13. Daenerys

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Was war an Sansa Stark so besonders, dass man sich auf dem dreckigen Boden um sie prügeln musste?
Dass Jon es getan hatte, verstand ich ja noch, immerhin war er ihr Bruder und er musste ihre Ehre verteidigen, aber mir war schleierhaft, warum Loras Tyrell sich auf Joffrey Lannister gestürzt hatte, nachdem dieser sie zum wiederholten Male beleidigt hatte.
Joffrey hatte der Angriff unvorbereitet getroffen, er hatte wohl nicht erwartet von einem Tyrell, einem Anhänger seines Hauses, so rückgratlos eine Faust ins Gesicht zu bekommen.
Ich selbst konnte Joffrey nicht unbedingt leiden, er war schlichtweg eingebildet und gemein. Aber wie man so schön sagte; der Feind deiner Feindin ist dein Freund.
Und ich hasste Sansa. Fast mehr als Dad, und den verabscheute ich aus tiefster Seele.
Sansa hatte all das wofür ich so hart gekämpft hatte, in den Schoß gelegt bekommen. Sie war in die Stark-Familie hineingeboren worden; einflussreich und charismatisch wie diese Dynastie war, hatten sich Verbündete und Verehrer auf Sansas Seite gestellt, während einer Targaryen niemand so einfach sein Vertrauen oder seine Freundschaft anbot. Dazu hatte unsere Familie einen zu schlechten Ruf, der allerdings auf wahren Fakten beruhte.
Ein altes Sprichwort besagte: Wenn ein Targaryen geboren wird, werfen die Götter eine Münze, die entscheidet, ob er entweder grandios oder wahnsinnig wird.
Diese Weisheit bezog sich auf die Verrücktheit, die in unserer Familie leider so oft Einzug hielt. Dad hatte sie eindeutig geerbt, ebenso wie Viserys. Bei ihnen konnte man nicht mit Vernunft zu einem Ergebnis kommen, man brauchte ein hartes Durchsetzungsvermögen.
Dies war einer der Gründe, warum ich es in der Schule zu so viel gebracht hatte, ebenso wie Rhaegar. Wir hatten der ganzen Welt bewiesen, dass wir Targaryen nicht nur irre waren, sondern auch brillant, nicht nur wahnsinnig, sondern auch klug.
Wir hatten erreicht, dass man uns akzeptierte, ja sogar bewundernd zu uns aufsah.
Trotzdem hatte sich noch nie jemand für mich geprügelt.
Loras hatte inzwischen eindeutig die Oberhand gewonnen, sein Angriff war aber auch wirklich unvorhersehbar für Joffrey gekommen. Im einen Moment sprach man noch ganz unschuldig über die Dummheit und Naivität Sansa Starks, und im nächsten Augenblick lag man hilflos am Boden und wurde von seinem ehemals besten Freund malträtiert.
Schnell hatte sich eine Gruppe aus Schaulustigen gebildet, die größtenteils aus Martells bestand, vor deren Aufnahmeraum die Schlägerei vonstatten ging. Ich hatte mich zufällig in der Nähe aufgehalten, denn ich war im Bad gewesen, um meine Hände zu waschen. Unser Betreuer, Mr Barristan Selmy, ein älterer, jedoch sehr aktiver Herr, hatte die Idee gehabt, mit unseren Händen das Bild eines dreiköpfigen Drachen auf ein riesiges Plakat zu malen.
Rhaegar, Mum und mir hatte das sehr großen Spaß gemacht, Dad und Viserys eher weniger. Sie waren der Meinung, dass sie überhaupt keine Anstrengung zeigen mussten. Die Targaryen waren in ihren Augen sowieso das glorreichste Haus, warum sollte man sich groß anstrengen?
"Hört auf!", rief jemand hinter mir, und ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, wer diesen Ausruf ausgestoßen hatte.
Sansa Stark, in ihrer lieblichen Diplomatenrolle, drängte sich an mir vorbei auf die beiden Streithähne zu. Loras, der Joffrey gerade im Schwitzkasten hatte, ließ diesen sofort los, als er die rothaarige Schönheit über sich erkannte.
"Oh, hey Sansa." Er grinste verlegen zu ihr hoch, aus einem Riss über seiner Augenbraue tropfte Blut, seine Oberlippe war leicht geschwollen.
"Warum in aller Welt prügelt ihr euch?" Sansa klang ungläubig. Diese Pazifistin! Es war nunmal so, dass wenn zwei Typen, wahlweise mit zu großem Ego, ein Problem miteinander hatten, sie dazu neigten, ebendieses Problem mit Fäusten auszutragen.
Also das war doch wirklich Grundschulwissen.
"Joffrey hat dich beleidigt, und das konnte Loras nicht akzeptieren.", leierte ich gelangweilt herunter. "Krieg deine Verehrer bitte unter Kontrolle, bevor noch einer von ihnen Amok läuft."
Sansa warf mir einen befremdlichen Blick zu, als wüsste sie nicht ganz, ob ich mich nicht ebenfalls mit der Targaryen-Verrücktheit infiziert hatte, bevor sie sich an Loras wandte.
"Du hast mich vor diesem Vollidioten in Schutz genommen?" Der Anflug eines schüchternen Lächelns erschien auf ihrem Gesicht, und Loras, seine rechte Hand auf Joffreys zu Boden gedrückten Kopf, grinste nervös zu ihr hoch.
"Boah, nehmt euch ein Zimmer.", murmelte ich halblaut, bevor ich mich von der Situation abwandte, und entschied zu meiner wartenden Familie zurückzukehren.
Loras und Sansa würden auch ohne meine zynischen Kommentare weiterhin Süßholz raspeln und ich hatte immerhin einen Drachen zu malen.
•••
Es war spät, als Mr Selmy uns endlich entließ.
Unser Kunstwerk, an dem eigentlich nur der mental gesunde Teil unserer Familie gearbeitet hatte, war zum Trocknen über eine Wäscheleine im Abstellraum gehängt worden.
Ich musste wirklich sagen, dass uns die Abbildung unseres Wappentieres wirklich gut gelungen war. Auf schwarzgrauem Untergrund schimmerte ein tiefroter, dreiköpfiger Drache seinem Betrachter entgegen. Rhaegar hatte beinahe jede einzelne Schuppe mit silberner Farbe unterstrichen, wodurch der Drache wirkte, als zöge er in einer klaren Mondnacht seine Kreise weit über den Köpfen der gewöhnlichen Menschen.
Dad und Viserys waren schon früher nach Hause gefahren. Ihnen hatte diese kreative Aufgabe nicht besonders gut bekommen, denn dies war ausnahmsweise etwas gewesen, wobei man nicht in die tiefen, düsteren Sümpfe seiner eigenen Verrücktheit hinabsinken konnte.
Khal Drogo, bei dem ich immer noch nicht herausgefunden hatte, welcher dieser beiden Namen sein Vorname war, erwartete uns übrige Targaryen am Auto.
Es war schon nach elf Uhr, und keine andere Familie hielt sich mehr in den Räumlichkeiten der High Sparrow auf, um seine kreative Aufgabe zu meistern.
Das war jedoch ein gutes Zeichen, denn das bedeutete wohl, dass niemand anderes ein so umfangreiches Kunstwerk zustande gebracht hatte, wie wir.
Mum begrüßte Khal Drogo freundlich, der ihren Gruß durch ein Nicken erwiderte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er war der englischen Sprache nicht mächtig, denn seit er bei uns im Dienst stand, hatte er noch kein Wort von sich gegeben.
Andererseits kam es mir so vor, als folgte er jedem unserer (meistens belanglosen) Gesprächen mit größter Interesse.
So wie jetzt gerade, als ich mit Rhaegar über die Starks diskutierte. Mum war kurz vorm Einschlafen, denn sie beteiligte sich gar nicht an unseren Ausführungen.
"Ich denke mit den Starks haben wir eine äußerst gute Partie gemacht.", entschied Rhaegar.
Wir saßen auf der Rückbank unseres Jeep, ich in der Mitte, Rhaegar rechts und Mum links.
"Sagst du das, weil du Dads Entscheidung billigst, oder weil du eine gewisse Stark ganz toll findest?", entgegnete ich genervt.
Irrte ich mich, oder zuckten Khal Drogos Mundwinkel leicht nach oben, als ich zufällig einen Blick in den Rückspiegel warf? Ich war mir fast ganz sicher, dass er mich Sekunden zuvor noch durch ebendiesen Spiegel gemustert hatte.
So ein seltsamer Typ.
"Du solltest aufhören Sansa ständig ins Kreuzfeuer deiner Kritik zu stellen. Sie ist gar nicht so schlimm wie du denkst."
Ich verzog abfällig den Mund. "Also wirklich, Rhaegar. Prügel dich doch mit Loras und Joffrey um sie."
Ich genoss die Wirkung, die ich mit diesen Worten auf ihn hatte. Mein Bruder setzte sich kerzengerade auf, und sah mich schockiert an.
"Wie meinen?"
"Ja, Rhaegi, dein bester Freund prügelt sich mit seinem Erzrivalen um die Schwester deines anderen besten Freundes."
Während Rhaegar die Bedeutung meiner Worte zu verarbeiten versuchte, lehnte ich mich zufrieden in meinem Sitz zurück. Ich sah nach vorne, in den Rückspiegel, und war mir diesmal ganz sicher, dass Khal Drogos dunkle Augen mich amüsiert durchbohrten.
Etwas irritiert wandte ich mich ab, zuerst zu Mum, die jedoch wirklich eingeschlafen zu sein schien, dann zu Rhaegar, der wütend seine Lippen aufeinanderpresste.
"Ich hätte wissen müssen, dass Loras irgendeinen Annäherungsversuch wagt. Dieser Typ konnte seine offensichtliche Interesse für sie noch nie verbergen." Rhaegar schnaubte, während ich kichern musste.
"Ach, und du etwa, Rhaegar?" Ich besah mir gespielt gelangweilt meine Fingernägel im fahlen Licht der vorbeiziehenden Straßenlichter. Hmm, das dunkle Rot blätterte an einer Stelle schon etwas ab.
"Niemand außer du weiß, dass ich etwas für Sansa Stark empfinde.", verteidigte Rhaegar sich.
"Sicher. Und die Erde ist eine Kugel."
Mein Bruder verdrehte seine veilchenblauen Augen versus Decke. "Ist sie wirklich. Dany, du bist so von dir selbst eingenommen, dass du gar nicht merkst wie dumm du bist."
"Ha, ha, Rhaegar. Witzig."
Ich schwieg beleidigt. Nach wie vor lautete meine Meinung, dass Rhaegar keine Gefühle für Sansa hegen sollte. Himmel, er war ein Targaryen und sie eine Stark.
Obwohl wir uns für den Augenblick den Starks angeschlossen hatten, hieß das noch lange nicht, dass es für immer so bleiben würde. Vor allem nicht bei Dads unberechenbaren Temperament.
Okay, um ehrlich zu sein, war ich nicht viel besser.
Jon war nunmal auch ein Stark, aber bei ihm war es etwas anderes. Wir passten wenigstens gut zusammen, im Gegensatz zu Rhaegar und Sansa.
Die beiden waren wie Eis und Feuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Starks aus dem kalten Norden, Eis lag ihnen sozusagen im Blut, wir Targaryen mit unseren Drachen symbolisierten die Hitze und das Feuer. So was passte einfach nicht zusammen. Das Feuer würde das Eis schmelzen, und das geschmolzene Wasser würde das Feuer auslöschen.
Oh Gott, war das eine Metapher? Vielleicht sollte ich doch überlegen, Lyrikerin zu werden. Andererseits, nein. Ich bezweifelte, dass der Name Daenerys Targaryen sich gut auf einem Gedichtband machen würde. Viel besser passte er auf einen Pokal oder eine Medaille.
Rhaegar blickte gedankenverloren aus dem Fenster, als ich mich ihm zuwandte.
"Rhaegar?", fragte ich.
"Hmm?", gab er nicht allzu enthusiastisch zurück.
"Vergiss Sansa. Es ist das beste."
Er hob eine Augenbraue. "Nur wenn du Jon vergisst."
Ich überlegte. Wenn mein Bruder aufhörte, Sansa Stark hinterherzulaufen, wäre das ein großer Sieg für mich. Er könnte sich einem netten Mädchen mit unbedeutender Familie zuwenden, und Sansa könnte von mir aus mit Loras zusammenkommen.
Andererseits musste ich dafür Jon aufgeben, eine Kondition, die mich zögern ließ.
Nicht, dass ich mich unsterblich in Jon verliebt hätte, es war bloß so, dass ich nicht gerne aufgab. Jon in Ruhe zu lassen, und riskieren, dass er sich Ygritte zuwandte, würde Schwäche meinerseits symbolisieren und darauf hatte ich wirklich keine Lust.
Naja, andererseits musste ich mich ja auch nicht in Rhaegars Gegenwart an Jon ranmachen.
"Okay.", entgegnete ich schließlich triumphierend.
Rhaegar sah mich überrascht an. "Ich hätte nicht erwartet, dass du Jon so einfach links liegen lassen würdest."
"Tja, falsch gedacht." Ich klimperte kokett mit den Wimpern. "Du musst dich aber auch an deinen Teil der Vereinbarung halten."
"Ja, ist gut." Rhaegar verdrehte die Augen, und wandte sich von mir ab.
"Versuch gar nicht erst, mich hineinzulegen, Rhaegar." Ich schlug meine Beine übereinander und blickte ihn übellaunig an. "Ich werde es sowieso rausfinden."
"Dasselbe gilt für dich, Schwesterherz.", nuschelte Rhaegar, seinen Kopf gegen die Scheibe gelehnt.
"Das werden wir ja sehen.", murmelte ich eher zu mir selbst, als zu irgendjemand anderem.
In der darauffolgenden Stille hörte ich Khal Drogo leise lachen, als würde er sich über einen Witz amüsieren, der uns übrigen nicht ersichtlich war.
Oh Gott, dieser Typ war wirklich der Inbegriff von Eigenartigkeit.

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