5. Kapitel

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Mein Zimmer befand sich neben vielen anderen Zimmern in einem der vier Türme des Hauses.

Als Mrs Gorren die Tür schwungvoll mit einem: "Voilà", aufstieß, musste ich schlucken. 

Nicht, weil das Zimmer irgendwie hässlich oder des gleichen war, sondern weil all mein Eigentum bereits einsortiert an Ort und Stelle stand und es mich schmerzhaft an mein altes zu Hause und somit auch an Dad erinnerte.

Ich musste später unbedingt erfragen, was mit seinem alten Wagen geschehen war. 

Sicherlich war er komplett ausgebrannt.

"Willkommen im Schlaftrakt der weiblichen Domitor", Mrs Gorren hielt mir die Tür auf, als ich mich langsam und mit weichen Knien über die Schwelle schob, "Ich bin die Aufsichtsperson dieses Schlaftrakts. Mein Zimmer findest du in der untersten Etage am Anfang des Gangs." 

Sie strich sich eine haselnussbraune Strähne aus dem Gesicht und lächelte: "Mein Mann leitet übrigens den Schlaftrakt der männlichen Wächter"
Der Stolz in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

"Ihr Mann?", ich sah sie verwirrt an.

Ja, Mrs Gorren hieß sicherlich nicht einfach so Mrs Gorren, aber dennoch passte es nicht zu ihrem Erscheinungsbild, dass sie bereits verheiratet war.
Sie sah aus als wäre sie gerade mal zwanzig, vielleicht sogar noch jünger.

Das Lächeln auf Mrs Gorrens Gesicht wurde noch breiter: "Ja, meine Ehemann", ihre Stimme klang verträumt, "Wir haben gleich nach unserem Abschluss geheiratet. Schließlich ist er mein Wächter und somit ist mir seine Liebe für immer gewiss."

Okay, das klang jetzt irgendwie kitschig.

"Wir sind so etwas wie die ewig sitzen geblieben Vertrauensschüler", fuhr Mrs Gorren weiter fort, "Die Leitung von diesem Haus der Hekate hat wohl lieber junge Menschen als Vertrauenspersonen. Vielleicht, weil die alten so abschreckend sind."

Sie kicherte und klang dabei wie ein kleines Mädchen.

"Heißt das, es gibt noch weitere Häuser der Hekate?", fragte ich.

"Natürlich", Mrs Gorren nickte, "Fast in jedem Land der Erde gibt es eines. Aber ausschließlich nur ein Haus, egal wie groß oder klein das Land ist", sie blieb in der Tür stehen, während ich meinen Rucksack auf das neue Bett fallen ließ.

Ich war äußerst glücklich darüber, dass hier nicht mein Himmelbett stand. Es hätte mich sicherlich wieder zum weinen gebracht.

"Wächter", erklärte Mrs Gorren weiter, "sind die Beschützer der Domitor. Jeder Domitor hat einen. Die Verbindungen zwischen Domitoren und ihren Wächtern entstehen entweder durch Liebe, Freundschaft oder unendliches Vertrauen und sind ewig. Die Wächter beschützen uns."

"Und wozu müssen Domitoren beschützt werden? Haben wir nicht magische Kräfte?"

"Die Domitoren sind nicht immer friedlich untereinander. In den Häusern der Hekate ist zwar derartige Gewalt verboten, aber bestimmte Domitoren lassen sich zu nicht besonders guten Dingen verleiten. Die meisten, nunja, bösen Domitoren besitzen dunkle Auren, die jedoch nur bestimmte Aurenseher sehen können. Ist logisch, oder? Zwar ist man mit einer dunklen Aura nicht gleichzeitig böse, aber meistens ist es leider so. Natürlich können Domitoren mit hellen Auren genauso schlecht und verdorben sein, es kommt nur seltener vor."

"Und die Wächter beschützen uns davor, dass wir uns nicht untereinander den Kopf abreißen?"

"So ungefähr", Mrs Gorren nickte.

"Hey, Frederika!", rief sie einem Mädchen mit orangeroten Haaren nach, welche an ihr vorbei stürmte, "In den Gängen wird nicht gerannt!"

"'Tschuldigung Evangelina", schrie das Mädchen über die Schulter zurück, verlangsamte jedoch ihr Tempo nicht.

"Ich muss dann mal weiter", Mrs Gorren warf mir noch einen kurzen Blick zu, dann stürzte sie dem Mädchen nach und rief, "Und in den Gängen wird auch nicht rum geschrien! Und du sollst mich nicht mit meinem Vornamen ansprechen!"

Ich musste grinsen.

~~~

Es klingelte drei Mal, dann hörte ich endlich Lou's Stimme.

"Carol?", ich hörte, wie sie mit ihren langen Nägeln auf ihrem Schreibtisch herum klapperte, "Endlich meldest du dich! Ich habe dich gefühlte tausend Mal angerufen und dir auf die Mailbox gequatscht! Wo warst du? Wir wollen doch zusammen in den neuen Fil-" 

"Es tut mir leid!", unterbrach ich hektisch den Redefluss meiner Freundin, der erfahrungsgemäß nie aufhörte, wenn sie nur einmal in Fahrt gekommen war, "Aber es ist etwas dazwischen gekommen. Etwas seltsames."

"Etwas seltsamen?", wiederholte meine Freundin und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie beide Augenbrauen in die Höhe zog, "Was ist denn passiert? Übrigens, im Ort erzählt man sich, dass so ein Blitz ein ganzes Haus bei uns abgebrannt hat. Ich selber konnte noch nicht gucken kommen und du?"

"Das war unser Haus", ich seufzte laut.

Das Haus von meinem Vater und mir hatte etwas außerhalb von dem Zentrum des Kaffs auf einem kleinen Hügel gestanden. Lou's dagegen direkt in der Mitte des kleinen Ortes.

Es wunderte mich also nicht sonderlich, dass sie es noch nicht selber gesehen hatte. 

Und ihre Quellen waren sicherlich die ihrer kleinen Schwester gewesen, die so oder so immer unzuverlässig waren. 

Ich war also nicht sonderlich überrascht, dass sie nicht wusste, wessen Haus es war.

"Was?", das Klappern der Fingernägel auf dem Holz verstummte augenblicklich, "Das war euer Haus?"

"Jap", ich ließ mich rücklings auf mein neues Bett fallen, "Es war unser Haus."

"Wo bist du?", langsam setzte das Klappern der Fingernägel wieder an, "Ich denke meine Eltern hätten nichts dagegen, wenn ihr ein paar Wochen zu uns zieht. Ihr habt jetzt schließlich kein richtiges Dach mehr über dem Kopf. Ich frage sie gleich mal, okay?"

"Nein", ich schüttelte den Kopf, "Du musst sie nicht fragen, denn ich werde mich sehr wahrscheinlich eine Zeit lang nicht mehr im Kaff blicken lassen. Es gab einen Unfall und ich denke, dass ich dadurch quasi die Schule gewechselt habe."

"Was für ein Unfall und wieso meinst du, du hättest die Schule gewechselt?", ihre Stimme war so laut, sodass ich annahm,  dass sie am anderen Ende der Leitung wirklich in ihr Handy brüllte.

Oha.

Ich musste schon zugeben, dass meine Freundin leichte Stimmungsschwankungen hatte.

"Ein Autounfall", ich hielt das Handy ein Stück weit von meinem Ohr entfernt, um keinen Gehörschaden zu bekommen, "Und das mir der Schule ist schwer zu erklären. Ich glaube zumindest, dass ich hier in einer Schule bin. Die reden hier alle von Schulabschlüssen und-"

"Wo ist diese Schule?", schrie Lou, "Ich werde dich sofort da raus holen! Du kannst mich doch nicht einfach so hängen lassen! Vor allem kannst du jetzt nicht einfach die Schule wechseln! Malcolm steht doch auf dich und..."

"Loumira-Marie!", hörte ich die Stimme von Lou's Mutter im Hintergrund, "Rede bitte etwas leiser! Dein Bruder schläft doch noch!"

Lou ignorierte den Kommentar ihrer Mutter,  aber ihre Stimme wurde um einiges gedämpfter: "... du bist meine beste Freundin."

"Aber ich stehe nicht auf Malcolm", knurrte ich ins Handy, leicht genervt über Lou's vorletzte Aussage, "Kapier das doch endlich! Ich werde versuchen nochmal aus der Schule, oder was das hier jetzt ist, rauszukommen, aber ich denke, dass das nicht funktionieren wird."

"Wieso nicht?"

Weil ich eine Domitor bin, dachte ich bitter, Auf jeden Fall wird das behauptet.

"Es geht einfach nicht, okay?", murmelte ich in das Handy.

"Und was sagt bitte dein Vater dazu?", Lou's Stimme klang schnippisch.

Ich zögerte und ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. 

Dann presste ich: "Mein Vater ist tot", heraus, horchte in die Stille hinein, welche sich am anderen Ende der Leitung ausbreitete und legte dann auf.

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