Serge Gnabry & Manuel Neuer (M-Preg)

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Sidestory zu Kimmich & Goretzka. Kann zu beiden vorherigen OS gelesen werden.
Für Fussball4Life du hast dir die Fortsetzung gewünscht. Viel Spaß beim Lesen

Manuel

Leon und Joshua haben mich gebeten, Fotos von ihnen zu machen. Die beiden wollen damit Joshis Schwangerschaft öffentlich machen. Verbergen können sie diese nicht mehr und wollen den Reportern zuvor kommen.

Als ich sehe, wie zärtlich Leon mit seinem Freund umgeht, den gewölbten Bauch küsst und ihm schlussendlich einen Heiratsantrag macht, steigt Sehnsucht in mir auf. Ich möchte auch endlich einen Partner an meiner Seite haben.

Es gibt da einen Mann, der mir gut gefällt und mit dem ich mir eine Beziehung vorstellen könnte. Nur weiß ich nicht, ob er sich zu Männern hingezogen fühlt. Er ist Joshis engster Vertrauter und bester Freund. Wenn ich nur an ihn denke, schlägt mein Herz schneller.

Ich verspreche dem Pärchen, ihnen die Bilder per Mail zu schicken und verabschiede mich dann von ihnen. Zuhause übertrage ich die Fotos auf den Laptop und schicke sie dann an Joshis Mailadresse. Nachdenklich klicke mich nochmal durch die Galerie und seufze leise. Ich wünsche mir so sehr einen Partner, dass es schon fast wehtut.

Am nächsten Morgen treffe ich am Trainingsgelände als erstes auf den Mann, der mir das Herz gestohlen hat. Er steigt gerade aus dem Auto einer jungen, blonden Frau und winkt ihr hinterher. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und ich wende mich ab, um das Glück nicht sehen zu müssen.

"Guten Morgen, Manu. Geht's dir gut?"

"Guten Morgen, Serge. Ja, alles in Ordnung."

"So siehst du aber nicht aus", stellt er fest und mustert mich besorgt.

"Ich hab kaum geschlafen. Vielleicht werde ich krank."

"Oh je. Na hoffentlich nicht. Sag mal, kannst du mich nach dem Training mitnehmen. Caro hat keine Zeit, mich abzuholen."

Will Gott mich auf die Probe stellen? Auch wenn ich nicht sehr gläubig bin, schießt mir diese Frage durch den Kopf. Doch ich sage trotzdem zu und nicke.

"Na klar. Was ist mit deinem Auto?"

"Ach, nur die Jahresinspektion. Die Werkstatt bringt ihn heute Abend wieder vorbei."

"Achso. Ich dachte schon, du hättest einen Unfall gehabt."

"Nein, ich fahre immer vorsichtig. Eigentlich ist Joshi der Rambo hinterm Steuer. Aber seit er schwanger ist, fährt meistens Leon. Ich wünschte, jemand würde sich so viele Sorgen um mich machen."

Verwirrt schaue ich ihn an. "Was ist mit deiner Freundin?"

"Welche...? Ach, du meinst Caro. Nein, sie ist meine beste Freundin und glücklich vergeben."

Mir fällt nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern eine ganze Gerölllawine. Möglicherweise habe ich ja doch eine klitzekleine Chance darauf, mit ihm zusammen zu kommen.

Nach dem Training fahre ich Serge nach Hause und mache dann einen Abstecher zu Thomas. Seine Frau Lisa öffnet mir die Tür und begrüßt mich fröhlich. Wir kennen uns schon lange und sind gute Freunde geworden.

"Hallo Manu, komm doch rein. Thommy ist im Garten. Magst du was trinken?"

"Eine Cola, wenn du welche da hast."

"Immer, auch wenn Thommy das süße Zeug nicht trinken sollte."

"Ich eigentlich auch nicht, aber heute ist eine Ausnahmesituation."

Nachdem sie mir ein Glas eingegossen hat, gehen wir hinaus und ich klage den beiden mal wieder mein Leid. Sie wissen von meiner Verliebtheit und ermutigen mich jedesmal, es Serge endlich zu sagen.

Serge

Es fühlt sich toll an, von Manu nach Hause gebracht zu werden. Fehlt nur noch der romantische Kuss vor der Tür, dann wäre alles perfekt. Ich habe es satt, Frauen zu daten und so zu tun als wäre ich hetero. Denn das bin ich ganz und gar nicht.

Seufzend schaue ich seinem Auto hinterher und gehe dann ins Haus. Dort hole ich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und wähle gleichzeitig Joshis Nummer.

"Serge, was gibt's?"

"Hallo Joshi. Wie geht es dir?"

"Ganz gut. Der Kleine tritt kräftig, aber sonst alles in Ordnung. Wie war das Training?"

"Anstrengend."

"Erzähl. Was ist los?"

"Er wird mich immer nur als Freund sehen", sage ich leise.

"Wie kommst du denn darauf?"

"Naja, mein Auto ist in der Werkstatt und Manu hat mich heim gebracht. Das war doch quasi eine Steilvorlage. Wir waren endlich mal alleine. Und was macht er? Setzt mich hier ab und fährt einfach weg."

Mein bester Freund hat doch tatsächlich die Nerven zu lachen. "Was dachtest du denn, was er macht? Dich im Auto vernaschen? Dafür ist Manu doch viel zu bieder."

"Pff, du wieder. Ein Kuss hätte doch auch schon gereicht."

"Dann sende ihm die richtigen Signale. Frag ihn nach einem Date oder einem Spaziergang im Englischen Garten."

"Wie habt Leon und du das hinbekommen?"

"Ich glaube nicht, dass du diesen Weg gehen willst. Betrunken miteinander zu schlafen und ein Kind zu bekommen ist nicht annähernd so romantisch, wie es sich vielleicht anhört."

"Mist. Ich habe Schiss ihn nach einem Date zu fragen. Was, wenn er nein sagt."

"Wird er nicht."

"Und wieso nicht, du Schlaumeier?"

"Weil er sich nach einer Beziehung sehnt. Das hat Manu uns gestern gestanden, als er die Bilder gemacht hat."

"Ich habe sie gesehen. Glückwunsch zur Verlobung."

"Danke. Du, ich muss Schluß machen, Le ist gerade heim gekommen."

"Machts gut ihr drei."

Wirklich zielführend war dieses Telefonat nicht, aber ich habe zumindest eine Anregung bekommen, was ich machen könnte. Abends wird mein Wagen gebracht und weil ich nachdenken muss, drehe ich eine Runde. Manche haben die besten Ideen unter der Dusche oder auf dem Klo, ich habe sie, während ich Auto fahre.

Allerdings geht dieser Plan heute nicht auf. Frustriert stelle ich den Audi in die Garage, gehe ins Haus und werfe mich aufs Sofa. Ich werde ewiger Single bleiben, wenn mir keine Idee kommt, wie ich Manu um ein Treffen bitten kann.

Auch vier Monate später sind wir noch keinen Schritt weiter. Joshi hat vor drei Tagen den kleinen Leander zur Welt gebracht. Heute wollen wir die beiden Zuhause begrüßen. Da sie noch viel Ruhe brauchen, bleiben nur Manu und ich länger und trinken mit den frischgebackenen Eltern Kaffee.

Mein bester Freund legt mir das Baby in den Arm und augenblicklich sehne ich mich danach, ein eigenes Kind zu haben. Manus Blick liegt auf mir und ich glaube, einen kleinen Funken darin gesehen zu haben. Ich gebe ihm den Kleinen und mein Herz schmilzt bei dem süßen Anblick.

Manuel

Zuerst will ich den kleinen Leander nicht auf den Arm nehmen. Er ist so winzig und zerbrechlich. Doch dann legt Serge ihn mir in den Arm und ich bin auf der Stelle verliebt.

"Steht dir sehr gut", sagt Leon und lächelt mich an.

"Nicht nur Manu", schiebt Joshi hinterher.

Ich werde rot und schiele zu Serge hinüber, der vor Freude grinst. Erst als der Kleine quengelt und seine Milch will, verabschieden wir uns von Leon und Joshua. Vor der Tür bleibt Serge stehen und schaut mich zerknirscht an.

"Was ist los?"

"Ich bin mal wieder ohne Auto unterwegs", murmelt er.

"Kein Problem. Ich bringe dich nach Hause. Würdest du...würdest du vorher mit mir Essen gehen?"

Überrascht schaut er zu mir auf und ich würde ihn am liebsten an mich ziehen und nie wieder loslassen. Dann lächelt er und die Schmetterlinge in meinem Bauch wirbeln wie verrückt herum.

"Ich würde gerne mit dir essen gehen", stimmt er zu.

"Schön, das freut mich. Wo sollen wir hingehen?"

Ich überlasse ihm die Wahl und bin überrascht, dass er nicht den Italiener vorschlägt.

"Was hältst du von indisch? Ich hatte lange kein richtig gutes Curry."

"Sehr gerne. Lass uns fahren."

Serge kennt ein gutes indisches Restaurant und lotst mich durch die Stadt. Auf dem Weg dorthin ruft er an und erkundigt sich, ob noch ein Platz frei ist und reserviert ihn für uns.

Während wir essen, unterhalten wir uns angeregt. Lachen, machen Späße und verstehen uns mit jeder Minute besser. Beim Dessert kann ich meinen Blick nicht von Serge abwenden. Er genießt die süße Köstlichkeit mit geschlossenen Augen und seufzt leise.

"Schmeckt dir dein Nachtisch nicht?"

"Was?"

"Du isst dein Dessert nicht. Stimmt was damit nicht?"

"D-Doch, alles in Ordnung." Eilig esse ich einen Löffel voll davon und lächle ihn an.

Nachdem wir das Restaurant verlassen haben, fahre ich Serge nach Hause. Vor seinem Haus stelle ich den Wagen ab und drehe mich zu ihm. Unsere Blicke finden sich und wir kommen uns immer näher. Er haucht mir einen sanften Kuss auf die Lippen und zieht sich zurück, ehe ich dazu komme, die Liebkosung zu erwidern.

"Willst du noch mit rein kommen? Wir könnten einen Film schauen."

"Das würde ich wirklich gerne."

Auf dem Sofa sitzen wir zuerst ziemlich verkrampft nebeneinander, aber dann rutsche ich näher an ihn heran und lege den Arm um seine Schultern. Seufzend lehnt er sich an mich und ich spüre seine Wärme. Wir kuscheln uns aneinander, schauen einen Film und küssen und hin und wieder zärtlich.

"Es ist schön, dass du da bist", flüstert er und schließt die Augen.

"Bist du müde?"

"Ein wenig. Bleibst du heute Nacht hier?"

Obwohl ich keine Ahnung habe, ob das eine gute Idee ist, sage ich zu. Ich will die wundervolle Nähe zu ihm nicht aufgeben und bin froh, dass er mich hier haben will. In der Nacht schmiegt sich Serge an mich und ich halte ihn liebevoll fest. Es bleibt beim kuscheln, mehr passiert in unserer ersten gemeinsamen Nacht nicht.

Serge

In Manus Armen zu liegen fühlt sich richtig gut an und ich möchte das jede Nacht haben. Zum Glück geht es ihm genauso und wir treffen uns von da an regelmäßig. Die Nächte, die wir zusammen verbringen, sind traumhaft schön.

So oft es die Zeit zulässt, besuche ich Joshi und Leon, um den kleinen Leander zu sehen. Ich bin verrückt nach dem Baby und würde ihn am liebsten einfach klauen. Die stolzen Eltern würden das natürlich nie zulassen. Auch Manu ist ganz verliebt in den Kleinen und spielt begeistert mit ihm.

Gemeinsam planen wir auch die Hochzeit von Leon und Joshi. Ich soll der Trauzeuge meines besten Freundes sein und ich sage gerne zu, auch wenn ich schon ein wenig neidisch auf sie bin. Meine Beziehung zu Manu ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass wir uns darüber schon Gedanken machen können.

Je näher der Tag rückt, desto aufgeregter werde ich. Deshalb messe ich der Übelkeit, die mich morgens regelmäßig überkommt auch keine große Bedeutung bei. Sobald alles vorbei ist, legt sich das bestimmt wieder. In zwei Wochen ist die Hochzeit, dann wird auch der Stress weniger.

"Hallo Serge", begrüßt Joshi mich fröhlich als ich ihn zum Frühstück besuche.

"Hallo Joshi. Wie geht es dir?"

"Sehr gut und dir?"

"Geht schon. Ich bin aufgeregt, weil ich dein Trauzeuge sein werde."

"Komm rein, ich habe schon alles vorbereitet."

Ich folge ihm in die Küche und entdecke den reichlich gedeckten Tisch. Mein Freund hat sich große Mühe gegeben. Leander sitzt in seinem Stuhl und grinst mich an. Er sieht Leon so ähnlich, dass es fast unheimlich ist. In der Pfanne auf dem Herd brutzelt Speck und der Geruch steigt mir in die Nase.

Sofort rebelliert mein Magen. Ich renne auf die Toilette und übergebe mich. Joshi folgt mir, kniet sich neben mich und streicht mir über den Rücken. Erneut würge ich und übergebe mich nochmal. Erschöpft schließe ich die Augen und atme tief durch. Ein kalter, nasser Lappen wird mir in den Nacken gelegt und ich fühle mich etwas besser.

"Komm, ich helfe dir hoch."

Joshua hilft mir, mich auf den Wannenrand zu setzen und macht den Lappen nochmal nass. Besorgt mustert er mich.

"Hattest du das schon öfter?"

"Ja, seit ein paar Wochen. Manche Gerüche bringen mich zum würgen und meist übergebe ich mich dann. Genau wie jeden Morgen."

Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht. "Hast du mal dran gedacht, dass du schwanger sein könntest?"

Mir wird augenblicklich eiskalt und ich schüttele den Kopf. Klar, Manu und ich sind seit ungefähr einem Jahr zusammen, aber wir haben nie über Kinder gesprochen.

"Du solltest dich untersuchen lassen."

"Wie soll ich das Manu beibringen?"

"Er wird sich ganz sicher freuen. Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Leon und ich werden erneut Eltern. Ich bin wieder schwanger."

"Wow, das freut mich. Naja, ihr seid schon länger ein Paar und heiratet bald. Davon sind Manu und ich noch weit entfernt."

Am nächsten Tag fahre ich zum Arzt und lasse mich untersuchen. Das Ergebnis ist eindeutig, ich bin schwanger.

Manuel

Serge benimmt sich in den letzten Tagen seltsam. Er kuschelt zwar mit mir, mehr will er aber nicht. Ich schiebe es auf seine Aufregung und den Stress, den er sich wegen Joshis Hochzeit macht. Endlich ist der Tag da und mein Freund macht seine Sache wunderbar.

Doch auch jetzt fällt mir auf, dass er sich anders benimmt als sonst. Er isst bestimmte Dinge nicht und trinkt keinen Tropfen Alkohol. Allerdings komme ich auf der Party nicht dazu, ihn danach zu fragen. Es ist schon spät als wir nach Hause kommen und todmüde ins Bett fallen.

Am Morgen werde ich wach, weil Serge aus dem Bett springt und ins Bad rennt. Ich höre ihn würgen und eile hinüber. Sanft streiche ich ihm über den Rücken und er sinkt weinend an mich. Nachdem er sich die Zähne geputzt hat, trage ich ihn ins Schlafzimmer und lege ihn ins Bett.

"Sagst du mir, was mit dir los ist?", frage ich leise.

"Legst du dich zu mir?"

"Na klar. Komm her, ich halte dich fest."

Sofort kuschelt er sich an mich und ich schlinge die Arme um ihn. Sanft küsse ich meinen Schatz auf die Stirn und er seufzt leise.

"Ich liebe dich, Manu", flüstert er.

"Ich liebe dich auch, Serge."

"In den letzten Wochen bin ich dir ausgewichen, wenn du mich berühren wolltest und das hat auch einen Grund."

"Hast du mich betrogen?"

"Was? Nein, das könnte ich niemals machen. Ich wollte nicht, dass du merkst, dass ich zugenommen habe."

Meine Hand gleitet zu seinem Bauch und ich streiche liebevoll über die weiche Haut. Ein Schluchzer entkommt meinem Freund und Tränen rollen über sein Gesicht.

"Kein Grund zu weinen, Schatz", flüstere ich ihm zu.

"Ich bin...schwanger", haucht er.

Im ersten Moment bin ich wie erstarrt, aber dann macht sich Freude in mir breit. Ganz fest umarme ich Serge und küsse ihn zärtlich.

"Das ist die schönste Nachricht, die ich je bekommen habe", sage ich und er reißt überrascht die Augen auf.

"Du freust dich?"

"Na klar freue ich mich. Ich wollte schon immer Kinder haben."

Mit einem Laut aus Lachen und Schluchzen drückt er sein Gesicht an meinen Hals. Endlich weiß ich, was mit ihm los ist und kann für meinen Schatz da sein. Serge gähnt herzhaft, atmet tief durch und schläft nochmal ein. Da wir beide heute frei haben, lasse ich ihn schlafen und schließe ebenfalls die Augen.

Mein Handy klingelt und reißt mich aus süßen Zukunftsträumen. Verschlafen taste ich danach und nehme den Anruf an.

"Was ist?", brumme ich in den Hörer.

"Guten Morgen Sonnenschein", trällert Thommy fröhlich.

"Wieso bist du schon so fit? Du bist doch genauso spät heim, wie wir."

"Ich brauche nicht viel Schlaf. Wollen wir uns zum Brunch treffen?"

"Serge schläft noch. Ich wecke ihn und sage dir in ein paar Minuten Bescheid."

"Mach das. Bis gleich."

Als ich mich zu meinem Freund umdrehe, lächelt er mich verschlafen an. Seine dunklen Augen strahlen.

"Du kannst ruhig zusagen. Solange ich keinen gebratenen Speck essen muss, ist alles gut."

Serge

Noch bin ich nicht bereit, jemand von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Ich muss erstmal damit klar kommen, dass Manu und ich Eltern werden. Dass ich Thommy nichts vormachen kann, merke ich allerdings ziemlich schnell. Er bestellt Sekt zum Brunch, was ich höflich ablehne.

Schon da mustert er mich aufmerksam. Als ich auch den Speck ablehne, runzelt er die Stirn. Er schaut von mir zu Manu und wieder zurück. Ein paar Sekunden überlegt er und dann breitet sich sein typisches Grinsen auf seinem Gesicht aus.

"Du bekommst ein Baby", sagt er.

"W-Woher...?"

"Ich kenne die Anzeichen. Kein Alkohol und du kannst den Geruch mancher Lebensmittel nicht ertragen. Joshi geht es auch so."

"Bitte sag es keinem. Ich möchte es noch nicht verraten. Es ist zu früh, um sicher zu sein, dass ich das Baby austragen kann."

"Keine Sorge, ich sage nichts."

Doch lange kann ich nicht verstecken, was los ist. Mein Bauch wird immer runder, obwohl ich erst im dritten Monat bin. Bei einer Frau wäre das kaum mehr als eine kleine Wölbung. Alle freuen sich für uns und wir werden mit Geschenken überhäuft.

Manu und ich ziehen endlich zusammen und richten das Kinderzimmer ein. Oft muss ich mich ausruhen, was mir gar nicht gefällt, aber mein Körper zwingt mich dazu. Im fünften Monat bekomme ich Blutungen und habe schreckliche Angst, das Kind zu verlieren. Mein Freund ist stets an meiner Seite und tröstet mich, obwohl er auch Angst hat.

Der Arzt verordnet mir Bettruhe und ich halte mich daran, weil ich das Baby auf keinen Fall gefährden will. Joshi leistet mir mindestens dreimal die Woche Gesellschaft. Ihm geht es im Gegensatz zu mir wunderbar und er genießt es regelrecht, schwanger zu sein. Sein Bauch ist jetzt schon riesig, weil er Zwillinge erwartet.

Ich kann es kaum noch erwarten, bis ich meine Prinzessin im Arm halten kann. Beim letzten Ultraschall hat man deutlich gesehen, dass wir ein kleines Mädchen bekommen. Manu liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, aber ich will, dass das Baby auf die Welt kommt. Immer nur im Bett liegen ist unglaublich langweilig.

Nach langen Wochen habe ich es endlich geschafft. Wir fahren ins Krankenhaus, heute soll der Kaiserschnitt gemacht werden. Ich werde vorbereitet und in den Kreißsaal gebracht. Manu steht neben mir, hält meine Hand und redet leise mit mir. Aufgeregt klammere ich mich an ihm fest.

"Alles wird gut. Gleich ist unsere kleine Tochter auf der Welt", flüstert er mir zu.

"Ich freue mich so auf sie."

"Ich auch."

Es dauert gefühlt Stunden, bis der Druck in meinem Bauch abnimmt und unsere Tochter den ersten Schrei ausstößt. Erleichtert atme ich auf. Es ist alles gut gegangen.

"Darf ich sie sehen?"

Der Arzt legt sie mir auf die Brust und ich streiche über den kleinen Kopf mit den schwarzen Haaren. Doch ich merke, dass mir komisch wird. Mein Sichtfeld wird immer kleiner, ich drifte einfach weg.

"Manu", hauche ich noch.

"Serge, bleib bei mir. Nicht einschlafen. Bleib wach, Schatz. Hörst du mich?"

Das sind die letzten Worte, dann ist es dunkel und still um mich herum.

Manuel

Drei Tage später ist Serge noch immer ohne Bewusstsein. Er liegt reglos im Bett und meine Verzweiflung wächst mit jeder Sekunde. Sanft halte ich unsere kleine Tochter im Arm, streichle ihre Wange und beobachte sie beim schlafen. Sie hat schwarze, lockige Haare, milchkaffeebraune Haut und sieht meinem Freund sehr ähnlich.

"Ich hoffe so sehr, dass dein Papa bald aufwacht und dich endlich in den Arm nehmen kann", flüstere ich ihr zu.

Den ganzen Tag sitze ich an Serges Bett, Elani habe ich zu ihm gelegt, damit er ihren kleinen Körper spüren kann. Doch dann fängt sie an zu quengeln und stößt schließlich einen lauten Schrei aus. Ich hebe sie hoch und verlasse mit ihr das Zimmer, um ihre Flasche zu holen.

Als ich zurückkomme, habe ich das Gefühl, das irgend etwas anders ist. Mein Blick fällt auf Serge und ich bleibe wie angewurzelt stehen. Er liegt auf der Seite, obwohl niemand im Raum gewesen ist. Langsam nähere ich mich ihm, Elani weint immer noch, weil ich ihr das Fläschchen noch nicht gegeben habe.

"Alles gut, Prinzessin. Hier, deine Milch."

Sie nuckelt eifrig an der Flasche und ich muss lächeln. Meine Tochter ist mein ganzer Stolz. Ihre Hand umklammert meinen Finger und mein Herz geht schier über vor Liebe zu Elani.

"Manu", höre ich eine schwache Stimme.

"Serge, mein Liebling. Bist du wach?"

"Ich bin so müde", haucht er.

"Du hast bei der Geburt viel Blut verloren. Du warst drei Tage ohnmächtig."

Er blinzelt und öffnet langsam die Augen. "Wo ist mein Baby?"

"Sie trinkt gerade. Wenn sie fertig ist, lege ich sie zu dir ins Bett."

"Danke", flüstert er und schließt die Augen wieder.

Doch bevor ich Elani zu ihm legen kann, kommt der Arzt herein, um nach Serge zu schauen. Ich sage ihm, dass er wach gewesen ist und er weckt meinen Freund sanft auf. Serge macht die Augen auf und schaut sich verwirrt um.

"Wie fühlen Sie sich, Herr Gnabry?"

"Erschöpft und müde", murmelt er.

"Ruhen Sie sich aus. Heute Abend bekommen Sie etwas zu essen. Trinken dürfen Sie gleich, aber bitte langsam. Sie haben drei Tage nur Flüssignahrung bekommen."

"Ich will einfach nur meine Tochter in den Arm nehmen."

Unsere Prinzessin hat ihr Fläschchen beendet und brav ihr Bäuerchen gemacht. Deshalb lege ich sie jetzt in seine Arme und Serge drückt sie liebevoll an sich. Tränen laufen ihm über die Wangen, er schluchzt leise.

"Hast du ihr schon einen Namen gegeben?"

"Sie heißt Elani", sage ich leise.

Überrascht schaut er mich an. "Das ist aber keiner der Namen, über die wir nachgedacht haben."

"Nein, ich wollte einen Namen für unsere Prinzessin, den nicht jedes zweite Kind hat."

"Er ist wunderschön und passt zu ihr."

"Sie sieht dir unglaublich ähnlich. Ich bin so froh, dass du wieder wach bist und sie in den Arm nehmen kannst."

Serge

An Manus Tonfall merke ich deutlich, wie viel Angst er gehabt hat. Ich greife nach seiner Hand und drücke sie sanft.

"Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht habe. Ich habe gespürt, wie ich weggedriftet bin, aber ich konnte nichts dagegen machen."

"Ich hatte solche Angst um dich, Liebling. Elani braucht uns doch beide."

"Ich brauche euch auch", sage ich leise.

Manu streicht mir sanft über die Wange. "Schlaf noch ein wenig. Ich werde da sein, wenn du aufwachst. Soll ich die Prinzessin in ihr Bettchen legen?"

"Nein, ich möchte sie im Arm halten."

Meine Augen fallen zu und ich drifte in den Schlaf. Als ich wieder aufwache, ist es draußen dunkel, über dem Bett brennt eine kleine Lampe.

"Manu?"

"Ich bin hier."

"Wo ist die Prinzessin?"

"Die habe ich grade gewickelt und gefüttert. Sie ist unruhig geworden und ich wollte dich schlafen lassen. Wie fühlst du dich?"

"Viel besser. Denkst du, ich darf bald nach Hause?"

"Das wird der Arzt morgen entscheiden, aber ich glaube schon."

Zwei Tage später holt Manu mich ab. Ich darf endlich nach Hause. Der Arzt hat mir eingeschärft, mich zu schonen und ich bin sicher, dass mein Freund darauf achten wird, dass ich es nicht übertreibe. Auch Joshi hat inzwischen entbunden und zwei Mädchen zur Welt gebracht.

Es dauert ein paar Tage, bis Zuhause alles einigermaßen läuft. Ich habe Schwierigkeiten, mich an den Alltag mit Kind zu gewöhnen, auch wenn Elani viel schläft und wirklich brav ist. Manu hat heute Training, aber er hat alles vorbereitet, was ich brauchen könnte. Als die Kleine dann aufwacht und weint, bin ich trotzdem überfordert. Ich greife nach dem Handy und wähle Joshis Nummer.

"Serge, schön von dir zu hören. Wie geht es dir?"

"Joshi, ich brauche Hilfe", sage ich mit zitternder Stimme.

"Atme erstmal tief durch und sag mir dann, was los ist."

"Elani weint und ich weiß nicht, was ich machen soll."

Ganz ruhig sagt Joshi mir, was ich machen soll. Ich bereite ihre Milch zu, wickle sie und schiebe ihr dann den Schnuller in den Mund. Sofort ist die Kleine still und trinkt eifrig ihre Milch. Mein bester Freund ist die ganze Zeit am Telefon und gibt mir die Kraft, die ich gerade brauche.

"Vielen Dank. Ohne dich wäre ich verloren gewesen."

"Red keinen Unsinn. Du gewöhnst dich daran, die Prinzessin zu versorgen."

"Du hast drei Kinder. Wie schaffst du das bloß?"

Er lacht leise. "Ich habe keine Ahnung. Meine Tage rauschen nur so an mir vorbei und irgendwie schaffe ich es, allen gerecht zu werden. Du wächst da rein, Serge."

Obwohl Joshi mir Mut gemacht hat, habe ich große Zweifel an meinen Vaterqualitäten. Nachdem Elani eingeschlafen ist, lege ich mich aufs Sofa, ziehe mir die Decke über den Kopf und lasse den Tränen freien Lauf.

Ich liebe meine Tochter, aber die Angst, etwas falsch zu machen, quält mich sehr. Wenn Manu merkt, was ich für ein Versager bin, verlässt er mich und sucht sich einen Mann, der nicht so schwach ist wie ich.

Manuel

Nach dem Training freue ich mich auf Zuhause. Seit Serge aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sind wir endlich eine kleine Familie. Ich sperre die Tür auf, betrete das Haus und höre Schluchzen aus dem Wohnzimmer. Sekunden später ziehe ich Serge an mich und wiege ihn sanft hin und her.

"Liebling, was ist los? Geht es dir und Elani gut?"

"Ich bin ein schlechter Vater", schluchzt er.

"Was redest du denn da für einen Unsinn? Du bist ein toller Vater. Wie kommst du auf den Mist?"

"Ich musste Joshi anrufen, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte, als Elani geweint hat."

Sanft hebe ich sein Kinn an und zwinge ihn, mich anzusehen. "Liebling, du bist doch deswegen kein Versager. Es ist nie verkehrt, sich Hilfe zu holen. Denkst du wirklich, ich konnte das alles wie von Zauberhand? Ich habe mir im Krankenhaus alles erklären lassen."

"Wirklich?"

"Ja, wirklich. Kein Grund, sich selber fertig zu machen. Du musst erst in die Aufgabe reinwachsen. Es ist alles neu, ungewohnt und kann einem echt Angst machen. Ich bin an deiner Seite und unsere Freunde auch. Ganz zu schweigen von zwei Großelternpaaren, die alles tun werden, um die Prinzessin zu verwöhnen."

Ein kleines Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und er nickt langsam. "Ohne dich würde ich durchdrehen. Danke, mein Schatz."

Ein paar Tage später ist Serges Unsicherheit verflogen. Er strahlt eine solche Freude aus, wenn er sich mit Elani beschäftigt, dass ich gar nicht aufhören kann, ihn anzusehen. Joshi verbringt viel Zeit hier, wenn Leon und ich beim Training sind, das gibt ihm zusätzlich Halt.

Die Zeit vergeht wie im Flug, die nächsten Monate sind so schnell vorbei, dass ich gar nicht weiß, wie mir geschieht. Etwa neun Monate nach Elanis Geburt verhält sich mein Freund plötzlich seltsam. Er weicht mir aus, lässt sich kaum noch anfassen und kuschelt nicht mehr mit mir.

"Sagst du mir, was mit dir los ist?", bitte ich ihn eines Abends, als er sich demonstrativ von mir wegdreht.

"Ich kann nicht", murmelt er.

"Liebling, du kannst mit mir über alles reden."

Langsam dreht er sich um, zieht etwas unter seinem Kissen heraus und gibt es mir. Danach schließt er die Augen und senkt den Kopf. Neugierig falte ich das Blatt auf, schaue es ein paar Sekunden lang ungläubig an und fange an zu grinsen.

"Du bist erneut schwanger?"

"Ich wollte es nicht, aber es ist einfach passiert", sagt er leise.

"Heirate mich", platze ich heraus.

"Was?"

"Heirate mich, Serge. Wir sind bald zu viert und ich möchte, dass unsere Kinder und du meinen Namen tragt. Ich liebe dich über alles und ich will für den Rest unseres Lebens an deiner Seite sein."

Tränen laufen ihm übers Gesicht, als Serge sich in meine Arme wirft." Ja, ja, ja."

Liebevoll küsse ich meinen Verlobter und halte ihn fest im Arm. Es hat lange gedauert, bis ich mein Glück endlich gefunden habe, aber mit Serge und unseren zwei Kids ist alles perfekt. Durch ihn weiß ich, wie schön es ist, von ganzem Herzen geliebt zu werden.

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