28. Daenerys

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Ich schätzte mal, Drogo hatte sich den Titel "bester Chauffeur der Vereinigten Staaten" redlich verdient.
Falls so einen Preis wirklich gab, würde ich sofort bei dessen Austrägern anrufen und Drogo dafür nominieren, denn was dieser leistete, grenzte wirklich schon an Wunder.
Jeden Morgen fuhr er mich zur Schule, wobei wir darauf achteten, dass Viserys auch ja den Bus nehmen musste (ich war wegen der Keller-Aktion noch immer sehr wütend auf ihn). Am Nachmittag holte Drogo mich wieder ab, und fuhr mich entweder nach Hause, zum Training, zum Friseur, zur Maniküre, oder was sonst getan werden musste, und er war jedes Mal wieder pünktlich.
Ich genoss unsere gemeinsamen Fahrten sehr, sie waren die einzige Zeit am Tag, in der ich mich komplett von allen meinen Sorgen lossagen konnte, und mich einfach nur auf ein Gespräch mit ihm einließ.
Wir sprachen über unsere Kindheit, unsere Lebensziele, Wünsche, Träume und noch niemals hatte ich mich jemanden so anvertraut wie Drogo.
Man konnte mich beim besten Willen nicht introvertiert nennen, es war nur so, dass ich mein Inneres nicht auskehrte, ich ließ andere nicht gerne in meine Karten schauen.
Bei Drogo jedoch war das anders.
Sein Interesse an mir schien ehrlich, ungelogen. Ich hatte das Gefühl er unterhielt sich wirklich gerne mit mir, lauschte meinen Leidensgeschichten ebenso wie meinen Anekdoten.
Ich ertappte mich dabei, wie meine Gedanken immer öfter zu ihm abschweiften, und ich unsere gemeinsamen Fahrten herbeisehnte.
Inzwischen hatte ich viel über Drogo erfahren. Er war in einem Indianerreservoir in der Nähe von Seattle aufgewachsen und hatte dort bis zu seinem neunzehnten Lebensjahr ausgeharrt, bis er seiner Heimat schließlich den Rücken zugekehrt hatte, und nach Alaska umgezogen war. Da er keine besondere Schulausbildung innehatte, kam ein akademischer Beruf für ihn nicht in Frage, und so hatte er eigentlich als Automechaniker gearbeitet, bis er auf Jorah getroffen war. Dieser hatte ihm einen Job als Chauffeur bei verschiedenen Familien angeboten, und er hatte eingewilligt. Seitdem arbeitete er mit Jorah und Missandei, und war schließlich so auch in unseren Haushalt gekommen.
"Warum bist du aus Seattle abgehauen?", hatte ich ihn gefragt, nachdem er seine Erzählung beendet hatte.
"Mir ist der Himmel auf den Kopf gefallen.", hatte er langsam geantwortet. "Ich wollte weg, ich wollte Neues sehen, meinen eigenen Weg gehen."
Daraufhin hatten wir beide geschwiegen.
Es gab natürlich auch Tage, an denen unsere Gespräche weniger tiefsinnig waren. Manchmal musste Drogo sogar am Straßenrand stehen bleiben, so sehr schüttelte es uns vor Lachen.
Ich liebe diese Momente.
Ach was, ich liebte alle Momente, die ich mit ihm verbrachte.
Er war so ein angenehmer Zeitgenosse, es war kaum zu glauben.
Heute war Freitag, in einer Woche würden die Weihnachtsferien beginnen, aber das hielt meine Trainerin nicht davon ab, uns noch heftiger und öfter zu drillen. Nach Weihnachten fanden die Qualifikationen für die UCAs statt, und Coach Sand hatte vor, uns mindestens ins Finale zu quälen.
Ich verstand ja ihre Ambitionen, gewinnen wäre nett, aber meine Arme und Beine brauchte ich trotzdem noch in einem Stück.
Als ich mich schließlich stöhnend aus der Halle in Richtung Parkplatz schleppte (ich hatte das Gefühl meine Muskeln waren allesamt sehr überdehnt), wartete Drogo dort schon auf mich, und ich merkte, dass er sich ein Lachen verkneifen musste, als ich völlig gerädert auf ihn zugestolpert kam.
"Khaleesi, geht es dir gut? Du siehst aus als hättest du eine Löwenattacke hinter dir.", stichelte er, als ich mich ungelenk auf den Beifahrersitz fallen ließ.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. "So fühlt es sich auch an. Coach Sand hat den Verstand verloren. Rhaegar sagt zwar immer, dass niemand seine Footballtrainerin Coach Tarth toppe, aber Coach Sand beginnt, ihr immer stärkere Konkurrenz zu machen."
Drogo lachte bloß, und ich betätigte die Heizung am Armaturenbrett, in der Hoffnung meinen schmerzenden Muskeln zumindest in diesem Aspekt etwas Linderung zu verschaffen.
"So viele Dehnübungen können nicht gut für die Gesundheit sein.", jammerte ich, während mir ein Schwall warmer Luft entgegenkam.
Drogo sah mich nachdenklich von der Seite an, während er auf die Hauptstraße bog. "Weißt du, was du jetzt brauchst, Khaleesi?"
"Ein weiches Bett mit Kernfedermatraze?"
"Einen Hamburger mit Pommes."
Ich schüttelte vehement den Kopf. "Oh, nein. Ich esse keine Burger.", lehnte ich kategorisch ab, doch Drogo schien das nicht sonderlich zu interessieren.
"Khaleesi, deine Meinung tut hier nichts zur Sache. Ein Burger ist jetzt das einzige, was dich aufpäppeln wird."
"Das glaubst du doch wohl selber nicht.", schnaubte ich, und holte eine Mütze aus meiner Sporttasche. Damit fühlte ich mich einfach viel geborgener.
"Was spricht dagegen?"
"Die gesättigten Fettsäuren, das Weißmehl, und das Glutamat.", rattete ich gelangweilt herunter. "Nicht zu vergessen, die Konservierungsstoffe und Röstaromen."
Drogo hob eine Augenbraue. "Du kannst auch einen Burger mit Salat und Tomaten nehmen, dann hast du deine Vitamine wieder beisammen."
"Drogo, ich bitte dich. Diese paar Gramm Salat..."
Ach Gott, war ich eigentlich die einzige Verantwortungsbewusste auf dieser Welt?
"Tut mir leid, Khaleesi, aber ich werde mich nicht von meiner Entscheidung abbringen lassen." Er grinste mich fies an. "Burger und Pommes für dich."
Ich war kurz davor die Autotür zu öffnen und mich bei einer Geschwindigkeit von ungefähr fünfzig Meilen pro Stunde aus dem fahrenden Vehikel fallen zu lassen.
"Drogo!!", jaulte ich, doch dieser schenkte mir keine Beachtung, sondern fuhr stur in Richtung Westeros Grill, neben dem Diner die wichtigste kulinarische Versorgungsstätte dieses Ortes. "Ich hasse dich."
"Du wirst mir danken, Khaleesi."
"Definitiv nicht."
Drogo hielt auf den halbvollen Parkplatz zu, sobald wir den Grill erreicht hatten und ich konnte nicht umhin, als dass sich mir unwillkürlich der Magen umdrehte.
"Hast du überhaupt jemals einen Burger gegessen?" Drogo blickte mich abschätzig an und ich sah betont unschuldig aus dem Fenster.
Er musste ja nicht wissen, dass meine Abneigung gegen Burger rein hypothetisch war.
"Khaleesi?", fragte er streng.
"Na gut.", gab ich säuerlich zurück. "Ich habe noch nie einen Burger gegessen, ich weiß aber trotzdem, dass mir so etwas nicht schmecken wird."
"Das ist der Punkt, wo du falsch liegst." Er grinste, während er das Auto elegant auf einen der letzten freien Parkplätze direkt vor dem Eingang manövrierte.
Beleidigt stieg ich aus, nachdem Drogo mich aus dem Auto gescheucht hatte, und sah verärgert gen Himmel.
Die ganze Zeit über schneite es. Das nervte mich gewaltig.
Drogo sperrte das Auto ab, und schloss zu mir auf, wobei wir auf den Eingang des Grills zuhielten.
"Ich wusste gar nicht, dass du so neurotisch bist.", neckte er mich und ich boxte ihm gegen den Arm.
"Pass auf was du sagst, Kumpel.", erwiderte ich scherzhaft. "Ich kann dich jederzeit feuern lassen."
"Das würde dir nie auch nur im Traum einfallen, Khaleesi. Dazu hängst du viel zu sehr an mir."
Ich blieb stehen und stemmte die Arme in die Hüften. "Wer hängt hier an wem?" Dabei machte ich einen Schritt auf ihn zu, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, damit ich zu ihm aufschauen konnte.
Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie groß dieser Typ eigentlich war.
"Du an mir.", erwiderte er, erstaunlich heiser.
Mein Herzschlag beschleunigte sich, wie ich so dicht an ihn gedrängt stand, und meine Knie begannen leicht zu zittern, letzteres konnte natürlich auch an meinem exzessiven Training liegen.
"Dany, wir blockieren den Eingang.", murmelte er, und ich war mir beinahe hundertprozentig sicher, dass sein Blick auf meinen Lippen gelegen hatte.
"Oh, ja. Natürlich." Sofort machte ich einen Schritt von ihm weg.
Er hatte mich zum ersten Mal nicht Khaleesi genannt. Sondern Dany.
Ein Spitzname, mit dem ich wirklich nur sehr selten gerufen wurde.
Ich stolzierte so überzeugt in den Grill, als sei das Ganze meine Idee gewesen, und nicht Drogos.
Dieser folgte mir auf dem Fuß und ich tat so, als hätten wir dort draußen nicht gerade unsere rein freundschaftliche Beziehung zutiefst gefährdet.
"Wo wollen wir sitzen?", flötete ich übertrieben fröhlich. "An der Bar oder an einem Tisch?"
"Mir egal." Drogo klang neutral, aber ich hatte das Gefühl, dass auch er nicht unbehelligt aus der Situation gegangen war.
Ich lotste uns also zu einem Ecktisch, dessen dunkelpoliertes Holz im Licht der tiefhängenden Lampen glänzte. Die Atmosphäre dieses Grills gefiel mir besser, als die des Diners, in dem mich meine Brüder hin und wieder schleppten, wenn es zu Hause nichts zu essen gab. Das kam öfter vor, als man eigentlich annehmen sollte.
Es war mir gerade gar nicht angenehm, ihm gegenüber zu sitzen, und so gezwungen zu sein, in sein markantes Gesicht zu blicken. Warum musste er auch so verdammt gut aussehen?
Er half mir, mich für einen Burger zu entscheiden, bei dessen Anblick ich nicht gleich schreiend das Lokal verlassen würde.
"Magst du Bacon?"
Ich schüttelte den Kopf und Drogo starrte mich erstmal für zwanzig Sekunden fassungslos an, dann lachte er nervös. "Ich hoffe das war ein Scherz!"
"Ähm... Nein?"
Er ließ sich entsetzt in seinen Stuhl zurücksinken und verschränkte die Arme vor der Brust. "Khaleesi, es gibt absolut niemanden auf dieser Welt, der keinen Bacon mag."
"Vegetarier vielleicht?"
Drogo dachte einen Moment nach. "Doch, die mögen ihn auch, sie essen ihn bloß nicht. Das ist ein gewaltiger Unterschied." Er grinste. "Niemand ist der Macht des Bacons gefeit."
"Du redest über Essen als seien es Gucci-Taschen."
Er hob eine Augenbraue. "Essen kommt definitiv vor Taschen."
Ich wollte ihm gerade eine schlagfertigte Antwort geben, als eine Kellnerin zu unserem Tisch trat und damit jegliche Widerworte im Keim erstickte.
"Was darf ich euch bringen?"
Drogo sah mich an, und ein teuflisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Den größten Burger, den ihr habt. Und zwar zweimal, bitte. Dazu Coke."
Ich öffnete den Mund, um Drogos Bestellung zu alternieren, doch da war die Kellnerin schon von dannen gezogen, die überaus schreckliche Bestellung in ihrem Notizblock vermerkt.
"Drogo!", knurrte ich sofort los. "Das ist doch nicht dein verdammter Ernst!"
"Doch, eigentlich schon.", murmelte er beiläufig und lehnte sich noch weiter in seinem Stuhl zurück.
Ich beschränkte mich darauf, ihm böse Blicke zuzuwerfen, und stützte die halbe Cola auf einmal hinunter, sobald sie von der Kellnerin gebracht worden war.
"Was ist eigentlich mit Rhaegar?" Drogos Stimme riss mich aus meinem Überlegungen, welche der Türen dieses Grills den besten Fluchtweg abgab.
"Was soll mit ihm sein?", entgegnete ich verwirrt.
"Ist er schon mit dieser Rothaarigen zusammen, die er aus dem See gefischt hat?"
Ich starrte ihn aus riesigen Augen an. "Wie in aller Welt kommst du auf diese verrückte Idee?"
"Es ist offensichtlich, dass er sie sehr gerne mag." Drogo zuckte mit den Schultern. "Und sie scheint ihm auch nicht abgeneigt zu sein, also dachte ich, dass es hinkommen könnte."
"Sie soll ihre Pfoten von meinem Bruder lassen.", knurrte ich, meinte es aber nicht so.
Ich hatte meine Meinung über Sansa Stark in den letzten Tagen so ziemlich revidiert. Dieses Mädchen schien echt schwer in Ordnung zu sein. Kein Wunder, immerhin war sie die Halbschwester dieses Adonis Jon Stark.
Drogo hatte mir gerade den Unterschied zwischen dem Whopper von Burger King und dem Big Mac von McDonalds erklärt (der übrigens nur aus der Grillart des Fleisches bestand), als unsere Burger kamen.
Ich stand kurz vor einem Lagerkoller, als ich diese monströsen Teile auf uns zu kommen sah.
Das Brot hatte mindestens den Durchmesser eines Tortillas, von dem Burger selbst ganz zu schweigen. An den Seiten quoll fröhlich eine mayonesehaltige Soße heraus, ebenso wie ein Riesenhaufen an glasierten Zwiebeln.
"Du willst mich umbringen, oder?", murmelte ich matt, sobald die Kellnerin wieder die Fliege gemacht hatte.
"Keineswegs, Khaleesi." Er grinste mich an. "Ich habe vor, dich in die größte Spezialität der amerikanischen Küche einzuweihen, zeig mir ruhig ein wenig Wertschätzung."
"Hmpf.", machte ich nur, bevor ich höchst misstrauisch den Deckel des Burgers abnahm, und dessen Inneres beäugte.
Na das konnte ja was werden.

Eine halbe Stunde später saß ich vollkommen fertig vor meinem halb aufgegessenen Burger.
Ich musste zugeben, er war letzten Endes nicht so eine Qual gewesen, wie ich am Anfang gedacht hatte.
Eigentlich hatte er sogar ziemlich gut geschmeckt.
Aber das würde ich vor Drogo niemals zugeben. Dieser hatte seinen Burger sehr schnell verputzt und hatte sich daraufhin über meine Reste hergemacht.
"Alter, wie groß ist dein Magen...", hatte ich beleidigt gemurmelt, woraufhin er nur gelacht hatte.
Inzwischen war es nach neun Uhr, Rhaegar würde sich langsam sicher fragen, wo ich abgeblieben war.
Auch Drogo entschied, dass es an der Zeit sei aufzubrechen, und so verließen wir kurze Zeit später den Grill, aus der behaglichen Wärme hinaus in die dämliche Winterkälte.
"Ich hasse Schnee.", knurrte ich übellaunig, während ich zur Beifahrertür stiefelte. "Und Kälte.", fügte ich hinzu, als ich bemerkte, dass die Tür zugefroren war. "Drogo, könntest du...?"
Dieser seufzte, und kam durch den inzwischen wieder knöcheltiefen Schnee auf meine Seite zu, und riss einmal kräftig an der Tür, die sich daraufhin sofort öffnete.
Er hob die Augenbrauen, und legte den Kopf schief, als wollte er sagen: Meine liebe Khaleesi, das hättest du auch alleine gekonnt.
Daraufhin wandte er sich zum Gehen, doch ich packte ihn blitzschnell am Jackenärmel und zog ihn zu mir zurück, wobei ich mich auf die Zehenspitzen stellte, und mit meinen behandschuhten Händen seinen Kopf halbwegs in meine Reichweite hinabzog.
Und dann küsste ich ihn.
Ja, manchmal musste man eben ein wenig opportunistisch sein.
Drogo gab ein überraschtes Geräusch von sich, machte jedoch keine Anstalten, mich irgendwie wegzuschubsen.
Ganz im Gegenteil, er versenkte seine Hände tief in meinem Haar und stöhnte dabei leise auf.
Er drängte mich ans Auto, wodurch ich gegen das harte, eiskalte Metall gedrückt wurde, doch in diesem Augenblick machte mir das rein gar nichts aus.
Das einzige, was zählte, war er.
Er war ein guter Küsser, so viel war klar. Seine Lippen schienen die meinen zu umfangen, und ich spürte, wie mir unwillkürlich warm wurde, trotz der eisigen Temperaturen, die uns umgaben.
Warum ich ihn geküsst hatte?
Keine Ahnung. Wahrscheinlich war das einfach so situationsbedingt geschehen, denn was gab es schon romantischeres als auf einem verschneiten Parkplatz rumzumachen?
Im Moment fiel mir da nicht allzu viel ein.
Ich war aber auch im Augenblick wirklich mit anderen Dingen beschäftigt.
Es war die Hupe eines parkplatzsuchenden Autos, die uns schließlich dazu veranlasste, unseren Kuss zu unterbrechen.
Drogo sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, als fragte er sich, was in aller Welt das gewesen sei, bevor er hastig zur Fahrerseite des Autos eilte, um den Wagen zu starten.
Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte möglichst an etwas anderes zu denken, als Drogos Lippen auf meinen, bevor ich die Beifahrertür, die nur angelehnt war, öffnete und mich auf den Sitz fallen ließ.
Eines war jetzt schon klar; das gleich würde die peinlichste Autofahrt seit Anbeginn der Zeit werden.

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