39 | Pläne

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Ein leises Schnarren weckte mich am nächsten Morgen. Müde öffnete ich die Augen und suchte nach meinem Handy. Neben mir drehte sich Micha auf die andere Seite und wandte mir den Rücken zu. Ich fand das Telefon unter meiner Jeanshose und sah auf das Display. Ein kleiner Briefumschlag blickte am oberen Bildschirmrand. Ich öffnete die SMS.

„Guten Morgen, Jakob. Hast du gut geschlafen? Hoffe dein Freund war nicht sauer, dass wir gestern noch telefoniert haben?! LG Carsten"

Erstaunt las ich die Nachricht erneut. Was wollte Carsten noch von mir? Hatte ich ihm gestern nicht zu verstehen gegeben, dass ich ihn nicht zurückwollte? Andererseits fand ich es auch irgendwie süß, dass er sich so bemühte. Schnell tippte ich eine Antwort.

„Guten Morgen. Schon so früh wach? Meine Nacht war ganz gut, Micha war sehr verständnisvoll und wir hatten einen netten Abend."

Keine Minute ließ Carsten auf seine Antwort warten.

„Nett?! Hört sich ja nicht so an, als hätte er dich gestern noch rangelassen 😉. Aber Sex ist ja auch nicht alles, oder?!"

Ich rollte mit den Augen.

„Wieso interessiert dich das denn so brennend? Ganz schön neugierig, findest du nicht?"

„Ich mache mir nur Sorgen um dich! Ich weiß doch, wie sehr du das brauchst! 😊"

„Kann ja nicht jeder so ein Tier im Bett sein wie du XD. Außerdem haben wir auch so eine Menge Spaß! 😉 Und ja, Sex ist nicht alles!"

Nachdem ich die letzte SMS versendet hatte, bereute ich bereits innerlich, dass ich mich überhaupt auf diese Diskussion mit Carsten eingelassen hatte. Es ging ihn doch eigentlich überhaupt nichts mehr an, was ich mit Micha machte oder aber auch nicht machte.

Seufzend starrte ich auf mein Handy und wartete auf Carstens Antwort. Neben mir hörte ich Micha gähnen. Er würde wohl gleich aufwachen und ich hoffte, dass ich bis dahin Carsten abwimmeln konnte.

Das Display blinkte abermals auf und ich öffnete die Nachricht.

„Ich wüsste schon, was ich mit dir anstellen würde, wenn wir uns ein Zelt teilen würden...! Und ICH würde es nicht zulassen, dass du mit deinem Ex schreibst, während ich seelenruhig neben dir schlafe!"

Wie ertappt starrte ich auf das Display. Carsten hatte einen wunden Punkt erwischt. Warum schrieb ich überhaupt mit ihm, während ich doch mit Micha kuscheln konnte? Und warum flirtete er immer noch mit mir, obwohl ich ihm doch eine Abfuhr erteilt hatte?

Schnell legte ich das Handy zur Seite und wand mich Micha zu, der gerade seine Augen öffnete.

„Morgen", blinzelte er und lächelte mich zufrieden an. „Bist du schon lange wach?"

„Erst ein paar Minuten", antwortete ich und kuschelte mich weiter unter den Schlafsack. „Hast du was Schönes geträumt?", fragte ich Micha.

„So genau erinnere ich mich nicht daran", überlegte er. „Irgendwas mit Schule und Pizza essen" erinnerte er sich und schüttelte dann den Kopf. „Irgendeinen Quatsch also", lächelte er und rückte ein Stück näher an mich heran. „Und du?"

„Auch nichts", antwortete ich und setzte mich schließlich auf. „Ich kann eh nicht mehr schlafen. Wollen wir aufstehen und frühstücken?"

Etwas enttäuscht kam Micha ein Stück hoch. „Ich dachte wir bleiben noch ein bisschen liegen", gab er zu. „Ist alles in Ordnung?", fragte er schließlich, als ich keine Anstalten machte auf seinen Vorschlag einzugehen.

„Ich muss immer noch an gestern Abend denken", gab ich ehrlich zu. „Ich wüsste gerne mehr über dich. Wo du her kommst, wann du Geburtstag hast, wie es mit deiner Familie aussieht", zählte ich auf. Micha sah mich erstaunt an. „Okay?", lächelte er etwas verlegen und setzte sich dann ganz auf. „Wenn du mir dafür auch was von dir erzählst", sagte er liebevoll und legte seine Hand auf mein Knie.

„Ich komme aus der Nähe von Hamburg", sagte ich nicht ohne Stolz. „Meine Eltern und meine jüngere Schwester Sarah leben mit mir in einem kleinen Haus am Stadtrand. Alles relativ beschaulich und unspektakulär", grinste ich bescheiden.

„Meine Familie wohnt in der Lüneburger Heide", begann Micha. „Ich habe vier ältere Brüder, aber nur zwei von ihnen wohnen noch bei uns auf dem Hof. Meine Eltern sind eher konservativ und spießig", grinste er.

„Vier Brüder?", fragte ich erstaunt. „Kein Wunder, dass du dich da manchmal durchsetzen musst", lachte ich und dachte dabei an seinen strengen Militärton.

„Was soll das denn heißen", grinste er. „Bin ich dir zu autoritär?", fragte er, doch ich winkte ab. „Ehrlich gesagt, gefällt mir das schon ein bisschen", lächelte ich und fuhr mit meinem Finger über Michas Brust. „Und deine Eltern haben einen Hof? Was genau ist das für ein Hof?", hakte ich nach.

„Naja, einen Hof halt", antwortete Micha etwas verwirrt. „Landwirtschaft, ein paar Nutztiere, Pferde, Hunde."

„Das ist ja cool. Nimmst du mich mal mit?", fragte ich etwas zu überschwänglich, doch Micha lächelte breit. „Ich wollte dich sowieso fragen, ob du mich nicht besuchen kommen möchtest. Ich wollte dich nur nicht drängen, weißt du?", schmunzelte er verlegen.

„Wieso drängen? Ich würde gerne mitkommen!", sagte ich erfreut und wurde dann ein bisschen ernster. „Ich glaube, dass das mit uns etwas Ernstes werden könnte", gab ich zu und sah Micha dabei tief in die Augen. „Ich will nicht, dass das hier in einer Urlaubsromanze endet, weißt du?", beteuerte ich und suchte nach seiner Hand.

„Das ist das Schönste, was du mir hättest sagen können, Jamie!", lächelte Micha und umarmte mich glücklich. Auch ich drückte Micha fest an mich und gab ihm dann einen Kuss. „Wann würde es dir denn passen", scherzte ich übermütig, als ich daran dachte, dass wir nur einen einzigen, letzten Tag vor uns hatten.

„Also von mir aus, kannst du gleich nach dem Ende des Kurses mitkommen, wenn du das willst", schlug Micha strahlend vor. „Wir haben genug Zimmer und um ehrlich zu sein", lächelte er nun verlegen. „Ich würde es wahrscheinlich eh nicht länger ohne dich aushalten."

Seine Worte versetzten mich in einen Zustand, von dem ich meine ganze Beziehung mit Carsten über geträumt hatte. Micha war so offen und steckte so viel Zuneigung und Eifer in unsere Beziehung, dass ich das Gefühl hatte, wir wären schon ewig zusammen. Es war schon fast ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. In dem Moment vibrierte mein Handy. Ich versuchte es zu ignorieren, doch Micha hatte es auch gehört. „War das deins?", fragte er und schielte an mir vorbei auf mein Telefon.

„Ja", sagte ich unerschrocken. „Es sagt mir, dass es Zeit fürs Frühstück ist", wich ich aus und begann nach meinen Klamotten zu suchen. „Carsten?", fragte Micha mit schief gelegtem Kopf und sah mich mitfühlend an. Ich seufzte. Und schämte mich dafür, dass ich die SMS überhaupt vor ihm verbergen wollte. „Was will er?", fragte Micha.

Verlegen öffnete ich die SMS.

„Er ist wohl jetzt wach, oder? Schreib mir, wenn du Lust hast. Wann kommst du eigentlich wieder nach Hause? LG"

„Er will wissen, wann ich wieder 'nach Hause' komme", sagte ich etwas verlegen und verstaute das Handy in meiner Hosentasche.

„Denkt er, dass du wieder zu ihm zurückkommst?", fragte Micha etwas verwirrt.

„Nein", sagte ich schnell. „Aber ich denke, er hofft es", gab ich zu und sah Micha entschuldigend an. „Aber jetzt kann ich ihm ja sagen, dass ich nicht lange bleiben werde", lächelte ich, als ich an unsere Abmachung dachte.

„Lass uns Frühstücken", sagte Micha verständnisvoll und zog sich an.

Vor ein paar Wochen war ich bei Andreas und Ella zu Besuch. Dein Lieblingsbruder hat mich oft eingeladen, nachdem du nicht mehr da warst. Das hat uns beiden sehr gutgetan.

Ella hat vor zwei Jahren eine kleine Tochter bekommen. Sie heißt Michaela und ja, er hat es für dich getan. Als sie getauft werden sollte, haben die beiden mich gebeten, der Taufpate zu werden. Du glaubst gar nichts, wie glücklich ich in diesem Moment gewesen bin. Ich habe versprochen, ihr, wenn sie groß genug ist, von dir zu erzählen. Von ihrem tollen Onkel, den sie nie hat kennen lernen dürfen, der aber in uns und unseren Geschichten weiterleben soll.

Als dieses kleine Würmchen nach der Taufe in der Kirche in meinen Armen lag und einfach eingeschlafen ist, haben auch deine Eltern verstanden, dass meine Liebe zu dir echt war und wir uns die Welt bedeuteten.

Zum Abschied hat dein Vater mir die Hand geschüttelt und deine Mutter mir zugenickt. Mehr kann ich wohl nicht erwarten.

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