Bürtra (Teil 1-Roman)

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Roman Bürki & Marc Bartra

You'll never be alone
I'll be with you from dusk till dawn
~Zayn~

Roman

Ein lauter Knall ertönt, Leute schreien und ich höre die Sirenen näher kommen. Ich stehe auf der Straße und schaue mich verwundert um. Was ist passiert? Mein Blick erfasst ein Haus zu meiner linken. Flammen schlagen aus den Fenstern, jetzt spüre ich auch die Hitze des Feuers.

Wie bin ich hierher gekommen? Diese Gegend ist mir völlig unbekannt. Nach einem weiteren Blick wird mir klar, dass ich mich nicht in Dortmund befinde. Verwirrt suche ich nach einem Straßenschild und hoffe, dort einen Hinweis zu bekommen, wo ich bin. An der Kreuzung entdecke ich einen Schriftzug auf spanisch.

Ich bin in Spanien. Wollte ich in Urlaub fahren? Daran habe ich keinerlei Erinnerung. Bin ich in eine Parallelwelt gefallen? So viele Fragen, auf die es keine Antworten gibt.

Seufzend mache ich einen Schritt und will mich von dem brennenden Haus hinter mir entfernen. Die Rettungskräfte sollten nicht bei der Arbeit behindert werden. Doch dann höre ich einen Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

"Hilf mir, Roman."

Marc. Er ist hier. Ich drehe mich um und schaue geschockt zu dem brennenden Gebäude. In einem der Fenster steht ein Mann, unsere Blicke treffen sich. Da ist Marc. Gefangen in den Flammen. Sein Pullover brennt bereits, ein gequälter Ausdruck liegt auf seinem Gesicht.

"Roman, bitte hilf mir", ruft er erneut.

Sofort eile ich zu dem Haus, zumindest versuche ich es, denn meine Füße bewegen sich nicht. Es scheint als wäre mein Körper an der Stelle festgewachsen.

"Marc. Helft ihm doch. Hilfe."

"Roman, hilf mir. Es ist so heiß hier drin. Bitte hilf mir."

Er fleht mich an, aber ich bin nicht in der Lage, mich zu bewegen. Ich schreie, aber niemand beachtet mich. Die Feuerwehr kommt, um zu löschen, doch ich weiß, das es zu spät ist. Die Flammen haben fast das ganze Gebäude verschlungen.

Erneut ertönt ein Knall, der Boden zittert und ich sehe mit Entsetzen, dass das Haus einstürzt. Wie in Zeitlupe sacken die einzelnen Stockwerke aufeinander und begraben alles unter sich, was ihnen im Weg steht. Mein Blick hängt an Marc, der immer noch an dem Fenster steht. Eingerahmt von Flammen und Zerstörung.

"Roman, hilf mir bitte." Seine Stimme bricht, er kann kaum noch sprechen. Dann sagt er etwas, was er noch nie gesagt hat. "Ich liebe dich, Roman. Vergiss das nie."

In dem Moment als die Worte bei mir ankommen, bricht das Haus komplett in sich zusammen und begräbt meinen geliebten Marc unter sich.

"Nein."

Mit einem lauten Schrei schrecke ich hoch. Schwer atmend sitze ich in meinem Bett und starre in die Dunkelheit. Kalter Schweiß tränkt mein Shirt und die Laken. Ich stehe auf und torkele auf zitternden Beinen ins Bad. Als ich in den Spiegel schaue, erkenne ich mich selbst kaum wieder.
Blasse Haut, tiefe Augenringe, Tränen, die meine Wangen benetzen, zitternde Hände.

Da ich weiß, dass ich ohnehin nicht mehr einschlafen kann, schlurfe ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Die Uhr an der Mikrowelle informiert mich darüber, dass es fünf Uhr morgens ist. Ich nehme einen Schluck vom Kaffee und beschließe joggen zu gehen.

Vielleicht vertreibt das die Gedanken an den Traum und auch an den Anschlag. Seit diesem Tag habe ich fast jede Nacht Alpträume, obwohl ich in psychologischer Behandlung bin. Doch richtig schlimm wurde es erst, als Marc zurück nach Spanien ging. Ich fühle mich so hilflos, seit er fort ist. Jetzt bin ich nicht mehr in der Lage, ihn zu beschützen.

'Warst du doch vorher auch nicht. Er wurde bei dem Anschlag verletzt, obwohl du neben ihm gesessen hast', flüstert mir meine böse innere Stimme zu.

"Ich konnte nichts dafür", sage ich laut, um die Stimme zum Schweigen zu bringen.

'Er ist wegen dir weggegangen. Weil du ihn nicht beschützen konntest.'

Ich presse mir die Hände auf die Ohren und wimmere leise. Entschlossen gehe ich ins Schlafzimmer, schlüpfe in meine Laufklamotten und verlasse das Haus. Die Luft ist klar, es riecht wunderbar und der neue Tag bricht gerade an. Nachdem ihn tief durchgeatmet habe, trabe ich los und habe bald meinen Rhythmus gefunden.

Eine Stunde später bin ich wieder Zuhause. Auf dem Rückweg habe ich Brötchen geholt und freue mich auf das Frühstück. Als ich in die Einfahrt einbiege, sehe ich einen Mann vor Haustür sitzen. Er steht auf und ich erkenne, wer mich so früh aufsucht.

"Guten Morgen, Marco. Was machst du hier?"

"Guten Morgen, Roman. Ich...ich hatte ein ganz komisches Gefühl. Geht es dir gut?"

Ich gehe an ihm vorbei, sperre die Tür auf und zucke die Schultern. Was soll ich auch sagen? Marco macht sich sowieso schon zu viele Sorgen um mich, ich will ihm nicht noch mehr auflasten. Vor allem hat auch er immer noch an der Sache zu knabbern.

"Hast du wieder geträumt?", fragt er und folgt mir in die Küche.

"Ich träume jede Nacht. Das macht mich noch wahnsinnig", gebe ich leise zu.

"Wieso erzählst du mir nichts davon?"
Geschockt schaut er mich an.

"Ich will dich nicht belasten, Marco. Du hast doch selber Probleme, damit klar zu kommen."

"Dir geht es um ein vielfaches schlechter als mir. Du kannst jederzeit mit mir über alles reden. Dafür sind gute Freunde da."

"Er fehlt mir und es macht mir zu schaffen, dass ich ihn nicht beschützen kann, weil er nach Spanien zurückgegangen ist."

Während wir reden, decke ich den Tisch, mache Kaffee, stelle Wurst, Käse und Marmelade dazu und lege die Brötchen in einen kleinen Korb. Marco trinkt einen Schluck Kaffee und schaut mich schweigend an.

"Hast du mal mit ihm gesprochen?"

"Nein, wir hatten seit Monaten keinen Kontakt mehr. Wahrscheinlich will er einfach alles vergessen und hinter sich lassen."

"Marc ist dein bester Freund. Denkst du nicht, dass er dich ebenfalls vermisst? Ihr könntet euch gegenseitig Halt geben."

"Wir waren beste Freunde, bis er sich dazu entschlossen hat, zurück in seine Heimat zu gehen."

"Du bist enttäuscht, weil er gegangen ist. Das verstehe ich ja, aber könnt ihr nicht..."

"Nein, du verstehst eben nicht, Marco. Niemand von euch tut das, weil ihr keine Ahnung habt, was ich fühle", unterbreche ich ihn harsch.

Auf einmal erscheint ein kleines Lächeln auf den Lippen meines guten Freundes. Er beißt in sein Brötchen und ich beobachte ihn dabei. Dann hebt er den Kopf und fixiert mich mit seinem Blick.

"Du liebst Marc", sagt er schlicht und mir klappt die Kinnlade herunter.

"Woher weißt du das denn?"

"Ich bin weder blind noch blöd, Romi. Du willst ihn beschützen, deine Augen strahlen, wenn du von ihm sprichst und du lächelst, obwohl du in der Nacht kaum geschlafen hast. So, ganz genauso sieht Liebe aus. Du vermisst ihn schrecklich. Pack ein paar Sachen, fahr zum Flughafen und flieg zu ihm. Steh zu deinen Gefühlen. Sei mutig, Roman."

"Ich weiß doch nicht mal, wo er wohnt oder ich ihn finden kann. Wir haben keinen Kontakt mehr, wie du weißt."

"Ihr vielleicht nicht, wir aber schon. Geh packen, ich buche den Flug und notiere seine Adresse für dich."

"Was ist mit dem Training?"

"Keine Sorge, ich regle das schon. Konzentrier du dich auf Marc und euer Wiedersehen."

Gegen Marco komme ich nicht an, deshalb gehe ich ins Schlafzimmer, hole den Koffer aus dem Schrank und fange an, wahllos Klamotten hineinzustopfen. Was ich nicht habe, kann ich in Sevilla kaufen. In einen Rucksack stecke ich ein Buch, meine Geldbörse und das Handy. Ich höre meinen Freund telefonieren, er hat scheinbar alles im Griff. Was ich von mir nicht gerade behaupten kann.

"Roman, bist du fertig? Der Flug geht in drei Stunden. Wir müssen langsam los."

"Ich komme ja schon", murre ich und ziehe den Koffer in den Flur.

"Gut. Lass uns fahren."

Schweigend folge ich ihm zum Auto, hebe das Gepäck in den Kofferraum und steige auf der Beifahrerseite ein. Marco nimmt auf dem Fahrersitz Platz und steuert den Wagen gleich darauf in Richtung Flughafen.

"Du musst in München und Valencia umsteigen", informiert Marco mich.

"In Ordnung."

Diese Umsteigerei wird mich eine Menge Zeit kosten. Jetzt wo ich auf dem Weg zu Marc bin, kann es mir nicht mehr schnell genug gehen. Wieso, zum Henker, gibt es keinen Direktflug nach Sevilla?

Marco begleitet mich bis zur Sicherheitskontrolle und umarmt mich fest. "Komm ja nicht zurück, ohne dich mit ihm versöhnt zu haben."

"Ich schaff das schon", gebe ich ihm zuversichtlich zur Antwort.

Nachdem ich kontrolliert wurde, drehe ich mich nochmal zu Marco um und winke ihm zu. Um die Zeit bis zum Boarding tot zu schlagen, schlendere ich durch die verschiedenen Geschäfte und gönne mir etwas Süßes.

Endlich wird der Flug aufgerufen und ich eile zum Gate. Ich will zu Marc. Im Flieger suche ich meinen Platz, setze mich, schnalle mich an und starre aus dem Fenster. Als wir endlich in der Luft sind entspanne ich mich und hole das Buch aus dem Rucksack. Darauf konzentrieren kann ich mich nicht, weil meine Gedanken dauernd zu Marc wandern.

Die Zwischenlandung in München verläuft erstaunlich problemlos. Das habe ich bei früheren Flügen auch schon anders erlebt. Flughäfen sind immer chaotisch und irgendwie unorganisiert. Als wir wieder in der Luft sind, lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Vielleicht hilft ein kleines Nickerchen, das die Zeit schneller vergeht.

Doch natürlich bleibe ich auch jetzt nicht von den Träumen verschont. Ich versuche, die Augen aufzumachen, mich daraus zu befreien, aber es gelingt mir nicht. Erst ein sanftes Rütteln an der Schulter bringt mich zurück in die Realität. Blinzelnd schaue ich auf und erkenne Besorgnis in den Augen der jungen Frau, die mich geweckt hat. Scheinbar gehört sie zur Crew, denn sie trägt Uniform und stellt ein Glas Wasser auf das winzige Tischchen.

"Danke", presse ich mit belegter Stimme hervor.

"Die Frage, ob es Ihnen gut geht, spare ich mir lieber", sagt sie leise. "Kann ich etwas für Sie tun?"

"Nein, danke. Ich werde einfach wach bleiben, dann ist alles gut."

"In Ordnung. Sagen Sie Bescheid, wenn ich doch irgendwie helfen kann."

"Danke."

Für den Rest des Fluges vertiefe ich mich in meinem Buch und bekomme tatsächlich mit, was ich lese. In Valencia erwartet mich das übliche Flughafenchaos und diesmal bin ich sogar froh darum. Ich bin seit Stunden unterwegs, verschwitzt, genervt und müde bis auf die Knochen. Zum Glück habe ich den größten Teil der Reise bereits hinter mir. Der letzte Flug dauert nur eine gute Stunde, dann bin ich endlich am Zielort angekommen.

Geduldig warte ich auf mein Gepäck, verlasse den Flughafen und nehme mir ein Taxi. Ich gebe dem Fahrer den Zettel mit Marcs Adresse. Er nickt und gleich darauf sind wir auf dem Weg zu meinem besten Freund.

Die Fahrt dauert eine knappe Stunde und ich schaue mich aufmerksam um. Als wir in die Straße einbiegen, in der Marc wohnt, halte ich erschrocken den Atem an. Hier war ich in meinem Traum und das Taxi hält genau vor dem Haus, das in Flammen gestanden hat.

"Wir sind da."

Ich bezahle den Fahrpreis, gebe großzügiges Trinkgeld und steige aus. Nachdem ich meinen Koffer heraus geholt habe, fährt er weg und ich stehe verloren in der Einfahrt. Langsam gehe ich auf die Haustür zu, atme tief durch un drücke auf den Klingelknopf.

"Wollen Sie zu mir?", fragt eine sanfte Stimme hinter mir.

"In der Tat", antworte ich und drehe mich zu Marc um.

Er wird blass, Unglauben spiegelt sich in seinen Augen, sein Mund klappt auf und zu. "Roman", haucht er. "Wo kommst du denn her?"

"Vom Flughafen."

Marc grinst und sofort fühle ich mich besser. "Ich dachte mir schon, dass du nicht zu Fuß gegangen bist."

"Marc, es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe", sage ich leise.

"Nicht hier draußen, Romi. Komm mit ins Haus, da können wir reden. Du willst dich bestimmt ausruhen, der Flug dauert eine Ewigkeit."

Er schließt die Tür auf und ich folge ihm ins Haus. Aufmerksam schaue ich mich um und erfasse die Bilder, die im ganzen Flur verteilt hängen. Jedes einzelne davon zeigt Marc und mich. Beim Training, beim Mannschaftsabend, im Urlaub. Bei manchen merkt man, dass wir keine Ahnung hatten, dass wir fotografiert wurden.

"Roman? Wo bleibst du denn?" Marc kommt zurück in den Flur und sieht, was mich aufgehalten hat. "Wenn ich die Bilder ansehe, fühle ich mich nicht so einsam."

Ich überbrücke die Distanz zwischen uns und nehme ihn in den Arm. Zuerst denke ich, er befreit sich aus der Umarmung, aber dann schmiegt er sich an mich und legt seine Arme um meine Taille.

"Verzeih mir, Marc. Ich hätte mich bei dir melden sollen, aber ich war so verletzt, weil du einfach gegangen bist. Es tut mir leid, dass ich ein solcher Idiot war. Kannst du mir irgendwann verzeihen?"

Er schnieft und ich verstärke die Umarmung. Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit im Flur, halten uns aneinander fest und vergießen stumme Tränen.

"Ich habe dich vermisst, Romi. Es ist schön, dass du da bist. Du haust doch nicht gleich wieder ab, nicht wahr?"

"Ich würde gerne bleiben, wenn ich darf."

Marc sieht mich forschend an und legt die Hand an meine Wange. "Du siehst müde aus."

"Ich erzähle dir alles, aber bitte an einem bequemeren Ort."

Jetzt fällt ihm auf, dass wir immer noch im Flur stehen. "Entschuldige bitte. Geh ins Wohnzimmer, ich hole uns was zu trinken. Magst du ein Glas Wein?"

"Ja gerne."

Ich schlurfe ins Wohnzimmer und lasse mich aufs Sofa fallen. Seufzend schließe ich die Augen und horche auf die leisen Geräusche aus der Küche. Dann kommt Marc zurück, setzt sich neben mich und ich öffne die Augen, um ihn ansehen zu können. Er gibt mir ein Glas Wein und wir stoßen an.

"Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne?", will er wissen.

"Von Marco. Er ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ohne ihn hätte ich wohl nie begriffen, dass ich unbedingt mit dir reden muss. Außerdem hätte ich Kontakt zu dir aufnehmen sollen, wir sind schließlich beste Freunde."

Er nickt und ein trauriger Ausdruck tritt in seine Augen. "Du hast gesagt, du erzählst mir, warum du so fertig aussiehst", fordert er mich auf.

"Ich kann nicht mehr schlafen, Marc. Du weißt, wie es uns allen nach dem Anschlag ging. Jeder war mit den Nerven am Ende, du wurdest verletzt und hast dich entschieden, den Verein zu verlassen. Solange du da warst, ging es mir einigermaßen gut, ich hatte die Ängste im Griff. Seit du weg bist, kann ich nicht mehr schlafen und habe schlimme Alpträume."

Marc rutscht zu mir herüber und legt den Arm um mich. "Warum hast du dich dann nicht bei mir gemeldet? Ich wäre für dich dagewesen."

"In den Träumen geht es um dich, Marc", gestehe ich.

"Was hast du genau geträumt?"

Zögernd erzähle ich weiter und erneut schimmern Tränen in seinen Augen. Als er mir über die Wange wischt, merke ich, dass ich ebenfalls weine.

"In meinem letzten Traum, bist du gestorben, Marc. Bevor das brennende Haus eingestürzt ist, hast du mir gesagt, dass du..." Ich zögere, mein Herz rast wie verrückt und ich zittere innerlich. "Du hast gesagt, dass du mich liebst."

Jetzt kuschelt sich Marc noch enger an mich. "Der Traum ist schrecklich, Roman. Aber ich bin nicht tot, ich bin sehr lebendig."

"Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin, dass es dir gut geht."

"Seit du da bist, fühle ich mich wunderbar. Roman, was du geträumt hast..."

"Hör zu, ich weiß, dass du nichts für mich empfindest. Wir sind nicht mehr als gute Freunde."

"Romi?"

"Hm?"

"Halt die Klappe."

Marc legt die Hand an meine Wange, kommt mir immer näher und küsst mich liebevoll. Seine Lippen sind leicht rau, aber trotzdem weich. Sanft erwidere ich den Kuss und lege meine Hand in seinen Nacken, um ihn davon abzuhalten, sich von mir zu lösen. Wir küssen uns, bis wir beide atemlos sind und Luft holen müssen. Mit einem strahlenden Lächeln schaut Marc mich an und ich muss ihn einfach nochmal küssen.

"Te amo mi corazon", flüstert er an meinen Lippen.

Marc nimmt sich frei, auch wenn sein Verein nicht wirklich begeistert darüber ist. Wir verbringen unbeschwerte Tage zusammen und ich verliebe mich noch mehr in diesen bezaubernden Mann. In mir reift ein Plan, den ich umsetzen will, so lange ich noch hier bin. Ich kann auf keinen Fall nach Hause fliegen, ohne zu wissen, wie es mit uns weitergehen wird.

Unter dem Vorwand, Frühstück für uns zu holen, verlasse ich morgens das Haus. Marc verabschiedet sich mit einem Kuss von mir und zeigt mir damit, wie ernst es ihm ist. Da wir vor dem Haus stehen, könnte jeder uns sehen, aber er kümmert sich nicht darum.

"Ich liebe dich, Schatz", sage ich leise.

"Ich liebe dich auch, Cariño."

Da ich ihn nicht zu lange warten lassen will, beeile ich mich und besorge alles, was ich brauche. Danach mache ich mich auf den Weg zum Strand, bereite dort alles vor und rufe Marc an.

"Roman, wo bleibst du denn?"

"Kannst du bitte an den Strand kommen? Zu dem Platz, wo wir in den letzten Tagen waren?"

"Was hast du vor, Cariño?"

"Das wird eine Überraschung. Kommst du?"

"Bin schon auf dem Weg."

Nervös hocke ich auf der Decke und warte auf meinen Freund. Hoffentlich mache ich das richtige. Er soll ja auch nicht das Gefühl haben, dass ich ihm überrumpeln will. Zehn Minuten später taucht er auch schon auf und kommt mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu.

"Romi, was machst du hier?", will er neugierig wissen.

Ich knie mich hin, nehme seine Hand in meine und hole das kleine Kästchen aus der Tasche. In Marcs Augen schimmern bereits Tränen. Nachdem ich das Kästchen geöffnet habe, glitzern die silbernen Ringe in der Sonne.

"Marc, mein Schatz, Liebe meines Lebens. Du bist mein bester Freund, weißt alles von mir, kennst meine Macken und Fehler und bist trotzdem an meiner Seite geblieben. Dass ich bei dem Anschlag nicht in der Lage war, dich zu beschützen, belastet mich sehr. Ich will immer für dich da sein, dich beschützen und lieben, bis ans Ende meines Lebens. Als du gegangen bist, hast du mein Herz mit dir genommen und ich dachte, ich kann nie wieder glücklich sein. Aber jetzt bist du mein Freund und wir lieben uns über alles. Das reicht mir allerdings noch nicht ganz. Ich will, dass das hier für immer ist. Marc, willst du mein Mann werden und dein ganzes Leben mit mir verbringen?"

Tränen laufen über seine Wangen, sprachlos steht er vor mir, dann sinkt er zu mir auf die Decke und wirft sich in meine Arme. Ich halte ihn sanft fest und streiche über seinen Rücken.

"Natürlich will ich dich heiraten, Cariño. Ich liebe dich über alles und könnte mir nichts schöneres vorstellen als dein Mann zu sein."

Wir küssen und innig, bevor wir uns gegenseitig die Ringe anstecken. Lächelnd dreht mein Verlobter seine Hand und der Ring glänzt in der Sonne. Ich schaue ihm dabei zu und seine Freude wärmt mein Herz. Dann setzen wir uns auf die Decke, um unser Frühstück zu genießen. Marc lehnt an meiner Brust und ich will dieses Gefühl nie wieder missen.

"Können wir Marco ein Foto schicken?", frage ich und nehme seine Hand in meine.

Er lacht leise. "Er wird ausflippen vor Freude. Roman, er wollte, dass ich nach Deutschland komme, aber ich habe abgelehnt. Ich hatte Angst vor deiner Ablehnung, ich wollte mich einfach nicht blamieren."

"Wir sind zwei sture Dummköpfe", entgegne ich.

Wir verschränken unsere Hände miteinander, ich mache ein Foto und schicke es ohne einen Kommentar an Marco. Ich bin sicher, dass er sich bald melden wird. Da auf meinen Teamkollegen Verlass ist, klingelt gleich darauf mein Handy.

"Hallo Marco, du bist auf Lautsprecher", melde ich mich.

"Ihr habt es endlich geschafft", jubelt er und ich muss lachen.

"Ja, dank deiner Hilfe."

Auch Marc bedankt sich für seine Hilfe und wir beenden das Gespräch, nachdem wir noch kurz geredet haben. Wir verbringen den Tag am Strand, baden im Meer und genießen die Nähe zueinander. Ich weiß, dass ich bald zurück nach Hause muss. Wir haben wichtige Spiele und auch Marc hat Verpflichtungen.

"Woran denkst du?", fragt er als wir abends im Bett liegen.

"Daran, dass ich in zwei Tagen abreisen muss. Ich werde dich vermissen, Schatz."

"Ich dich doch auch, Cariño. Aber wir sehen uns bald wieder. Außerdem sind wir jetzt ein Paar und verlobt. Es wird nicht so weh tun, wenn wir voneinander getrennt sind. Wirst du dir Hilfe suchen, wegen deiner Träume? Ich will, dass es dir gut geht."

"Ja, vermutlich sollte ich das machen. Es fällt mir nicht leicht, mit jemandem darüber zu reden. Ich fühle mich dann so schwach und hilflos."

"Das bist du nicht, Roman. Doch auch die stärksten Männer brauchen mal Hilfe. Lass dir bitte helfen, Cariño."

Wie könnte ich diesem Mann einen Wunsch abschlagen. Das ist völlig unmöglich. Deshalb nicke ich und ziehe ihn für einen sanften Kuss an mich.

Zwei Tage später stehen wir am Flughafen und müssen uns vorerst voneinander trennen. Marc schmiegt sich an mich, seine Arme liegen um meine Taille, sein Kopf ruht an meiner Schulter. Sanft streiche ich über seinen Rücken. Da die Paparazzi längst Wind davon bekommen haben, dass wir ein Paar sind, liegen sie auch jetzt wieder auf der Lauer. Allerdings habe ich nicht vor, unsere Liebe zu verstecken, deshalb kümmert mich das nicht.

"Rufst du mich an, wenn du gelandet bist?"

"Bei jeder Zwischenlandung und auch Zuhause", verspreche ich.

"Danke. Te amo, Cariño."

"Ich liebe dich auch, Schatz."

Erst als mein Flug schon aufgerufen wird, lösen wir uns voneinander und ich gehe zum Gate. Dort drehe ich mich nochmal um und werfe meinem Verlobten einen Luftkuss zu. Er fängt ihn auf und tut als würde er ihn in seine Tasche stecken.

Marc hatte definitiv recht, es ist zwar schwer, ihn zurückzulassen, aber mein Herz schmerzt nicht so, wie vor unserem Treffen. Jetzt fliege ich nach Hause und habe die Gewissheit, ihn bald wieder zu sehen und ihn in absehbarer Zeit meinen Mann nennen zu können. Mit einem Lächeln steige ich in den Flieger, denke an unsere schöne Zeit und träume von unserer Zukunft.

Diesmal ein Shot nur aus einer Sicht. Ich habe schon eine Idee für eine Fortsetzung, die ich dann aus Marcs Sicht schreiben würde. Lasst mich doch in den Kommentaren wissen, ob ihr eine Fortsetzung dazu lesen wollt.

Hugs and kisses xx
Nicky

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