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Yorik
Er konnte sie hören. Stimmen. Sie wirkten verängstigt. Jemand redete aufgebracht, eine andere schien zu diskutieren. Sie kamen näher, mit jedem Schritt und dann ganz plötzlich stand dort Cole zwischen all den Bäumen, in der Hand ein Gewehr welches er sicher barg.

Sein Gesichtsausdruck war vor Wut verzerrt. Vor ihm stand Pharrel, der eindringlich auf ihn einredete, mit seiner Hand eine beschwichtigende Geste machte. Hinter diesen tumelte sich Shane und seine Frau Susan, die schützend ihre gemeinsame Tochter Skylar auf dem Arm hatte. Don stand mit Marta ein wenig abseits, schien tiefen entspannt und rein garnicht verwundert über das, was sein Sohn dort machte.

"Was soll das heißen, du bist den ganzen Weg hier her gekommen mit diesem Ding?",fragte der grauhaarige seinen Neffen. Er selbst hatte die Arme in die Hüften gestemmt und wartete gespannt auf eine vernünftige Erklärung.

"Verdammt! Ich habe es euch doch schon gesagt, dieser Wilde ist eine Bestie! Ich habe es selbst gesehen, er hatte leuchtende Augen und Reißzähne, wenn wir uns beeilen, dann-"

"Was sagst du dazu Don?",funkte der Mann dazwischen, um den ungläubigen Redefluss des anderen zu unterbrechen. "Was sagst du zu den Worten deines Sohnes? Habe sie wohlmöglich Gewicht? Oder sind es nur leere Worte, wie die meines Sohnes?"

Yoriks Körper spannte unter seinem schwarzen Fell, als er merkte, dass das Gespräch auf Hunter umschwang. Es war fast unmöglich die Anspielung auf Dons Verhalten gegenüber Hunter zu überhören.
Er wollte sich gerade wieder dem Geschehen zu wenden, als er eine Bewegung auf der anderen Seite wahrnam.

Ein Wolf! Weis, wie schnee und langhaarig. Der Alpha erkannte sofort seinen Geruch und ihm stieg ein verlangendes Knurren empor. Das konnte doch nicht wahr sein! Was machte Jack hier? Er sollte doch bei den Rest des Rudels sein und kämpfen und nicht hier rumtollen, wie ein abenteuerlustiger Welpe!

Yorik folgte seinen Bewegungen, wie er sich geschmeidig zwischen den Bäumen bewegte, seine blauen Augen immer auf Hunters Familie gerichtet. Jacks Schwanz peitschte angespannt, er kauerte sich nieder, wirkte, als würde er zum Sprung ansetzen. Und plötzlich ging alles rasend schnell. Jack verließ seine Deckung und ließ ein bedrohliches Knurren verlauten, während er auf Cole los ging. Dessen Augen waren vor Schreck aufgerissen, als er das Tier entdeckte.

Schützend hielt er sich das Gewehr vor die Brust, doch Jack schnappte nach seinem Fuß und brachte ihn zu Fall. Er schrie auf. Es klang als winselte er um Hilfe, doch die anderen standen panisch daneben und schienen nicht ganz zu fassen, was gerade passierte. Pharrel, der sich allmählich fasste, griff nach der Waffe, welche nun am Boden lag.

"Tu endlich was! Erschieß ihn!" Cole versuchte sich seinen Angreifer zu entziehen, doch Jack schnappte ein weiteres Mal nach ihm, grub seine Zähne tief in sein Bein. Spätestens jetzt hätte Yorik zur Hilfe eilen sollen, hätte Jack eine Lektion verpassen müssen, dass sie nicht so einfach auf Menschen ohne jegliche Gründe los gingen, doch er war wie versteinert.

Er konnte sich nicht dazu bewegen, Cole zu helfen. Cole, welcher Hunter so viel Leid gebracht hatte und plötzlich schämte er sich für seine Gedanken. Zum ersten Mal in seinem Leben, genoss er den Anblick eines hilflosen Menschen, welcher unter der Gewalt seines eigenen Rudels stand. Er wollte Cole leiden sehen, schon so lange...

"Bringt euch in Sicherheit!",Pharrels Worte durchschnitten seine Gedanken, wie ein scharfes Messer. Es dauerte nicht lange, da zerstreute sich der Rest der Familie und zurück blieben die zwei Männer. Pharrel setzte endlich zum Angriff an. Ein lauter Knall verließ den Lauf des Gewehrs, daneben! Jack hielt kurz inne, als er den Schuss im Boden wahrnahm, doch das stimmte ihn nur noch wilder und so löste er sich von Cole, um sich den anderen Mann zuzuwenden.

Erst jetzt schien sich Yorik aus seiner Starre zu bewegen. Sein Nackenfell sträubte sich über die Erkenntnis, dass ein Mitglied seines Rudels Verrat beging, den Kodex brach und sich auch noch dazu verleiten ließ, aus Eifersucht Hunters Familie zu schaden. Er hatte es geahnt. Letzte Nacht, als sie sich trafen. Er hatte geahnt, dass Jack nicht damit klar kommen würde, dass Yoriks Aufmerksamkeit nun jemand anderen galt und nicht ihm. Statt sich damit abzufinden, tat der Andere alles dafür, den Alpha zurück zu bekommen. Vergebens.

Yorik sprang aus seiner Deckung hervor und landete unsanft auf seinen großen Pfoten, die über den Waldboden halten. Jack schien ihn bemerkt zu haben, den plötzlich ließ er von Cole ab, welcher sich elendig auf dem Boden wälzte. Wie eine Schlange, die sich aus dem Griff eines Adlers zu winden versuchte.

Erneut verließ dem Lauf des Gewehres ein Schuss und traf den anderen Wolf in die Schulter. Yorik stieg ein Siegesgefühl auf. Jack hatte es nicht anders verdient. Sollte diese Schlacht vorbei sein, müsste der Alpha ihn verbannen.

Doch plötzlich hatte dieser das Gewehr aus den Händen des Mannes gerissen und warf sich ihm entgegen. Blitzschnell reagierte Yorik. Bleckte sein langen Fänge, bevor er sie erbarmungslos in die Hinterläufe seines Gegners vergrub. Dieser wurde jaulend zu Boden gestoßen, wo er sich unter den Griff seines Alphas vor Schmerzen wandte.

Pharrel schnappte sich währenddessen erneut das Gewehr, doch es hatte keine Munition mehr. Nutzlos warf er es in den Dreck. Seine Augen glitten erschrocken zu den beiden Wölfen, die sich plötzlich gegenseitig zu bekämpfen schienen, dann zu seinem Neffen, welcher reglos am Boden lag. Ihm beschlich ein mulmiges Gefühl bei den Anblick seiner blutenden Wunden. Sein Atem war nur noch sehr flach und er fragte sich augenblicklich, wie viel Zeit ihm wohl noch blieb. Eins war klar! Er würde nicht beide retten können. Cole starb so oder so und deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als sich aus dem Staub zu machen, bevor einer der beiden Tiere ihn noch attackierten.

Ein letztes Mal ließ er den Blick auf den anderen Mann am Boden ruhen. Seine Augen waren bereits geschlossen und er nahm nichts mehr wahr. Dann ganz vorsichtig machte er ein paar Schritte nach hinten, hielt die beiden Wölfe immer im Blick, welche mittlerweile in einem Gerangel verstrickt waren.

Hunter
Es war komisch. Das erste Mal seit vielen Tagen war er von Yorik getrennt. Es war, als fehlte ihm eine Seite seines Ichs.
Die schwarzhaarige Frau vor ihm verhielt sich sehr hektisch. Immer wieder ließ sie den Blick zu den Mann hinter ihr gleiten, ganz als wollte sie sich versichern, dass er auch schritt halten konnte. Zugegeben, bewegte sie sich sehr schnell. Hunter wollte nicht wissen, wie ihr Tempo in Wolfsgestalt war.

"Wohin bringst du mich jetzt?",fragte er sie, als allmhälich die Bäume um sie herum verschwanden und die Gegend abflachte. Hunter erkannte, dass sie sich entgegengesetzt der Farm bewegten. Dabei kannte er die Dame vor ihm nicht einmal...
Jada hielt nicht inne, als sie die Worte des Mannes vernahm. Stattdessen hob sie das Tempo weiter an.

"Ich bringe dich zu mir nach Hause. Bei mir bist du sicher..." Sie wirkte konzentriert, ihre Haltung war angespannt.
"Und was ist mit dir? Werden sie dich nicht finden?"

Sie antwortete nicht. Stattdessen lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung.
"Du magst ihn!",sagte sie feststellend. Nun drehte sie sich um und musterte Hunter eindringlich mit ihren dunklen Augen.

Augenblicklich stieg ihm die Röte ins Gesicht, doch statt ihr eine richtige Antwort darzubieten, zog er fragend die Augenbrauen zusammen. "Was meinst du?"
"Du weißt genau, was ich meine Hunter! Ich rieche deine Angst, doch sie gebührt nicht den Bestien da draußen, sondern allein Yorik! Du hast Angst, dass du ihn verlieren könntest!"

Sie hatte recht! Sie hatte so sehr recht, dass es Hunter glatt die Sprache verschlug. Hätte Jada diese Worte niemals von sich gegeben, hätte der Mann es wohl niemals richtig eingesehen. Er hatte ja nicht gewusst, wie viel er für Yorik bereits empfand.
Er liebte ihn... Ja, das tat er, ob er es wollte oder nicht!

"Du bist dir unsicher oder? Ob er dich auch mag?"
Wieso ließ er sich überhaupt auf all dies ein? Und wie oft hatte er sich diese Frage nun schon gestellt? Viel zu oft...
"Er steht doch ganz sicher nicht auf Männer... Ein Alpha braucht immer eine Frau an seine Seite, immerhin muss es einen Nachfolger geben..."

Leise vernahm er das raue Lachen der Frau. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln, als sie wieder geradeaus starrte und der Wind sacht ihre Haare umspielte.

"Du hast eine sehr alte Denkweise Hunter. Auch wir Wölfe kommen im neuen Zeitalter an. Das manche von uns auf das gleiche Geschlecht stehen, ist immerhin kein Geheimnis mehr und wird zum größten Teil toleriert. Es kommt schließlich nicht darauf an, wen der Alpha liebt, sondern wie er sein Rudel führt und durch schlechte Zeiten bringt... Also mach dir mal keine Sorgen! Dich kann man nur lieben..." Die letzten Worte sprach sie mit so viel Gefühl, wie es schon lange keiner mehr getan hatte. Dabei kannte auch sie ihn nicht... Oder?

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