26. Sansa

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Dass Jon nun mit Ygritte zusammen war, rief bei den Schülern der Westeros High gemischte Gefühle hervor.
Erst einmal gab es die gleichgültigen Gutmütigen, zu denen Margaery, Jons gesamter Freundeskreis und der Großteil der Lehrerschaft zählten. Ihnen war es eigentlich reichlich egal, mit wem mein großer Bruder nun in einer Beziehung war, obwohl Margaery zugab, dass Jon und Ygritte ein sehr süßes Pärchen abgeben würden.
Dann gab es Gruppen, hauptsächlich Mädchen, die über die neue Situation überhaupt nicht erbaut waren. Dazu gehörten Jeyne, die gesamten Cheerleader, und natürlich auch Joffrey Lannister (der sowieso alles hasste, was Jon unternahm).
Apropos Jeyne. Sie tat mir so leid. Das arme Ding war schon so ewig unglücklich verliebt gewesen in Jon, und nun trugen ihre jahrelangen Gefühle und versteckte Emotionen nicht einmal Früchte. Wenn sie doch bloß nicht so schüchtern gewesen wäre! Wer weiß, wie sich die Sache dann entwickelt hätte.
Nach außenhin tat sie so, als gehöre sie zur ersten Gruppe, doch weder mich noch Margaery konnte die damit überzeugen. Ihre riesigen, traurigen Hundeaugen waren Gegenbeweis genug.
Zu guter Letzt gab es die Jon-und-Ygritte-Fanbewegung, von der ich zugegebenermaßen Vorsitzende war. Wann immer ich die beiden im Gang zusammen sah, begann ich albern zu quietschen, und sämtliche Mitglieder dieses Clubs fielen in mein kindisches Gekreische ein.
Die beiden waren einfach perfekt zusammen.
Mein Bruder wirkte so verändert, wenn er sich in ihrer Gegenwart aufhielt, so viel gelöster und wahrscheinlich sogar etwas glücklicher. Ich freute mich einfach so für ihn.
Auch Robb, Arya und der Rest meiner Familie standen voll und ganz hinter Jon und seiner neuen Freundin, selbst Mum hatte ihren Stiefsohn freudestrahlend umarmt, als er uns die frohe Botschaft überbracht hatte.
Bei Talisa und Robb hatte niemand so einen Aufruhr veranstaltet, und ich hatte das Gefühl, dass Robb darüber mehr als erleichtert war. Vermutlich hatte es daran gelegen, dass wir Tali schon so lange gekannt hatten, bevor sie schließlich endgültig Teil unserer Familie wurde.
Ygritte hingegen war Neuland. Aufregendes, wildes Neuland. Und zudem noch echt liebeswürdig.
Was mich jedoch sehr überraschte, war Daenerys Targaryens Reaktion auf das Ganze. Ich hatte erwartet, dass diese Zeter und Mordio schreiend eine ganze Armee mobilisieren würde, doch nichts dergleichen war geschehen.
Sie lächelte Ygritte und Jon tatsächlich freundlich an, wenn sie diese im Flur erblickte, und ich hatte sie sogar zu ihrer Freundin Doreah sagen hören, dass sie den beiden ihr Glück aus tiefster Seele gönnte.
Entweder sie war eine sehr gute Schauspielerin, oder sie hatte wirklich eine absolute Kehrtwende hingelegt. Ob sie jemand anderen kennengelernt hatte?
Seit meinem Beinahtod im Eissee warf sie mir im Flur keine bösen Blicke mehr zu, sondern beschränkte sich auf neutrale.
Ich war glücklich, dass dieses Problem aus der Welt geschafft war, denn um ehrlich zu sein, gefiel mir die Aussicht auf eine Erzfeindin nicht ganz so gut, wie man vielleicht annehmen könnte, denn im Augenblick lagen meine Prioritäten ganz woanders.
Heute war endgültig der Tag, an dem ich auf ein Date mit Loras gehen würde.
Ich hatte diesen Tag gefürchtet, ich hatte ihn herbeigesehnt, aber nun, als es endlich so weit war, fühlte ich mich elend.
Am Ende der letzten Stunde stand ich vor meinem Spind und war kurz vorm Hyperventilieren.
"Marge, Jeyne, ich schaff das nicht!"
"Dann sag's ab!", erwiderte Margaery ungerührt. "Er wird's schon verkraften."
"Nein, Marge! Bist du verrückt?", rief Jeyne entsetzt aus. "Ist doch schön, wenn wenigstens eine von uns glücklich ist!!" Mit diesen Worten rannte sie schluchzend auf die Mädchentoiletten zu, die bloß ein paar Yards weiter waren.
"Ich mach das.", seufzte Margaery, während ich Jeyne unsicher hinterherblickte. "Das arme liebeskranke Herzchen braucht nun eindeutig eine Schulter zum Ausweinen."
Und so ließ auch sie mich einfach stehen. Ich schloss etwas linkisch meinen Spind auf, sobald ich Loras und seine Freunde am anderen Ende des Ganges auftauchen sah.
Ich war sowas von nicht bereit für das Kommende.
Ich kannte Loras kaum! Er war immer ein guter Freund meines Bruders gewesen, weshalb er schon öfter zu uns nach Hause gekommen war, aber ansonsten hatte ich nie viel mit ihm zu tun gehabt.
Woher sein plötzliches Interesse an meiner Person wohl herrührte?
"Hey, Sansa.", riss mich seine Stimme aus meinen grüblerischen Gedanken.
"Oh, hi, Loras." Rhaegar und Pyp standen ein paar Yards hinter Loras. Unwillkürlich musste ich grinsen. Waren sie sein Back-Up?
"Bist du bereit?"
"Ja." Nein.
Er lächelte, was seine süßen Grübchen noch stärker zum Ausdruck brachte. "Dann los."
Ich gab mir Mühe, nicht in Rhaegars Richtung zu schauen, doch ich konnte gar nicht anders als ihn zumindest kurz mit einem Blick zu bedenken. Ich wurde nicht enttäuscht.
Sein blonder, halblanger Haarschopf wirkte perfekt unordentlich, und seine Augenbrauen waren leicht gehoben, als wollte er sagen: Mädchen, was willst du von mir? Geh mit Loras.
Mit anderen Worten; er war ein absoluter Adonis.
Ich drehte mich schnell um, doch das Bild von ihm so lässig an den Spinds lehnend, hatte sich in meine Netzhaut eingebrannt.
Schnell beschleunigte ich meine Schritte, um zu Loras aufzuschließen.
"Was machen wir?", fragte ich, wohl leicht nervös.
"Ich dachte an Kino und danach irgendwo essen gehen." Er sah mich an. "Ist das okay für dich?"
"Es ist perfekt.", grinste ich. Filme und Essen, die zwei Dinge, die meine Existenz lebenswert machten.
Loras lachte. "Na dann ist's ja gut. Ich muss doch alles richtig machen, wenn ich das schönste Mädchen der Stadt ausführe."
Ich wurde knallrot. "Loras, ich bin definitiv nicht das-"
"Sansa, nimm ein Kompliment doch einfach als ein solches an. Außerdem meine ich es ernst." Er sah mich treuherzig an.
Ich neigte widerwillig den Kopf. "Danke, Loras."
Sein Auto stand auf dem Schülerparkplatz, ein dezenter, kleiner Sportwagen auf dem zahlreiche Aufkleber ihr Dasein fristeten.
Fasziniert beugte ich mich vor, sobald wir bei seinem Auto angekommen waren.
London, Paris, Berlin, Rom und selbst ein paar noch exotischere Reiseziele zierten das Heck seines Autos.
"Da warst du überall schon?", fragte ich ihn erfürchtig.
Er nickte, bescheiden. "Man kommt fast überall hin, wenn man bei den Pfandfindern ist."
"Du bist bei den Pfadfindern?!"
Wow, das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.
"Ich war." Er lächelte. "Falls du mal einen Waldboden nach Wasserquellen absuchen musst, ruf mich, ich kann das alles."
Schwer beeindruckt grinste ich ihn an. "Danke, ich werde es im Hinterkopf behalten."
Loras war bei den Pfadfindern gewesen, ich konnte es immer noch nicht glauben!
Das passte so gar nicht so zu ihm, und dann irgendwie doch wieder.
Sansa, du machst mal wieder gar keinen Sinn, wenn ich das so sagen darf, schalt ich mich selbst.
Während der Fahrt zum Kino diskutierten Loras und ich darüber, ob Taylor Swift eine würdige Repräsentantin der Countrybranche war, als zufälligerweise ihr neuer Song im Radio lief. Ich plädierte auf Ja, Loras auf Nein.
"Hör dir das doch mal an!" Er wies wild gestikulierend in Richtung Radio. "Findest du, das klingt nach Country?"
Ich verschränkte schmollend die Arme. "Das ist jetzt vielleicht ein schlechtes Beispiel für meine These, aber der Großteil ihrer Lieder ist doch eindeutig Country!" Sofort begann ich eine Liste herunterzurattern, bestehend aus allen Liedern, die Taylor jemals gesungen oder auch nur gecovert hatte. "Diese Meisterwerke musst du betrachten, nicht das da." Verärgert deutete ich auf das Radio.
Loras sah mich ungläubig an, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. "Du kennst alle Lieder von Taylor Swift?"
"Klar." Ich zuckte mit den Schultern. "Sie ist meine Lieblingssängerin und Robb hört im Augenblick nichts anderes."
"Robb Stark, der eishockeyschlägerschwingende, furchtlose, älteste Stark hört Taylor Swift?"
Ich grinste. "Jeder hat eine sanfte Seite, auch du, Loras."
Er nahm den Blick von der Straße und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Gilt mein unverleugbares Faible für kuschelige kleine Meerschweinchen?"
Daraufhin musste ich erst einmal sehr lange und ausgiebig lachen.
Im Kino war kein sonderlich großer Betrieb, wahrscheinlich war Dienstagnachmittag nicht die handelsübliche Uhrzeit für den Durchschnittskinogänger.
Loras ließ mir den Vortritt bei der Filmauswahl, und so stand ich erst einmal mehrere Minuten lang nachdenklich vor dem Programm.
Wahrscheinlich konnte ich Loras nicht für den neuen One Direction Film begeistern, obwohl ich den wirklich gerne gesehen hätte. Vielleicht hatte Jeyne Lust ihn sich irgendwann einmal mit mir anzuschauen, alleine aus dem Grund, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
"Loras, möchtest lieber in eine Romantic Comedy oder in einen Horrorfilm?"
Er sah von seinem Handydisplay auf, und bedachte mich mit einem belustigen Blick. "Ist das eine Frage?"
"Okay.", gab ich niedergeschlagen zurück.
Loras hatte mir zwar den Vortritt in der Filmauswahl gelassen, jedoch wollte ich seine Großzügigkeit nicht gleich überbeanspruchen.
So hatte ich mich also einmal wieder in die perfekte Bredouille manövriert.
Ich hatte eine wahnsinnige, panische, irrationale Angst vor Horrorfilmen, weshalb ich diese eigentlich immer, so gut ich konnte, vermied.
Schon als der Vorspann des Filmes über die Leinwand flackerte, ahnte ich Übles.
Es dauerte gerade einmal zwei Minuten, da hatte ich meinen Kopf schon in Loras Jacke gedrückt, nicht gewillt, noch ein paar mehr dieser furchterregenden Sneakpeaks zu Gesicht zu bekommen.
Ich hörte Loras leise lachen, entweder fand er den Film amüsant, oder meine Reaktion auf ihn.
"Was passiert gerade?", erkundigte ich mich jede paar Sekunden, denn egal wie angsteinflößend dieser Film war, an der Handlung war ich trotz allem sehr interessiert.
Loras' Antwort lautete so gut wie jedes Mal: "Irgendjemand stirbt auf brutalste Art und Weise und der Dämon hat immer noch nicht genug."
So viele Leute, wie augenscheinlich schon gestorben waren, kamen eigentlich gar nicht in dem Film vor, doch ich verzichtete, Loras darüber auszufragen. Vielleicht starben manche von ihnen einfach doppelt.
Loras, ganz der Gentleman, gaukelte mir irgendwann einmal vor, dass gerade eine harmlose Stelle sei und ich blickte auf die Leinwand, bloß um dort etwas absolut Verstörendes mitansehen zu müssen. Aufkreischend versenkte ich mein Gesicht wieder in seine Jacke.
"Das macht dir Spaß, oder?", jammerte ich kläglich.
"Eventuell." Ich konnte sein belustigtes Grinsen beinahe hören.
"Sadist.", maulte ich und kuschelte mich, halb freiwillig, halb aus Angst vor diesem Film an ihn.
Loras nahm dies zum Anlass, seinen Arm um mich zu legen.
Ich war mehr als erleichtert, als der Film nach der fünfhundertsten Kehrtwende ein jähes Ende fand, indem die Hauptperson auf ganz tragische Weise den Löffel abgab.
Arya und Jon liebten solche Filme, aber mir bereiteten sie einfach nur Gänsehaut und schlaflose Nächte.
Da war mir ein schöner, kitschiger Liebesfilm noch viel sympathischer, von mir aus auch mit tragischem Ende. Hauptsache keine Dämonen.
Ich klammerte mich an Loras fest, als wir zu den Ausgängen schlichen. Es war verdsmmt dunkel im Kino und nach diesem Film fand ich das alles nicht sonderlich ansprechend.
Loras fand die Klammeräffchen-Sansa wohl relativ lustig, denn er zog mich hinter sich her, wobei wir immer wieder höchst unelegante Pirouetten drehten.
Das Foyer des Kinos hieß uns mit seiner geräumigen Helligkeit erneut willkommen und ich konnte endlich wieder aufatmen.
"Wir haben überlebt!", seufzte ich matt und ließ mich in eines der cremeweißen Sofas fallen, die wie zufällig in kleinen Sitzkonstellationen im ganzen Raum verteilt waren.
Loras lachte, während er neben mir Platz fand. "Das glaubst du! Ein wahrhaft mächtiger Dämon lässt sich nicht von ein wenig Licht oder Menschenmengen aufhalten. Ganz im Gegenteil, er nutzt sie zu seinen Zwecken-"
"Ist gut!", unterbrach ich ihn hastig. "Keine näheren Erläuterungen bitte."
"Okay.", schmollte er. "Sag mal, ist das Rhaegar?", fragte er plötzlich.
"Wo?" Ich setzte mich auf. Mein Herz machte unwillkürlich einen seltsamen Hopser.
"Dort hinten, am Eingang."
Tatsächlich, er war es. Hochgewachsen, elegant und einschüchternd wie immer stand er dort an den Glastüren und zudem war er... nicht allein.
Arianne Martell stand neben ihm, und es schien, als ob die beiden in ein inniges Gespräch vertieft wären.
Es fühlte sich so an, als hätte ich einen kräftigen Schlag in die Magengrube bekommen. Mein Kopf war plötzlich seltsam leer, und ich nahm Loras nur am Rande war, als er verwirrt fragte: "Seit haben die beiden denn etwas miteinander zu tun?"
Ich hatte keine Ahnung. Und es machte mich irgendwie seltsam traurig.
In diesem Augenblick sah Rhaegar zu uns herüber und ich war mir beinahe sicher, dass sein Gesichtsausdruck keineswegs überrascht war.
Es war, als hätte er genau gewusst, wann Loras und ich den Film beenden würden.
"Das ist echt komisch.", sinnierte Loras, der Rhaegar natürlich freundlich zugenickt hatte.
"Was ist komisch?", murmelte ich schwach, mein Blick starr zu Boden gerichtet.
Rhaegar schien so viel Spaß mit Arianne zu haben. Wie gut die beiden sich wohl kannten?
"Naja, ich bin mir ganz sicher, dass Rhaegar im Augenblick auf jemanden steht." Er wirkte nachdenklich. "Aber ich glaube irgendwie nicht, dass es Arianne Martell ist."
"Ah, ja?", erwiderte ich, nicht überzeugt. "Die sehen aber sehr glücklich zusammen aus."
Loras lachte schnaubend. "Sansa, glaub mir, ich bin sein bester Freund. Ich weiß, wann er glücklich ist, und jetzt ist er es gerade definitiv nicht."
So etwas wie Hoffnung machte sich in mir breit.
Hoffnung darauf, dass zwischen ihm und Arianne nichts lief, dass die beiden bloß Freunde waren.
In diesem Augenblick wurde mir schlagartig bewusst, dass ich mich verliebt hatte.
Und zwar nicht in Loras.
Oh, Götter.

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