Mittwoch - 57.5 - Sightseeing mal anders

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Don't forget  -  it's fiction! 
Dieses und die nächsten beiden Kapitel liebe ich sehr. Besonders das letzte Bild ganz unten - ist das nicht ein Grund, sich auf der Stelle zu verlieben?

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Auf dem Weg nach draußen schaut Namjoon Yuiko an und fragt einfach drauflos.
"Und – du hattest in den letzten Wochen jeeede Menge Zeit, dir auszumalen, was du alles in London erleben willst. Schieß los!"
Über das „jede Menge Zeit" müssen beide so doll lachen, dass endlich das Eis wieder gebrochen ist.
„Also, wenn du mich sooo fragst ..."
Der Schalk springt aus ihren braunen Augen, und sie zählt an ihren Fingern ihre Wünsche ab.
„... dann will ich zu Madame Tussauds und dort dem Double von Donald Trump meine Meinung geigen, im Tower will ich mit den Raben Tee trinken und dann die Krone klauen. Ich will nach Covent Garden zu den Gauklern, im Hide Park eine Rede halten, Shakespeare unter freiem Himmel genießen, im Harrods shoppen, bis die Kreditkarte laut aufjault, in der falschen Baker Street Sherlock und Dr. Watson beim Kombinieren helfen, im Zoo einen Tiger küssen, mit dem London Eye in den Himmel fliegen, ein altes, schwarzes Londoner Taxi fahren, die Glocken im Big Ben läuten, Harry Potter einen Schnatz abjagen, einen Traum in der Themse versenken und H..."

Eine winzige Kunstpause entsteht.
"... Harry und Meghan beim Heiraten zusehen."
Yuiko ist ein bisschen rot geworden, und Namjoon nimmt sich fest vor, eines Tages zu erfahren, was sie da grade runtergeschluckt hat. Aber zunächst müssen sie beide so herzlich lachen über diese absurde Aufzählung, dass er es ganz schnell wieder vergisst.

„Aha. Also, das London Eye kannst du dir abschminken, ich bin nicht schwindelfrei. Sowas von nicht! Aber der Rest ist gar kein Problem, das kriegen wir locker in vier Stunden unter. - Wie schnell kannst du rennen???"
Ihre Augen blitzen sich an, und schon flitzen sie einfach ein paar Straßen weiter aus purer Lust am Rennen. Und Lachen. Dann bleiben sie schnaufend stehen, und Namjoon fängt an zu googeln, wo die einzelnen Locations in London sind, und wo eigentlich BBC1 ist. Yuiko wartet geduldig ab.

„Aaaaalso – Harry Potter darfst du morgen früh besiegen, für Shakespeare muss man die Tickets Monate im Voraus kaufen, die Raben sind leider für gewöhnlich nicht sehr gesprächig, Donald Duck kann mich mal, Mr. Benedict Cumberbatch und Mr. Martin Freeman sollen uns bitteschön nicht analysieren sondern lieber in einer Neuauflage mit Hobbitfüßen und Drachenschwingen durch Neuseeland toben, Harry und Meghan sind heute noch gar nicht dran und dem Tiger, der dir zu nahe kommt, drehe ich eigenhändig den Hals um. Oder so. Oder er mir. Egal. Bleibt für heute: mit einem echten, alten Londoner Taxi an die Themse fahren und Westminster und Big Ben bestaunen, um das London Eye einen großen Bogen machen, vom Buckingham Palace zum Hyde Park mit dem Speakers Corner bummeln, statt ins Harrods lieber ins Libertys gehen, weil das Kaufhaus näher, älter, schöner und noch teurer sein soll, schnell noch was auf die Hand zum Essen besorgen, weil wir für ein richtiges Restaurant danach kein Geld mehr haben – und dann gleich um die Ecke beim BBC1 rein springen."
Die ganze Zeit müssen sie dabei so lachen, dass die kleine Yuiko schließlich dem großen Kerl mit geballten Fäusten vor die Brust trommelt und schimpft.
"Du nimmst mich überhaupt nicht ernst!"

Namjoon grinst sie von oben frech an, bis seine Grübchen so tief wie Kaffeetassen werden, schnappt nach ihren Händen und hält sie fest.
„Dooooch, tu ich. Ich setze grade Himmel und Hölle in Bewegung, um die Zeit anzuhalten und deine Träume alle auf einmal wahr werden zu lassen. Also schimpf nicht sondern such lieber ein echtes, altes Londoner Taxi, das uns zu unserer ersten Station auf diesem Marathon bringt."
Für den Bruchteil einer Sekunde rasten ihre Blicke ein und erfüllen beide mit unendlich viel Wärme und einem ein bisschen gewachsenen Glücksknubbel im Bauch. Dann wirbelt Namjoon sie beide einmal um 360 Grad um die eigene Achse, winkt das dabei von Yuiko erspähte Taxi heran und komplimentiert sie ausgesucht höflich auf die Rückbank, wo er einfach seinen Arm um ihre Schulter legt. Sie wehrt sich nicht.

„Zum Big Ben bitte, aber auf der gegenüber liegenden Seite der Themse."
Das Taxi sucht sich seinen Weg durch den Londoner Mittagsverkehr und setzt sie am Südufer der Themse gegenüber vom Parlament ab. So haben sie einen wunderbaren Blick auf den gesamten Gebäudekomplex und können sich fotografierend über die Brücke darauf zu bewegen. Sie ziehen sich beide ihre Kapuzen ins Gesicht und die Schals bis über die Nase, dann laufen sie los. Als sie genau in der Mitte der Themse angekommen sind, bleibt Yuiko stehen und kramt in ihrer Handtasche. Sie befördert einen alten Kassenbon und einen Stift ans Tageslicht und schreibt etwas ganz klein auf den Zettel. Als Namjoon ihr über die Schulter schauen will, zieht sie schnell die Hände weg.
„Nicht lunzen!"

Sie faltet den Zettel gaaaanz klein zusammen, hält die Hand über das Geländer der Brücke, kneift die Augen für einen Moment zusammen und lässt den Zettel dann fallen. Stumm sehen die beiden dem davon schwimmenden und langsam versinkenden Papierknäuel nach.
„Ich wünsche dir, dass dein Traum in Erfüllung geht."
Namjoon flüstert ihr von hinten ins Ohr. Und wieder macht er sich eine gedankliche Notiz, dass er irgendwann herausfinden will, was sie auf diesen Zettel geschrieben hat.

Während sie weiter über die Brücke und auf den Big Ben zu gehen, sehen sie sich immer wieder um, entdecken das London Eye, etwas weiter weg im Bankenviertel "The Gherkin" und dahinter "The Shard", zwei sehr berühmte moderne Hochhäuser. Schließlich stehen sie vor dem riesigen alten Parlamentsgebäude und dem imposanten, außen dran gebauten Turm mit dem wohl berühmtesten Glockengeläut der Welt. Sie schießen gefühlt hunderte von Fotos, bevor sie sich das nächste Taxi ranwinken und sich zum Buckingham Palace fahren lassen.

Der Taxifahrer muss allerdings ein bisschen kämpfen, bis er dort ankommt. Irgendwann gibt er genervt auf.
„Es tut mir leid, aber wegen der Hochzeit sind schon tausende von Menschen da, die alle nichts Besseres zu tun haben, als darauf zu lauern, welcher Gast ankommt, welcher Hofliferant mit einem Auftrag wieder weggeht, ob sich Harry gähnend und im Schlafanzug am Fenster zeigt oder ob sich Princess Charlotte in der Nase bohrt. Wenn ich damit nicht den Umsatz des Jahres machen würde, wäre ich schon längst auf Urlaub in den Highlands."

Er schimpft über ein paar Royalfans, die einfach mitten auf der Straße hocken und sich offensichtlich nicht so schnell weg bewegen werden.
"Es ist echt verrückt. In ganz London gibt es nicht mal mehr eine Hundehütte zu mieten. Wir haben am Freitag und Samstag sogar Gäste aus Irland und Schweden hier, die zu einem verschobenen Popkonzert wollen und einfach kein Bett bekommen haben. Die Konzerthalle hat darum eine Online-Bettenbörse angeboten, wo die Konzertbesucher sich gegenseitig Schlafgelegenheiten anbieten können. Und weil ich in diesen Nächten sowieso arbeiten muss, haben wir Betten zur Verfügung gestellt und uns Gäste eingeladen, die ich dann nachts auch abholen fahre."

„Haben sie oder ihre Tochter vielleicht Tickets für eines der Konzerte?"
Namjoon fragt ganz beiläufig nach, ohne eine Miene zu verziehen.
„Unsere Tochter geht am Samstag hin mit den beiden Mädchen aus Schweden."
Soll ich? Soll ich nicht?
„Dann rechnen sie am Samstag mal damit, dass sie die drei Girls erst um 0:30 an der Halle einsammeln können. Das Konzert wird nämlich bis Mitternacht verlängert."

Die Augen des Taxifahrers huschen zum Innenspiegel. Ungläubig starrt er Namjoon in die fremd aussehenden Augen.
„Woher wissen sie d ...- oh!"
Dann grinst er breit.
„Ich werde es ausrichten! Gibts was zu feiern?"
Namjoon zieht sich den Schal aus dem Gesicht, lächelt und nickt.
„Ohhh ja. Und wie. Jede Menge! Und ich weiß selbst noch nicht sicher, WAS alles."
Mehr verrät er nicht. Denn was er am allersehnlichsten feiern möchte, ist tief in seinem Herzen verborgen und hoffentlich bis dahin Wirklichkeit .... "
Ach, und ... erwähnen Sie bitte nicht, dass ich heute in Begleitung bin. Sonst platzt eine Überraschung."

„So, jetzt sind es noch etwa 100 Meter bis zum Palast. Und ich komme hier tatsächlich nicht weiter. Das Taxameter läuft immer weiter, während wir auf der Stelle stehen. Wollen sie nicht lieber laufen?"
Namjoon zögert nicht lange, bezahlt das Taxi und richtet schöne Grüße an die Tochter aus. Dann bahnen sie sich einen Weg durch die Menge. Damit Yuiko nicht verloren geht, nimmt er sie bei der Hand. Sonst wären sie wahrscheinlich ziemlich schnell getrennt worden. Deshalb halten sie sich auch am Palast gar nicht lange auf sondern umgehen den großen Platz ganz außen rum. Kurz danach wird es endlich stiller und leerer auf der Straße, und sie schlendern gemütlich zum Hide Park.

Dort kaufen sie sich ein Eis und hören einem Typen zu, der grade am Speakers Corner den Weltuntergang ausruft. Weil sie den Mann nicht beleidigen wollen, sich aber kaum das Lachen verkneifen können bei seinen absurden Theorien, gehen sie ziemlich bald weiter durch den Park. Die Bäume leuchten in frischen Grüntönen, auf den Wiesen wachsen Unmengen bunter Blumen, Bienen erfüllen die Luft mit ihrem Summen und Schmetterlinge tanzen im Wind. Der Frühling zeigt sich von seiner schönsten Seite und lässt ihre Herzen leicht werden. An der Nordecke tauchen sie wieder ein in die quirlige Großstadt und suchen sich das dritte Taxi.

„Wir möchten gerne zum Liberty in der Regent Street, bitte."
Der Fahrer fädelt sich in den Verkehr ein, und diesmal dauert es gar nicht lange, bis sie vor dem großen alten Holzhaus im Tudorstil stehen. Namjoon wendet sich Yuiko zu.
„O.K. Yuiko. Ich habe einen Wunsch an dich. Wir bummeln jetzt da durch, und wir müssen gar nichts kaufen. Wir können auch einfach nur nach der allergrößten Scheußlichkeit des Hauses suchen, eine Runde ablästern und wieder gehen. Aber sollte dir irgendwas gefallen. Ganz egal, was! Dann möchte ich, dass du das Preisschild nicht mal berührst sondern dich einfach von mir verwöhnen lässt als Dankeschön dafür, dass du diesen mörderischen Unistress und diese verrückte Reise auf dich genommen hast. Schaffst du das?"
Namjoon schaut ihr weich und einladend in die Augen, und Yuiko kann gar nicht anders, als wie hypnotisiert zu nicken. Dann zeigt sich ihr verschmitztes Lächeln.
„O.K., aber ich habe auch eine Bedingung. Ich werde mir erst etwas aussuchen, wenn du dir vorher auch was gegönnt hast." Namjoon kichert leise und führt Yuiko ins Liberty.
Nichts leichter als das! 

Sie tauchen ein in eine stille Welt aus dunklem Holz und ungeahntem Luxus. Sie bestaunen das alte Treppenhaus, bummeln durch die Abteilungen, streichen mit der Hand über Teppiche, die so viel kosten wie ein Einfamilienhaus, decken im Geiste eine festliche Tafel mit handbemaltem Geschirr vom Wert einer Boing 707, bewundern Bilder und Stoffe mit Preisen, deren Nullen sie kaum in der Lage sind zu zählen.

Bei den Accessoires für Herren macht sich Namjoon daran, seinen Plan umzusetzen. Er wird sich hier irgendwas kaufen, einfach, damit Yuiko sich nicht mehr wehren kann. Also macht er Modenschau mit den Hüten.

Und tatsächlich wird er fündig. Sie lästern zwar ziemlich ab, weil dieser Designerhut eher aussieht wie ein Schlapphut, der einen Schäfer 50 Jahre lang durch Sommer und Winter begleitet hat, und nicht wie ein kostbares Unikat, das mit Gold aufgewogen wird. Aber er sieht einfach unglaublich gut aus über Namjoons zufriedenem Spitzbubengrinsen.

Namjoon steuert nun bewusst nicht die Schmuckabteilung an. Ein Schmuckstück von solchem Wert hätte zu große Symbolkraft. Dafür ist es einfach noch zu früh. Stattdessen erinnert er Yuiko daran, dass sie für „Umbrella" beide graue bis schwarze Kleidung brauchen. Und am Ende steht Yuiko in der Damenabteilung in einer sehr schlichten Kombi aus weißer Hemdbluse, dunkelgrauer Edel-Used-Jeans und mittelgrauem Trenchcoat vor ihm und schießt ihn mit ihrer zierlichen Gestalt, ihrer natürlichen Lässigkeit und ihrem verschmitzten Charme völlig aus seiner Umlaufbahn.
Nicht starren, Kim Nam-Jun, nicht starren!!!

Etwas verlegen schaut sie zurück, richtet sich dann auf und verkündet ihren Entschluss.
"Und dass du's gleich weißt. Ein Teil, nicht das ganze. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich grade einen Kleinwagen am Leib habe, auch ohne die Preisschilder gesehen zu haben!"
Mit diesen Worten geht sie zurück in die Umkleide und gibt Namjoon so die Gelegenheit, wieder in den Orbit des Normalsterblichen zurück zu kehren.
Mist, wie kriege ich jetzt alle drei Teile zur Kasse???

Yuiko macht es ihm einfach, denn als sie aus der Umkleide kommt, hat eine Verkäuferin die Signale in Namjoons Gesicht richtig gedeutet. Als Yuiko ihr die drei Teile hinhält mit den Worten „Ich hätte gerne den Mantel, bitte", marschiert diese einfach mit allem zur Kasse, und Namjoon bezahlt grinsend unter Yuikos heftigen Protesten den gesamten Inhalt der ihm angereichten dezenten Edeltüte. Dann dreht er sich um, sieht ihr in die Augen und sagt leise seine Bitte.
"Bitte. Ich möchte es so gerne. Und du siehst einfach wundervoll darin aus!"

„Aber ..."
Namjoon drückt ihr die Tüte in die Hand.
„Betrachte es als Dienstkleidung."
Da muss Yuiko dann doch herzlich lachen.
„Na warte! Nochmal kriegst du mich nicht so ran! Ich hatte gesagt: ein Teil du, ein Teil ich!"
Und damit schleppt sie ihn zurück in die Herrenabteilung und greift ihm mit schlafwandlerischer Sicherheit einen umwerfend gut geschnittenen, langen schwarzen Ledermantel und einen leichten grauen Kragenschal von den Ständern.
„So! Anziehen!" 

Namjoon lacht leise über ihre schelmisch blitzenden Augen - dreht sich abrupt um und flüchtet vor einen Spiegel, wo er sich den Mantel überstreift, den Kragen umlegt und den Hut aufsetzt. Er atmet gaaaanz tief durch. Eben grade hätte er sie am liebsten in die Arme genommen und einfach ...
Denk nicht mal dran, Kim Nam-Jun! Denk nicht mal dran! Es ist zu früh!!!

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27.4.2019    -    16.10.2019    -    22.11.2019
14.5.2020

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