40 | Li-La-Launebär

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Der Saal war noch nicht besonders voll, als wir dort ankamen und uns an den üblichen Tisch setzten. Noch nicht einmal Sascha und Hauke waren wach. Hungrig machten wir uns über Toast und Rühreier her, als unsere Freunde schließlich gut gelaunt in der Tür erschienen.

„Morgen!", lächelte Vanessa, als sie sich an den Tisch setzte. „Alles klar bei euch?", erkundigte sie sich. „Ja, danke", lächelte Micha und verdrückte den Rest seines Frühstücks. „Und ihr? Gut geschlafen?"

„Kaum", lächelte Vanessa breit und warf Sascha einen verliebten Blick zu.

„Oh Mann", warf Hauke ein, als er sich neben mich an den Tisch setzte. „Bitte nicht so früh am Morgen. Und von dir will ich sowas sowieso nicht hören, Schwesterchen", maulte er. Sascha grinste breit und sagte dazu nichts. Die Tatsache, dass er und Vanessa die Nacht zusammen verbracht zu haben schienen, ließ mich nicht ganz kalt. Wie gerne hätte ich jetzt auch breit grinsend am Tisch gesessen; wissend, dass Micha und ich miteinander geschlafen hätten.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und schämte mich ein bisschen, dass ich schon wieder an nichts anderes denken konnte, als seinen schönen Körper an meiner nackten Haut zu reiben und ihn überall zu küssen und zu streicheln, bis wir beide völlig erschöpft in die Kissen sinken würden.

Nach dem Frühstück ging es zu unserer nächsten Stunde an den Strand. Liebevoll verabschiedete sich Micha, bevor er Hauke und seiner Gruppe ins Wasser folgte. Es war der letzte volle Tag und ich wollte noch ein bisschen das Erlernte wiederholen, bevor wir morgen die Prüfung für den Grundschein ablegen mussten. Außerdem dachte ich die ganze Zeit an Micha und an unsere Beziehung und wie es wohl weitergehen würde. Nachdenklich trottete ich hinter Bianca hinterher, die ein paar Schritte vor mir ging.

Während der Stunde ging Sascha mit uns noch mal alles durch, was wir in der letzten Woche gelernt hatten und zeigte uns dann ein paar neue Techniken. Ich versuchte mich abzulenken und folgte Saschas Anweisungen, so gut es ging. Aber ich machte mir nicht vor, dass ich ein besonderes Talent fürs Surfen hatte.

Als die Stunde zu Ende war, schob ich mein Surfbrett an den Strand und zog mein Shirt über, als die Sonne hinter ein paar Wolken verschwand. Geduldig setzte ich mich in den Sand und wartete auf Micha, der noch auf dem Wasser war. Als er endlich an den Strand kam, strahlte er übers ganze Gesicht. Zufrieden schüttelte er das Wasser aus seinen Haaren.

„Hach", stieß er aus und ging vor mir in die Knie. „Das war herrlich!", strahlte er. „Freut mich", lächelte ich zurück. „Du siehst aber nicht so aus", unterstellte Micha und nahm meine Hände in seine. „Was ist los, Süßer?", fragte er und brachte mich so zum Lächeln.

„Ach nichts", sagte ich schon ein bisschen besser gelaunt, über meinen neuen Kosenamen und stand auf. „Ich kann nur nicht so gut Surfen wie ihr. Sogar Bianca wird immer besser, aber ich komme irgendwie nicht weiter. Das ist ein bisschen deprimierend", gab ich zu.

Micha lächelte mir aufmunternd zu. „Das Wichtigste ist doch, dass es dir Spaß macht. Dann wirst du bald von ganz alleine besser", baute er mich auf. „Dann ist das ja wie beim Sex", grinste ich nun breit und sah in Michas erstauntes Gesicht. „War das nur ein Trick?", fragte er ein bisschen gekränkt und ich ruderte zurück. „Nein", sagte ich schnell. „Es passte nur irgendwie so gut", verteidigte ich mich.

Micha schien meinen Vergleich nicht so gut zu finden. „Wenn du meinst", sagte er und stand auf. Er schien meinen Spruch als einen Verwurf aufzufassen. „Oh Micha, so meinte ich das nicht", entschuldigte ich mich als ich neben ihm her zu den Duschen ging. „Das war doch bloß ein Scherz", setzte ich nach. „Ja, schon gut", sagte er schließlich, als wir die Waschräume erreicht hatten. „Ich gehe jetzt duschen und wir sehen uns dann beim Mittagessen", sagte er sachlich und ließ mich dann vor der Waschraumtür alleine. Resigniert blieb ich noch eine Weile stehen und starrte auf die Tür, die sich hinter Micha geschlossen hatte.

Als sich die Tür plötzlich öffnete und Sascha heraustrat, zuckte ich vor Schreck ein wenig zusammen. „Nanu?", sagte Sascha, als er mich dort so einsam stehen sah. „Rein oder raus", fragte er schmunzelnd und winkte mit der Tür.

„Ähm", stotterte ich und sah dann auf meine Füße. „Alles gut?", fragte Sascha und schloss die Tür nun doch. „Ja, alles klar", log ich.

„Ich habe gerade Micha rein stürmen sehen. Sah so aus, als wäre er ein wenig sauer. Ist doch nicht immer alles so einfach in Beziehungen, was?", lachte er verständnisvoll und legte den Arm um mich. „Komm mit, ich mach uns bei mir einen Kaffee", schlug er vor und bugsierte mich zu dem Quartier, in dem er mit Hauke wohnte.

Der kleine Bungalow lag etwas versteckt hinter dem Surfschuppen. Sascha öffnete die Tür und führte mich dann in eine kleine Küche, in der ein winziger Tisch mit zwei Stühlen stand. Während Sascha Kaffee aufsetzte, ließ ich mich auf einen der Stühle sinken.

„Er ist schon ein bisschen launisch, was?", fragte Sascha, als er mit dem Kaffee zurück an den Tisch kam. „Vielleicht habe ich ihn ein bisschen provoziert", gab ich zu.

„Was hast du denn gesagt?", fragte Sascha neugierig, als er mir den Zucker rüberschob. „Ich weiß gar nicht, ob ich dir das überhaupt erzählen sollte", grinste ich etwas verlegen.

„So schlimm?", hakte Sascha nach und nahm einen großen Schluck seines Kaffees, während ich den heißen Becher in meinen Händen drehte.

„Eigentlich nicht", resümierte ich. „Ich habe lediglich festgestellt, dass zwei Dinge immer besser werden, je mehr Spaß man dabei hat."

„Aha, geht das auch ein bisschen genauer?", grinste Sascha. „Nun ja", druckste ich. „Er redete vom Surfen, ich vom Sex", sagte ich nun fast flüsternd. Sascha blieb erstaunlich cool. „Das erste Mal ist doch meistens ein bisschen peinlich", sagte er sachlich.

„Wir haben nicht miteinander geschlafen", gab ich etwas kleinlaut zu und sah dann Sascha an. „Ich glaube, dass er Angst davor hat", sagte ich, da ich nun doch das Bedürfnis verspürte, darüber zu reden.

„Ist ja auch ein bisschen verständlich", sagte Sascha, der sich nun einen zweiten Becher Kaffee holte. „Ich wüsste auch nicht, wie ich damit umgehen sollte", gab er zu. „Ich meine, man weiß ja so ungefähr, was ihr da macht, aber ein bisschen Angst hätte ich wahrscheinlich auch."

„Ich will ja gar keinen speziellen Fetisch mit ihm ausleben", verteidigte ich mich. „Ich will doch nur ganz normalen Sex mit ihm."

Sascha lächelte. „Dann lass ihm doch die Zeit", schlug er vor.

„Aber ich will ihn so sehr", platzte ich heraus. „Ich kann an nichts anderes mehr denken als an ihn."

„Jamie", sagte Sascha und legte seine Hände an meine, die nun krampfhaft den noch immer vollen Kaffeebecher umklammerten. Ich sah auf und ihm direkt in seine strahlenden Augen. „Du bist ein toller Junge und Micha weiß das auch. Und ich bin mir sicher, dass er dich auch will! Und wenn die Zeit reif ist, wirst du mit ihm Sex haben", sagte er zuversichtlich.

„Danke, Sascha", sagte ich und trank meinen Kaffee aus, der inzwischen nur noch lauwarm war. „Ich glaube, ich muss mich bei Micha entschuldigen", entschied ich und stand auf.

„Aber lass dich nicht immer von seinen Launen runterziehen", schlug Sascha vor, bevor ich ging. „Ich versuche es", grinste ich und verließ dann den Bungalow.

Auf dem Weg zu meinem Zelt, fiel mir ein, dass sich meine Klamotten und mein Handy noch in Michas Zelt befanden. Ich rief Michas Namen und als niemand antwortete, öffnete ich das Zelt und suchte nach meinen Sachen. Auf dem Weg nach draußen, stand auf einmal Micha vor mir.

„Na, ziehst du aus?", fragte er ein wenig enttäuscht. „Nein", sagte ich ehrlich. „Ich wollte nur nicht in Badehose zum Mittag."

„Du bist noch nicht umgezogen?", wunderte sich Micha. „Was hast du denn die ganze Zeit gemacht als ich duschen war?"

„Ich habe ein bisschen mit Sascha gequatscht", sagte ich und trat aus dem Zelt. „Aha", macht Micha und legte seine nasse Badehose auf das Zelt, um sie zu trocknen. „Ich gehe mich dann mal eben umziehen", erklärte ich, da Michas Laune immer noch ein wenig angeschlagen war.

„Mach das", sagte er desinteressiert und ich stiefelte zu meinem Zelt.

Fertig angezogen machte ich mich schließlich zum Mittagessen auf und fand Micha in der Schlange vor der Essensausgabe wieder.

„Hey", begrüßte ich ihn und drückte ihm ungefragt einen Kuss auf die Wange. Er schmunzelte. „Es tut mir leid, dass ich das vorhin gesagt habe", entschuldigte ich mich. „Können wir uns nicht wieder vertragen?", bat ich ihn und setzte meinen Hundeblick auf.

„Ist doch alles gut", kam von ihm zurück, doch ich bezweifelte die Ernsthaftigkeit seiner Aussage. Wir rückten in der Schlange vor und bekamen etwas, was wie Gemüselasagne aussah. Schweigend setzten wir uns zu Sascha und den anderen.

Dass nicht alles gut war, wie Micha gesagt hatte, merkte ich daran, dass er das ganze Mittagessen über nicht einen Versuch unternahm, mit mir eine Unterhaltung anzufangen. Im Gegenteil, er schien sich auf einmal erstaunlich gut mit Bianca zu verstehen, mit der ich ihn zuvor nicht ein müdes Wort hatte wechseln hören. Sie hatte sich neben ihn und weit weg von Hauke gesetzt. Anscheinend schien es zwischen ihnen doch nicht so sehr gefunkt zu haben.

Als ich mit meiner Lasagne fertig war, wollte ich eigentlich noch auf Micha warten, der sich aber so angeregt mit Bianca unterhielt und mich dabei ignorierte, dass ich schließlich kommentarlos aufstand und mein Tablett wegbrachte. Wieder zurück am Tisch, sah Micha nicht einmal auf, als ich sagte, dass ich schon mal vorginge.

Resigniert ging ich allein zu meinem Zelt und schlüpfte in meinen Schlafsack. Wie ein kleines Kind verkroch ich mich darin und überlegte, warum mir Micha so weh tat. War mein Kommentar wirklich so schlimm gewesen? Ich fand das nicht! Und selbst wenn, konnte man darüber nicht reden?

Verärgert griff ich nach meinem Handy und las noch einmal die letzte SMS von Carsten.

Schreib mir, wenn du Lust hast."

Was sollte ich ihm denn schreiben? Dass mein neuer Freund alles war, was ich mir von ihm gewünscht hatte und dass ich trotzdem den Sex mit ihm vermisste? Wütend über mich selbst, legte ich das Handy beiseite und starrte an die Zeltdecke.

Ich wollte Carsten nicht zurück, sagte ich mir. Ich wollte Micha! Aber ich hasste seine Launen. Seine Geheimnistuerei. Dass ich mit ihm anscheinend doch nicht über alles reden konnte. Dass es mich fast wahnsinnig machte, dass er nicht mit mir sprach.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen noch für die Prüfung zu lernen, doch das Heft mit dem Theorieteil lag immer noch ungeöffnet neben meiner Tasche. Stattdessen riss ich mir die Decke über den Kopf und machte die Augen zu. Die nächste Surfstunde begann sicher bald, aber mir war das egal. Ich wollte jetzt einfach nur hier liegen und niemanden sehen. Nicht mal Micha.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro