16. Sansa

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Mein Tag hatte schon schlecht begonnen.
Zuerst hatte ich verschlafen, war erst fünfzehn Minuten später aufgewacht als gewöhnlich, und das auch nur, weil Arya hysterisch in mein Zimmer gerannt kam und mir verkündete, dass ich nun nur noch eine weitere Viertelstunde Zeit hatte, bis der Bus kam.
Natürlich brach ich in Panik aus.
Fünfzehn Minuten um mich anzuziehen, zu frühstücken, Zähne zu putzen und mich zu schminken? Unmöglich.
Doch da ich schon seit sechzehn Jahren das Unmögliche möglich machte, bekam ich es hin, noch vor Jon das Haus zu verlassen. Klar, ich war hungrig, meine Haare waren ein einziges Chaos und geschminkt war ich auch nur auf einem Auge, aber dazu hatte ich noch genug Zeit in den Mädchentoiletten unserer Schule.
Den Bus erwischte ich dann doch nicht mehr. Arya und Robb schlugen lachend gegen die Scheibe, als ich für ein paar Yards verzweifelt hinter dem Bus her rannte, der Busfahrer machte jedoch keine Anstalten den Bus anzuhalten.
Vollidiot.
Jon, der sowieso ein notorischer Zuspätkommer war, und nun gechillt den Bürgersteig entlang kam, rief mir zu: "Keine Sorge, Sansa, der nächste Bus kommt in einer halben Stunde!"
"Eine halbe Stunde?", kreischte ich. "Die Schule beginnt in einer halben Stunde, und wir müssen uns mindestens fünfzehn Minuten mit dem Bus durch das Schnee-Verkehrschaos drängen!"
Mein Bruder schlug mir im Vorübergehen auf die Schulter. "Das ist das erste Mal, dass du zu spät kommst." Er verdrehte die Augen. "Es wird dir schon kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du einmal nach dem Klingeln im Unterricht erscheinst!"
"Ich muss mich noch zu Ende schminken!" Jon schien den bitteren Ernst der Situation nicht ganz zu verstehen, denn er holte grinsend seine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche, und steckte sich eine Zigarette in den Mund.
"Ich kann dich schminken, wenn du willst."
Er meinte das doch kaum ernst? Der Typ konnte nicht einmal eine gerade Linie auf einem Papier zeichnen, geschweige denn meinen Lidstrich nachziehen.
"Verzichte dankend.", schnaubte ich, und ließ mich auf die Bank fallen, die die Bushaltestelle markierte.
"Dein Versäumnis.", erwiderte Jon schulterzuckend. "Außerdem finde ich du bist hübsch genug, auch ohne Schminke."
"Du kannst ja auch charmant sein!", gab ich grinsend zurück. Irgendwie war er süß, wenn er versuchte ein guter großer Bruder zu sein. Obwohl, was hieß groß... Er war bloß acht Monate älter als ich.
Eine Weile saßen wir stumm nebeneinander und ich beobachtete Jon dabei, wie er rauchte.
Es störte mich. Rauchen war ungesund, und Jon war schlau genug, dies zu wissen.
Ich öffnete gerade den Mund, um ihn zu rügen, doch er kam mir zuvor. "Sansa, spar' dir deinen Kommentar." Er warf die Zigarette auf den Boden, ohne sie auszutreten. Also wirklich... "Ich weiß selbst, dass Rauchen schädlich ist."
"Was sagt denn Ygritte dazu, dass du rauchst?", fragte ich spitz. Ich kannte sie selber nicht gut genug, um einschätzen zu können, ob ihr Rauchen missfiel oder nicht.
Jon verschluckte sich, und ich musste ihm auf den Rücken klopfen. "Keine Ahnung.", krächzte er. "Aber ich bin sicher, sie würde sich nicht um mich prügeln."
Ich wurde rot. Meine Geschwister hatten sich das ganze Wochenende lang eigentlich ziemlich bedeckt darüber gehalten, als ahnten sie, wie verlegen mich das machte. Loras war gleich nachdem Daenerys, die alte Giftspritze, das Weite gesucht hatte, von einem sehr wütend Maes Tyrell, seinem Vater, aus Joffreys und meiner Gegenwart gezogen worden. Wahrscheinlich war ihm die Standpauke seines Lebens gehalten worden, denn es war ein äußerst unkluger Schachzug, seine Verbündeten anzugreifen. Ich hoffte bloß, Margaery hatte ihn ein wenig Unterstützung geleistet.
"Ach, halt die Klappe, Jon.", schmollte ich, und zog einen Taschenspiegel aus meiner Tasche. Meine Augenpartie war wahrhaftig zum Verzweifeln.
Jon hob die Hände. "Du hast angefangen, ich sag ja nur."
Während ich mit einem Kajal das Nötigste zu kaschieren versuchte, stakste Jon unruhig durch den inzwischen kniehohen Schnee. Es schneite immer noch, die Flocken jedoch klein und sanft.
"Und du kommst immer so spät?", fragte ich, während ich meine Schminkutensilien zurück in meine Tasche packte. Ich würde Margaery bitten, mir den allerletzten Schliff zu verpassen, sie konnte das einfach besser.
"Normalerweise, ja. Rhaegar, Quentyn und Loras nehmen auch immer diesen Bus, es ist viel angenehmer, wenn er so leer ist."
Ich schluckte hart. Eigentlich hatte nicht erwartet, Loras wieder so früh unter die Augen zu treten, und vor allem nicht in einem menschenleeren Bus.
"Na super.", murmelte ich düster.
Jon lachte boshaft. "Tja, Sansa, da musst du jetzt wohl durch."
"Danke für deine Solidarität. Ich werd's mit merken.", gab ich giftig zurück.
Als der Bus endlich kam, war ich durchgefroren. Ja, selbst uns Starks konnte es zu kalt werden. Trotzdem war ich nicht allzu scharf drauf, den Bus zu betreten, als er vor uns zu stehen kam, obwohl wohlige Wärme aus seinem Inneren drang.
"Mach dich nicht lächerlich", seufzte Jon und zog mich an meinem Jackenärmel in den Bus, natürlich genau in den hinteren Bereich, in dem seine Freunde standen.
Loras lächelte mich an, kaum dass er mich erblickt hatte. Ich grinste verlegen zurück und versteckte mich halb hinter Jon, denn diese Ansammlung an großen, gutaussehenden Typen schüchterte mich um ehrlich zu sein ziemlich ein.
Neben Loras standen Pyp, Grenn und Sam, Jons allerengste Freunde, die ich etwas besser kannte als Quentyn, Loras und Rhaegar.
"Hey Leute.", begrüßte ich die Freunde meines Bruder etwas verlegen. Nicht, dass ich viel mit ihnen zu tun hatte, ich musste lediglich einen guten Eindruck hinterlassen.
Ein paar von Jons Freunden erwiderten meinen Gruß, Rhaegar nickte mir bloß zu. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm nicht sonderlich sympathisch war. Kein Wunder, bei dem was ihm seine Schwester wohl über mich erzählte.
Jon und Loras vertieften sich sofort in ein Gespräch über das kommende Footballspiel, offensichtlich standen die Chancen nicht allzu gut, dass sie dieses Spiel tatsächlich gewinnen würden. Laut Loras war das schlechte Wetter schuld, während Jon eher glaubte, es habe etwas mit der Zusammenarbeit des Teams zu tun.
Ich versuchte für eine kurze Weile dem Gespräch der beiden zu folgen, jedoch schwirrte mir schon nach kürzester Zeit der Kopf von dem Footballerjargon, den die beiden benutzen.
Der Bus machte eine scharfe Bremsung, aufgrund eines Schneefahrzeugs, welches seelenruhig die Kreuzung von dem neugefallenen Schnee befreite, und dabei nicht auf den Straßenverkehr achtete.
Ich wurde gegen Rhaegar geschleudert, der mich im letzten Moment an den Schultern packte, und mich so in eine gerade Lage zurückbrachte.
"Vorsicht, Sansa." Ein kleines Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als ich mich schnell an einem Sitz festhielt, bevor der Bus die nächste Vollbremsung vollzog.
"Das ist echt nicht mein Tag.", seufzte ich matt.
"Meiner auch nicht." Rhaegar verdrehte seine veilchenblauen Augen. "Meine charmante Schwester hat sich für eine ganze Stunde im Bad verbarrikadiert, und Viserys wollte mir nicht erlauben, seines zu benutzen."
Oh Gott, ich wollte gar nicht wissen, welche schmutzige Geheimnisse Rhaegars gestörter Bruder dort hortete. Mein Gesichtsausdruck musste wohl Bände gesprochen haben, denn Rhaegar grinste.
"Ich weiß, was du denkst, ich hegte dieselbe Vermutung, deshalb hab ich nachher sein Bad heimlich durchsucht, als er schon aus dem Haus war."
"Und?"
"Soweit nichts Sinistres zu erkennen." Er verzog das Gesicht. "Es sei denn eine Unordnung, die Daenerys Konkurrenz machen würde, zählt als solches."
Ich lachte, und bemerkte zuerst gar nicht, wie Rhaegar mich nachdenklich betrachtete. Verlegen sah ich aus dem Fenster, nur um dort draußen ein Verkehrschaos zu erblickten, welches den der Rushhour am Times Square ziemlich nahe kam.
"Wir kommen zu spät, oder?", murmelte ich resigniert.
"So ziemlich.", bestätigte Rhaegar.
Na, super. Ich hatte Englisch in der ersten Stunde. Mrs Mordane würde mich lynchen.
Der Bus wurde immer voller, je näher wir dem Stadtzentrum kamen. Offenbar wagte es niemand, heute mit seinem Auto einen Höllentrip zu durchleben, und fuhr lieber gleich mit dem Bus.
Ein wenig froh war ich doch, den zweiten Bus genommen zu haben. Ich wollte gar nicht wissen, wie es meinen Geschwistern bei der Fahrt zur Schule ergangen war. Es war ein bekannter Fakt, den ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen konnte, dass der erste Bus schon an gewöhnlichen Betriebstagen nicht voller hätte sein können. Und nun mit all diesen Panikpassagieren, ich wollte gar nicht dran denken.
Eine ältere Frau mit einem kleinen verkrüppelten Hund drängte mich nonchalant gegen Rhaegar, sodass ich nun an ihn gequetscht die restliche Busfahrt durchleben musste.
"Tut mir leid.", murmelte ich verlegen in seine Richtung. "Aber diese alte Vettel lässt mir keine andere Möglichkeit, als dir so dicht auf die Pelle zu rücken."
Die alte Frau hatte meine Worte wohl gehört, denn sie fauchte: "Ich mag vielleicht alt sein, aber keineswegs taub." Verärgert schüttelte die den Kopf. "Also wirklich, diese Jugend von heute."
Rhaegar tauchte hinter Jon und Loras ab, um sein Lachen zu verbergen.
"Wow, Sansa, wer hätte gedacht, dass du so temperamentvoll bist.", versetzte er, immer noch lachend.
Obwohl ich es nicht wollte, fiel ich in sein Gelächter ein. "Wölfe sind temperamentvoll, Rhaegar."
Mir gefiel es, wie sein Name sich von meiner Zunge rollte, wenn ich ihn aussprach.
Unsere Heiterkeit rief Jon und Loras auf den Plan, die sich interessiert erkundigten, woher unsere plötzliche gute Laune herrührte.
Rhaegar erklärte seinen Freunden schnell, wie ich der unhöflichen älteren Frau eine nicht minder unhöfliche Abreibung erteilt hatte.
Jon grinste mich stolz an, wahrscheinlich weil er dachte, dass er das nicht besser hätte machen können.
Loras hingegen öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als wollte er etwas sagen, es sich jedoch dann anders überlegte. Ich legte neugierig meinen Kopf schief und sah in fragend an, doch er winkte ab.
Ich hatte den Vorfall schon beinahe vergessen, als Loras mich, ungefähr hundert Meter von der Schule, von hinten abtippte.
"Hey Sansa." Mit einem Mal klang er nervös. "Könnte ich dich kurz sprechen?"
Etwas verwirrt nickte ich, während Jon seinen besten Freund verärgert anblickte.
Worum ging es gerade ungefähr?
"Klar.", gab ich freundlich zurück, nicht ganz sicher, warum die Situation auf einmal so angespannt war.
Loras bedeutete mir, ihm zu folgen und durchquerte den Bus auf der Suche nach einer halbwegs ruhigen Stelle. Schließlich blieb er vor dem Fahrkartenautomaten stehen, und drehte sich verlegen zu mir um.
"Ich weiß, dein Bruder wird mich wahrscheinlich gleich mit heißem Öl übergießen, aber ich muss das einfach loswerden." Er fuhr sich durch seine üppigen blonden Locken. "Ich mag dich, Sansa."
"Ähm, danke." Verdammt, ich wurde rot. Schlechte Selbstkontrolle.
"Vielleicht ist das jetzt etwas komisch für dich, immerhin bin ich Margaerys großer Bruder, aber ich wollte dich fragen", er holte tief Luft, "ob du dir vielleicht eventuell vorstellen könntest, mit mir auszugehen?"
Ich fühlte mich leicht schwindelig, als hätte ich mich zu lange im Kreis gedreht.
Loras blickte mich erwartungsvoll an, wenn auch ein wenig verlegen.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Ein Teil von mir wollte ihm zusagen, wollte mit ihm auf jegliche Dates dieser Welt gehen, jedoch gab es noch einen anderen Teil in mir, der pessimistische, argwöhnische, der bei Loras Worten wie eine Alarmanlage zu piepen begonnen hatte.
Erinner' dich an Joffrey. Wir wollen keine Wiederholung der Ereignisse. Einmal in eine Falle tappen, schön und gut, aber zweimal? Das taten nur Vollidioten.
Wer sagte denn, dass Loras und Joffrey wirklich gestritten hatten? Vielleicht war das alles nur Show gewesen, damit ich Loras vertraute, wenn er auf mich zu kam.
Oh Gott, warum musste immer alles so kompliziert sein?
Loras sah mich immer noch an, er erwartete eine Antwort, die ich ihm ehebaldigst geben musste.
Ich öffnete meinen Mund, um ihm eine Absage zu erteilen, ich wollte ihm erklären, dass ich einen zu vollen Zeitplan hatte, wollte ihm sagen, dass es mir Leid tat, doch diese Worte verließen nie meinen Mund.
Stattdessen lächelte ich ihn an und erwiderte strahlend: "Es wäre mir ein großes Vergnügen."
Sansa, kannst du nicht einmal rational denken? Ich knurrte mein leicht beeindruckbares, schwaches Ich innerlich wütend an.
Jetzt hatte ich wieder die Probleme am Hals. Na super.
Loras riss überrascht die Augen auf, offenbar hatte nicht erwartet, dass meine Antwort so ausfallen würde. Dann jedoch breitete sich ein wunderschönes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
"Wow, danke, Sansa!" Er hätte nicht euphorischer klingen können.
Ich hoffte mit jeder Faser meines geschundenen Herzen, dass ich nicht gerade den größten Fehler meines Lebens begangen hatte.
Ich kam nicht dazu, noch etwas darauf zu erwidern, denn in diesem Moment hielt der Bus vor unserer Schule an, und ich wurde von den herausströmenden Massen von Loras weggedrängt und fand mich so neben meinem Bruder wieder, der mich mit zusammengezogenen Brauen in Empfang nahm.
"Sansa, was hast du geantwortet?", fragte er mich eindringlich.
"Woher-", setzte ich an, doch Jon unterbrach mich.
"Sansa, ich kenne Loras schon seit mehr als zehn Jahren, ich weiß wie er tickt." Er beugte sich zu mir vor. "Also?"
"Ich hab zugestimmt.", gab ich nervös zurück. Warum machte er jetzt so ein Theater?
Jon packte mich am Arm und zog mich hinter sich her, wie eine Mutter ihr ungezogenes Kind. Vor dem Schultor ließ er mich los.
"Sansa!" Jon sah mich wütend an.
"Jon!", äffte ich ihn nach. "Was ist dein Problem?"
"Mein Problem, liebes Schwesterlein, ist, dass ich Loras als meinen guten Freund sehr wertschätze, ich ihn aber keinem Mädchen empfehlen würde." Er schnaubte. "Erst recht nicht dir!"
Ich stemmte verärgert meine Hände in die Hüften. "Ich habe Joffrey noch nicht vergessen, falls du darauf hinauswillst."
Wie könnte ich das auch jemals vergessen? "Ich bin jedoch nach reichlicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass Loras nicht so ist wie Joffrey und er es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ernst meint."
Jon sah mich mitleidig an. "Ach, meine naive kleine Schwester." Er seufzte. "Wie oft muss du noch hinfallen, bevor du endlich lernst?"
"Sag mir nicht, was ich zu tun hab!", fauchte ich regelrecht furios. "Ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen!"
Jon zuckte mit den Schultern. "Ich habe dich gewarnt. Loras ist kein einfacher Fang."
Ohne sich von mir zu verabschieden, drehte er sich um und war kurze Zeit später im Schulgebäude verschwunden.
Ich blieb zurück, immer noch wütend und aufgewühlt. Der pessimistische Teil in mir meldete sich zurück.
Was wenn Jon Recht hat, Sansa, was machst du dann?

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