3. Kapitel

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Ich kam in einem Krankenzimmer wieder zu mir.

Schatten tanzten vor meinen Augen und es dauerte, bis ich mich an die grelle Neonbeleuchtung über mir gewöhnt hatte.

Mein Kopf fühlte sich an, als habe jemand ihn mehrfach und ziemlich feste gegen die Fliesen eines Badezimmers geschlagen.

Alles war unscharf.

Dann wurde meine Sicht allmählich klarer und ich erkannte, dass ich auf einem schmalen Bett lag.

Um mich herum hatte jemand Vorhänge errichtet, die wohl die Blicke anderer Personen abschirmen sollten.

Auf einem kleinen Wägelchen zu meiner rechten Seite lag mein total durchnässten Rucksack.

Was machte er hier?

Ich kniff die Augen zusammen.

Dann riss ich sie augenblicklich wieder auf, als all das, was geschehen war, wieder in meinem Kopf auftauchte.

Mein Dad.

Der brennende Wagen.

Mein Dad war tot.

Tot. Tot. Tot.

Das Wort hämmerte in meinem Gehirn wie eine Drohung und trieb mir Tränen in die Augen.

Mein Vater war im Wagen gewesen, als der Blitz ihn getroffen hatte.

Mein Vater, Henry Fury, existierte nicht mehr.

Ich schob die weiße Leinendecke, in die jemand mich gehüllt hatte, von meinem Körper, taumelte aus meinem Bett zu meinem Rucksack hin und riss den Reißverschluss auf.

Da lag es. Ganz oben.

Das selbstgenähte Kissen meines Vaters, welches er mir zu meinem sechsten Geburtstag geschenkt hatte.

Es war wahrlich kein besonderes Meisterwerk und sollte eine Krone darstellen, auf welche mit krakeliger Schrift Meine Prinzessin gestickt war.

Das Kissen hatte der Ersatz für das sehnlich gewünschte Prinzessinnen-Himmelbett sein sollen.

Aber ich warf es damals nur enttäuscht in die Ecke, kaum dass ich es ausgepackt hatte.

Damals wusste ich nicht, wie lange und mühevoll mein Vater daran gearbeitet hatte.

Wenn mein Vater eines nicht gekonnt hatte, dann Handarbeit.

Jetzt, zehn Jahre später, presste ich das Kissen gegen mein Gesicht und wünschte mir, ich hätte das Himmelbett niemals bekommen.

Ich wünschte, mein Dad wäre jetzt hier und würde mich in den Arm nehmen und trösten, wie er es manchmal getan hatte, als ich noch klein gewesen war und auf seinem Schoß passte.

"Daddy", die Tränen tränken den ohnehin schon nassen Stoff, "Verdammt, komm zurück, Daddy."

Ich sank zurück in mein Krankenbett.

Es war mir egal, dass ich nicht wusste, wo ich war oder wer mich hier her gebracht hatte.

Ich hockte einfach auf der schmalen Liege und beweinte meinen Vater.

Die schönen und die nicht schönen Momente mit ihm.

Die Momente, in denen ich mir einen so coolen Vater wie den meiner Freundin Lou herbei gesehnt hatte.

Die Momente, in denen ich glaubte das glücklichste Mädchen mit dem besten Vater der Welt zu sein.

Der Moment, wie ich mit meinem Vater eine Ausgrabungsstätte von Dinosaurierknochen besuchte.

Wie ich mit ihm eine Diskussion über Plüscheinhörner geführt hatte, die er nicht leiden konnte.

Wie wir zusammen in dem feuchten Sand der deutschen Ostsee standen, nicht fähig weiter in das Wasser zu waten, da es zu kalt war.

"Komm zurück, Daddy", wimmerte ich vor mich hin, "Bitte!"

Aber das würde er nicht. Und dieses Gewissen traf mich wie ein giftiger Pfeil in mein Herz.

~~~

Ich weiß nicht, wie lange ich in die Kissenkrone weinte, aber irgendwann waren die Tränen und auch der Schmerz für das Erste verschwunden.

Ich wischte mir ein paar zottelige Strähnen aus den Augen und sah mich um.

Auf der einen Seite des Vorhangs stand das Wägelchen mit meinen wenigen Besitztümern. Auf der anderen Seite stand ein Stuhl.

Und auf dem Stuhl saß jemand.

Ein Junge mit grünblauen Augen und dunklen, verstrubbelten Haaren.

Er war vielleicht ein Jahr älter als ich und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Sein Blick wanderte an mir herunter und wieder hinauf und als ich an mir herabsah, schoss mir das Blut in mein Gesicht.

Ich trug nichts.

Nichts, außer meine schwarze Unterwäsche mit Spitzenbesatz.

"Noch nie ein Mädchen in Unterwäsche gesehen!", ich verschränkte eilig wie er die Arme vor der Brust und versperrte ihm somit den Blick auf meinen BH.

Der Junge zog eine Augenbraue wegen meinen patzigen Worten in die Höhe.

Was denn?

Ich hatte mir gerade vor ihm gefühlte tausend Jahre lang wegen meinem Vater die Augen aus dem Kopf geheult, bemerkt, dass ich fast nackt war und er sehr interessiert meinen Körper musterte.

Erwartete er denn dann etwa ein freundliches: Hallo. Wie geht es dir? Also mir geht es gerade beschissen.?

"Ich habe schon einige Mädchen in Unterwäsche gesehen, danke der Nachfrage", er grinst für einen Moment, wurde dann aber augenblicklich auch wieder ernst, "Das war aber verdammt knapp."

"Was war knapp?", ich warf ihm wegen seiner frechen Antwort einen schlecht gelaunten Blick zu.

"Sagen wir es so", der Junge fuhr sich durch sein verstrubbeltes Haar, "Ich habe dir vorhin das Leben gerettet, sitze hier schon seit geschlagenen zwei Stunden und warte darauf, dass du endlich aufwachst."

"Damit du mir das jetzt unter die Nase reiben kannst?", jetzt war ich diejenige, welche eine Augenbraue in die Höhe zog.

"Wenn du es so siehst", der Junge stand auf. "Wie auch immer. Ich wollte einfach nur warten, bis du aufwachst. Ich gehe dann besser mal. Zieh dir bitte etwas über, ehe dich noch ein anderer Typ so sieht", er deutete auf meinen Körper.

"Danke, hatte ich auch vor", knurrte ich.

Der Junge lächelte herablassend, verdrehte dann die Augen, zog den Vorhang ein Stück beiseite und schob sich durch die entstandenen Lücke hindurch.

Ich presste die Lippen aufeinander.

Was für ein Idiot!

Da war es mir auch egal, ob er mir das Leben gerettet hatte oder nicht!

A/N:

Eigentlich wollte ich dieses Kapitel heute gar nicht hochladen, aber da ich es einer Person widmen will, für die heute ein sehr besonderer Tag ist, mache ich es dennoch. ;)

Das Kapitel ist für AliciaDragonfire.

Alles Gute zum Geburtstag! <3

Und dann noch ein ganz ganz ganz großes Danke an TheBrokenMinded_! Der neue Cover für Fury ist einfach nur perfekt! <3

Lg

SilverfeatheredRaven

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