6. Jon

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Daenerys Targaryen hatte es in letzter Zeit irgendwie auf mich abgesehen, und ich konnte nicht behaupten, dass mir das gefiel.
Jedes Mal, wenn ich ihr im Gang begegnete, warf sie mir ein strahlendes Lächeln zu, und fuhr sich durch ihr langes silberblondes Haar. Seit der seltsamen Begegnung in der Sporthalle hatte sie nicht mehr mit mir gesprochen, was mich erleichterte, jedoch nicht komplett beruhigte. Daenerys hatte den Ruf ziemlich hartnäckig zu sein, wenn sie etwas wollte, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich noch nicht ganz aufgegeben hatte.
Grenn, Pyp und Sam, meine drei besten Freunde, konnten nicht verstehen, warum ich nicht sofort auf Daenerys' Annäherungsversuche einging, und um ehrlich zu sein, wusste ich selbst nicht so recht eine Antwort darauf. Vielleicht weil ich das Gefühl hatte, dass sie zu oberflächlich war, sich nur wegen meiner Position in der Mannschaft für mich interessierte, und nicht wegen mir selbst. Das klang ziemlich untypisch für jemanden, der eigentlich seine Zeit darauf verwenden sollte, eine Menge Mädchen ins Bett zu kriegen. Wahrscheinlich wäre ich ebendieser playboyartige Typ, wenn es da nicht diese eine Person in meinem Leben gäbe, die mich zu dem machte, der ich war; meine kleine Schwester Arya. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit würde sie es gar nicht gutheißen, wenn ich mich auf Daenerys einließe, da sie die einzige war, die mich wirklich kannte, und sie würde wissen, dass dieser Player nicht wirklich ich war.
All dies ging mir durch den Kopf, als ich vor meinem Spind stand, und auf das Ende der Pause wartete. Grenn und Pyp prügelten sich scherzhaft um einen Schokoriegel, während Sam mit geschlossenen Augen am Spind neben mir lehnte. In letzter Zeit war er immer öfter müde und unaufmerksam, und seit er mit Goldy zusammen war, hatte sich dies nur verstärkt.
Gelangweilt sah ich Grenn und Pyp zu, wie sie ihre überflüssige Energie verschwendeten. Grenn holte gerade aus, um Pyp einen Schlag auf den hohlen Schädel verpassen, als ein Mädchen, welches ich noch nie an unserer Schule gesehen hatte, direkt in Grenns Faust hineinlief. Ihr war kein Vorwurf zu machen, wer konnte erwarten, dass dieser Vollidiot genau in diesem Moment nach hinten ausholen würde. Sie trug einen Stapel Bücher auf ihrem Arm, die allesamt auf den Boden polterten, als sie das Gleichgewicht verlor. Pyp und Grenn begannen wiehernd zu lachen, doch ich fauchte: "Könnt ihr euch nicht einmal halbwegs gentlemanlike benehmen?" Sofort schwiegen sie betreten, während ich auf das Mädchen zuging, und mich zu ihr hinunterbeugte.
"Ist alles in Ordnung?"
Sie hatte feurig rote Haare, die wirr von ihrem Kopf abstanden, ihr Gesicht wies eine herbe Schönheit auf, ungefähr wie das von Arya. Wild, ungezähmt, furchtlos waren die ersten Sinneseindrücke, die mir durch den Kopf schossen, als ich in ihre flammenden Augen blickte.
"Ja.", erwiderte sie hart. Sofort war sie wieder auf den Beinen und sammelte hastig ihre Bücher ein.
Ein paar Umstehende kicherten, ich jedoch konnte den Witz der Situation nicht ganz verstehen. Warum sollte man lachen, wenn jemand anderes ein Unglück widerfuhr?
Ohne sich umzudrehen, stolzierte das seltsame Mädchen den Flur weiter entlang, als sei nichts geschehen. Ihr Gang zeigte keinerlei Anzeichen von Unsicherheit, ganz im Gegenteil sogar, sie bewegte sich ein wenig wie eine Raubkatze.
"Tut mir leid, das wollte ich nicht.", murmelte Grenn. Ich schlug ihm auf die Schulter, ohne das Mädchen aus den Augen zu lassen. "Das glaub ich dir." Dann, ohne Vorwarnung, sprintete ich ihr hinterher, wobei ich den Schülermengen, die mir entgegenstömten, ausweichen musste. Dies verlangsamte mich erheblich, und ich hätte das rothaarige Mädchen beinahe aus den Augen verloren, wäre sie nicht selbst von dem Schülerpulk vor der Cafeteria aufgehalten worden.
"Hey, warte!", rief ich atemlos. Sie drehte sich zu mir um, ihre blaugrauen Augen schienen direkt durch mich hindurch zu sehen.
"Was willst du?", fragte sie mich in einem harten Akzent, irgendetwas Schottisches, wenn ich mich nicht irrte.
"Ich wollte mich im Namen meines Freundes Grenn bei dir entschuldigen." Ich versuchte ein höfliches Lächeln, doch das Mädchen ließ sich nicht beeindrucken.
"Okay." Sie hatte ihre Bücher dicht an sich gepresst, und blickte mich unverwandt aus ihren hellen Augen an.
"Ich bin Jon", stellte ich mich vor. "Jon Stark." Einen Moment dachte ich, sie würde nicht antworten, würde sich einfach umdrehen und weitergehen, doch dann legte sie den Kopf schief und antwortete: "Ich heiße Ygritte."
Nur dieser Name, kein Nachname, kein Lächeln.
Sie war mehr als einen Kopf kleiner als ich, ich musste zu ihr hinuntersehen, um ihr in die Augen blicken zu können.
"Ygritte, was für ein außergewöhnlicher Name."
"Jon, was für ein gewöhnlicher Name." Ihre Mundwinkel zuckten. "Könnte Jon mit dem gewöhnlichen Namen mir vielleicht sagen, wo das Sekretariat ist?"
Gott, ich konnte nicht genug bekommen von ihrer rauchigen Stimme, ihrem harten Akzent, ihrer wilden Art. Mein Mund war trocken, als ich ihr antwortete.
"Gleich um die Ecke."
Sie neigte den Kopf. "Vielen Dank, Jon Stark."
"Darf ich dich begleiten?" Ich war von mir selbst überrascht. Wo kamen auf einmal meine Manieren her? Catelyn hatte schon längst aufgegeben, mir auch nur im Entferntesten gutes Benehmen einzutrichtern.
"Das wird nicht von Nöten sein." Ygritte drehte sich um und verschwand innerhalb Bruchteilen einer Sekunde in der Menge.
Und ich?
Ich blieb zurück, verwirrt, verlassen und verliebt.

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