Natur schützen - Bringt das etwas?

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In diesem Kapitel ist vor allem eines wichtig: ein gemeinsames Fundament. Wer anzweifelt, dass es den Klimawandel gibt, denkt, dass Kuhfürze keinen Einfluss darauf haben und lieber 0,01% statt 99,99% aller wissenschaftlichen Studien glaubt, braucht gar nicht erst anfangen mit mir zu argumentieren. Eine gemeinsame Grundlage ist nötig, um über derartiges zu debattieren und dazu ist es logisch, den Konsens der allermeisten wissenschaftlich arbeitenden Menschen anzunehmen.

In diesem Kapitel werde ich Quellen angeben, für all meine Behauptungen. Diese werden mit einer Nummer in einer Klammer dargestellt.

Beispiel: [1]

Die Nummern führen am Ende des Kapitels zu den Quellen, die ich verwendet habe. Am besten könnt ihr auch unter „Dokuempfehlungen", selbst etwas Eigenrecherche betreiben.

Nun zur ersten Frage:

Wie groß ist eigentlich der Einfluss von einem veganen Lebensstil auf die Umwelt?

Um diese zu beantworten, müssen wir uns erst einmal das Problem ansehen: Viehzucht und tierische Agrarwirtschaft.

Ist es überhaupt ein Problem?

(An dieser Stelle sind nun moralische Aspekte ausgeklammert. Zu denen kommen wir in anderen Kapiteln noch genug.)

Erst einmal soll es darum gehen eine Vorstellung davon zu schaffen, welchen Einfluss der Konsum von tierischen Lebensmitteln auf den Planeten hat.

Dazu ist wichtig zu verstehen, dass unsere Ernährung einen großen Teil der Treibhausgasemissionen ausmacht. Auf unser globales Ernährungssystem sind bis zu 37% aller Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Das ist mehr als ein Drittel aller ausgestoßener Treibhausgase. [1]

In Deutschland sind es 15% aller Emissionen pro Kopf. Damit liegen diese gleichauf mit den Emissionen der Heizung. [2]

Wir essen als sozusagen unser Klima. Aber das tun mir doch so oder so, könnte man jetzt sagen, wenn man nicht bis drei zählen kann.

(Danach kommt übrigens vier, nur zur Info. Ich als Rechengenie weiß sowas natürlich. Spaß beiseite, ich besitze einen Internetzugang und die Infos, die ich mitunter für dieses Kapitel sammle, sind für euch alle 24 Stunden des Tages, 7 Tage die Woche frei und kostenlos verfügbar.)

Die Frage ist also, ob tierische Nahrungsmittel einen Großteil der Emissionen im Ernährungsbereich ausmachen. Ihr habt es euch sicher gedacht, die Antwort ist ja. Diese gottverdammte Wissenschaft.

Die Hälfte des bewohnbaren Landes der Welt wird für die Landwirtschaft genutzt. Das ist erst einmal ein harter Satz. Es klingt unglaublich, aber so ist es. 29% der Fläche unseres Planeten besteht aus Land und davon sind 71% habitabel (das heißt quasi, dass dort Leben existieren kann). Davon besteht 46% aus Land, welches für die Agrarkultur genutzt wird. Im Gegensatz dazu machen Wälder nur 38% aus. [3]

Falls ihr im Unterricht aufgepasst habt, wisst ihr, dass Wälder Treibhausgase speichern. Sie sind die Lungen der Erde, wie ein gelangweilter Geo-Lehrer es zum achthundertsten Mal zitieren würde. Ein Hektar Wald speichert pro Jahr ca. 6 Tonnen* Co². Der deutsche Wald allein kompensiert etwa 7% aller Emissionen des Landes. [4]

(*Unter 6 Tonnen kann man sich wenig vorstellen. Das sind 12 Flüge von München nach Berlin und wieder zurück. Oder wie Taylor Swift dazu sagt: Montagmorgen. [5])

Und diese Wälder werden abgeholzt, um darauf zum Beispiel Soja anzubauen. Doch bevor hier jemand ruft „AHA Soja! Das essen doch die Veganer!", Soja wird zu 77% als Tierfutter verwendet und 4% landen nochmal in der Industrie, zum Beispiel für Biodiesel und Schmierstoffe. Einzig 19% werden direkt verzehrt. Von allem Soja das weltweit verwendet wird, landen am Ende einzig 3% im Tofu. [6]

Nun lohnt es sich aber nicht einmal Wälder zu fällen und darauf etwas anzubauen, was dann wieder an Tiere verfüttert wird. Zum einen, weil die meisten Waldböden nicht dafür gedacht sind und zum anderen, weil es besser wäre, die Pflanzen direkt zu verspeisen und nicht erst Tieren zu verfüttern, da auf diese Weise Nährstoffe verloren gehen.

Nehmen wir einmal den Amazonas. Dieser tropische Wald speichert bis zu 6-mal mehr als ein gewöhnlicher. [7] Die Böden allerdings sind nutzlos für die Landwirtschaft [8], denn die Vielfalt der tropischen Regenwälder gedeiht normalerweise auf ausgelaugten und nährstoffarmen Böden [9].

Von den globalen Treibhausemissionen fallen etwa 3% allein auf die Abholzung des Regenwaldes. Um sich dem einmal klar zu werden; diese 3% kommen allein davon, dass die Bäume fallen, nicht von dem, was an deren Stelle gepflanzt wird und dessen Auswirkungen. [10]

Der Regenwald wird natürlich noch aus anderen Gründen gerodet, außer dem Ackerbau, wie Infrastruktur (Bau von Straßen), oder das Fällen der Bäume, um daraus Möbel zu machen, weil Mahagoni halt einfach nice aussieht, wenn es blutig im Wohnzimmer steht *hust*. Doch leider werden davon etwa 63% wegen Weideland abgeholzt. [11]

Aber jetzt scheiß Mal auf den Amazonas. Der ist ja eh weit weg und solange die Medien nicht über ihn berichten, brennt er auch nicht. Wie sieht es weltweit aus?

Wir erinnern uns an die 50% Ackerland, von allem habitablen Land, weltweit. Davon werden 77% für die Viehzucht genutzt. [3] Das heißt im Umkehrschluss etwas unter der Hälfte, von allem das über dem Meer liegt und wo überhaupt Leben möglich ist, wird allein dafür genutzt, dass wir am Ende des Tages Eier, Milch, Wurst und ein schönes, saftiges Steak genießen können.

Ja, aber das ist doch gerechtfertigt. Der Mensch lebt schließlich überall auf dem Globus und MUSS etwas essen. Sonst würden wir ja hungern. Auch hier, ihr denkt es euch sicher schon: Nö.

Weltweit hungern etwa 828 Millionen Menschen. Das ist etwa jeder zehnte Mensch auf diesem Planeten. [12] Würden wir das Essen, das wir wegschmeißen und das eigentlich noch genießbar ist an andere Menschen weitergeben, könnten wir hingegen 2 Milliarden ernähren. Damit könnte man ungefähr 2 ½ so viele Menschen ernähren, wie überhaupt hungern. [13]

Dabei kommt hinzu, dass tierische Lebensmittel sehr viel schneller schlecht werden als pflanzliche. Für alle die schon einmal Kuhmilch und Pflanzenmilch im Kühlschrank stehen gelassen haben: ihr wisst, was ich meine.

„Ja, aber man kann ja nicht gänzlich auf tierisches Eiweiß verzichten. Vor allem nicht, wenn man Sport macht."

Auch hier: Doch. [14] (Aber dem Thema widme ich mich nochmal im Detail, in einem anderen Kapitel)

Aber wenn wir solche Platzprobleme haben, wo soll man denn dann das ganze vegane Essen anbauen?

In dem hypothetischen Szenario, in dem sich alle Menschen vegan ernähren würden, schätzten die Forschenden, dass die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche von 4,1 Milliarden Hektar auf 1 Milliarde Hektar schrumpfen würde. Eine Reduzierung um 75 %. Das entspricht einer Fläche von der Größe Nordamerikas und Brasiliens zusammen. [15] Damit würden wir sogar Raum bekommen um Wiesen zu pflanzen, was gut gegen das Insektensterben wäre und Bäume, die CO² speichern. (aber dazu mehr in dem Kapitel über Biodiversität)

Das ist auch kaum verwunderlich, schließlich braucht man für vegane Ernährung nur ein Feld, für Viehzucht zusätzliche Ställe und Schlachthöfe. Diesen Raum muss man erst einmal haben, in einer Welt, wo die Bevölkerung jedes Jahr rapide wächst.

Eben diese Weltbevölkerung könnte sich vegan ernähren, wir könnten Platz sparen und es gäbe weniger Hunger, wenn wir alle vegan wären, denn es gibt unabhängig davon eine ungleiche Verteilung der Nahrungsmittel. Entwicklungslänger streben währenddessen an, mehr tierische Produkte zu konsumieren, aber dabei würde man größere Teile der Bevölkerung ernähren, wenn man direkt die Pflanzen vom Feld erntet, anstatt sie erst durch ein Tier zu jagen.

(Wir als Industrieland sollten natürlich vorbildlich vorangehen.)

Jetzt kommen wir zum verheerendsten Teil der Statistik, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen:

Global erhalten jetzt schon alle Menschen 82% ihrer Kalorien und 63% all ihrer Proteine von pflanzlichen Lebensmitteln. [3] Und dass, obwohl es weltweit nur etwa 1,1% vegan lebende Menschen gibt. [16]

Das heißt wenn das nächste Mal jemand sagt „Ich bin so halb vegan, esse hin und wieder Couscous und manchmal Schnitzel", wisst ihr, jeder von euch ist bereits jetzt zu ca. 50% vegan, zumindest was die Diät angeht. Also warum nicht 100%?

Die Proteine sind da natürlich noch ein großes Thema, da es vielen Leuten schwer fällt zu glauben, dass man diese auch mit einer veganen Ernährung genügend bekommt. Daher wird dieses nochmal in einem eigenen Kapitel aufgegriffen. Ein Kapitel über Nährstoffe und Gesundheit folgt ebenso. (Hier unter der Quelle findet ihr schon jetzt einige proteinreiche Pflanzen. [17])

Als Abschluss möchte ich hier noch einmal [3] zitieren:

„Die Ausdehnung der Landwirtschaft ist eine der größten Auswirkungen der Menschheit auf die Umwelt. Sie hat Lebensräume verändert und stellt eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt dar: Von den 28.000 Arten, die auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft werden, sind 24.000 durch die Landwirtschaft gefährdet. [...] Mit Lösungen, die sowohl von Verbrauchern als auch von Erzeugern kommen, haben wir die große Chance, einen Teil dieser Anbauflächen wieder in Wälder und natürliche Lebensräume zurückzuverwandeln."

Eine dieser Lösungen ist der Veganismus und dazu ist es eine einfache. Ich kann selbst bestimmen, was ich kaufe, wohingegen es mir sehr schwierig fällt zu bestimmen was gigantische Konzerne und die Politik tun. Aber ich kann durch meinen persönlichen Konsum den Markt verändern.

Indem ich im Supermarkt eine Nachfrage für vegane Produkte und Alternativen zu tierischen Produkten konsumiere, kann ich mitbestimmten, was es sich lohnt zu produzieren. Die Wirtschaft ist herzlos und zwar nicht aus Grausamkeit, sondern aus ihrer Bestimmtheit immer so zu handeln, wie es am profitabelsten ist. Wenn der Konsum tierischer Produkte dies nicht mehr ist, tun wir damit einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Schon heute wird in Deutschland die Tierindustrie mit über 13 Milliarden Euro jährlich gefördert. [18] Das ist um die 40-mal Dwayne „The Rock" Johnsons Vermögen. Okay weirder Vergleich. Aber ist ja egal wie hoch das ist, schon 1€ Förderung wäre zu viel des Guten.

Tierische Kost gehört so oder so der Vergangenheit an. Es ist bei unserem Bevölkerungswachstum schlichtweg nicht möglich, auf ewig damit weiterzumachen. Wegen dem Klimawandel und dem Platz, der uns ausgeht.

Also warum nicht jetzt damit aufhören?

Falls euch dieses Kapitel gefallen hat, lasst mir bitte ein Feedback da. Es war eine Meeeenge Arbeit.

Ich nehme nicht an, dass ich jemanden mit 1.600 Wörtern und 18 Quellen überzeugen kann und es ist ein sehr umfangreiches Thema. Falls ich euch zum Nachdenken angeregt habe, lest gern weiter, denn viele Gegenargumente, die ihr jetzt wahrscheinlich habt, werden in kommenden Kapiteln aufgegriffen.

Die Quellen findet ihr hier drunter und jetzt wünsche ich euch viel Spaß bei den nächsten Kapiteln, es gibt schließlich noch viel zu beleuchten.

GO VEGAN<3


Quellen: zuletzt abgerufen am 09.03.2023

[1]

https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/essen-wir-das-klima-auf#:~:text=Unsere%20Ern%C3%A4hrung%20verursacht%20ein%20Drittel%20der%20globalen%20Treibhausgasemissionen&text=Auf%20das%20globale%20Ern%C3%A4hrungssystem%20sind,hierzu%20circa%2012%20Prozent%20bei.

[2]

https://www.bmuv.de/jugend/wissen/details/mein-essen-die-umwelt-und-das-klima#:~:text=145%20Millionen%20Tonnen%20pro%20Jahr,den%20gesamten%20Treibhausgasemissionen%20pro%20Kopf.

[3]

https://ourworldindata.org/global-land-for-agriculture

[4]

https://www.wald.de/waldwissen/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/

[5]

https://utopia.de/ratgeber/co2-ausstoss-beim-flugzeug-so-viel-emissionen-verursachen-flugreisen/#:~:text=D%C3%BCsseldorf%20%E2%80%93%20London%3A%20310%20Kg%20CO2,104%20Kg%20direkte%20CO2%2DEmissionen)

[6]

https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/warum-sojawurst-nicht-dem-regenwald-schadet

[7]

https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/folgen#:~:text=Tropische%20Regenw%C3%A4lder%20und%20Torfmoore%20speichern,entweicht%20der%20gespeicherte%20Kohlenstoff%20wieder.

[8]

https://www.dw.com/de/amazonas-%C3%BCppige-regenw%C3%A4lder-nutzlose-b%C3%B6den/a-50135514

[9]

https://www.faszination-regenwald.de/info-center/oekosystem-regenwald/boden-und-humus/

[10]

https://www.dw.com/de/ist-der-amazonas-wirklich-die-gr%C3%BCne-lunge-der-welt/a-50203722 (siehe Infografik)

[11]

(im brasilianischen Teil des Amazonas; Zahlen von 2001-2013) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1184985/umfrage/ursachen-fuer-waldrodung-in-den-tropen/

[12]

https://www.welthungerhilfe.de/hunger

[13]

https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/so-viele-menschen-koennten-wir-zusaetzlich-ernaehren-wenn-wir-weniger-lebensmittel-verschwenden/

[14]

https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/ist-tierisches-eiweiss-wirklich-besser/

[15]

https://vegansustainability.com/vegan-diet-reduces-land-use-by-75/#:~:text=In%20the%20hypothetical%20scenario%20in,North%20America%20and%20Brazil%20combined.

[16]

https://thevou.com/lifestyle/how-many-vegans-are-in-the-world/#:~:text=1%25%20of%20the%20world's%20population,will%20be%20approx%208.0%20million.

[17]

https://www.medicalnewstoday.com/articles/321474#_noHeaderPrefixedContent

[18]

https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/24116-rtkl-billiges-fleisch-studie-deutschland-foerdert-die-tierindustrie-mit

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