14. Arya

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Endlich Wochenende.
Klar, ich hatte einen riesigen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen, aber das würde ich schon noch irgendwie hinbekommen.
Dann am Sonntag, gegen Mitternacht.
Heute würde ich nur relaxen, vielleicht einen Film anschauen, oder Nym als Entschädigung für die Tortur gestern ein Schlammbad im Wald nehmen lassen.
Fröhlich und beschwingt mit der Aussicht auf einen ruhigen Tag, rannte ich die Treppe hinab, bloß um dort unten ein erneutes Chaos vorzufinden.
Mum stand inmitten des Wohnzimmers, das so aussah, als ob dort eine Lamettabombe eingeschlagen wäre.
Ein ungeschmückter Weihnachtsbaum stand in der Ecke, Bran wühlte in einer Kiste mit Christbaumkugeln herum, wobei er die, die ihm nicht gefielen, abfällig nach hinten warf. Und das war der Großteil.
Rickon behängte den armen Struppel mit Lametta und selbstgemachten Weihnachtsbaumschmuck.
Sansa saß auf der Chaiselongue und las in einer Sonderedition der High Sparrow.
"Wie man das Weihnachtsfest unvergesslich macht. Zehn einfache Tipps.", las ich halblaut vom Cover ab. Mit schwante Übles. Etwas besorgt fragte ich: "Was geht hier vor, Mum?"
Diese strahlte wie ein Honigkuchenpferd. "Hast du noch nicht aus dem Fenster geschaut? Es schneit!"
Ernsthaft? Schnee?
So schnell wie ich konnte, rannte ich zur Haustür, riss diese energisch auf und trat auf die Veranda. Tatsächlich! Unser Vorgarten und die Straße waren von einer dünnen Schneeschicht bedeckt, auf die weiterhin zarte Schneeflocken fielen. Nymeria stob an mir vorbei, hinaus in den Vorgarten und wälzte sich dort genüsslich im kalten Nass.
"Och, Nym!", rief ich halb lachend, halb genervt. "Komm zurück, ich muss dich abtrocknen."
Nym jaulte und tapste gesenkten Hauptes auf mich zu. Ich nahm sie am Halsband, und zog sie durch den Flur, ins Hundebad.
Dort befanden sich eine Badewanne, dicke Stapel an Handtüchern und eine Vielfalt an Bürsten und Shampoos, alles nur für unsere Hunde. Nym hasste diesen Ort, denn er war meistens mit elender Schrubberei in einer viel zu engen Badewanne verbunden.
Heute hatte sie jedoch Glück. Mit einem Handtuch wischte ich notdürftig die Erdklumpen aus ihrem dichten Fell, bevor ich sie mit einem Klaps auf den Hintern entließ.
Frohen Mutes hoppelte sich davon, wahrscheinlich um den anderen Hunden von dem himmlischen weißen Zauber direkt vor unserer Haustür zu erzählen.
Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, in dem Jon und Robb gerade versuchten den alten Kamin in Gang zu kriegen. Aus dem Schuppen hinter dem Haus hatten sie ein paar Scheite Holz geholt, welche sie nun anzünden wollten. Leider schwelte das Feuer bloß ein wenig, bevor es wieder erlosch.
"Wie wär's mit Zündflüssigkeit?" Ich verdrehte die Augen.
Jedes Jahr war es das gleiche.
Sobald es zu schneien begann, spielte meine Familie verrückt, zumindest weihnachtstechnisch.
Alles musste geschmückt werden, das Haus musste nach Weihnachtskeksen duften, und alle mussten glücklich sein.
Ich fand dies nicht so besonders toll, aber ich musste mich wohl meiner Familie fügen, und wenigstens manchmal so tun, als würde mir dieses ganze Theater Spaß machen.
In diesem Augenblick kam Jojen durch die Wohnzimmertür, ein paar Tüten auf den Armen. In seinem karamellfarbenen Haar hatten sich ein paar weiße Schneeflocken verfangen, seine Wangen waren leicht gerötet von der Kälte, während seine Lippen eine leichte blaue Färbung angenommen hatten.
Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn fasziniert anstarrte. In diesem Augenblick schien er perfekt. Er wirkte auf mich so erhaben und vollendet, wie er zur Tür hineinkam und die Tüten aufs Sofa fallen ließ.
Zum Glück hatte er meine Blicke nicht bemerkt, denn ich war mir sicher, dass ich ihn nicht so böse angeschaut hatte, wie ich es normalerweise tat.
Sansa hatte meine unverhohlene Starrattacke jedoch bemerkt, denn sie beobachtete mich neugierig hinter ihrem Magazin. Ich warf ihr einen wütenden Blick zu, den sie mit einer erhobenen Augenbraue quittierte.
"Das waren die letzten, Mrs Stark.", teilte Jojen Mum freundlich mit.
"Ach, mein Lieber." Mum seufzte, und blickte ihn tadelnd an. "Wie oft habe ich dich schon gebeten, mich Catelyn zu nennen?"
Jojen lächelte. Es war ein warmes Lächeln, eines mit welchem er mich nie bedenken würde. "Oft, Catelyn."
"Was ist in den Tüten?", fragte ich neugierig. Jojens Blick richtete sich nun auf mich, seine schwarzen Augen taxierten mich. Unwillkürlich wünschte ich mir, ich säße nicht in meinem alten Flanellpyjama vor ihm, und dass meine Haare nicht einem Vogelnest gleichen würden.
"Noch mehr Weihnachtsschmuck.", stöhnte Bran anstelle seines besten Freundes. "Jojen pendelt schon den ganzen Morgen zwischen Granddads Haus und unserem hin und her, bloß weil irgendjemand", er warf Mum einen strengen Blick zu, "denkt, unser Haus muss in Lametta und Lichterketten explodieren."
"Ah.", machte ich nur, und gesellte mich zu Jon und Robb, die es inzwischen hinbekommen hatten, ein rauchendes Etwas im Kamin zu entfachen. Ich spürte Jojens Blick im Rücken, und tat deshalb so, als sei ich vollkommen in die Aufgabe vertieft, meinen vertrottelten Brüdern zur Hand zu gehen.
Wir verbrachten den ganzen Vormittag damit, zuerst das Wohnzimmer und dann die Küche und den Flur mit Tannenzweigen, Lichterketten und Lametta zu versehen.
Zum Glück war ich nur einmal mit Jojen alleine in einem Raum, und zwar als wir beide verzweifelt nach Mums Krönungsstück ihrer Christbaumkugelsammlung suchten. Mum hatte großen Druck auf uns ausgeübt, denn sie beharrte darauf, das gute Stück in einem Kranz über dem Wohnzimmertisch anzubringen.
"Was suchen wir noch mal?", hatte Jojen mich grinsend gefragt, als wir bis zu den Knöcheln in Lametta versunken die Kisten durchwühlt hatten.
"Blaue, riesige Christbaumkugel, mit weißen Schneekristallen verziert, und an der Fassung gesäumt von silbernem Samt.", hatte ich entgegnet, und hatte mich so rasch wie möglich daran gemacht, die Aufgabe zu beenden. Je kürzer ich mit ihm in einem Raum war, desto besser.
Schlussendlich hatten wir das blöde Ding in Struppels Hundekorb gefunden. Rickons Wolf hatte die Kugel wohl für eine Art fremdländisches Spielzeug gehalten, doch zum Glück hatte sie seine Tortur gut überstanden.
Mum begann in Erinnerungen zu schwelgen, als wir ihr die Kugel überreichten. Sie und Dad hatten diese auf ihrer Hochzeitsreise in Venedig erstanden, in einer kleinen Glasbläserei, und später hatte sie Granddad dieses (meiner Meinung nach relativ kitschige) Stück zur Aufbewahrung überlassen.
Erst jetzt war die Kugel endlich in ihren Besitz zurückgekehrt.
Ich bemerkte, dass Jojen Mum mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht betrachtete. Wahrscheinlich fand er ihr seltsames Verhalten nicht schrullig, sondern charmant. Der arme Typ, er hatte wohl keine Ahnung, dass Mum vollkommen durchgeknallt war.
Da unser gesamter Küchentisch mit Kerzen und Tannenzweigen bedeckt war, und es auf der Küchenzeile ebenfalls nicht besser aussah, entschied Mum, uns alle auf ein Mittagessen ins Westeros Diner einzuladen.
Dieser Entschluss ihrerseits führte zu allergrößter Erheiterung unter uns Fast Food Fans. Mum ging mit uns Burger essen! Das achte Weltwunder war soeben geschehen und würde in Kürze in sämtliche Geschichtsbücher dieser Welt aufgenommen werden.
Zur Feier des Tages zog ich mir sogar endlich etwas Vorzeigbares an, denn ich würde definitiv nicht im Schlafanzug im Diner aufkreuzen. So nonchalant war nicht einmal ich.
•••
Im Diner war es proppenvoll, und ein Blick auf Mums Gesicht genügte, um zu erkennen, dass sie ihre Entscheidung, uns hierherzubringen gerade gründlich bereute.
Aber ich liebte diesen Laden. Dieses Retrodesign, in dem sowohl das Mobiliar als auch die Wände gehalten waren, hatte es mir einfach angetan.
Der Fußboden bestand aus schwarzweißem Linoleum, wie es für alte Diner so üblich war, von der Decke hingen riesige Lampenschirme, die direkt aus Marilyn Monroes Zeit stammen könnten.
Robb organisierte uns einen Ecktisch genau vor dem Fenster, der gerade erst freigeworden war. Kaum, dass wir uns gesetzt hatten, eilte auch schon eine freundlich wirkende, dunkelhaarige Kellnerin zu unserem Tisch. Sie kam mir vage bekannt vor, so als hätte ich ihr Gesicht schon einmal gesehen.
Mit einem freundlichen Lächeln nahm sie unsere Bestellungen auf, jedoch als sie zu Jojen kam, stutzte sie. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Überraschung, als sie ihn zwischen uns erkannte.
"Jojen, was machst du hier?", fragte sie irritiert.
Sofort blickten sie alle verwirrt an. Kannte sie Jojen etwa?
Dieser warf uns einen verlegenen Blick zu. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich bei der Familie Stark aushelfe."
Ein Stich der Eifersucht durchfuhr mich. Wer war dieses Mädchen, und warum schien Jojen sie so gut zu kennen?
Dieses Mysterium blieb jedoch nicht lange ungeklärt, denn Jojen wies auf die Kellnerin und verkündete: "Leute, das ist meine Schwester Meera. Sie arbeitet hier."
"Du hast eine Schwester?", platzte ich heraus. Auch meine übrigen Geschwister wirkten reichlich konsterniert, bis auf Bran, der anscheinend von Meeras Existenz gewusst hatte.
Jojen nickte. "Ja, eine Schwester, die ganz dringend zu ihrer Arbeit zurückkehren muss, nicht wahr, Meera?" Er starrte sie hypnotisierend an, als wollte er sie mit seiner bloßen Willenskraft zum Verschwinden bewegen.
"Jaja, gleich." Meera verdrehte die Augen. Jetzt war mir auch klar, warum sie mir so bekannt vorgekommen war. Ein paar Aspekte ihres Gesichts glichen Jojens sehr. Es war unverkennbar, dass sie miteinander verwandt sein mussten.
"Ich muss nur noch schnell deine neue Familie begutachten." Sie fixierte jeden von uns mit einem neugierigen Blick. "Sie scheinen ja sehr nett zu sein. Kein Wunder, dass du so gerne bei ihnen bist."
War er das? Mochte Jojen uns wirklich?
Meera wandte sich an Mum. "Tut mir leid, Mrs Stark. Ich wollte nicht unverschämt wirken." Sie strich sich verlegen eine Strähne ihres dicken, dunklen Haares zurück. "Es ist nur so, dass ich mich sehr freue, dass mein Babybruder endlich Anschluss gefunden hat."
Mum lächelte Jojens Schwester freundlich an. "Mach dir keinen Kopf. Dein Bruder ist ein wunderbarer Mensch. Er tut unserer Familie sehr gut, vor allem Bran."
Meeras Gesicht wurde von einem strahlenden Lächeln erleuchtet, und sie erwiderte: "Das freut mich wirklich!" Sie warf Jojen eine Kusshand zu, der aufgrund des Verhaltens seiner Schwester jedoch peinlich berührt auf die Tischdecke starrte.
Meera nahm die restlichen Bestellungen auf, bevor sie beschwingten Schrittes zur Küche zurückeilte, nachdem sie uns versichert hatte, unser Essen würde so bald wie möglich bereitstehen.
Kaum, dass sie außer Hörweite war, stürzten sich vor allem Sansa und Robb auf den armen Jojen und bombardierten ihn mit Fragen. Die beiden waren einfach neugieriger als es ihnen guttat.
Erst als Mum die beiden zur Ordnung rief, ließen sie von Jojen ab, nicht ohne ihm noch weiterhin gespannte Blicke zuzuwerfen.
Ich musste zugeben, die Neuigkeit, dass Jojen eine Schwester besaß, hatte mich unvorbereitet getroffen. Jojen schien Meera wirklich wichtig zu sein, was mich vermuten ließ, dass sie beide eine harte Kindheit gehabt hatten, und Meera schon immer auf ihren kleinen Bruder hatte Acht geben müssen.
Während wir warteten, wanderte mein Blick an unserer Tafelrunde entlang, und blieb an Jon hängen, der auf einmal sehr abgelenkt schien. Er starrte durch den Raum zu einem kleinen Tisch, an dem ein rothaariges Mädchen zusammen mit zwei düster wirkenden Erwachsenen saß, die wohl ihre Eltern waren.
"Entschuldigt mich kurz.", murmelte Jon abwesend, bevor er seinen Stuhl zurückschob und den Raum durchquerte. Er blieb genau vor dem Tisch des Mädchens stehen.
"Das ist Ygritte.", berichtete Sansa uns, die wir unserem Bruder verwundert hinterherstarrten. "Jon steht auf sie.", fügte sie erklärend hinzu, als die Hälfte unserer Familienmitglieder sie recht dümmlich ansahen.
Ich beobachtete Ygritte neugierig. Ihre roten Haare waren leicht verfitzt, da hätten wir schon mal eine Gemeinsamkeit mit mir entdeckt. Außerdem schien diese Ygritte nicht unbedingt auf die neueste Mode abzufahren, noch etwas, das uns beide verband. Irgendwie war sie mir gleich sympathisch, und ich hatte das Gefühl, dass wenn sie mit Jon ausgehen würde, ich ihr nicht das gesamte Übel dieser Welt an den Hals wünschen würde.
Ja, ich war eine sehr beschützende kleine Schwester.
Ich lächelte, als Jon sich verlegen von Ygritte verabschiedete, und zu unserem Tisch zurückkehrte, wo er natürlich unter großem Applaus begrüßt wurde. Mein Bruder deutete eine spöttische Verbeugung an, bevor er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ.
Genau in diesem Augenblick kam Meera mit Tabletts voller Hamburger, Hot Dogs und Pommes aus der Küche zurück. Mum war die einzige, die sich für einen Salat entschieden hatte.
Jeder von uns hatte sich maximal einen Hamburger oder einen Hot Dog bestellt, bis auf Sansa, die unbedingt beides nehmen musste, und zwar zweifach. Verfressen war das einzige Adjektiv welches man auf meine Schwester projizieren konnte, wenn diese sich in einem burgerherstellenden Lokal befand.
Ich beobachtete sie amüsiert, wie sie gierig in ihren Burger hineinbiss und genießerisch die Augen schloss.
"Was?", mampfte sie, nachdem sie sich vom ersten Bissen ihres Doublebaconcheeseburgers erholt hatte. "Ich lebe für diese Momente."
Ich musste lachen. Nichts versetzte Sansa in so ungeahnte Höhen wie ein Hamburger.
Nachdem wir unser Mal beendet hatten, schickte Mum mich und Jojen zur Theke, um zu bezahlen.
Warum sie gerade uns ausgewählt hatte, war mir schleierhaft, wahrscheinlich wollte sie mich loswerden, um mit meinen Geschwistern über meine sauertöpfische Art zu reden.
Ich sollte echt öfter lächeln, vielleicht würde ich dann als sozialer gelten.
Jojen und ich schwiegen uns an, als wir an der Theke auf die Rechnung warteten. Mein Blick war starr auf das Alkoholsortiment hinter den Kellnern gerichtet, während Jojen sich um das Bezahlen kümmerte.
Ob dieser Alkohol genug Brennstoff darstellte, um die Villa der Lannisters anzuzünden? Wahrscheinlich nicht, und außerdem sollte ich diese fixe, destruktive Idee aus meinem Hinterkopf verbannen.
"Ähm, Jojen?", durchbrach ich plötzlich die Stille zwischen uns. Er sah mich überrascht an.
"Findest du, ich lächle zu wenig?" Diese Worte waren über meine Lippen gekommen, bevor ich sie zurückhalten konnte. Verdammt, ich war so eine zutiefst gestörte Persönlichkeit.
Jojen sah mich lange und nachdenklich an, bevor er erwiderte: "Du bist so süß, wenn du lachst. Es ist eine Besonderheit an dir, ein wunderbares Geschenk." Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Andere würden vielleicht sagen, dass du zu wenig lachst, aber für mich reichen diese wenigen Male vollkommen aus." Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. "Es ist eine Frage der Qualität, nicht der Quantität, wenn du verstehst, was ich meine."
Er nahm das Wechselgeld des Kassierers entgegen, bevor er zu unserem Tisch zurückkehrte, ohne mir groß Beachtung zu schenken.
War das jetzt eine Beleidigung oder ein Kompliment gewesen?
Jojen Reed, du verwirrst mich.

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