1. Sansa

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Als ich meiner Familie beim Abendessen von dem Wettbewerb erzählte, brach Chaos aus. Meine Familie war schon immer sehr konkurrenzfreudig gewesen, und ein Wettbewerb, der die idyllischste Familie des Landes bestimmen sollte, setzte dieser ohnehin schon im Übermaß vorhandenen Charaktereigenschaft die Krone auf.

Meine kleine Schwester Arya stieß ihr Wasserglas um, als sie sich abrupt aufsetzte, und nicht auf ihren Ellbogen achtete. Mum hätte sie im Normalfall einer kolossalen Schimpftirade ausgesetzt, doch die Neuigkeiten hatten sie etwas aus ihrer Mutterrolle gerissen.

"Ein Wettbewerb? Von der High Sparrow?" Sie fixierte mich aufgeregt, die selbstgemachten Biofrikadellen, die bis vor kurzem noch all ihre Aufmerksamkeit beansprucht hatten, lagen vergessen auf ihrem Teller.

Ich nickte. "Ich habe gehört, wie Shireen Baratheon im Gang darüber gesprochen hat. Ihre Mutter will sich anmelden."

Jon, mein Halbbruder am anderen Ende des Tisches, lachte bitter. "Natürlich, die Baratheons werden keine Gelegenheit auslassen uns eine reinzuhauen. Blöde Pisser."

Bran und Rickon waren solche Ausdrücke nicht gewohnt, Mum achtete gründlich darauf, dass meine beiden jüngsten Brüder so etwas nicht zu hören bekamen. Die beiden sahen sich an und begannen schnaubend zu lachen.

Mum warf Jon einen kalten Blick zu, wandte sich aber meinen Vater. "Ned, könntest du bitte darauf achten, dass dein Sohn sich an unsere Regeln hält?" Dad wollte gerade etwas erwidern, aber Jon hatte sich schon wortlos erhoben und war aus der Küche stolziert. Ich hörte ihn die Haustür öffnen und hinaustreten.

"Mum!", fauchte Arya genervt. "Lass ihn doch mal in Ruhe!" Sie sprang vom Tisch auf und rannte Jon hinterher.

Mum presste die Lippen zusammen. Sie duldete Jon nur in ihrem Haushalt, da sie meinen Vater über alles liebte. Dieser hatte nämlich mit einer anderen Frau ein uneheliches Kind gezeugt, als Mum schon schwanger gewesen war, mit Robb, dem ältesten von uns Stark-Sprösslingen. Mum hatte zwar Dad verziehen, Jon jedoch nie. Meine Geschwister und ich kamen mit Jon sehr gut zurecht, und das war vermutlich der Grund warum Jon nicht schon längst seine Sachen gepackt hatte. An Mums warmherziger Freundlichkeit konnte es wohl kaum liegen.

Einen Moment lang herrschte peinliche Stille, und wir hörten Arya Jons Namen rufen. Die Haustür fiel ein zweites Mal ins Schloss. Arya verehrte Jon abgöttisch, manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie alles für ihn tun würde, wenn er sie nur darum bat. Zum Glück beruhte Aryas Empathie auf Gegenseitigkeit, es war offensichtlich, dass Jon Arya bedingungslos liebte. Manchmal war ich etwas eifersüchtig auf meine kleine Schwester, denn ich wollte auch jemanden haben, mit dem ich so tief verbunden war. Jon und Aryas Beziehung grenzte an Seelenverwandtschaft - etwas, dass Mum gar nicht gefiel - während das nächste, das ich jemals an Beziehung hatte, eine einwöchige Schwärmerei für einen der Badboys meiner Schule war.

"Also", setzte Mum wieder an, "die High Sparrow hat unsere Stadt ins Visier genommen, und wird nächste Woche neun Familien casten?"

Ich nickte. "Sie wollen einen riesigen Bericht über die idyllischste Familie der USA schreiben, um dem restlichen Land die richtige Lebenseinstellung vor Augen zu führen." Das hatte mir zumindest Jeyne, meine beste Freundin erklärt, als ich sie verwirrt über Shireens Ausführungen befragt hatte.

Bran spießte eine Frikadelle auf und beäugte sie misstrauisch. Er aß am liebsten Fleisch und "veganer Biofraß", wie Jon Mums Essen zu nennen pflegte, behagte ihm ebenso wenig wie Sommer, seinem Wolfshund, der wie immer zu seinen Füßen lag.

Robb, mein ältester Bruder, der bisher geschwiegen hatte, meldete sich nun endlich zu Wort: "Mum, müssen wir da mitmachen?" Er klang genervt, ob wegen Jon oder wegen des Castings war mir nicht ganz klar.

Mums Blick wurde weich. So sehr sie Jon hasste, liebte sie Robb. Zugegebenermaßen, er war einfach zu mögen, so gut aussehend und freundlich wie er war. Ganz im Gegensatz zu Jon, wegen dem Mum und Dad öfter von der Direktorin an die Schule gerufen worden waren, als für den Rest von uns zusammen. Man sollte eigentlich annehmen, dass Robb und Jon sich kein bisschen verstanden, aber das Gegenteil war der Fall. Robb fand Jons ungehobelte, direkte Art wohl einfach sehr wohltuend, während Jon Robbs Ritterlichkeit sehr schätzte.

"Robb, Liebling, das ist eine einmalige Gelegenheit der Stadt und dem ganzen Land zu zeigen, dass wir-"

"Besser sind?" Robb schnaubte. "Mum, also wirklich." Unwillkürlich bewunderte ich Robb für seinen Mut. Ich hätte es nie gewagt, Catelyn Stark, geborene Tully, solche Widerworte entgegenzuwerfen. Meine Mutter konnte ganz schön streng sein.

"Ned, jetzt sag mal was!" Mum wandte sich hilfesuchend zu meinem Dad um, der bisher geschwiegen, und in die Tiefen seines Weinglases geschaut hatte. Dad hatte ein längliches, blasses Gesicht und dunkelbraune Haare, die "Stark-Schönheit", wie er selbst zu sagen pflegte. Zu seiner Erleichterung hatten nur zwei seiner Kinder seine Züge geerbt, denn um die Wahrheit zu sagen, wirkte er vielleicht wild und zügellos, aber einen Schönheitswettbewerb würden weder er, noch Arya und Jon gewinnen. Ich vermutete, dass dies noch ein Grund war, warum die beiden sich so nahe standen. Während Robb, Bran, Rickon und ich die zarte Statur und schönen Züge unserer Mutter geerbt hatten, waren die beiden mit Dads nicht ganz so ästhetisch ansprechendem Aussehen gesegnet.

"Cat, ich denke Robb hat Recht." Dad legte so viel Sanftmut wie möglich in seine Worte. "So ein Wettbewerb bringt nur Streit und Stress ein, und im Augenblick hat jeder von uns sowieso zu viel um die Ohren."

Das stimmte. Robbs Abschlussprüfungen standen vor der Tür, Jon würde ebenfalls bald ausziehen und ein Stipendium an einer Universität annehmen. Nicht zu vergessen, dass Bran in ein paar Wochen operiert werden würde.

"Natürlich, Ned, ich verstehe deine Besorgnis", setzte Mum an, "aber du wartest doch schon seit mindestens genauso langer Zeit darauf, den Lannisters zu zeigen, wer von uns am längeren Ast sitzt."

Sofort änderte sich die Stimmung. Es war gemein von Mum, die Lannister-Karte auszuspielen. Wir Starks hassten die Lannisters, genauso sehr wie sie uns.

Nun die Idee einzubringen, dieses Casting als Wettbewerb zwischen unseren Familien zu verwandeln, warf natürlich sofort ein ganz neues Licht auf die Sache.

"Ich hasse die Lannisters.", murmelte Rickon. Er war erst acht und schien nicht ganz zu verstehen, worum es ging.

Robb rutschte unruhig in seinem Stuhl hin und her. "Mum, wer weiß ob die Lannisters dort überhaupt mitmachen." Seine Mimik ließ verlauten, dass er Mums Idee nach wie vor nicht guthieß, jedoch war die Erwähnung der Lannisters nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Eine kleine Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet.

"Natürlich wird Cersei sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen!", ereiferte sich Mum weiter. "Das wisst ihr genauso gut wie ich."

Dad nickte langsam. "Trotzdem bin ich der Meinung, unsere persönliche Fehde nicht landesweit auszutragen."

"Ich stimme zu." Robb lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Das wäre äußerst unklug."

Rickon hatte sich inzwischen unter dem Tisch verkrochen, um Struppel, seinen Wolfshund, mit Erbsen zu füttern. Struppel war bei weitestem der unruhigste unserer Hunde. Lady, meine grauweiße Hündin, ging ihm so weit wie möglich aus dem Weg, denn der jüngste unserer Wölfe war wilder als es unseren Nerven guttat.

"Sansa, was sagst du?" Die Stimme meiner Mum schreckte mich aus meinen Gedanken. "Findest du, wir sollten uns anmelden?"

Ich dachte einen Augenblick nach. Sofort erschien mir Joffrey Lannisters Gesicht vor Augen. Wut erfüllte mich.

"Auf jeden Fall. Die Lannisters werden den Tag verfluchen, an dem sie es gewagt haben, sich mit uns Starks anzulegen." Zorn und Hass schwangen in meiner Stimme mit. Joffrey würde den Tag verfluchen.

"Das ist die richtige Einstellung." Mum lächelte zufrieden und wandte sich wieder ihren Frikadellen zu.

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