01 - Brand New

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"Was machen wir jetzt?

Ich dachte ich hätte jede Antwort"

(Anki - Brand New)

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Ich verließ das Schulgebäude und warf noch einen letzten Blick hinter mich. Es war das letzte Mal, dass ich dieses Gebäude betreten und wieder verlassen hatte. Die letzten acht Jahre war ich tagein, tagaus hierhergekommen, aber nun lag meine letzte Abiturprüfung hinter mir und ich hoffte inständig, dass ich mein Abitur geschafft hatte und nie wieder hierher zurückmusste. Sicherheit darüber würde ich aber erst in etwa einer Woche haben, denn erst dann, wird bekannt gegeben ob wir in die Nachprüfung müssen.

Ich schaute nach vorne und beschleunigte meinen Schritt. Das was nun vor mir lag war die Zukunft, die ungewisse Zukunft, denn um ehrlich zu sein, wusste ich noch nicht ansatzweise, was ich mit meinem restlichen Leben anfangen wollte. Aber der erste ungewisse Part lag direkt vor mir und war nur wenige Stunden entfernt, denn noch heute, fuhren Ennie, Finja und ich nach Bremerhaven um die Kreuzfahrt anzutreten. Bei dem Gedanken die Jungs, und besonders Robin, wiederzusehen, kam das flaue Gefühl in meinem Magen wieder auf, was ich die letzten Tage eigentlich auf die bevorstehenden Prüfungen geschoben hatte.

Meine Sachen standen schon gepackt bei mir zuhause. Ich würde mich gleich nur kurz umziehen, mich bei meiner Familie verabschieden und dann auf den Weg zu Ennie machen. Finja war schon bei ihr, denn sie hatte heute Nacht bei ihr übernachtet. Die beiden hatten das Glück, dass sie am ersten Prüfungstag ihre mündliche Prüfung ablegen konnten, während ich auf den zweiten Prüfungstag verlost wurde.

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Meine Eltern begrüßten mich und fragten wie es war. Sie waren während der gesamten Abiturphase mindestens genauso aufgeregt wie ich gewesen und haben mit mir zusammen auf diesen Tag hingefiebert. Ich war froh, dass meine Eltern immer hinter mir standen und mich bei allem unterstützten. So auch bei der anstehenden Reise. Meine Mutter war anfangs sehr skeptisch. Sie wusste, dass Robin da sein würde und sie kannte die Geschichte von uns beiden. Aber sie verstand auch, dass ich nach den Prüfungen gerne mal abschalten würde und was wäre da besser als eine Reise mit den besten Freundinnen.

Ob ich glücklich darüber war, dass Robin auch da war, wusste ich auch nicht, aber ich kam für Ennie und Finja mit und ich freute mich zumindest darauf, die restlichen Jungs wiederzusehen. Im Nachhinein hatte ich es ein wenig bereut, auf der Abschlussfahrt nicht sonderlich viel mit den anderen dreien gemacht zu haben. Ich hatte keine sonderlich enge Bindung aufgebaut, da ich immer nur Augen für Robin hatte, aber vielleicht könnte ich das jetzt ändern. Ich ging in mein Zimmer und zog mich kurz um. Vor uns lag eine mehrstündige Bahnfahrt und ich hatte mir für die mündliche Prüfung eine hübsche Bluse angezogen, die mir für eine Reise jedoch nicht sonderlich passend erschien.

Ich wechselte meine Jeans in eine gemütliche und alltagstaugliche Leggins und zog mir ein schlichtes T-Shirt an. Die Jeans packte ich schnell noch mit in den Koffer und verschloss ihn dann anschließend. In meinen kleinen Rucksack schmiss ich alle Sachen, die ich auf der Fahrt oder bis zum Boarding brauchen würde. Mein Ladekabel, mein Portmonee, ein paar Süßigkeiten und eine Flasche Wasser hatten höchste Priorität. Dann ließ ich meinen Blick durch mein Zimmer schweifen um noch weitere Sachen ausfindig zu machen, die ich mitnehmen könnte. Ich packte meine Musikbox, meine Kopfhörer und meine Powerbank ebenfalls mit ein und auch ein kleiner Notizblock inklusive Kugelschreiber landeten im Rucksack.

Dann fiel mein Blick auf die Kette mit dem kleinen, roten Corno. Robin hatte es mir damals am letzten Abend auf der Abschlussfahrt geschenkt und auch, wenn wir keinen Kontakt mehr hatten, trug ich diese schlichte Kette zwischendurch noch sehr gerne. Ich überlegte kurz, ob ich sie anziehen wollte, aber ich entschied mich dagegen. Es wäre komisch, wenn er mich damit sehen würde. Jedoch nahm ich die Kette und legte sie in einer kleinen Box mit in den Rucksack. Sobald wir auf dem Schiff waren, würde ich sie zu meinen restlichen Sachen tun, aber ich wollte den Koffer nicht erneut öffnen.

Als ich meinen Rucksack dann fertig gepackt hatte, zog ich mir meine schwarze Bomberjacke wieder drüber und verabschiedete mich dann bei meinen Eltern. Ich lächelte ihnen nochmal zu und trat dann aus der Tür hinaus. Das Haus von Ennis Familie lag nur etwa fünf Minuten entfernt. Sobald ich vor der Haustür stand drückte ich auf die Klingel und keine zehn Sekunden später öffnete sich die Tür und eine gutgelaunte Ennie und Finja begrüßten mich. Ennie umarmte mich prompt. „Wir haben es geschafft!" Ich lächelte. „Ja zum Glück, ich frag mich bis heute, wie ich auf die Idee gekommen bin in Englisch meine mündliche Prüfung zu machen."

Finja kicherte. „Ich habe dir ja gesagt, nimm Englisch schriftlich, dann hätten wir zusammenschreiben können" Ich schaute sie nachdenklich an. „Und Mathe mündlich? Nein, danke. Das ist auch nicht besser." Ennie lachte. „Meine mündliche Deutschprüfung hätte ich dir empfehlen können." Ich schüttelte schnell mit dem Kopf. „Dann hätte ich gar nicht erst zur Prüfung kommen müssen."

Lachend betrat ich dann endlich die Wohnung der Constantinis und hing meine Jacke an den Hacken der Garderobe. „Also meine Abikombination letztes Jahr fand ich auch..." Ennie unterbrach die Stimme aus dem Hintergrund, die von Aaron kam. „Du brauchst damit erst gar nicht anfangen. Deutsch und Erdkunde als drittes und viertes Fach nehmen nur verrückte." Sie lachte und gab ihm dann schnell einen Kuss. Bevor wir hoch in Ennies Zimmer gingen, begrüßte ich Aaron mit einer kurzen Umarmung. Finja und ich verstanden uns wirklich gut mit Aaron. Er und Ennie waren ein wirklich tolles Paar und ich war mir sicher, dass die beiden einmal zusammen alt werden würden.

Oben in Ennies Zimmer stand eine Sektflasche mit unserem Abimotto darauf gedruckt. Ennie lächelte. „Dann können wir jetzt ja endlich zusammen anstoßen." Sie nahm vier Sektgläser und befüllte sie, nachdem sie den Korken durch ihr Zimmer fliegen gelassen hat. „Auf einen guten Start in unser neues Leben!" Die Gläser klirrten, als wir anstießen. Ich nahm einen kleinen Schluck und stellte das Glas dann wieder hin. Auch wenn sich während der letzten Monate mein Alkoholkonsum erhöht hatte, war ich es trotzdem nicht gewohnt schon um zehn Uhr morgens Sekt zu trinken. Ganz davon abgesehen, dass ich heute noch nicht viel gegessen hatte.

Aaron stellte sein Sektglas auch relativ schnell wieder auf den Tisch. „Ich bin ja mal auf eure Freunde gespannt." Ennie schaute zu ihrem Freund und schenkte ihm ein Lachen. „Ich bin mir sicher, ihr werdet euch einwandfrei verstehen." Ich konnte ich dem nur anschließen. Dass Aaron mitkommen konnte, lag daran, dass Jonas gesagt hatte, dass wir, wenn wir wollten, noch eine weitere Person mitnehmen konnten. Der Gewinn war immerhin für vier Personen und wir waren nur drei. Bei uns stand die Entscheidung relativ schnell fest. Finja und ich hatten beide den gleichen Gedanken gehabt und Ennie hatte sich sehr darüber gefreut, dass wir ihn noch mitnehmen konnten.

Auch wenn es für ihn keine Abifahrt werden würde, weil er sein Abitur bereits letztes Jahr gemacht hatte, war er sehr glücklich über das Angebot und hatte direkt zugesagt. Wir verweilten noch ein wenig in Ennis Zimmer und redeten etwas, bis wir dann unsere Sachen zusammenräumten und uns langsam Richtung Bahnhof aufmachten. Glücklicherweise lag der nächste Bahnhof nur ein wenig Fußweg entfernt, also ließen wir das Auto stehen und liefen bis dorthin. Von dort aus fuhren wir mit der Bahn drei Stationen und kamen dann am Hauptbahnhof unserer Stadt an. Ich war glücklich, dass der Hauptbahnhof nicht allzu riesig war und Finja sich dazu ausgezeichnet kannte. Mein mangelnder Orientierungssinn hätte mich sicherlich in einen falschen Zug steigen lassen und ich wäre nach Frankreich gefahren anstelle von Bremerhaven.

Im Zug in unserem Abteil angekommen, ließ ich mich auf meinen Sitzplatz fallen und ich merkte wie mit mir der ganze Stress der Prüfungsphase abfiel. Ich hatte nicht mal wirklich gemerkt, wie sich dieser Stress aufgebaut hatte, ich wusste nur, dass es sich gerade wirklich gut anfühlte mal an etwas anderes denken zu können als an die Schule. Der Zug setzte sich in Bewegung und wir unterhielten uns die gesamte Zugfahrt angeregt miteinander. Wir verteilten untereinander unser mitgebrachtes Essen und spielten dann ein paar Runden Galgenmännchen auf dem Block den ich mitgenommen hatte. Wir würden ein paar Stunden in dem Zug unterwegs sein. Gegen halb drei sollten wir laut Fahrplan ankommen und ich hoffte, dass auch wirklich alles klappte, denn wir mussten zwei Mal umsteigen. Aber alles lief wie geplant.

Mit jedem Umsteigen merkte ich, wie sich in mir wieder eine gewisse Spannung aufbaute. Ich war noch völlig unentschlossen, wie ich Robin gleich begegnen sollte und ich war sehr froh darüber, dass die Jungs bereits seit vorgestern in Bremerhaven waren und dort in einem Hotel übernachtete hatte. Denn sonst wären sie sehr wahrscheinlich mit dem gleichen Zug gefahren und wir hätten jetzt schon Stunden aufeinander gehockt. Ich wusste, dass ich die nächsten vierzehn Tage vierundzwanzig Stunden mit ihm auf einem Schiff verbringen müsste, aber so ein Schiff war doch um einiges größer, als ein Bahnabteil. Auf dem Boot werde ich ja vermutlich nicht so viel Zeit mit ihm auf engstem Raum verbringen müssen.

Meine Gedanken drifteten so weit zu ihm ab, wie schon seit Monaten nicht mehr. Vor der Party am Abend des letzten Schultages war er für bestimmt zwei Monate aus meinen Gedanken verbannt gewesen, zumindest meistens. Aber dann kam dieser Abend und am nächsten Morgen die Anfrage von Jonas. Ich wusste bis heute nicht warum ich mir an jenem Abend eingebildet hatte ihn zu küssen, aber seitdem verschwendete ich wieder viel zu viel Zeit daran an ihn zu denken.

„Svenja? Dein Notizblock?" Finja holte mich aus den Gedanken raus und wedelte mir den Notizblock vor der Nase hin und her. „Wir müssen an der nächsten Haltestelle aussteigen, vielleicht solltest du den hier wieder einpacken." Ich nickte. „Ja natürlich." Den Notizblock verstaute ich wieder in meinem Rucksack genau wie meine halbleere Wasserflasche. Für meinen Geschmack war die Zugfahrt viel zu schnell rumgegangen. Ich war innerlich noch nicht bereit ihn wiederzusehen, aber das konnte ich mir jetzt nicht anmerken lassen. Wobei ich mir sicher war, dass Ennie und Finja es mir anmerken konnten, wir hatten in den letzten Wochen relativ viel darüber gesprochen.

Andererseitswar ich froh über die Reise und über den ersten Schritt in den neuenLebensabschnitt. Als ich aus dem Regionalexpress trat, schien die Sonne und ichnahm einen tiefen Atemzug der salzigen Meerluft. Ein Stück weit fühlte sichdiese Situation an, wie ein kleiner Neustart. Ein Neustart in etwas ungewisses,auf das ich mich trotzdem freute. 

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