11. Arya

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Heute war einer dieser Tage, an dem jeder von uns seinen Wolfshund zufälligerweise genau zeitgleich ausführen wollte:
Nymeria hatte mich schon seit ich in mein Zimmer gekommen war angewinselt, also entschied ich seufzend, dass es Zeit war, für einen sehr langen Spaziergang.
Gerade als ich mit Nym an der Leine die Treppen hinuntersprintete, kam Sansa aus ihrem Zimmer, zusammen mit Lady, die wohl die gleichen Überlegungen angestellt hatte.
In der Halle trafen wir auf Rickon, der versuchte seine Schuhe anzuziehen, jedoch hatte Struppel sich in einen seiner Sneakers verbissen, und ich musste meinen kleinen Bruder helfen, sein Schuhwerk zurückzuerobern.
Der dabei entstehende Lärm lockte Jon und Robb auf den Plan, die sogleich entschieden, sich uns anzuschließen.
Jetzt fehlte nur noch Bran, doch als ich die Haustür öffnete, wurde ich von der aufgeregten Nymeria nach draußen gezogen, genau in Jojen hinein, der gerade Sommers Leine holen wollte.
"Arya", murmelte er an meinem Ohr. "Schon wieder?" Ich wurde rot, doch er grinste bloß, und schob sich an mir vorbei.
Irgendetwas hatte sich verändert zwischen uns.
Oder war es bloß meine veränderte Einstellung gegenüber ihm?
Bran saß auf einer Bank auf der Veranda, Sommer zu seinen Füßen, und sah mich mit erhobenen Augenbrauen an.
"Warum so rot?", fragte er, mit einem fiesen Grinsen.
"Warum so dumm?", konterte ich und stellte mich im Vorgarten auf. Meine Geschwister waren noch dabei sich dick einzumummen, es war im Vergleich zu gestern nur noch kälter geworden, und ein ein eisiger Wind fuhr durch meine Jacke.
In diesem Moment kam Mum aus dem Hintergarten auf die Veranda zu. In ihrer Hand hielt sie ein paar frostverbeulte Zierblumen, die traurig ihre Köpfe hängen ließen.
"Arya, Bran, wohin geht ihr?" Sie sah verwirrt zwischen uns her.
"Nym und die anderen Wauwaus wollen einen gemeinsamen Spaziergang." Ich verdrehte die Augen. "Du weißt doch, wie sehr sie das lieben."
Mum runzelte die Stirn. "Ihr wisst aber schon, dass wir in zwei Stunden bei den Studios sein müssen?"
"Ja.", maulte Bran, während ich unser aller Übel genervt anblickte.
Mum hatte der Ehrgeiz echt gepackt. Die Lannisters und ihre Strategien waren nun das Hauptgesprächsthema, Mum schnitt es immer an, egal ob es passte oder nicht.
Dad ertrug dies alles ihr zuliebe, ebenso wie Sansa und Robb.
Jon und ich jedoch waren mehr als verärgert über die ständige Polemik, die Mum versprühte.
Sie war eigentlich schon immer eine Perfektionistin gewesen, aber nun knallte sie völlig durch. Das Haus musste in tadellosen Zustand sein, unser Benehmen sollte dem einer Aristokratenfamilie Konkurrenz machen, sie behandelte sogar Jon nett, bloß um den Eindruck einer möglichst herzensguten Mutter zu erwecken.
Ich vermutete, dass dieses krankhafte Verhalten von Mums Kindheit und Jugend herrührte. Mums Schwester Lysa, eine nun bittere, verhärmte Persönlichkeit hatte immer im Zentrum aller Aufmerksamkeit gestanden, jedenfalls wenn man Grandpas Erzählungen Glauben schenkte. Wahrscheinlich versuchte Mum nun für alle diese verlorenen Möglichkeiten zu kompensieren, indem sie uns mit diesem Casting durch den sozialen Fleischwolf drehte.
Mum wandte sich zum Gehen und stieg die Veranda hinauf, bevor sie sich noch einmal zu mir umdrehte.
"Arya, Schatz?"
"Ja, Mum?"
Was wollte sie jetzt schon wieder?
"Taena war ganz begeistert, als ich ihr von unseren Wolfshunden erzählt hab. Sie sagte, dass diese sich sicher perfekt auf einem Foto machen würden und sich als Marketing-Gag eigneten."
Ich wollte gerade wütend entgegnen, dass Nym und ihre Geschwister keine Objekte eines verrückten Wettbewerbs waren, doch Mum ließ mich nicht ausreden.
"Allerdings sollten wir uns für den Anfang auf einen unserer Hunde beschränken." Inzwischen war sie fast an der Haustür, aus der gerade Sansa und Robb hervortraten. "Könntet ihr euch bitte darüber Gedanken machen, welcher Hund am überzeugendsten wirkt, und am besten mit der Familie harmoniert?"
"Lady!", rief Sansa sofort. "Sie besitzt diese Eleganz, die die anderen Hunde nicht haben."
"Natürlich Struppel!" Rickon funkelte seine Schwester böse an. "Er ist einfach der beste. In jeder Hinsicht!"
Sofort brach ein Streit aus, in dem jeder seinen Wolf anpries und ihn über den grünen Klee lobte. Jojen und ich waren die einzigen, die kein Wort sagten. Er hatte wahrscheinlich keine Ahnung welcher Hund am besten zu uns passte, während ich einfach nur angenervt war.
"Können wir dann mal los?", schrie ich über den allgemeinen Lärm hinweg. Dafür erntete ich erleichterte Blicke von den Wölfen, die keine Ahnung zu haben schienen, warum wir nicht endlich losgingen.
"Ry hat Recht." Jon klickte die Leine in Geists Halsband. "Gehen wir."
Wir waren wohl eine seltsame Prozession, wie wir dort durch die Straßen unseres Viertel zogen, in Richtung Wald zu. Jon und ich gingen voran, Robb und Sansa mit Rickon in der Mitte folgten, dann kamen Bran und Jojen. Als ich mich umdrehte, um die Konstellation unserer Wandergesellschaft zu überprüfen, bemerkte ich, dass Jojen mich ansah, während er sich mit Bran unterhielt. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, und ich drehte mich schnell wieder um, doch irgendwie hatte sich sein Bild in meiner Netzhaut eingebrannt.
"Was ist los, Ry?", fragte Jon mich neugierig.
"Nichts." Ich konzentrierte mich darauf, meine Schritte Nymerias anzugleichen, ein Trick, der uns sowohl perfekte Synchronisation einbrachte, als auch eine schnellere Geschwindigkeit.
Jon ging nicht weiter auf mich ein, im Gegensatz zu Sansa, die sich verschwörerisch vorbeugte.
"Hat es vielleicht etwas mit Jojen zu tun?"
Sofort richteten sich vier Augenpaare gespannt auf mich.
"Jojen?", fragte Jon verwirrt. "Ich verstehe nicht-"
"Da gibt's auch nichts zu verstehen.", fauchte ich wütend. "Sansa labert Müll."
Nun mischte sich Robb ein. "Ist unsere kleine Arya verliebt?"
"Ich bin nicht verliebt!", schrie ich, meine Stimme hallte über die ganze Straße. "Erst recht nicht in Jojen!"
Sansa und Robb sahen mich konsterniert an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
"Danke, Arya!", rief Jojen von hinten. "Immer wieder nett!"
Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Warum konnte ich meine Stimme auch nie beherrschen?
Natürlich sprang Jon wieder für mich in die Bresche.
"Und Sansa, was ist mit Loras?"
Sansa wurde erst blass, dann rot. "Was?"
"Loras Tyrell?", fragte Robb irritiert. "Was hast denn mit dem zu schaffen?"
"Uuuh, Sansa!", machte ich, bloß um sie zu quälen. Wie ich es genoss, dass sie nun in der Bredouille steckte.
"Nichts. Keine Ahnung, wie Jon auf diese Idee kommt." Ihre Mimik strafte sie Lügen, denn sie biss sich nervös auf die Lippe, und strich sich verlegen die Haare zurück.
"Wie sieht dieser Loras aus?", meldete sich Rickon überraschend zu Wort.
"Groß, blaue Augen und blonde Locken.", antwortete Jon. "Wieso?"
"Als wir in den Studios waren, hat Sansa sich mit jemanden unterhalten, der genauso aussah."
"Sansa!", kam es entsetzt aus drei Mündern.
"Genau Sansa, also wirklich, wie kannst du nur!", rief Bran von hinten. Er hatte keine Ahnung worum es ging, wahrscheinlich hatte er nur den letzten Ausruf gehört, und wollte irgendetwas Sinnfreies einwerfen. Daraufhin brachen er und Jojen in Gelächter aus.
"Er ist einfach zu mir gekommen und hat mich in ein Gespräch verwickelt!", verteidigte Sansa sich inbrünstig, bevor sie Rickon einen mordlustigen Blick zuwarf. "Da läuft gar nichts! Ich stehe nicht auf ihn und er nicht auf mich!"
"Komisch.", entgegnete Jon genüsslich. "Er hat mich gestern nach dem Footballtraining gefragt, ob du einen Freund hast."
"ER HAT WAS?!", kreischte Sansa. "Jon, du bist so ein Idiot."
"Warum bin ich jetzt der Idiot?"
"Weil eben! Außerdem bist du auch nicht ganz unschuldig!" Sie starrte ihn triumphierend an, doch er hob nur die Augenbrauen.
"Ach ja, Sansilein?"
"Ich sag nur eins: Ygritte!"
Nun war es an Jon, rot zu werden.
"Was ist Ygritte?", fragten Robb und ich unisono.
Sansa warf uns einen genervten Blick zu. "Der korrekte Wortlaut sollte lauten; wer ist Ygritte." Sie verdrehte die Augen. "Also wirklich."
Jon hatte inzwischen unauffällig aus dem Staub gemacht, denn als ich mich zu ihm umdrehte, um eine Antwort von ihm zu bekommen, war er verschwunden.
Ich war kurz irritiert, bevor ich bemerkte, dass Jon sich lediglich zurückfallen hatte lassen, und sich nun mit Bran und Jojen unterhielt.
"Also", fragte Robb gespannt. "Wer ist Ygritte?"
Wir waren inzwischen am Waldrand angekommen, ab diesem Punkt durften wir die Hunde von der Leine befreien.
Nym und Struppel, die wildesten von allen, waren im Dickicht verschwunden, bevor ihre Geschwister überhaupt mitbekommen hatten, dass sie frei waren. Grauwind und Geist folgten mit wackeren Schritten, während Lady sich nicht einmal dazu herabließ, den anderen Hunden zu folgen. Sie blieb lieber bei Sansa, die liebevoll ihre Ohren kraulte.
Jon ignorierte uns immer noch demonstrativ, und Sansa antwortete auf Robbs Frage: "Ygritte ist erst vor zwei Wochen nach New Westeros gekommen. Ich habe Kunst und Musik mit ihr, und da haben wir uns ein wenig unterhalten."
"Und, weiter?", drängte Robb. Er versuchte wohl Material zu bekommen, um Jon aufzuziehen.
"Ja, nichts weiter. Von Margaery weiß ich, und die hat es von Loras, dass Jon sich in letzter Zeit gerne mit Ygritte unterhält."
"Das war's?" Robb sah enttäuscht aus. "Keine brisanten, skandalösen Neuigkeiten?"
Sansa sah ihn spöttisch an. "Ach Robby, du altes Klatschmaul."
"He, du doofe Ziege, ich bin kein Klatschmaul."
Die beiden begannen sich darüber zu streiten, wer von ihnen das schlimmere soziale Übel war.
Mich interessierte das nicht sonderlich, also beschleunigte ich meine Schritte, und folgte Nym in die Tiefen des dunklen Waldes.
•••
Bei dem, was uns erwartete, sobald wir nach Hause zurückgekehrt waren, hätte ich am liebsten Reißaus genommen, und wäre in den Wald zurückgelaufen. Sicherlich hätte Nymeria mich begleitet, denn wir hatten entschieden, dass sie unser kleiner Vorzeigehund wurde. Ihre Fellfarbe passte angeblich perfekt zur Mums Kleid, und das war anscheinend Grund genug.
Nym bekam ein goldenes Halsband mit unserem Familienwappen umgehängt, und Sansa bürstete ihr durchs Fell. Als wir Nym zum Kofferraum führten, sah sie uns an, als wäre sie gerade auf ihrem Marsch zum Henker.
Es hatte echt die falsche Hündin erwischt. Lady hatte sich beleidigt unter dem Sofa verkrochen, als Nym "verwöhnt" wurde. Erst nachdem Sansa ihr ebenfalls durch Fell gebürstet hatte, rannte sie wieder aufgeregt und mit wedelndem Schwanz durchs Haus.
Unglücklicherweise hatten wir nun, da Jojen praktisch bei uns wohnte, einen Platz zu wenig im Auto, und Mum befahl mir, mich zwischen Rickon und Jojen zu quetschen, da ich den wenigsten Platz verbrauchte.
Sansa und Robb drehten sich bei dieser Verkündigung zu mir um, und wackelten anzüglich mit ihren Augenbrauen.
Ich warf ihnen einen eiskalten Blick zu, und ließ mich so würdevoll wie möglich neben Jojen auf die Rückbank nieder. Dieser verkniff sich zum Glück den dummen Kommentar, der ihm wohl schon auf der Zunge lag, und so saß ich schließlich tödlich beleidigt zwischen meinem Ex-Erzfeind und meinem kleinen Bruder.
Die Fahrt dauerte zum Glück kürzer als letztes Mal, kein Baratheon hielt uns im Straßenverkehr lange auf. Was für meine innere Ruhe jedoch nicht sehr förderlich war, unterhielt sich die ganze Zeit über meinem Kopf hinweg mit Bran, der auf Rickons linker Seite Platz genommen hatte.
Ich hasste diese Wirkung, die Jojen neuerdings auf mich hatte. Irgendwie kam ich mir vor, als wäre ich von irgendeinem Virus befallen. Es war noch nicht normal, dass bei jeder zufälligen Berührung seinerseits, elektrische Stöße durch meine Wirbelsäule gejagt wurden, oder?
Kaum, dass wir geparkt hatten, stürmte ich aus dem Auto, ungeachtet den Verletzungen, die ich Jojen durch meine Ungestühmheit wahrscheinlich verursachte.
Erst draußen, weit weg von Jojens Nähe konnte ich wieder erleichtert aufatmen. Ich ließ meinen Blick über die anderen Autos schweifen, während meine Familie langsam wie immer aus dem Auto kletterte.
Direkt neben uns hatte sich ein schicker SUV geparkt, verspiegelte Fensterscheiben, makellos saubere Reifen. Ich musste nicht auf das Kennzeichen schauen, um zu erraten, um wen es sich bei dessen Insassen handelte.
Cersei Lannister war die erste, die ausstieg. Ihr langes blondes Haar fiel in sanften Wellen über ihren Rücken, ihre grünen Augen blitzen uns herrschaftlich entgegen. Ihr Zwillingsbruder Jaime folgte, er ähnelte Cersei von der Gestalt her sehr, seine halblange blonde Mähne war jedoch ungebändigt und wirr.
Inzwischen hatte sich meine Familie im Halbkreis aufgestellt, direkt gegenüber von den Lannisters, die nun ebenfalls Stellung bezogen.
Myrcella und ihr kleiner Bruder Tommen sahen beide edler aus, als wir Starks es jemals könnten. Allein noch ein Grund diese Bagage aufs Tiefste zu verabscheuen.
Joffrey, das Arschloch, welches meiner Schwester das Herz gebrochen hatte, sah so unnahbar und perfekt aus wie eh und je, als er aus dem Auto stieg, und sich zu seiner Familie gesellte.
Sein Blick traf Sansas, und er verzog spöttisch die Lippen. Wie ich ihn hasste...
Für ein paar Sekunden sagte niemand etwas, dann öffnete Cersei ihren kirschroten Mund: "Seht mal, wen die Katze hierher getragen hat."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro