08 - Nüchtern

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"Wär alles was ich sag, alles was du sagst,

wieder Geschichte wenn wir nüchtern wärn?"

(Kayef - Nüchtern)

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Nach dem Abendessen blieben wir noch im Restaurant sitzen und unterhielten uns. Die Bar würde erst um einundzwanzig Uhr öffnen und bis dahin hatten wir noch genug Zeit gehabt. Eine halbe Stunde vorher waren wir wieder in unsere Kabine gegangen um uns nochmal frisch zu machen, ehe wir zur Bar gingen. „Ziehst du dich um?" Ich rief Finja aus dem Badezimmer meine Frage zu. „Ja, hatte ich vor. Und du?" Für einen kurzen Moment schaute ich in den Spiegel. Ich hatte mir gerade meine Wimpern getuscht und meinen Kirschlabello aufgetragen. Meine dunkelblonden Haare lagen waren leicht gewellt und lagen ordentlich auf meine Schultern.

Eigentlich könnte ich mir etwas anderes anziehen. Ich hatte immerhin extra ein paar Kleidungsstücke, die ich gerne zum Feiern anzog, mitgenommen, aber ich war mir unsicher, ob das nicht vielleicht ein bisschen zu viel war. Ich trat aus dem Badezimmer. „Meinst du nicht, dass wir dann ein wenig overdressed sind?" Finja schüttelte den Kopf und zog ein kurzes, schwarzes Kleid aus dem Schrank. „Wofür haben wir die Sachen denn mitgenommen, wenn nicht für sowas?" Dann verschwand sie im Badezimmer.

Während Finja sich im Badezimmer fertig machte, schaute ich in den Schränken nach einem passenden Outfit für heute. Schlussendlich entschied ich mich für einen kurzen, mit silbernen Pailletten bestickten, Jumpsuit. „Sieht doch gut aus." Finja kam gerade aus dem Badezimmer und sah wie ich mich vor dem Spiegel hin- und herdrehte und betrachtete. Als ich Finjas Kommentar hörte lächelte ich und drehte mich dann zu ihr. „Das musst du gerade sagen."

Ich hatte das kurze, schwarze Kleid schon paar Mal an ihr gesehen und ich war jedes Mal erstaunt, wie gut ihr dieses Outfit stand. Ihre hellblonden Haare waren gelockt und sie hatte sich geschminkt. Ich beneidete sie für ihren Eyelinerstrich, wenn ich das nur ansatzweise so hinbekommen würde wie sie, würde ich mich vielleicht auch an Eyeliner probieren. „Sollen wir?" Ich bejahte ihre Frage und verließ die Kabinentür. Finja und ich machten uns auf den Weg zur Bar. Wir hatten in der Gruppe beschlossen, dass wir uns dort vor Ort treffen würden und nicht an der Kabinentür warten würden.

Als wir an der Bar ankamen, standen Ennie und Aaron bereits an einem Stehtisch am Ende des Raums. Wir begrüßten uns kurz, ehe ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Die Bar war recht groß und es gab eine weiße Theke am anderen Ende. Es waren ein paar Stehtische aufgebaut und es gab auch ein paar Sofas, die wie eine Sitzecke aufgebaut waren. Auch neben unserem Stehtisch stand eine kleine Couch. In der Mitte des Raumes war eine Tanzfläche, die von mehreren Scheinwerfern bunt beleuchtet wurde. Von den Lautsprechern klang Musik in einer angenehmen Lautstärke. Wir waren zwar nicht alleine, aber voll war es wirklich nicht. Je länger wir Zeit in diesem Raum verbrachten, desto mehr kam in mir das Partygefühl auf, welches ich während der Prüfungsphase angefangen hatte zu vermissen.

Auf die anderen vier Jungen brauchten wir auch nicht lange warten. Als Robin hinter Jonas durch die Tür kam, fing ich automatisch an, ihn zu mustern. Er hatte wieder Mal ein weißes, enganliegendes Shirt an und eine hellblaue Jeans, die vereinzelt Löcher aufwies. Seine Haare hatte er gestylt, aber trotzdem hing ihm eine kurze Strähne ihm Gesicht. Hinter ihm kamen auch Chris und Tobias in den Raum. „Ich wusste gar nicht, dass es wirklich so möglich ist auf einem Kreuzfahrtschiff feiern zu gehen." Jonas war begeistert und ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. Seine blauen Augen funkelten im Schein der Scheinwerfer.

„Erste Runde geht auf mich. Was wollt ihr?" Ennie bestellte unsere Getränke und ich nahm meinen Mojito entgegen. Ich hatte definitiv nicht vor mich hier abzufüllen, denn der Gedanke auf einem Schiff betrunken zu sein, war für mich ziemlich abwegig, aber ein wenig Alkohol würde mir sicherlich nicht schaden. Wir stießen an und ließen dann den Abend auf uns zukommen.

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Es wurde immer später und ich verlor nach und nach das Zeitgefühl. Wir verbrachten viel Zeit am Tisch und redeten einfach, aber wir waren auch immer wieder auf der Tanzfläche und genossen die bunten Lichter und die gute Musik. Ich merkte immer wieder wie Robins Blick auf mir lag, aber ich versuchte nicht besonders darauf einzugehen, sondern einfach den Abend zu genießen. Es wurde tatsächlich auch nach und nach ein wenig voller in der Bar und es kam ein angenehmes Partygefühl auf. Ich nahm im Laufe des Abends mehr Alkohol zu mir, als ich es eigentlich geplant hatte. Auch wenn ich mittlerweile mehr trank und mehr vertrug als noch zur Abschlussfahrt, so merkte ich doch nach und nach, wie sich der Alkohol in meiner Blutlaufbahn ausbreitete.

Im Vergleich zum Rest trank ich trotzdem relativ wenig. Besonders die Jungen tranken einiges an Alkohol. Aber eigentlich war das kein Wunder für mich, denn auch schon in Neapel hatten sie an manchen Abenden mehr getrunken, als ich es vermutlich je tun würde. „Wer kommt nochmal mit auf die Tanzfläche?" Ennie lächelte in die Runde und ging dann zur beleuchteten Tanzfläche. Ich folgte ihr und tanzte mit ihr ein wenig, ehe Ennie mir von Aaron mit einem Lächeln weggeschnappt wurde. Während ich mich rhythmisch zur Musik bewegte, beobachtet ich Ennie und Aaron, wie sie tanzten und sich dann küssten. Sie waren so glücklich miteinander und ich freute mich jedes Mal für sie, wenn ich sowas sah.

Lächelnd wendete ich meinen Blick von den beiden ab, als mich etwas an meiner Taille berührte. Ich drehte mich um und blickte in die ozeanblauen Augen von Robin. Seine Hand ruhte auf meiner Taille. Ein wenig überfordert schaute ich ihn an und brachte kein Wort heraus. Er schien meinen Blick zu bemerken und übernahm die Rolle des Redens für mich. „Wollen wir was Tanzen?" Immer noch etwas überfordert nickte ich vorsichtig. Auch wenn die ersten Momente mit ihm auf er Tanzfläche etwas komisch waren, so wurde es immer angenehmer und meine Überforderung verschwand. Wahrscheinlich spielte der Alkohol hierbei eine große Rolle, denn im nüchternen wüsste ich nicht, ob mir das nichts ausgemacht hätte. Ich wusste nicht mal, ob er nüchtern so auf mich zugegangen wäre.

Je mehr Zeit wir auf der Tanzfläche verbrachten, desto entspannter wurde das Verhältnis zwischen uns. Irgendwann hatte er seine Hände wieder an meine Taille gelegt und ich meine um seinen Hals. Wir sprachen kein Wort, jedoch gab es keinen Moment in dem wir uns nicht in die Augen schauten. Ich beobachtete wie seine Augen funkelten und im Schein der bunten Lichter leuchteten. Der Geruch seines Parfüms erinnerte mich an die Zeit in Neapel zurück. Irgendwann nahm er seine Hände wieder von meiner Taille und nahm meine Hand. Er zog mich sanft von der Tanzfläche runter und wir gingen wieder zu unserem Tisch, an dem gerade keiner der anderen war. Wir setzten uns auf die Couch die neben dem Tisch stand. Sein Oberschenkel berührte meinen und ich merkte wie ich für einen kurzen Moment eine Gänsehaut bekam.

Wir schwiegen eine Zeitlang, ehe Robin anfing zu reden. „Möchtest du noch was trinken?" Ich nickte und er stand daraufhin auf und ging zur Bar. Als er, mit dem Rücken zu mir, zur Bar ging und ich außerhalb seines Sichtfeldes war, ging ich mir mit einer Hand durch die Haare und atmete tief durch. Was passierte gerade? Als er an der Bar stand drehte er sich kurz zu mir um und lächelte dann kurz. Ich schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln, ehe er mit zwei Cocktails wieder zum Sofa kam. „Hier bitteschön, du magst Pina Colada doch noch, oder?"

Ich nickte und nahm einen Schluck ehe ich das Getränk neben mir auf den Tisch abstellte. Der süße Mix aus Ananas und Kokos erinnerte mich an Neapel. Es war der erste Cocktail, den ich je getrunken hatte. Robin hatte ihn mir mitgebracht, als wir in der Spielelounge waren und Dart gespielt hatten. Es war sein Lieblingscocktail.

„Du siehst heute Abend hübsch aus." Robin lächelte und ich überspielte mein rot werden lachend. „Nur heute Abend?" Er schien die Antwort nicht erwartet zu haben und ging sich nervös durch die Haare, sodass ihm wieder eine Strähne seiner dunkelbraunen Haare ins Gesicht fiel. „Du bist immer hübsch." Ich war mir sicher, dass auch er etwas rot wurde, aber die bunten Lichter der Bar überspielten dies. Ich lächelte, aber blieb stumm. Ich war schon immer zu inkompetent um auf Komplimente zu reagieren, aber das wusste er.

„Darf ich dich einfach mal was fragen?" Ich nickte. „Das kommt jetzt vielleicht ein wenig komisch, aber die Frage ist mir schon paar Mal im Kopf herumgeschwirrt und ich denke ich habe mir heute Abend ein wenig Mut angetrunken." Er drückte sich um die eigentliche Frage herum, was mich nur noch mehr neugierig machte, was er nun fragen wollte. „Frag einfach." Er lächelte kurz unsicher. „Hast du einen Freund?"

Für einen kurzen Moment blieb ich starr vor Verwunderung. Das war seine Frage? Aber ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich diese Frage erstaunte. „Nein." Ich beantworte die Frage knapp. Aber so sehr ich verwundert über diese Frage war, so sehr kribbelte es mir in den Fingern, ihn das Gleiche zu fragen. Ich überlegte kurz, aber beschloss dann, dass es wohl keinen passenderen Zeitpunkt gab als jetzt. „Und du?" Robin fing unsicher an zu lächeln. Es vergingen ein paar Momente ehe er antwortete, dann jedoch schüttelte er den Kopf. „Unmöglich."

Für ein paar Momente redete wieder keiner von uns beiden ein Wort, aber ich merkte wie er zu mir rüber schaute und ich sah ihn ebenfalls an. Unsere Blicke kreuzten sich und ruhten wieder für einige Momente aufeinander. Ich spürte wieder das Bedürfnis ihm näher zu sein und es war größer, als all die Tage zuvor. Folglich tat ich dann etwas, was vermutlich komplett dem Alkohol geschuldet war, denn sonst hätte ich es mich vermutlich nie getraut. Ich drehte mich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Er schien die Umarmung nicht kommen gesehen zu haben und war erst etwas erstaunt, aber es dauerte keine drei Sekunden bis er den Arm ebenfalls um mich legte und mich ein Stückchen näher an sich ran zog.

Ich nahm seinen Geruch und die Wärme die von ihm ausging war. Mein Kopf ruhte auf der Höhe seiner Brust und ich lauschte dem beschleunigten Herzschlag. Er legte seinen Kopf vorsichtig auf meinem ab und flüsterte mir dann etwas zu: „Ich habe dich vermisst." Seine Stimme war brüchig und er wirkte so unsicher wie nie zuvor. Vorsichtig löste ich mich aus seinem Arm und mein Blick wanderte über seine Lippen zu seinen Augen. Ich lächelte leicht. „Ich habe dich auch vermisst." Robin nahm meine Hand und stand dann auf. Er deutete mir an ihm zu folgen. Zuerst dachte ich, dass er wieder auf die Tanzfläche wollte und ich war fast ein wenig enttäuscht, weil ich diese Zweisamkeit gerade genossen hatte. Aber er ging weiter bis zum Ausgang und wir verließen die Bar.

„Wohin willst du? Was ist mit den anderen?" Ich schaute ihn an. „Ich denke wir beiden brauchen mal Zeit für uns. Der Rest wird das schon verstehen." Ich nickte. Einerseits freute ich mich darauf mit ihm ein wenig Zeit alleine verbringen zu können, aber sollten wir wirklich beide mehr als angetrunken über alles reden? Andererseits würden wir uns möglicherweise nur so trauen alles anzusprechen. Und damit, dass der Rest es verstehen würde, hatte er definitiv recht. Also fuhren wir beide, Hand in Hand, hoch zu unseren Kabinen. Ich öffnete die Kabine von Finja und mir und ließ ihn hinein. Wir setzten uns auf die Couch, die im hinteren Teil der Kabine stand.

Im vollen Lichtschein, der von der Lampe an der Kabinendecke ausging, konnte ich sehen, dass Robin im Laufe des Abends selbst für seine Verhältnisse viel getrunken hatte. Trotzdem funkelten seine Augen, wenn er mich ansah. Wir fingen an ein wenig zu reden, aber wir kamen nicht zu viel. Ich war zu müde um mich zu unterhalten und am liebsten hätte ich mich einfach bei ihm angekuschelt und wäre in seinem Arm eingeschlafen. Mein Bedürfnis nach seiner Nähe war größer, als das Bedürfnis mit ihm über all das Reden, was zwischen uns beiden schiefgelaufen war. Ich wollte diese positive, neugewonnene Stimmung von heute Abend nicht direkt wieder zerstören und ihm schien es ganz ähnlich zu gehen. Ich fragte mich zwar, ob der Abend vergleichbar abgelaufen wäre, wenn wir beide nüchtern wären, aber da ich die Frage vermutlich verneinen müsste, genoss ich die Momente. Denn eigentlich war es genau das, was ich wollte.

Ich hatte meinen Kopf an seine Schulter angelehnt und er seinen Kopf an meinen. Seine Hand lag auf meinem Oberschenkel und ich legte meine Hand auf seine. Als er seinen Kopf hob, schaute ich ihn an und unsere Blicke trafen wieder aufeinander. Robin lächelte und ich musste automatisch auch lächeln. „Svenja?" Ich nickte und hielt weiterhin den Blickkontakt. Er lächelte noch immer und legte dann seine Hand sanft in meinen Nacken, um mich vorsichtig an ihn heran zu ziehen. Uns trennten nur noch ein paar Zentimeter und ich wusste worauf das hinauslaufen würde, aber ich wollte ihn ebenfalls endlich wieder küssen. Also schloss ich meine Augen und wartete darauf, dass seine weichen Lippen endlich wieder meine berührten. Im nächsten Moment ging jedoch die Tür auf und Finja und Jonas standen in der Kabinentür. „Oh ups."

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