Kein Teil der Gesellschaft

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Kapitel 6 – Kein Teil der Gesellschaft


Fred und George saßen beim Frühstück am Gryffindor Tisch. George freute sich bereits auf das Quidditch Training, welches nach dem Essen beginnen würde. Doch sein Zwillingsbruder sah nicht so sehr in Form aus. Er hatte schwarze Ringe unter den Augen und gähnte ab und zu lautstark. Kein Wunder, dachte George, so spät, wie er gestern erst in den Schlafsaal kam. George war neugierig und wollte ihn eigentlich über den gestrigen Abend ausfragen, doch bisher hatte er noch nicht den richtigen Augenblick gefunden. Nach dem Training hätte er noch genug Zeit, entschied er und widmete sich wieder seinem Spiegelei.

Als er den letzten Bissen hinuntergeschluckt und seinen Becher mit Orangensaft geleert hatte, sah er zum Slytherin Tisch hinüber und Avas und sein Blick kreuzten sich. Schnell sah sie weg. Doch Yasha, der neben ihr saß, hatte es mitbekommen und schien schmunzelte leicht vor sich hin. Einen Moment blickte George sie noch an, dann sah er wieder zu seinem Bruder rüber, der inzwischen seinen Kopf abgestützt hatte. Ob Ava wohl wirklich zum Training kommen würde, fragte er sich.

Als sie aus der Umkleidekabine mit ihren Besen auf das Spielfeld hinauskamen, beantwortete sich seine Frage. Ava hatte sich am Rand des Spielfeldes im Schneidersitz in das Gras gesetzt und schrieb in ihr Notizbuch. „Was machst du denn hier Edwards?", fragte Oliver Wood, der Kapitän der Mannschaft und sah sie mit einem abwertenden Blick an. „Ich hatte gehofft hier wilde Drachen beobachten zu können.", antwortete sie sarkastisch und rollte mit den Augen. „Wir haben sie eingeladen.", sagten Fred und George im Chor und Oliver sah sie ungläubig an. „Na gut.", sagte er und lief weiter Richtung Mitte des Spielfeldes und stellte dort die Kiste mit den Bällen auf. „Willst du nicht hoch auf die Tribüne gehen?", fragte Fred, „Da hat man eine viel bessere Sicht." Sie schüttelte den Kopf. Fred zuckte nur mit den Schultern und ohne weiter drüber nachzudenken, liefen Fred und George Oliver hinterher, um ihre Spieltaktik zu besprechen. Sie stellten sich im Kreis auf. George kam nicht drumherum, zu bemerken, dass Angelina immer wieder zu Fred herüberspähte, doch er dachte sich nichts weiter dabei.

Als Oliver fertig geredet hatte, schwangen sie sich allesamt auf ihre Besen und legten los. Fred war heute eindeutig nicht in Bestform. Er schien abgelenkt und verfehlte ständig die Klatscher. George wurde langsam immer genervter und hätte seinem Zwilling am liebsten mit dem Schläger einen übergezogen und auch Oliver schien von Freds Leistung enttäuscht zu sein. „Beim Spiel bist du hoffentlich mehr bei der Sache.", rief Oliver ihm zu, als sie auf dem Rasen landeten und von den Besen stiegen. „Versprochen.", sagte Fred offenbar von sich selbst enttäuscht. Angelina und Alicia kicherten.

George klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Du kannst mir gleich alles erzählen, okay?", flüsterte er ihm zu und Fred schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

Plötzlich schien Alicia ganz aufgeregt und winkte jemandem freudig zu. Als George sich umdrehte, sah er, dass neben Ava Yasha stand. Mit verschränkten Armen zwinkerte er Alicia zu und sie lief eilig zu ihm. Fred, George, Angelina und Katie folgten ihr und zu Georges Überraschen, lehnte sich Yasha zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gut gespielt Babe.", sagte er und Ava setzte einen angeekelten Gesichtsausdruck auf. „Hast du ein Problem?", fragte Angelina spöttisch und warf ihr einen kalten Blick zu. Ava setzte sich auf und sah Angelina todernst in die Augen: „Nein, du vielleicht?" Kurz fühlte es sich an, als würde ein Sturm aufziehen, doch dann unterbrach George die Anspannung. „Wirklich schön für euch.", sagte er knapp und ergänzte dann: „Fred, können wir gehen? Ich muss mit dir unter vier Augen sprechen." Fred nickte erleichtert und die beiden machten sich vom Acker.

„Was war das denn?", fragte George schließlich, als sie außer Hörreichweite waren. Fred seufzte: „Gestern ist ganz schön viel passiert." Neugierig sah George ihn an. „Yasha hat offenbar hinter meinem Rücken mit Angelina und Alicia gestern ein Doppeldate ausgemacht.", erklärte er, „Und danach sind wir in den kleinen Turm im Norden des Schlosses gegangen und da..." Er legte eine kurze Pause ein und atmete tief durch. „Und da hab' ich Angelina geküsst." George sah ihn überrascht an. „Du hast Angelina geküsst?" Fred nickte. „Und lass mich raten; Yasha und Alicia haben auch..." Fred nickte wieder. „Verrückt.", sagte George und lachte. „Heißt das, du und Angelina seit jetzt ein Paar? Ich wusste noch nicht mal, dass du auf sie stehst." Fred zuckte mit den Schultern. „Das ist ja das Problem.", jammerte er, „Ich weiß nicht, was wir jetzt sind und naja... ich weiß auch gar nicht, was ich für Angelina empfinde." George schlug sich die Hand vor den Kopf: „Du bist so ein Idiot." Er seufzte und Fred nickte nur zustimmend. „Ich denke aber, dass sie was von dir will.", sagte George schließlich nach einer kurzen Pause. „Wie kommst du drauf?", fragte Fred. „Naja, sie hat dich den ganzen Tag immer wieder angestarrt und dabei gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Und das gerade mit Ava. Erst dachte ich, sie würde sich nur für ihre Freundin einsetzten, aber vielleicht ist sie auch einfach eifersüchtig. Schließlich haben wir in letzter Zeit ziemlich viel Zeit durch das Nachsitzen mit Ava verbracht." „Pff.", machte Fred, „Das ist doch Quatsch. Ava ist doch so gar nicht mein Typ." George zuckte mit den Schultern. „Ist ja auch egal, jedenfalls müssen wir jetzt erstmal herausfinden, was du für Angelina fühlst.", George klopfte Fred noch einmal aufmunternd auf die Schulter, „Und in Zukunft lässt du dich besser nicht mehr vom Gruppenzwang beeinflussen." Fred senkte seinen Blick und seufzte: „Wieso ist dieses Jahr eigentlich so anstrengend? Irgendwie gibt es nur noch Drama." „Keine Ahnung, aber weißt du, was dich aufmuntern wird?" Fred sah ihn erwartungsvoll an. „Wir sollten es Lee erzählen! Der wird irgendwas Lustiges zu sagen haben."

Fred und George liefen gerade eine Treppe zum Gemeinschaftsraum hinauf, als sie plötzlich hörten, wie sich zwei Mädchen stritten. „Ich kann doch nichts dafür, wenn er sich für mich entscheidet.", sagte Angelina und verschränkte die Arme mit erhobenem Haupt. „Sie hat aus Rücksicht auf dich sich von ihm ferngehalten. Du hättest dasselbe tun sollen!", funkelte Katie sie wütend an. Doch bevor Fred und George noch mehr hören konnten, sah Angelina die beiden, wandte sich wortlos von Katie ab und kam ihnen entgegen. „Du bist wirklich das Letzte!", brüllte Katie ihr hinterher und verschwand dann durch einen der Korridore. „Alles in Ordnung?", fragte Fred Angelina und sah Katie nach. „Ja, die kriegt sich wieder ein.", sagte Angelina genervt und folgte den Zwillingen zum Gemeinschaftssaal. „Worum ging es?", fragte Fred neugierig, doch Angelina tat es mit einem knappen „nicht so wichtig" ab. „Klang ganz so, als würde Katie auch auf dich stehen.", flüsterte George ihm zu, „Du bist ja ein richtiger Frauenheld." Er schmunzelte.

Die nächsten Wochen lang klebte Angelina regelrecht an Fred und ließ ihm kaum eine Minute allein. Yasha und Alicia waren eine ganze Weile lang das Gesprächsthema der ganzen Schule. George dachte, dass dies wahrscheinlich gar nicht so schlimm war, schließlich lenkte es alle ein wenig von ihrer Angst vor Sirius Black ab. Aber eine Gryffindor und ein Slytherin, das sah man wirklich nicht alle Tage und George verstand auch nicht so richtig, wieso Alicia überhaupt mit Yasha zusammen war. „Unterhalten die sich überhaupt?", fragte Lee genervt, als sie, endlich mal ohne Angelina, an dem knutschenden Pärchen in einem der Korridore vorbeiliefen. George lachte und Fred zuckte mit den Schultern. „Was findet sie überhaupt an ihm?", sagte Lee beleidigt. Fred und George sahen sich an. „Bist du etwa neidisch?", sagte sie im Chor, doch schnell schüttelte Lee den Kopf: „Ich mein ja nur. Sie ist so ein liebes Mädchen und er ist irgendwie so..." Er dachte angestrengt über ein passendes Wort nach. „Düster? Egozentrisch? Manipulativ?", zählte George auf und Lee stimmte ihm nickend zu. „Er ist eigentlich gar nicht so.", sagte Fred und George zog eine Augenbraue hoch: „Wie war das mit dem manipulativ?" Fred verdrehte die Augen.

„Wie läufts denn überhaupt mit dir und Angelina?", fragte Lee schließlich und Fred zuckte mit den Schultern. „Ganz gut, schätze ich.", antwortete er. George wusste, dass Fred sich noch immer nicht über seine Gefühle im Klaren war. Er verspürte zwar keine romantischen Gefühle für seine Mitschülerin, aber die Hitze des Momentes ergriff Fred immer wieder aufs Neue und so hatte er letztlich doch Gefallen an dem Ganzen entwickelt und blieb weiter ihr Freund. George war davon nicht besonders begeistern und das war Fred klar. George war klar, dass eine Beziehung ohne Gefühle auf Dauer nicht funktionieren würde und machte sich Sorgen darum, in was sich sein Zwilling da gerade verstricken würde. Außerdem schien Fred kaum noch Zeit für ihn und ihre gemeinsamen Streiche zu haben.

Während Fred wahrscheinlich gerade irgendwo unterwegs war mit Yasha, Alicia und Angelina und sich einen Ort zum Rumknutschen suchten, war George allein im Schloss unterwegs. Im Innenhof traf er auf Katie und Amy, die, da es langsam kälter wurde, in dicke Schals eingewickelt waren und ihn fragend musterten, als er auf sie zukam. „George?", fragte Amy skeptisch. „Jap.", antwortete dieser knapp und war sehr überrascht, als die Mädchen ihn dann freundlich begrüßten. Er ließ sich auf die kalte Steinbank neben sie fallen. „Wäre irgendwas anders gewesen, wäre ich Fred gewesen?", fragte er verwirrt. Die beiden sahen sich an und Katie antwortete schließlich: „Ja, wir wollen ihn nicht sehen." „Wieso das denn nicht?", fragte George nun noch verwirrter. „Weil eine von ihnen offensichtlich in Fred verknallt ist.", sagte eine Stimme hinter ihnen und die beiden wurden rot. „Oder vielleicht sogar beide.", sagte sie in ihrer frechen Art. Amy sprang gleich auf. „Ava?", sagte sie schockiert „Entspann dich, George wird euer kleines „Geheimnis" schon nicht rumerzählen.", sie ließ sich neben ihn auf die Bank fallen, „Obwohl du selbst nicht besonders gut darin bist, sowas geheim zu halten, Schwesterherz." Amy lief rot an: „Was soll das denn heißen?" Ava grinste: „Ich will dich doch nur ärgern. Oder habe ich etwa recht?" Sie schlug die Beine übereinander und sah triumphierend ihre Schwester an, als diese puterrot anlief. „Kümmer' dich um deine eigenen Angelegenheiten.", sagte Katie schließlich wütend, warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu und zerrte Amy an ihrem Mantelärmel davon. Ava sah den beiden ausdruckslos nach. „Vielleicht solltest du versuchen nett zu ihr zu sein.", sagte George schließlich. „Wieso sollte ich?", sagte Ava und stand auf: „Sie hat mich doch schließlich hängen gelassen, kaum hatte sie Freunde gefunden." Sie drehte sich um und lief davon. „Ich hätte gedacht, dass du das Momentan am besten nachvollziehen kannst.", rief sie ihm noch mit einem Winken zu.

George fand nicht, dass dies eine Rechtfertigung dafür war, gemein zu seinem Zwilling zu sein, aber er kannte das Gefühl, das Ava wohl haben musste. Auch er fühlte sich zurückgelassen und vergessen.

Seufzend stand er auf uns folgte ihr aus dem Schloss hinaus. Skeptisch sah Ava ihn an, als sie bemerkte, dass er ihr folgte, doch sie sagte nichts. „Wo gehen wir hin?", fragte George schließlich, als sie durch die feuchte Wiese vor dem Schloss stapften. „Ich gehe zum Wald. Wo du hingehst, ist mir ziemlich egal, um ehrlich zu sein.", antwortete spöttisch und lief weiter voraus. „Gut, dann geh ich wohl auch zum Wald.", antwortete George trotzig, doch plötzlich blieb Ava stehen und drehte sich auf dem Absatz um. Sie zückte ihren Zauberstab und zeigte damit auf ihn. „Ist das dein Ernst? Ich komme extra, weil du das unbedingt wolltest, zu eurem blöden Quidditch Training, nur um danach vollkommen von dir ignoriert zu werden und kaum lässt den Bruder dich hängen, kommst du wieder an." George sank in sich zusammen und die sonst deutlich kleinere Ava wirkte plötzlich, wie ein gigantischer Drache, der sich vor ihm aufbaute. Er musste unweigerlich an Flint denken. „Ich bin nicht eine von denen, die alles mit sich machen lässt, George.", sie funkelte vor Wut, „Und ich habe es wirklich nicht so sehr nötig Freunde zu bekommen, dass ich mich dafür behandeln lasse, wie ein Stück Scheiße." „Es tut mir leid.", sagte George nach einer kurzen, aber sehr intensiven Stille, „Ich wusste nicht, dass dir das so wichtig ist und ich dachte auch nicht, dass du mit uns überhaupt befreundet sein willst."

Ava schien sich etwas zu beruhigen, denn sie wirkte nun durchaus weniger furchteinflößend auf George und sie ließ langsam ihren Zauberstab sinken. „Ihr seid die Einzigen, von denen ich mich zu keinem Zeitpunkt dafür verurteilt gefühlt habe, wer ich bin.", sagte sie und klang dabei überraschend bedrückt. Einen Moment sahen die beiden sich nur an. Ihre smaragdgrünen Augen schimmerten im Tageslicht und ihre sonst so blassen Wangen waren von der Kälte leicht gerötet.

Dann drehte sie sich um und ließ George allein zurück. Er traute sich nicht, ihr nachzugehen, doch er schaute ihn noch hinterher, bis sie hinter Hagrids Hütte zwischen den Bäumen verschwand. 


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Würde euch die Sicht von anderen Charakteren (z.B. Angelina, Ava, etc.) auch interessieren oder soll es nur bei den Zwillingen bleiben? 

Würde mich über eine Rückmeldung freuen.

LG Lena ^^

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