit Micha zu kuscheln. Als er den Reißverschluss des Zeltes öffnete griff ich instinktiv nach seinem Arm und hielt ihn zurück.

„Micha?", fragte ich versöhnlich und er hielt in der Bewegung inne. „Was?", fragte er mit belegter Stimme. „Sehen wir uns gleich beim Frühstück?", bat ich ihn. Micha drehte sich zu mir um und lächelte ein wenig steif. „Klar", antwortete er und verschwand dann aus dem Zelt.

Seufzend ließ ich mich auf die Decke zurücksinken und kuschelte mich noch für ein paar Minuten in den Schlafsack, der noch immer warm war und nach Micha roch.

Im Frühstücksraum entdeckte ich Sascha und die anderen an einem großen Tisch sitzen. Ich gesellte mich zu ihnen und wurde freundlich begrüßt. „Hey Jamie, wir haben dich gestern beim Karaoke vermisst", grinste Vanessa und musterte mich aufdringlich. „Und Micha auch", setzte sie nach, als würde sie etwas ahnen.

Ich nahm mir ein Brötchen und nippte unbeeindruckt an meinem Kaffee. „Wir sind beide keine großen Fans von Karaoke", sagte ich und hielt nach Micha Ausschau. „Ach ja?", fragte Vanessa und sah mich ungläubig an. Die Geschichte im Waschraum schien sich verbreitet zu haben wie ein Lauffeuer.

„Lass ihn doch", verteidigte mich Sascha unerwartet. „Kann halt nicht jeder so eine schöne Stimme haben wie du", lächelte er sie an und sie schmachtete zurück. Ich verdrehte innerlich die Augen. Seit die Beiden so etwas wie ein Paar waren, waren sie zusammen nicht mehr auszuhalten. Ich gönnte es ihnen, dass sie sich so gut verstanden, sah aber auch, dass Sascha nun endgültig keine Option mehr für Micha war. Innerlich freute mich das ein bisschen.

Die Mädchen standen schließlich auf und verließen den Saal, um sich fertig zu machen. Natürlich nicht ohne ihren Männern vorher einen Kuss zu geben. Verlegen sah ich weg und entdeckte endlich Micha, der grade in dem Moment durch die Tür kam. Möglichst unauffällig winkte ich ihn zu uns.

Vanessa hatte sich grade verabschiedet, als sie Micha erblickte, wie er auf unseren Tisch zukam. Ihrem Gesichtsausdruck glaubte ich entnehmen zu können, dass ihre Neugier sie gerne wieder an den Tisch zurückgeholt hätte, um ihren leisen Verdacht, den sie vielleicht über Micha und mich hegte, bestätigen zu können. Aber Bianca war schon fast an der Tür angekommen und sie folgte ihr etwas widerwillig nach draußen.

„Morgen", lächelte Micha und sah in die Runde. „Guten Morgen", sagte ich, obwohl wir uns ja bereits gesehen hatten. Überrascht bemerkte ich, dass er seine Haare heute mal anders trug. Statt glattgekämmt, standen sie etwas verwuschelt, aber trotzdem gemacht, von seinem Kopf ab. Er sah einfach toll aus. Er trug heute ein grünes Shirt, das seine Augen zur Geltung brachte und kurze Shorts.

„Gut geschlafen?", fragte Sascha interessiert und Micha nickte. „Ganz okay", antwortete er und setzte sich auf den freien Stuhl von Bianca.

„Ich freue mich schon riesig auf die Party heute Abend", sagte ich zu Sascha gewandt und schob den Joghurt, den ich für Micha mitgenommen hatte, unauffällig zu ihm rüber. Er griff danach und riss den Deckel ab.

„Stimmt es, dass es Live-Musik geben wird?", fragte ich interessiert, denn ich hatte die anderen am Morgen darüber reden gehört. Sascha lächelte und sah dann zu Micha rüber, der brav seinen Joghurt löffelte. „Hast du es ihm denn nicht erzählt?", fragte er lachend an Micha gewandt. „Mir was erzählt?", wollte ich wissen und sah abwechselnd Micha und Sascha an. „Ich dachte, ihr beiden seid so gut befreundet", grinste Sascha und versetzte mir damit einen unerwarteten Stich. Was verheimlichte Micha vor mir?

„Das ist unfair", fuhr Micha nun Sascha an. „Es sollte eine Überraschung werden!", sagte er vorwurfsvoll. Sascha hob entschuldigend die Arme. „Tut mir sehr leid. Ich wusste nicht, dass du ein Geheimnis daraus machst", stichelte er. „Ich prahl halt einfach nicht so rum wie du, Sascha!", kam von Micha böse zurück und Hauke ging endlich dazwischen.

„Hey Leute, wir wollen doch heute einen schönen Abend haben, oder? Also Schluss mit den Streitereien, okay?" Micha stand auf, noch ehe er den Joghurt zu Ende gegessen hatte und sah mich an. „Ich bin fertig. Kommst du mit?", fragte er.

Als ich mich erhob um Michas Aufforderung nachzukommen, sah ich noch einmal zu Sascha hinüber, der die Arme wie ein beleidigtes Kind vor der Brust verschränkt hatte und uns keines Blickes mehr würdigte. „Bis später", verabschiedete ich mich und erzwang ein Nicken von Sascha, als ich ihm die Hand auf die Schulter legte.

„Bis gleich", schmollte er und ich folgte Micha, der bereits auf dem Weg nach draußen war.

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