34 | Carsten

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Im Waschhaus schälte sich Micha etwas umständlich aus dem Neoprenanzug und stand schließlich nur in Badehose vor mir.

„Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme?", fragte ich grinsend. „Unter die Dusche?", fragte Micha überflüssigerweise. „Nee, in die Kirche", feixte ich. „Natürlich unter die Dusche!"

„Oh, okay", antwortete Micha etwas unsicher.
„Kein Schweinkram, ihr Beiden!", rief Steffen aus einer anderen Kabine, von der wir nicht gesehen hatten, dass sie besetzt war. „Natürlich nicht!", rief ich zurück und schob Micha in die Kabine, bevor er es sich anders überlegen konnte.

Ich stellte das Wasser an und ließ es warm an meinem Körper hinunterlaufen. Die Badehose hatte ich erstmal angelassen. Etwas unentschlossen, stand Micha neben der Bank, auf der sein Anzug lag und musterte mich.

„Na komm schon", ermutigte ich ihn und reichte ihm meine Hand. Etwas unsicher stellte sich Micha neben mir in den Wasserstrahl und fuhr sich mit den Fingern durch die nassen Haare. Meine Hände wanderten vorsichtig von seinen ausgestreckten Armen über die Seiten seines wohl definierten Oberkörpers und blieben schließlich auf seiner Hüfte liegen.
Interessiert öffnete Micha die Augen und ich entdeckte ein paar Wassertropfen, die sich in seinen dichten Wimpern verfangen hatten. Vorsichtig legte er nun auch seine Hand auf meine Hüfte und ließ sie langsam über meinen Bauch streichen.

Liebevoll legte ich meine Hände an seinen Kopf und sah ihm tief in die Augen. Das Wasser zwischen uns prasselte angenehm warm auf unsere Köpfe, als Micha die Augen schloss und ich ihn zärtlich auf seine weichen Lippen küsste. Sie waren etwas salzig und ich tastete mich mit meiner Zunge weiter vor. Als ich die Spitze seiner Zunge mit meiner berührte, legte Micha auch seine zweite Hand an meinen Rücken und begann langsam meinen Körper zu erkunden.

Wie in Zeitlupe tastete er sich vorwärts, während wir uns innig küssten. Ich versuchte, meine Erregung so gut es ging im Zaum zu halten, bis Michas Hände einen Vorstoß wagten und meine Badehose an meinen Beinen ein Stück nach oben schoben. Der nasse Stoff der Badehose klebte nun an meinem Schwanz, der sich langsam in der Hose zu regen begann.

„So, ich gehe jetzt", verkündete Steffen und ließ mich zusammenzucken. Für einen Moment hatte ich ganz vergessen, dass er auch noch da war. „Denkt an die Siegerehrung", hörten wir ihn noch sagen, ehe die Tür sich hinter ihm schloss.

„Er hat recht", sagte Micha und löste unseren Kuss. „Aber wir merken uns, wo wir stehen geblieben sind", grinste er breit und berührte mit seinem Handrücken meine Badehose an der Stelle, wo sie sich auszubeulen begann. „Ich werde dich dran erinnern", versprach ich ihm.

-

Als wir in frischen Klamotten an den Strand zurückkamen, sahen wir bereits, dass Vanessa auf einer Holzpalette stand und die Glückwünsche der anderen entgegennahm. Wir zwängten uns durch die Menge und sahen Hauke ihr eine Blumenkette um den Hals legen. „Glückwunsch", lächelte er sie an. „Du kommst ganz nach mir", witzelte er und drückte sie stolz.

„Und nun kommen wir zu dem Fortgeschrittenen-Kurs", kündigte er an und ich griff instinktiv nach Michas Hand. „Da wir uns einig sind, dass es unfair wäre, dass wir als Kursleiter an der Siegerehrung teilnehmen, bitte ich nun um einen großen Applaus für Micha, der nicht nur als erster seiner Gruppe im Ziel angekommen ist, sondern auch mich abgehängt und Sascha fast eingeholt hätte!", verkündete er und ich sah Micha strahlend an. Der sah etwas verwirrt zurück, als könne er sein Glück nicht fassen und ließ sich dann von mir zu der Palette schubsen.

Etwas verlegen stieg er auf das Podest und nahm die Glückwünsche von Hauke und Sascha entgegen. Unter dem Beifall der Menge nahm Micha die Blumenkette entgegen und grinste mir dann stolz zu. Unwillkürlich schwoll meine Brust ein wenig an. Das war mein Freund!

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Als Micha und ich wenig später überglücklich den Strand hinauf schlenderten, kam eine aufgeregte Vanessa auf uns zugerannt. Sie grinste breit, als sie uns entdeckte und wandte sich direkt an mich, als sie uns erreicht hatte.

„Hi Jamie, es ist Besuch für dich da", verkündete sie geheimnisvoll. Verwirrt blieb ich stehen. „Für mich?", fragte ich verwundert und sah Micha fragend an. „Woher soll ich denn wissen, wer dich besuchen kommt?", entgegnete er nur grinsend.

„Wer ist es denn?", fragte ich nun an Vanessa gewandt. „Naja", begann sie, als sie überlegte, wie sie mir den Besuch am besten beschreiben konnte. „Er ist groß, ziemlich gutaussehend und hat nach Jakob gefragt. Das bist doch Du, oder?", setzte sie nach, während sich in meinem Hals ein Kloß bildete.

„Hat er gesagt, was er von mir will?", brachte ich heraus, weil ich mir grade nicht vorstellen wollte, wer da zu Besuch gekommen war. „Nein, er wollte es dir wohl persönlich sagen. Aber er hat eine ziemlich coole Maschine dabei", grinste sie und es gab für mich kaum noch einen Zweifel daran, wer mich sprechen wollte.

Kurz bevor wir den Parkplatz erreicht hatten, hielt ich Micha kurz zurück. „Du musst nicht mitkommen", sagte ich und fühlte, dass Micha es mir ein bisschen übelnahm. Er überlegte kurz und nahm dann meine Hand. „Ich warte dann hier. Wenn du mich brauchst, sag Bescheid", sagte er verständnisvoll und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange. „Danke", sagte ich und machte mich dann allein auf den Weg zu der Schranke.

Schon von Weitem entdeckte ich den jungen Mann, der lässig neben seiner roten Kawasaki lehnte. Als er mich kommen sah, drückte er seine Zigarette aus und kam ein paar Schritte auf mich zu. Einen Meter von ihm entfernt, blieb ich schließlich stehen. „Hi", sagte ich kühl.

„Hallo Jakob!", antworte Carsten. Mein Herz hämmerte laut gegen meine Brust, als ich ihn unwillkürlich musterte. Vanessa hatte nicht übertrieben. Er sah immer noch genauso gut aus, wie an dem Tag, als er mich verlassen hatte. Doch seine Augen verrieten mir, dass ihn etwas sehr beschäftigte.

„Wie geht es dir?", versuchte er freundlich ein Gespräch anzufangen, doch ich hatte ihm noch immer nicht verziehen, wie wir auseinander gegangen waren. „Was willst du?", entgegnete ich stattdessen.

Etwas verunsichert, spielte er mit seinem Schlüssel, den er noch immer in der Hand hielt. „Ich habe dich vermisst, Jakob", antwortete er und versuchte es mit einem Lächeln. Ich antwortete nicht.

„Hör zu", befahl er und fuhr sich durch die Haare, die er nun länger trug als noch vor ein paar Monaten. „Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, und es tut mir sehr leid, dass ich dich verletzt habe. Ich hatte einfach Angst", gab er zu. Als ich schwieg, redete er weiter.
„Und ich habe dich sehr vermisst die letzten Wochen", lächelte er fast schon ungewohnt zurückhaltend. Dann streckte er mir zögernd seine Hand entgegen.

Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und konnte die Wut in mir nicht mehr länger zurückhalten. „Drei Monate, Carsten!", zischte ich und er ließ die Hand entmutigt wieder sinken. „Du hattest drei Monate, dir das zu überlegen und du wartest bis ich in den Urlaub fahre, um dann wie aus dem Nichts hier aufzutauchen?" Die Absurdität der Situation, ließ mich nur noch Enttäuschung verspüren.

„Aber deshalb bin ich doch jetzt hier", versuchte Carsten sich zu verteidigen. „Bitte, Jakob, komm mit mir nach Hause", flehte er fast.

Sein Verhalten, dass mich noch vor einigen Wochen zur sofortigen Umkehr bewegt hätte, kam mir in diesem Moment einfach nur noch armselig vor. Ich versuchte meine Wut hinunterzuschlucken und antwortete so ruhig ich es konnte. „Ich werde nicht mit dir zurückkommen. Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein, Carsten!"

Meine Worte schienen ihn härter zu treffen, als ich erwartet hatte. Er schluckte und sah mir dann tief in die Augen. „Bitte, Jakob!", sagte er, doch es klang fast wie ein Befehl. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. „Nein", sagte ich. Er unternahm einen letzten Versuch.

„Ich habe meinem Vater von uns erzählt", berichtete er. Mein Herz zog sich unweigerlich zusammen. „Nein", sagte ich ungläubig und schluckte. Das konnte er mir nicht antun. Nicht jetzt, da ich mich in Micha verliebt hatte. Meine Gedanken drehten sich in meinem Kopf, als ich Carsten an mir vorbei schielen sah.

Ich drehte mich um und entdeckte Micha, der noch immer seine Blumenkette um den Hals trug und uns aus einiger Entfernung heraus beobachtete.
„Ist er das?", fragte Carsten unvermittelt und nickte zu Micha hinüber, der unsere Blicke bemerkt hatte und Anstalten machte, zu uns zu kommen.
„Das geht dich nichts mehr an", sagte ich ernst, doch Carsten ließ nicht locker.
„Wegen so eines Hippies lässt du mich sitzen?", funkelte er mich ungläubig an.

„Micha hat wenigstens keine Angst, zu mir zu stehen!", entfuhr es mir verärgert über so viel Arroganz.

„Dann hoffe ich, dass dein Micha es dir auch gut besorgt?", grinste Carsten böse und ich ärgerte mich, dass ich gerne darauf geantwortet hätte, doch es nicht konnte.
Als ich beschämt schwieg, musterte mich Carsten aufdringlich und fast ein bisschen mitfühlend. „Ach", sagte er erstaunt und ich sah ein beinahe zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht. „So ist das also", stellte er fest, als ob er damit bereits alles analysiert hätte.

Am liebsten hätte ich Carsten alles an den Kopf geworfen, was Micha mehr für mich tat, als mich zu vögeln. Dass er meine Hand hielt. Dass er mich seinen Freund nannte. Dass er mich in aller Öffentlichkeit küsste. All das, was Carsten in all den Monaten unserer Beziehung nicht geschafft hatte.

„Alles okay, Jamie?", fragte Micha, der plötzlich neben mir stand und seine Hand auf meine Schulter legte. Obwohl ich innerlich kochte, nickte ich. „Ja. Carsten wollte grade gehen!", entschied ich. Carsten ging tatsächlich zu seiner Maschine zurück und drehte sich noch einmal zu uns um. „Er wird dich nicht glücklich machen, Jakob", prophezeite er, während er seinen Helm nahm.

„Glücklicher, als du ihn gemacht hast", entgegnete Micha ernst und ich bewunderte ihn für seinen Mut.
Carsten, der sich in dieser Debatte wohl schon als Sieger gefühlt hatte, stutzte. „Was hast du grade gesagt?", fragte er mit einem verächtlichen Blick auf Micha, der sich noch ein wenig größer zu machen schien, als Carsten wieder ein paar Schritte auf uns zukam.

„Du scheinst die Latte ja nicht besonders hoch gelegt zu haben", sagte Micha voller Selbstvertrauen und ich wechselte besorgte Blicke zwischen meinem Ex-Freund und Freund. Fast erwartete ich, dass einer von beiden heute noch ein blaues Auge bekommen würde.

Nach ein paar beängstigenden Blicken, denen Micha besser standhielt, als ich das gekonnt hätte, ließ Carsten von Micha ab und wandte sich ein letztes Mal an mich. „Das ist nicht die richtige Entscheidung, Jakob", sagte er, ehe er seinen Helm aufsetzte und auf sein Motorrad stieg. Mit heulendem Motor trat er den Rückweg an.

Erleichtert atmete ich aus, als er außer Sichtweite war.

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